Die
Festungen und Sperranlagen an der Grenze
zu Italien:
Österreich-Ungarn
begann gegen Ende des 19. Jahrhunderts, da es den
Bündnispartner Italien nicht traute, mit dem Bau
massiver Befestigungsanlagen in den Hochebenen
(Trient - Lavarone). Es wurden so Meisterwerke
des damaligen Ingenieurwesens errichtet und zwar
die uneinnehmbaren Festungen in Lusern (Festung
Campo), in der Gegend der Vezzene (Festung Busa
Verle und Cima Vezzena), in Lavarone (Werk
Gschwent) und in Folgaria (Festung Cherle, Sommo
Alto und Dosso delle Somme).
Die Forts wurden als
Hochbauten erstellt, verfügten über drehbare
Geschütz-Panzerkuppeln und Kasematten. Das Fort
Tre i Sassi am Valparolapass bildete einen
gesonderten Sperrriegel knapp hinter der
Hauptkampflinie, er sollte einen Durchbruch in
das Abteital verhindern und war in den
Frontverlauf Falzarego, Lagazuoi und
Valparolapass eingebunden.
Mächtige
Seilschwebebahnen verbanden die befestigten
Linien mit den Etappen des Langarina- und des
Suganatals für die Verproviantierung von
Kriegsmaterial. Überall gab es Schützengräben,
Posten, Galerien, Drahtverhaue und Barackenlager.
Der Erste
Kanonenschuss ging von der italienischen Festung
des Verena um 03.55 Uhr am 24. Mai 1915 los. Es
begann der sogenannte "Krieg der
Festungen". Hier wurde den Soldaten Tag und
Nacht das Äußerste abverlangt.
Die Einwohner von Lusern und San Sebastiano
befanden sich in der Schusslinie und erlitten
schwere Schäden und Verluste. Sie wurden in
aller Eile evakuiert. Unzählige Frauen, alte
Männer und Kinder mussten schnellstens ihre
wenigen Sachen zusammenpacken und ihre Häuser
und Wohnungen verlassen. An den Bahnhöfen von
Calliano und von Caldonazzo wurden die
Flüchtlinge gesammelt und dann nach Böhmen und
Mähren gebracht.
Als Rayons wurden im
österreichisch-ungarischen Militärjargon auch
die einzelnen Bezirke im Abwehrriegel der Grenze
zu Italien bezeichnet. Anderweitig verstand man
unter Rayon lediglich das Vorfeld von Festungen
und Festungswerken. Im Grunde existierten nur
zwei Rayons, die in einzelne Subrayons bzw.
Abschnitte unterteilt waren. Im Laufe des Krieges
ging man jedoch mehr und mehr dazu über, die
beiden letzteren Begriffe durch Rayons zu
ersetzen.
Die Untergliederung der Rayons/Abschnitte
lautete: Grenzabschnitt / Grenzunterabschnitt /
Kampfabschnitt.
Rayon Tirol Der Rayon Tirol
unterstand dem Landesverteidigungskommando Tirol
und setzte sich zusammen aus:
I.
Subrayon
Grenzabschnitt 1 - Ortler mit den Sperren
Straßensperre Gomagoi und Straßensperre
Nauders
II.
Subrayon
Grenzabschnitt 2 - Tonale mit den
Tonalepasssperren
III.
Subrayon
Grenzabschnitt 3 - Judikarien mit der
Festung Riva
Grenzabschnitt 4 - Etschtalsperre mit der
Festung Trient
Grenzabschnitt 5 - Folgaria/Lavarone mit
den Festungswerken auf den Sieben
Gemeinden
Grenzabschnitt 6 - Suganertal (Valsugana)
mit den Außenwerken von Trient am Lago
di Caldonazzo
IV.
Subrayon
Grenzabschnitt 7 - Kreuzspitz bis
Lusiapass (Fleimstal)
Grenzabschnitt 8 - Lusiapass bis Monte
Mesola mit den Werken Moena, Dosaccio und
Albuso
V.
Subrayon
Grenzabschnitt 9 - Monte Mesola bis
Gottrestal (Pustertal)
Grenzabschnitt 10 - Gottrestal bis
Kärntner Grenze mit den Werke Haideck
und Mitterberg
Rayon Kärnten Im Rayon Kärnten
hießen die Subrayons Abschnitte. Er unterstand
1915 dem Kommando des Generals der Kavallerie
Rohr
I.
