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Die Festungen und Sperranlagen an der Grenze zu Italien:

 

 

Österreich-Ungarn begann gegen Ende des 19. Jahrhunderts, da es den Bündnispartner Italien nicht traute, mit dem Bau massiver Befestigungsanlagen in den Hochebenen (Trient - Lavarone). Es wurden so Meisterwerke des damaligen Ingenieurwesens errichtet und zwar die uneinnehmbaren Festungen in Lusern (Festung Campo), in der Gegend der Vezzene (Festung Busa Verle und Cima Vezzena), in Lavarone (Werk Gschwent) und in Folgaria (Festung Cherle, Sommo Alto und Dosso delle Somme).

Die Forts wurden als Hochbauten erstellt, verfügten über drehbare Geschütz-Panzerkuppeln und Kasematten. Das Fort Tre i Sassi am Valparolapass bildete einen gesonderten Sperrriegel knapp hinter der Hauptkampflinie, er sollte einen Durchbruch in das Abteital verhindern und war in den Frontverlauf Falzarego, Lagazuoi und Valparolapass eingebunden.

Mächtige Seilschwebebahnen verbanden die befestigten Linien mit den Etappen des Langarina- und des Suganatals für die Verproviantierung von Kriegsmaterial. Überall gab es Schützengräben, Posten, Galerien, Drahtverhaue und Barackenlager.

Der Erste Kanonenschuss ging von der italienischen Festung des Verena um 03.55 Uhr am 24. Mai 1915 los. Es begann der sogenannte "Krieg der Festungen". Hier wurde den Soldaten Tag und Nacht das Äußerste abverlangt.
Die Einwohner von Lusern und San Sebastiano befanden sich in der Schusslinie und erlitten schwere Schäden und Verluste. Sie wurden in aller Eile evakuiert. Unzählige Frauen, alte Männer und Kinder mussten schnellstens ihre wenigen Sachen zusammenpacken und ihre Häuser und Wohnungen verlassen. An den Bahnhöfen von Calliano und von Caldonazzo wurden die Flüchtlinge gesammelt und dann nach Böhmen und Mähren gebracht.


Als Rayons wurden im österreichisch-ungarischen Militärjargon auch die einzelnen Bezirke im Abwehrriegel der Grenze zu Italien bezeichnet. Anderweitig verstand man unter Rayon lediglich das Vorfeld von Festungen und Festungswerken. Im Grunde existierten nur zwei Rayons, die in einzelne Subrayons bzw. Abschnitte unterteilt waren. Im Laufe des Krieges ging man jedoch mehr und mehr dazu über, die beiden letzteren Begriffe durch Rayons zu ersetzen.
Die Untergliederung der Rayons/Abschnitte lautete: Grenzabschnitt / Grenzunterabschnitt / Kampfabschnitt.

Rayon Tirol
Der Rayon Tirol unterstand dem Landesverteidigungskommando Tirol und setzte sich zusammen aus:

  • I. Subrayon
    Grenzabschnitt 1 - Ortler mit den Sperren Straßensperre Gomagoi und Straßensperre Nauders
  • II. Subrayon
    Grenzabschnitt 2 - Tonale mit den Tonalepasssperren
  • III. Subrayon
    Grenzabschnitt 3 - Judikarien mit der Festung Riva
    Grenzabschnitt 4 - Etschtalsperre mit der Festung Trient
    Grenzabschnitt 5 - Folgaria/Lavarone mit den Festungswerken auf den Sieben Gemeinden
    Grenzabschnitt 6 - Suganertal (Valsugana) mit den Außenwerken von Trient am Lago di Caldonazzo
  • IV. Subrayon
    Grenzabschnitt 7 - Kreuzspitz bis Lusiapass (Fleimstal)
    Grenzabschnitt 8 - Lusiapass bis Monte Mesola mit den Werken Moena, Dosaccio und Albuso
  • V. Subrayon
    Grenzabschnitt 9 - Monte Mesola bis Gottrestal (Pustertal)
    Grenzabschnitt 10 - Gottrestal bis Kärntner Grenze mit den Werke Haideck und Mitterberg

Rayon Kärnten
Im Rayon Kärnten hießen die Subrayons Abschnitte. Er unterstand 1915 dem Kommando des Generals der Kavallerie Rohr

  • I. Abschnitt
    Kreuzberg - Plöckenpass - Straningerspitze
  • II. Abschnitt
    Straningerspitze - Naßfeld - Schinour
  • III. Abschnitt
    Schinour - Predil - Rombon
  • IV. Abschnitt
    Rombon - Krn

Die Strecke von Krn bis zum Mittelmeer galt nicht als befestigt und wurde daher nicht in dieses Schema einbezogen.


