Die
Tiroler Landesschützen (ab dem
16. Jänner 1917 Kaiserschützen)
waren drei Regimenter
Gebirgsinfanterie in
Österreich-Ungarn während der
k.u.k. Monarchie. Aufgrund ihrer
besonderen Tapferkeit im Krieg
gegen Italien ab 1915 wurden die
Landesschützen am 16.01.1917 vom
Kaiser persönlich in
Kaiserschützen umgenannt, was
eine sehr hohe Ehre war - den
Grund dafür weiss man jedoch
nicht ganz genau.
Ihre Ursprünge finden sich in
dem, von Kaiser Maximilian 1511
erlassenen Landlibell. Darauf
fußend wurden gem. dem
Landesverteidigungsgesetz von
1870 am 19. Dezember im selben
Jahr mit der Errichtung von zehn
Tiroler-Landesschützen
Bataillonen und, 1872, zwei
Kompanien Tiroler Landesschützen
zu Pferde begonnen.
Die Landesschützen gehörten zur
österreichischen Landwehr und
nicht zum gemeinsamen Heer der
k.u.k. Streitkräfte. Sie führen
daher die Bezeichnung k.k.
(kaiserlich-königlich - nicht
aber k.u.k.). In der Regel wurden
nur Tiroler (Deutsch- und
Welschtiroler) und Vorarlberger
in die Landesschützen
eingestellt.
Die
ursprüngliche Bezeichnung der
Einheiten war wie folgt:
Nr.
I Unterinntaler
Landesschützenbataillon
in Schwaz
Nr.
II Innsbrucker und
Wipptaler
Landesschützenbataillon
in Innsbruck
Nr.
III Oberinntaler
Landesschützenbataillon
in Imst
Nr.
IV Oberetschtaler
Landesschützenbataillon
in Meran
Nr.
V Etsch- und Fleimstaler
Landesschützenbataillon
in Bozen
Nr.
VI Pustertaler
Landesschützenbataillon
in Bruneck
Nr.
VII Noce-Avisiotaler
Landesschützenbataillon
in Mezzolombardo
(Welschmetz)
Nr.
VIII Trient-Valsugana
Landessschützenbataillon
in Trient
Nr.
IX Rovereto-Sarca
Landesschützenbataillon
in Riva
Nr.
X Vorarlberger
Landesschützenbataillon
in Bregenz
Im
Jahre 1906 die beiden
Landesschützen Regimenter zur
Gebirgsinfanterie umgegliedert.
Das III. Regiment wird 1909
wieder aufgestellt. Zusammen mit
dem k.k.
Landwehr-Infanterieregiment Nr. 4
und Nr. 27 bildeten sie die
österreichisch-ungarische
Gebirgstruppe.
Während des ersten Weltkrieges
kämpften die Landesschützen auf
fast allen Kriegsschauplätzen
und hatten schwere Verluste zu
erleiden.
(Obwohl die Landesschützen laut
Gesetz eigentlich nur innerhalb
Tirols und Vorarlbergs eingesetzt
werden durften - hat man durch
die schwammige Formulierung eben
dieses Gesetz umgangen.)
Insbesondere die Schlacht bei
Limanowa-Lapanow (Galizien) im
Dezember 1914 forderte einen
ungeheuren Blutzoll an gut
ausgebildeten Männern, die
eigentlich nicht zu ersetzen
waren.
Nach Kriegserklärung Italiens an
seinen früheren Bundesgenossen
Österreich-Ungarn im Mai 1915,
kehrten die Landesschützen in
ihre Heimat zurück um die Grenze
Tirols erfolgreich zu
verteidigen.
Am 16. Jänner 1917 ernennt
Kaiser Karl I. anlässlich eines
Truppenbesuchs in Calliano die
Landesschützen zu
Kaiserschützen.
Garnisonen
der Landesschützen im August
1914
Landesschützenregimenter
k.k.
Landesschützen-Regiment
Trient Nr. I
88.