Abschnitt
Kreuzberg - Plöckenpass -
Straningerspitze
II.
Abschnitt
Straningerspitze - Naßfeld - Schinour
III.
Abschnitt
Schinour - Predil - Rombon
IV.
Abschnitt
Rombon - Krn
Die Strecke von Krn
bis zum Mittelmeer galt nicht als befestigt und
wurde daher nicht in dieses Schema einbezogen.
Am Randes des
Wahnsinns: Die Nacht ist eine
zuckende Hölle. Pausenlos fegen Schrapnells
über das Werk. Trotzdem schleppen unsere
Rekruten Zement durch die Laufgräben,
Eisenträger und Spannschrauben, um die Wände
des Kasemattenblocks (bombensicherer Raum)
verstärken und pölzen zu können.
Zehn Tage rast das Feuer, ehe die Erlösung des
Angriffs kommt. Dreitausend
Dreißigzentimentergrananten und doppelt so viele
Achtundzwanziger zersieben Decken und Panzer, bis
die Ewigkeit dieser zehn Tage verflossen ist.
Wir liegen in den
Kavernen, Maschinengewehre und Handgranaten
griffbereit, die Köpfe bleischwer von Lärm und
Sterbensangst, von Rum und Zigarettenrauch. Das
Werk stürzt Teil für Teil zusammen, jede Stunde
bringt neue Schreckensbilder. Nur Branntwein
schützt uns vor dem Wahnsinn.
Ein
Bereitschaftsraum wird durchschlagen. Die
zerrissenen Träger hängen bis zum Fußboden
hinunter. Acht Sappeure liegen unter dem Schutt,
zerhackt, zerschmettert, verbrannt. Sieben finden
wir. Niemand erkennt sie mehr. Vom achten ist nur
ein Schuh zu finden.
Eine Kasematte stürzt ein. Wer von den Trümmern
erdrückt wird, bleibt liegen, wo er liegt. Der
Raum ist unbenützbar, eine Gefahr. Zubetonieren!
Löcher klaffen in den mächtigen Mauern, ein
Treffer kann die ganze Besatzung erledigen. Der
freie Raum in den Gängen wird immer kleiner. Was
außen abgetragen wird, kleben wir innen an, um
Schutz zu finden vor dem mörderischen Feuer.
Ein Tobsüchtiger
stürmt durch die Gänge, über Stiegen. Schaum
flockt ihm vom Mund, in seiner Faust funkelt ein
Beil. Er haut wild um sich und schreit, schreit
wie ein rasendes Tier. Mauerecken und Holzteile
splittern unter seinen Hieben.
Drei sind hinter ihm her. Sie haben Gewehre in
den Händen. Vor der Tür des Proviantlagers
stellen sie den Tobenden. Er wird auf einmal
still, steht mit gegrätschten Beinen in einem
Winkel, dreht den Kopf hin und her. Dann
plötzlich stößt er einen plärrenden Schrei
aus und springt den ersten seiner Verfolger an.
Der unterläuft ihn, wirft ihn zu Boden. An
Händen und Füßen gefesselt, tragen sie ihn
hinauf. Er wimmert und weint wie ein kleines
Kind. Eine Morphiumspritze erlöst ihn von den
Schrecken dieser Hölle ..... (Aus dem Buch
"Ende einer Armee" von OL Fritz Weber)
Die Festungen und
Sperranlagen der Hochebenen:
Die
Front der Hochebenen: Zwischen
1908 und 1914 begann Österreich-Ungarn mit der
Errichtung eines Festungsgürtels sowie
Verteidigungseinrichtungen auf den Hochebenen von
Folgaria, Lavarone, Lusern und Vezzena; es
handelte sich um sieben Festungen: Serrada/Dosso
del Sommo, Sommo/Sommo Alto und San
Sebastian/Cherle auf der Hochebene von Folgeria.
Gschwent/Belvedere auf der Hochebene von
Lavarone. Lusern/Campo Lusern auf der Hochebene
von Lusern. Verle/Busa Verle und Vezzena/Cima
Vezzena auf der Hochebene von Vezzena.