Am Randes des Wahnsinns:
Die Nacht ist eine zuckende Hölle. Pausenlos fegen Schrapnells über das Werk. Trotzdem schleppen unsere Rekruten Zement durch die Laufgräben, Eisenträger und Spannschrauben, um die Wände des Kasemattenblocks (bombensicherer Raum) verstärken und pölzen zu können.
Zehn Tage rast das Feuer, ehe die Erlösung des Angriffs kommt. Dreitausend Dreißigzentimentergrananten und doppelt so viele Achtundzwanziger zersieben Decken und Panzer, bis die Ewigkeit dieser zehn Tage verflossen ist.


Wir liegen in den Kavernen, Maschinengewehre und Handgranaten griffbereit, die Köpfe bleischwer von Lärm und Sterbensangst, von Rum und Zigarettenrauch. Das Werk stürzt Teil für Teil zusammen, jede Stunde bringt neue Schreckensbilder. Nur Branntwein schützt uns vor dem Wahnsinn.

Ein Bereitschaftsraum wird durchschlagen. Die zerrissenen Träger hängen bis zum Fußboden hinunter. Acht Sappeure liegen unter dem Schutt, zerhackt, zerschmettert, verbrannt. Sieben finden wir. Niemand erkennt sie mehr. Vom achten ist nur ein Schuh zu finden.
Eine Kasematte stürzt ein. Wer von den Trümmern erdrückt wird, bleibt liegen, wo er liegt. Der Raum ist unbenützbar, eine Gefahr. Zubetonieren! Löcher klaffen in den mächtigen Mauern, ein Treffer kann die ganze Besatzung erledigen. Der freie Raum in den Gängen wird immer kleiner. Was außen abgetragen wird, kleben wir innen an, um Schutz zu finden vor dem mörderischen Feuer.


Ein Tobsüchtiger stürmt durch die Gänge, über Stiegen. Schaum flockt ihm vom Mund, in seiner Faust funkelt ein Beil. Er haut wild um sich und schreit, schreit wie ein rasendes Tier. Mauerecken und Holzteile splittern unter seinen Hieben.
Drei sind hinter ihm her. Sie haben Gewehre in den Händen. Vor der Tür des Proviantlagers stellen sie den Tobenden. Er wird auf einmal still, steht mit gegrätschten Beinen in einem Winkel, dreht den Kopf hin und her. Dann plötzlich stößt er einen plärrenden Schrei aus und springt den ersten seiner Verfolger an. Der unterläuft ihn, wirft ihn zu Boden. An Händen und Füßen gefesselt, tragen sie ihn hinauf. Er wimmert und weint wie ein kleines Kind. Eine Morphiumspritze erlöst ihn von den Schrecken dieser Hölle .....

(Aus dem Buch "Ende einer Armee" von OL Fritz Weber)




Die Festungen und Sperranlagen der Hochebenen:


Die Front der Hochebenen:
Zwischen 1908 und 1914 begann Österreich-Ungarn mit der Errichtung eines Festungsgürtels sowie Verteidigungseinrichtungen auf den Hochebenen von Folgaria, Lavarone, Lusern und Vezzena; es handelte sich um sieben Festungen: Serrada/Dosso del Sommo, Sommo/Sommo Alto und San Sebastian/Cherle auf der Hochebene von Folgeria. Gschwent/Belvedere auf der Hochebene von Lavarone. Lusern/Campo Lusern auf der Hochebene von Lusern. Verle/Busa Verle und Vezzena/Cima Vezzena auf der Hochebene von Vezzena.
Auf der anderen Seite plante Italien in denselben Jahren eine Reihe von Werken. Nicht gepanzerte Befestigungen die als Lager dienten: (Interrotto und Ganove). Gepanzerte Festungen: (Verena, Campolongo, Punta Corbin, Lisser, Campomolon, Casa Ratti). Batteriestellungen: (il Portule) und Verhaue: (Campovorovere).