Landesschützenbrigade
44. Landwehr
Infanterie
Truppendivision
XIV. Armeekorps
Garnison:
Stab, I. Baon Trient /
II. Baon Strigno / III.
Baon Ala / IV. Baon (1913
errichtet) Rovereto
k.k.
Landesschützen-Regiment
Bozen Nr. II
88.
Landesschützenbrigade
44. Landwehr
Infanterie
Truppendivision
XIV. Armeekorps
Garnison:
Stab, II. Baon Bozen / I.
Baon Meran / III. Baon
Riva del Garda
k.k.
Landesschützen-Regiment
Innichen Nr.
III
88.
Landesschützenbrigade
44. Landwehr
Infanterie
Truppendivision
XIV. Armeekorps
Garnison:
Stab, IV. Baon Innichen /
I. Baon Primör / II.
Baon Predazzo / III. Baon
Cortina dAmpezzo
Reitende
Tiroler Landesschützen-Division
Unter
dem Namen "Kader der
Landesschützen zu Pferd in Tirol
und Vorarlberg" wurden 1871
zwei Kompanien aufgestellt, die
1874 in Eskadronen umbenannt
wurden. 1894 erhielten die
berittenen Schützen die
Bezeichnung "Berittene
Tiroler Landesschützen" und
wurden 1912 nochmals in
"Reitende Tiroler
Landesschützen-Division"
umbenannt. Die Division bestand
aus drei Eskadrons
Kommandant:
Oberstleutnant Moritz
Srnka
Garnison:
Trient
(Als
Teil der k.k. Landwehr führten
die
Landesschützen/Kaiserschützen,
wie dort üblich, den Namen der
Stabsgarnison in der
Regimentsbezeichnung.)
Kriegseinsätze
1914-1918
Im
Laufe des Krieges kämpften die
Landesschützen/Kaiserschützen
auf den folgenden
Kriegsschauplätzen:
Südtirol/Kärnten/Krain:
Drei Zinnen, Monte
Cristallo, Monte Piano,
Falzarego, Tofana, Col di
Lana, Marmolata, 12.
Isonzoschlacht, Sieben
Gemeinden, Vallarsa,
Tonale/Adamello, Ortler
Am
Tage des Waffenstillstandes (4.
November 1918) lagen die
Regimenter II und III in Stellung
von der Zugna Torta über den
Monte Corno bis zum Monte Spil.
Das Kaiserschützen-Regiment Nr.
I lag von südlich des Ortlers
über den Tonale Pass bis zur
Presanella (Adamello-Presanella
Gruppe)
Die meisten der Kaiserschützen
gerieten in italienische
Gefangenschaft - Regiment II an
der Zugna Torta - Regiment I im
Val di Sole (Sulztal) und
Regiment III bei Folgaria
(Vielgereuth)
Kaiserschützenlied
Es
lebt der Schütze froh
und frei, ja froh und
frei, ja froh und frei.
Mit ihm die ganze
Jagerei, die ganze
Jagerei!
Und kommt der Feind ins
Land Herein, und solls
der Teufel selber sein.
Es ruhen unsre Stutzen
nicht, bis dass das Auge
bricht.
Trallala Trallala
Tra-lla-lalla........bis
dass das Auge bricht. (Uraltes
Tiroler Schützenlied)
Weitere
österreichische Truppen:
Landsturm: Am
1. August 1914 wurde diese Truppe
aufgeboten. Sie bestanden aus
Schützen zwischen dem 33. und
42. Lebensjahr. Die schrecklichen
Verluste, die diese Truppe an der
Gerbirgsfront erlitt, hatten die
Folge, dass sie später nur noch
als Landsturmbataillone
eingesetzt wurden. Trachomeinheiten: Die
Angehörige dieser Einheiten
litten an der sogenannten
ägyptischen Augenkrankheit.
Diese Krankheit war äußerst
ansteckend und im Ersten
Weltkrieg weit verbreitet. Sie
konnten deshalb nicht zusammen
mit normalen Truppen eingesetzt
werden. Ihr Krankenstand war
besonders hoch. Der Einsatz
dieser Truppe erfolgte an weniger
gefährlichen Frontabschnitten.