Auf der anderen Seite plante Italien in denselben
Jahren eine Reihe von Werken. Nicht gepanzerte
Befestigungen die als Lager dienten: (Interrotto
und Ganove). Gepanzerte Festungen: (Verena,
Campolongo, Punta Corbin, Lisser, Campomolon,
Casa Ratti). Batteriestellungen: (il Portule) und
Verhaue: (Campovorovere).
Die Schlacht am
Basson: In der
Nacht vom 24. auf den 25. August 1915, nach zehn
Tagen ununterbrochenen Beschusses, griffen die
Italiener die österreichisch-ungarischen Linien
im Gebiet des Basson, der von den Festungen
Lusern, Verle und Vezzena geschützt war an, in
der irrigen Meinung, dass diese bereits außer
Gefecht standen. Der Angriff endete trotz
Überlegenheit der Italiener mit einem Blutbad in
den italienischen Reihen. Am Ende beliefen sich
die Verluste auf 43 Offiziere und 1.048 Gefallene
Unteroffiziere und Soldaten. Die total
abgekämpften und in Zahlen überlegen 400
Italiener ergaben sich ohne Widerstand dem
Abschnittskommandeur, Oberst Otto Freiherr von
Ellison von Nidlef, der nur mit einer Pistole und
eine Stock bewaffnet war und einer Handvoll
Männer. Nur durch dieses tapfere Vorgehen konnte
der Basson und die Front gerettet werden. Heute
erinnert an diese blutige Schlacht ein großes,
steinernes Denkmal, das auch von der Straße aus,
die von Asiago nach Lavarone führt, gut sichtbar
ist.
Die Kampfhandlungen am Basson war die erste
schwere Niederlage der Italiener auf dem Gebiet
der Hochebenen; sie unterschätzten die Stärke
des Gegners und seinen Verteidigungsapparat, der
sich durch Befestigungen neuester Konzeption
auszeichnete, die gegenüber den italienischen
weit widerstandsfähiger und besser ausgestattet
waren.
Die
Festung - Werk Belvedere von Lavarone: Wurde
zwischen 1908 und 1914 errichtet.
Zusammen mit dem Werk Cherle (S.
Sebastiano) überwachte diese Festung (Werk
Gschwent ist die österr. Bezeichnung) das
Astico-Tal und hatte als italienisches
Gegen-Werk jenes von Campomolon von der
anderen Talseite. Seiner großen
Verteidigungsfähigkeit und der
Unmöglichkeit bewusst, durch einen
frontalen Angriff genommen zu werden,
rühmte sich das Werk Gschwent des Mottos
"Für Trient reiche ich". Trotz
ununterbrochenen italienischen
Bombenangriffen zwischen dem 28. Mai und
dem 11. Juni 1915, wehrten sich die
Strukturen des Werkes, ohne auch im
geringsten zu weichen, gegen die
schwersten Geschosse die von der
Gegenfestung kamen.
Das
Werk Gschwent befand sich in der Mitte
der Verteidigungslinie der Hochebenen,
mit den Festungen von Spitz Vezzena,
Verle und Campo die Luserna im Osten und
Cherle, Sommo Alto und Dosso delle Sommo
im Westen. Das Werk Gschwent war die in
den italienischen Linien nächstliegende
Festung, da es die letzten Dörfer der
Provinz Vicenza überragte, in der Nähe
der italienisch-österreichischen Grenze.
Der Name Gschwent bezog sich auf den
Ortsnamen. Zur Errichtung des Werkes
verwendete man in großem Maße, außer
dem üblichen Stein, Eisenbeton und
Stahl. Die oberen Panzerungen der
Kasematten waren 2,60 Meter dick und
bestanden aus Eisenbeton mit dreifacher
Schicht Stahlträger N.P40.
Die
inneren Böden waren dagegen eine Schicht
aus Eisenbeton, der mit 30 cm dicken
Stahlträgern in Form eines doppelten T
gestärkt war. Der ganze Bau ist 200
Meter lang und 100 Meter breit. Die
Haubitzen, die sich zwischen der
Hauptkasematte und dem Südgraben
befanden, waren drei Drehkuppeln mit
über 20 cm dicken Stahlkugellagern. Sie
waren der West/Ost-Längsachse der
Festung parallel geordnet, mit einem
Zwischenraum von je 19 Meter und jede war
mit einer Kanone von 100 mm ausgerüstet.
Außerdem war eine Kanone von 80 mm am
Ausgang des unteren Südgraben platziert.