Die Schlacht am Basson:
In der Nacht vom 24. auf den 25. August 1915, nach zehn Tagen ununterbrochenen Beschusses, griffen die Italiener die österreichisch-ungarischen Linien im Gebiet des Basson, der von den Festungen Lusern, Verle und Vezzena geschützt war an, in der irrigen Meinung, dass diese bereits außer Gefecht standen. Der Angriff endete trotz Überlegenheit der Italiener mit einem Blutbad in den italienischen Reihen. Am Ende beliefen sich die Verluste auf 43 Offiziere und 1.048 Gefallene Unteroffiziere und Soldaten. Die total abgekämpften und in Zahlen überlegen 400 Italiener ergaben sich ohne Widerstand dem Abschnittskommandeur, Oberst Otto Freiherr von Ellison von Nidlef, der nur mit einer Pistole und eine Stock bewaffnet war und einer Handvoll Männer. Nur durch dieses tapfere Vorgehen konnte der Basson und die Front gerettet werden. Heute erinnert an diese blutige Schlacht ein großes, steinernes Denkmal, das auch von der Straße aus, die von Asiago nach Lavarone führt, gut sichtbar ist.
Die Kampfhandlungen am Basson war die erste schwere Niederlage der Italiener auf dem Gebiet der Hochebenen; sie unterschätzten die Stärke des Gegners und seinen Verteidigungsapparat, der sich durch Befestigungen neuester Konzeption auszeichnete, die gegenüber den italienischen weit widerstandsfähiger und besser ausgestattet waren.

Die Festung - Werk Belvedere von Lavarone:
Wurde zwischen 1908 und 1914 errichtet. Zusammen mit dem Werk Cherle (S. Sebastiano) überwachte diese Festung (Werk Gschwent ist die österr. Bezeichnung) das Astico-Tal und hatte als italienisches Gegen-Werk jenes von Campomolon von der anderen Talseite. Seiner großen Verteidigungsfähigkeit und der Unmöglichkeit bewusst, durch einen frontalen Angriff genommen zu werden, rühmte sich das Werk Gschwent des Mottos "Für Trient reiche ich". Trotz ununterbrochenen italienischen Bombenangriffen zwischen dem 28. Mai und dem 11. Juni 1915, wehrten sich die Strukturen des Werkes, ohne auch im geringsten zu weichen, gegen die schwersten Geschosse die von der Gegenfestung kamen.

Das Werk Gschwent befand sich in der Mitte der Verteidigungslinie der Hochebenen, mit den Festungen von Spitz Vezzena, Verle und Campo die Luserna im Osten und Cherle, Sommo Alto und Dosso delle Sommo im Westen. Das Werk Gschwent war die in den italienischen Linien nächstliegende Festung, da es die letzten Dörfer der Provinz Vicenza überragte, in der Nähe der italienisch-österreichischen Grenze. Der Name Gschwent bezog sich auf den Ortsnamen. Zur Errichtung des Werkes verwendete man in großem Maße, außer dem üblichen Stein, Eisenbeton und Stahl. Die oberen Panzerungen der Kasematten waren 2,60 Meter dick und bestanden aus Eisenbeton mit dreifacher Schicht Stahlträger N.P40.

Die inneren Böden waren dagegen eine Schicht aus Eisenbeton, der mit 30 cm dicken Stahlträgern in Form eines doppelten T gestärkt war. Der ganze Bau ist 200 Meter lang und 100 Meter breit. Die Haubitzen, die sich zwischen der Hauptkasematte und dem Südgraben befanden, waren drei Drehkuppeln mit über 20 cm dicken Stahlkugellagern. Sie waren der West/Ost-Längsachse der Festung parallel geordnet, mit einem Zwischenraum von je 19 Meter und jede war mit einer Kanone von 100 mm ausgerüstet. Außerdem war eine Kanone von 80 mm am Ausgang des unteren Südgraben platziert. Die nahe Verteidigung war verschiedenen Maschinengewehrposten anvertraut, insgesamt 22 die zu zweit in Panzerwällen geordnet waren.

Die Festung Dosso delle Somme:
Die Festung wurde in den Jahren 1907-1914 errichtet und bestand aus drei Gebäuden. Eine Abdeckung aus Beton und aus 2,5 Meter dickem Eisenträger schützte die Festung vor den Schüssen der italienischen Artillerie vom Pasubio. Die Ausrüstung bestand aus 4 Haubitzen zu 100 mm, die auf Drehkuppeln montiert waren und aus 22 Maschinengewehrposten.

Die Festung Cherle:
Die Festung Cherle, von den Österreichern Werk S. Sebastian genannt und vom ersten Oberleutnant Eugenio Luschisky gebaut, war der dritte militärische Stützpunkt der Hochebene. Sie war mit sechs auf Drehpanzertürmen montierten Haubitzen zu 100 mm, einem gepanzerten Beobachtungsstand, zwei Kanonen zu 60 mm und einigen Maschinengewehrposten versehen.