Die nahe Verteidigung war verschiedenen
Maschinengewehrposten anvertraut,
insgesamt 22 die zu zweit in
Panzerwällen geordnet waren.
Die
Festung Dosso delle Somme: Die
Festung wurde in den Jahren 1907-1914
errichtet und bestand aus drei Gebäuden.
Eine Abdeckung aus Beton und aus 2,5
Meter dickem Eisenträger schützte die
Festung vor den Schüssen der
italienischen Artillerie vom Pasubio. Die
Ausrüstung bestand aus 4 Haubitzen zu
100 mm, die auf Drehkuppeln montiert
waren und aus 22 Maschinengewehrposten.
Die
Festung Cherle: Die
Festung Cherle, von den Österreichern
Werk S. Sebastian genannt und vom ersten
Oberleutnant Eugenio Luschisky gebaut,
war der dritte militärische Stützpunkt
der Hochebene. Sie war mit sechs auf
Drehpanzertürmen montierten Haubitzen zu
100 mm, einem gepanzerten
Beobachtungsstand, zwei Kanonen zu 60 mm
und einigen Maschinengewehrposten
versehen.
Die
Festung Busa Verle: Die
Festung Verle liegt 1554 Meter hoch auf
einer Anhöhe östlich vom Vezzena-Paß.
Zusammen mit dem befestigten
Beobachtungsstand von Cima Vezzena sollte
sie den Zugang zu den Hochebenen vom
Assa-Tal, d.h. von Asiago versperren, den
dadurch hätten die Italiener das
Sugana-Tal erreichen und Trient von Osten
aus erobern können. Mit vier Haubitzen
zu 100, 4 zu 60 und 2 zu 80 mm
ausgerüstet, schoss sie gegen die
italienischen Linien mehr als 20.000
Geschosse.
Ihrerseits
wurde sie aber von der Artillerie der
Festung Vernea und von den beweglichen
Posten von Campomolon schwer bombardiert.
Geschichtlich ist die Festung auch
deswegen bekannt, weil der
österreichische Schriftsteller Fritz
Weber und der Bergsteiger Luis Trenker zu
deren Standortgarnison gezählt haben.
Die
Festung Lusern (Cima Campo): Sie
wurde zwischen 1911 und 1914 zu dem Zweck
gebaut, mit der Festung Busa Verle den
Assatalschluss zu überwachen. Zusammen
mit der Festung/Beobachtungsstation auf
dem Gipfel des Vezzena und der
Festungszone von Basson, fungierte sie
als Eckpfeiler des sogenannten
"Stahlschützengrabens", einer
Verteidigungsaufstellung gegen die sich
die italienischen Infanteristen im August
1915 mit geringem Erfolg und mit einem
Verlust von 1.648 Opfern stürzten.
In
den ersten fünf Kriegstagen fielen mehr
als fünftausend Kanonenkugeln auf die
Abdeckung der Festung und gefährdeten
die Integrität ihrer Struktur. Die
Festung Lusern rühmte sich des Titels
"Padreterno" (Ewiger Vater), um
auf ihre Feuer- und Verteidigungskraft
hinzuweisen. Aber gegen die großen
Kaliber der italienischen Festung Verena,
half ihr Titel kaum.
Feldwerk
Basson: Das Feldwerk hatte die ungute
Aufgabe das hügelige Almgelände
zwischen den Werken Verle und Lusern zu
sichern. Aufgrund des sanften
Almgeländes und dem gedeckten Zugang aus
dem Assatal war die Gefahr groß,
dass der Gegner hier einen Durchbruch
erzielen könnte, um das Werk von hinten
anzugreifen.
Zwischen den beiden Werken war ein
Schützengraben gezogen, welcher jedoch
nicht vollständig von den Werken
aus eingesehen werden konnte. Das
Feldwerk wurde auf dem gleichnamigen
Hügel angelegt und stand weit aus der
eigentlichen Grabenlinie vor. So konnte
das Gelände einerseits besser abgedeckt
werden, andererseits die anderen
Grabenstücke mit flankierenden MG Feuer
unterstützt werden. In dieser Weise
konnte man den Angreifern in die Seite
schießen.
Die Lage und Funktion von dieser Stellung
brachte es mit sich, dass es zum
Hauptziel der Angriffe wurde. Als der
Krieg begann, wurden die Stellungen
zwischen den Werken von
Standschützen aus dem Raum Meran
besetzt. Da als erstes die beiden Werke
artilleristisch niedergekämpft werden
sollten, blieb es am Basson noch relativ
ruhig und die Schützen konnten die
Stellungen behaupten. Als Mitte August
1915 der erste Angriff im großen Stil
durch das Alpiniregiment Bassano
erfolgte, fiel die Stellung beinahe. Im
letzten Moment konnte ein Zug
Landesschützen, der gerade aus Russland
kam und mittels Eilmarsch am Basson
eintraf, die Stellung retten. Der Kampf
tobte die ganze Nacht. Als es langsam
hell wurde, hörte auch das Feuer auf.
Der Beobachter auf Werk Verle meldete,
dass noch viele Alpini am Basson
rumlaufen würden, aber auch eigene
Mannschaften.
Daraufhin fragte Oberst Ellison nach, ob
der Basson fest in der Hand der Schützen
sei.
Der Beobachte konnte das nicht
bestätigen, was den Oberst veranlasste,
selbst zum Basson zu eilen.
Einen grausigen Anblick bot der Basson.
Die Gräben waren voll von Gefallenen,
der Boden rot vom Blut. Sanitäter
suchten in den Gräben nach
Überlebenden.
Weiter vorne liefen viele Alpini ziellos
und apathisch hin und her, kaum einer der
Schützen hatte überlebt. Der Oberst
lief kurz entschlossen zu den Alpini und
befahl ihnen, die Waffen abzulegen und
nach hinten zu gehen, da sie alle
gefangen seien. Ohne an Widerstand zu
denken folgten die Alpini, obgleich in
der Mehrzahl, seinem Befehl. Mit dieser
schnellen Aktion konnte der Oberst den
Basson retten. Im 1 Weltkrieg war es noch
üblich, nicht auf die Offiziere zu
feuern.
Da aber die Standschützen den Angreifern
weit unterlegen waren schossen sie
gezielt die führenden Offiziere ab, nur
so ist der Vorgang am Basson zu
erklären.
Dieser Taktik der Standschützen fiel
z.B. auch der General Cantore zum Opfer.
Man muss dabei bedenken, dass die
Treffsicherheit der Standschützen sehr
hoch war.
Die
Festung Sommo Alto: Zusammen
mit der Festung Dosso del Sommo bildete
sei einen Stützpunkt des
Befestigungssystems der Hochebenen. Es
war ein dreistöckiges Gebäude, versehen
mit drei Stahldrehkuppeln, zwei Haubitzen
zu 150, einigen kleinkalibrigen Kanonen
und 20 Maschinengewehrposten.
Die
Festung Cima Vezzena: Wegen
ihrer strategischen Lage (1908
Meter) wurde sie "das Auge
der Hochebenen" genannt. Sie
war mit Maschinengewehren in
gepanzerten unbeweglichen und
drehbaren Kuppeln ausgerüstet.
Die Festung ist ein Beispiel der
österreichisch-ungarischen
Baukühnheit. Sie ist direkt an
einem Abgrund errichtet und in
die Spitze des Berges gegraben
worden.
Die Festungen und
Sperranlagen der Dolomiten:
Werk Landro
(Sperranlage):
Der Name kommt vom Ort Landro.
Dieser wurde im Ersten Weltkrieg
gesprengt, um ein freies Schußfeld zu
bekommen. Es besteht aus dem oberen und
unteren Werk. Armiert war es mit sechs
Feldkanonen (9-cm-M 75-96), drei
Minimalschartenkanonen (12-cm-M 80) und
drei Panzerhaubitzen (10-cm-M 99).
Heute ist es nur noch bedingt betretbar.
Der heiß umkämpfte Monte Piano zeigt
sich hier besonders eindrucksvoll.
Dieses Fort erreicht man vom Ort Toblach
im Pustertal, durch das Val di Landro auf
der Straße nach Cortina, kurz vor dem
Dürrensee.
Italienische Sperrforts namentlich aus
den zwanziger und dreißiger Jahren sind
nördlicher davon mit einiger Mühe noch
zu finden.