Die Festung Busa Verle:
Die Festung Verle liegt 1554 Meter hoch auf einer Anhöhe östlich vom Vezzena-Paß. Zusammen mit dem befestigten Beobachtungsstand von Cima Vezzena sollte sie den Zugang zu den Hochebenen vom Assa-Tal, d.h. von Asiago versperren, den dadurch hätten die Italiener das Sugana-Tal erreichen und Trient von Osten aus erobern können. Mit vier Haubitzen zu 100, 4 zu 60 und 2 zu 80 mm ausgerüstet, schoss sie gegen die italienischen Linien mehr als 20.000 Geschosse.

Ihrerseits wurde sie aber von der Artillerie der Festung Vernea und von den beweglichen Posten von Campomolon schwer bombardiert. Geschichtlich ist die Festung auch deswegen bekannt, weil der österreichische Schriftsteller Fritz Weber und der Bergsteiger Luis Trenker zu deren Standortgarnison gezählt haben.

Die Festung Lusern (Cima Campo):
Sie wurde zwischen 1911 und 1914 zu dem Zweck gebaut, mit der Festung Busa Verle den Assatalschluss zu überwachen. Zusammen mit der Festung/Beobachtungsstation auf dem Gipfel des Vezzena und der Festungszone von Basson, fungierte sie als Eckpfeiler des sogenannten "Stahlschützengrabens", einer Verteidigungsaufstellung gegen die sich die italienischen Infanteristen im August 1915 mit geringem Erfolg und mit einem Verlust von 1.648 Opfern stürzten.

In den ersten fünf Kriegstagen fielen mehr als fünftausend Kanonenkugeln auf die Abdeckung der Festung und gefährdeten die Integrität ihrer Struktur. Die Festung Lusern rühmte sich des Titels "Padreterno" (Ewiger Vater), um auf ihre Feuer- und Verteidigungskraft hinzuweisen. Aber gegen die großen Kaliber der italienischen Festung Verena, half ihr Titel kaum.

Feldwerk Basson:
Das Feldwerk hatte die ungute Aufgabe das hügelige Almgelände zwischen den Werken Verle und Lusern zu sichern. Aufgrund des sanften Almgeländes und dem gedeckten Zugang aus dem Assatal  war die Gefahr groß, dass der Gegner hier einen Durchbruch erzielen könnte, um das Werk von hinten anzugreifen.
Zwischen den beiden Werken war ein Schützengraben gezogen, welcher jedoch nicht  vollständig von den Werken aus eingesehen werden konnte. Das Feldwerk wurde auf dem gleichnamigen Hügel angelegt und stand weit aus der eigentlichen Grabenlinie vor. So konnte das Gelände einerseits besser abgedeckt werden, andererseits die anderen Grabenstücke mit flankierenden MG Feuer unterstützt werden. In dieser Weise konnte man den Angreifern in die Seite schießen.
Die Lage und Funktion von dieser Stellung brachte es mit sich, dass es zum Hauptziel der Angriffe wurde. Als der Krieg begann, wurden die Stellungen zwischen den Werken von  Standschützen aus dem Raum Meran besetzt. Da als erstes die beiden Werke artilleristisch niedergekämpft werden sollten, blieb es am Basson noch relativ ruhig und die Schützen konnten die Stellungen behaupten. Als Mitte August 1915 der erste Angriff im großen Stil durch das Alpiniregiment Bassano erfolgte, fiel die Stellung beinahe. Im letzten Moment konnte ein Zug Landesschützen, der gerade aus Russland kam und mittels Eilmarsch am Basson eintraf, die Stellung retten. Der Kampf tobte die ganze Nacht. Als es langsam hell wurde, hörte auch das Feuer auf. Der Beobachter auf Werk Verle meldete, dass noch viele Alpini am Basson rumlaufen würden, aber auch eigene Mannschaften.
Daraufhin fragte Oberst Ellison nach, ob der Basson fest in der Hand der Schützen sei.
Der Beobachte konnte das nicht bestätigen, was den Oberst veranlasste, selbst zum  Basson zu eilen.
Einen grausigen Anblick bot der Basson. Die Gräben waren voll von Gefallenen, der Boden rot vom Blut. Sanitäter suchten in den Gräben nach Überlebenden.
Weiter vorne liefen viele Alpini ziellos und apathisch hin und her, kaum einer der Schützen hatte überlebt. Der Oberst lief kurz entschlossen zu den Alpini und befahl ihnen, die Waffen abzulegen und nach hinten zu gehen, da sie alle gefangen seien. Ohne an Widerstand zu denken folgten die Alpini, obgleich in der Mehrzahl, seinem Befehl. Mit dieser schnellen Aktion konnte der Oberst den Basson retten. Im 1 Weltkrieg war es noch üblich, nicht auf die Offiziere zu feuern.
Da aber die Standschützen den Angreifern weit unterlegen waren schossen sie gezielt die führenden Offiziere ab, nur so ist der Vorgang am Basson zu erklären.
Dieser Taktik der Standschützen fiel z.B. auch der General Cantore zum Opfer.
Man muss dabei bedenken, dass die Treffsicherheit der Standschützen sehr hoch war.