Werk
Haideck:
Dieses Fort sollte mit dem
gegenüberliegenden Fort Mitterberg den
Einbruchsweg aus dem Cadore durch das Val
Padola über den Kreuzberg sperren. Heute
ist diese Befestigung nur mehr ein
überwachsener Trümmerhaufen. Wer es
trotzdem aufsuchen will, geht von S. Veit
über den Ortsteil Waldheim und den
beschilderten Waldweg ins Fischleintal.
Die ehemalige Befestigung wird man leicht
finden, obwohl die Aussicht durch starke
Verwachsungen verdeckt ist.
Das Material wurde nach dem Ersten
Weltkrieg nach einer Sprengung für die
Wiederherstellung der stark zerstörten
Ortschaft Sexten verwendet.
Nach der Desarmierung im Jahre 1915
wurden die Kanonen auf den Innergsell (2
055 Meter) gebracht.
Heute ist das Werk Haideck nur mehr für
militärhistorisch Interessierte
besuchenswert.
Von Sexten über den markierten Weg l A
ist es in einer leichten Wanderung in ca.
einer Stunde erreichbar.
Fort
Plätzwiese (Sperrwerk):
Armiert war es mit zwei Feldkanonen
(9-cm-M 75/76), zwei Belagerungshaubitzen
(15-cm-M 99/14) und zwei Panzermörsern
(15 cm)
Diese Befestigung ist ganz leicht
erreichbar.
Im Pustertal zweigt die Straße zum
weltbekannten Pragser Wildsee ab. Auf gut
ausgebauter Straße führt diese
ehemalige Armierungsstraße bis zum Hotel
»Plätzwiese«. In bequemer Wanderung
(ca. 30 Minuten) erreichen Sie die
Dürrensteinhütte. Ganz in der Nähe
befindet sich die eindrucksvolle
Cristallogruppe.
Der freundliche Wirt in der einladenden
Hütte zeigt Ihnen gerne das Fort, das
durch einen unterirdischen Gang mit
dieser Befestigung verbunden ist.
Besuchen Sie die wohl einmalige Stätte
mit dem prachtvollen Panorama!
Fort Tra i
Sassi:
Fahren Sie von Cortina d Ampezzo in
Richtung Falzarego-Paß, einem der
schönsten Gebirgspässe der Welt.
Diese Hochgebirgsstraße vermittelt
großartige Eindrücke. Direkt auf der
Paßhöhe zweigt die gut befahrbare
Straße zum Valparola-Paß (2192 Meter)
ab. Kurz davor liegt das ehemalige Fort
Tra i Sassi. Sie können es nicht
übersehen!
Hier, von dieser Befestigung aus erblickt
man die damalige Kampflinie der
Ampezzaner-Front.
Ganz nahe sehen Sie den Col di Lana, die
Marmolada, Sasso di Stria und den
gesprengten Lagozuoi.
Im Sommer ist hier viel Betrieb! Fahren
Sie einmal im Spätherbst dorthin, dann
können Sie die Ruhe in dieser wohl
einmaligen Landschaft genießen.
Fort Ruaz:
Im eigentlichen Sinne ist das Fort Ruaz
eine sogenannte Straßensperre. Diese
Befestigung sperrte mit dem Fort La Corte
den Übergang zum Pordoi-Joch.
Die beiden Orte Pieve di Livinallongo und
Corte (l 465 Meter) im Buchensteintal
wurden im Ersten Weltkrieg weitgehend
zerstört.
Ruaz liegt neben der Straße und ist
durch zwei Gebirgsgeschütze
bemerkenswert. Ein nettes Lokal lädt zu
einem Besuch geradezu ein.
Fort La
Corte:
Fahren Sie vom vorerwähnten Fort weiter.
Rechts zweigt eine kurvenreiche kleine
Straße bis zum kleinen Fort ab, das nach
dem gleichnamigen Ort benannt ist.
Hier ist es besonders einsam, und die
eindrucksvolle Civetta-Nordwand bietet
einen prachtvollen Blick.
Das Fort zeigt noch deutlich die starken
Beschußspuren. Es wird heute als
Einstellplatz für landwirtschaftliche
Geräte benutzt.
Fort
Dossaccio im Val Travignolo:
Von Predazzo (l 014 Meter) über
Bellamonte zum Stausee Lago di Paneveggio
liegt die Sperre Albuso am westlichen
Ufer des Sees. Sie kann heute nicht mehr
betreten werden, da sie im Privatbesitz
ist. Das Fernkampfwerk Dossaccio (1838
Meter) ist jedoch auf einer einstündigen
Wanderung leicht zu erreichen. Direkt vom
westlichen Ufer des Lago di Paneveggio
führt die alte Armierungsstraße zum
Fort.
Ein zweite Route leitet uns vom
östlichen Ufer des Sees auf gut
markiertem Weg abwechslungsreich über
die südwestlichen Hänge durch Mischwald
zum schon erwähnten Fort.
Das Werk lag im frontnahen Raum, wurde
aber trotzdem 1915 desarmiert. Die
10-cm-Panzerhaubitzen wurden nördlich
des Werkes in feldmäßige
Feuerstellungen verbracht. Das Werk weist
keine schweren Beschädigungen auf. Recht
gut ist noch die Wasserauffangfläche
sichtbar. Der Kasemattblock kann noch
betreten werden. Das Verdeck ist gut
erreichbar. Ganz interessant sind noch
die vier Panzerkuppeln aus nachgegossenem
Beton. Sie sollten mit den einbetonierten
Baumstämmen die nicht mehr vorhandene
Artilleriekraft vortäuschen. Die
frontwärts liegende Poterne zum
Scheinwerferstand ist noch mit einiger
Vorsicht begehbar.
Ganz grandios der Blick zur Pala-Gruppe
mit der Cima della Madonna und zur
höchsten Erhebung, der Cima della
Vezzana. Südlich zeigen sich auch die
Berge der Lagorai-Gruppe.
Die
Sperre Someda im Fassatal:
Vom bekannten Fremdenverkehrsort Moena
ist diese soge-nannte Straßensperre in
einem Spaziergang zu erreichen. Ein
zweiter Weg führt in ebenso leichter
Wanderung durch das Pellegrino-Tal vom
Gasthof Piz Meda (Seilbahnstation) zur
Sperre Someda in ca. 20 Minuten. Die
Sperre wurde nach dem Ortsteil Someda
benannt.
Verteidigungstechnisch war sie durch die
veraltete Bauweise des vorigen
Jahrhunderts wertlos. Außerdem lag sie
nicht im unmittelbaren Kampfgebiet.
Desarmiert blieb sie gut erhalten. Die
veralteten Geschütze wurden an den
Pellegrino-Paß und dessen Umgebung
verbracht.
Heute ist diese sogenannte Straßensperre
militärhistorisch immer noch sehenswert
und ein Besuch lohnt sich in dieser
besonders schönen Landschaft auf jeden
Fall.
Sperrfort
Mitterberg:
Mitterberg ist ohne Schwierigkeiten mit
jedem Kraftfahrzeug erreichbar.
In Sexten nach der Kirche nimmt die alte
Armierungsstraße, Markierung 4C, des
Werkes Mitterberg ihren Ausgang. Heute
ist die Straße asphaltiert und wird
auch im Winter geräumt.
Im Volksmund wird sie »Kaiserstraße«
genannt und hat eine Gesamtlänge von 2
990 Metern. Durch einen Lärchenwald
zieht die Straße in Serpentinen vorbei
am Gasthof »Panorama« (Parkplatz)
aufwärts bis zum Fort.
Von dem Werksgelände aus bietet sich ein
umfassendes prachtvolles Panorama. Das
Betreten des Objektes ist aus
Sicherheitsgründen verboten. Aber auch
ein Rundgang außenherum bietet einen
informativen Überblick über die
Festungsbautechnik der achtziger Jahre
des vorigen Jahrhunderts.
Gern vergleicht man die psychische Lage
einer Werksbesatzung während der
Beschießung mit der einer
Kriegsschiffbesatzung in einem
Seegefecht. Daraus folgert man dann die
gleiche Einstellung zu den Geschehnissen.
Hier übersieht man jedoch wesentliche
Unterschiede, vor allem die in der
Tradition der beiden Waffengattungen
begründeten: Seit Jahrhunderten besteht
in allen Kriegsmarinen der Welt die
Tradition, im Kampf mit dem Schiff
unterzugehen. Dieses Ideal war und ist in
der Seekriegsgeschichte Gemeingut aller
Kriegsmarinen.
(Fotos von
den Dolomitenforts aus Privatbeständen
und zusätzlich mit freundlicher
Genehmigung von Ulli
Mößlang -
entnommen!)