Die Festung Sommo Alto:
Zusammen mit der Festung Dosso del Sommo bildete sei einen Stützpunkt des Befestigungssystems der Hochebenen. Es war ein dreistöckiges Gebäude, versehen mit drei Stahldrehkuppeln, zwei Haubitzen zu 150, einigen kleinkalibrigen Kanonen und 20 Maschinengewehrposten.


Die Festung Cima Vezzena:
Wegen ihrer strategischen Lage (1908 Meter) wurde sie "das Auge der Hochebenen" genannt. Sie war mit Maschinengewehren in gepanzerten unbeweglichen und drehbaren Kuppeln ausgerüstet. Die Festung ist ein Beispiel der österreichisch-ungarischen Baukühnheit. Sie ist direkt an einem Abgrund errichtet und in die Spitze des Berges gegraben worden.


 

 


Die Festungen und Sperranlagen der Dolomiten:

Werk Landro (Sperranlage):

Der Name kommt vom Ort Landro.
Dieser wurde im Ersten Weltkrieg gesprengt, um ein freies Schußfeld zu bekommen. Es besteht aus dem oberen und unteren Werk. Armiert war es mit sechs Feldkanonen (9-cm-M 75-96), drei Minimalschartenkanonen (12-cm-M 80) und drei Panzerhaubitzen (10-cm-M 99).
Heute ist es nur noch bedingt betretbar.
Der heiß umkämpfte Monte Piano zeigt sich hier besonders eindrucksvoll.
Dieses Fort erreicht man vom Ort Toblach im Pustertal, durch das Val di Landro auf der Straße nach Cortina, kurz vor dem Dürrensee.
Italienische Sperrforts namentlich aus den zwanziger und dreißiger Jahren sind nördlicher davon mit einiger Mühe noch zu finden.



Werk Haideck:

Dieses Fort sollte mit dem gegenüberliegenden Fort Mitterberg den Einbruchsweg aus dem Cadore durch das Val Padola über den Kreuzberg sperren. Heute ist diese Befestigung nur mehr ein überwachsener Trümmerhaufen. Wer es trotzdem aufsuchen will, geht von S. Veit über den Ortsteil Waldheim und den beschilderten Waldweg ins Fischleintal. Die ehemalige Befestigung wird man leicht finden, obwohl die Aussicht durch starke Verwachsungen verdeckt ist.
Das Material wurde nach dem Ersten Weltkrieg nach einer Sprengung für die Wiederherstellung der stark zerstörten Ortschaft Sexten verwendet.
Nach der Desarmierung im Jahre 1915 wurden die Kanonen auf den Innergsell (2 055 Meter) gebracht.
Heute ist das Werk Haideck nur mehr für militärhistorisch Interessierte besuchenswert.
Von Sexten über den markierten Weg l A ist es in einer leichten Wanderung in ca. einer Stunde erreichbar.



Fort Plätzwiese (Sperrwerk):

Armiert war es mit zwei Feldkanonen (9-cm-M 75/76), zwei Belagerungshaubitzen (15-cm-M 99/14) und zwei Panzermörsern (15 cm)
Diese Befestigung ist ganz leicht erreichbar.
Im Pustertal zweigt die Straße zum weltbekannten Pragser Wildsee ab. Auf gut ausgebauter Straße führt diese ehemalige Armierungsstraße bis zum Hotel »Plätzwiese«. In bequemer Wanderung (ca. 30 Minuten) erreichen Sie die Dürrensteinhütte. Ganz in der Nähe befindet sich die eindrucksvolle Cristallogruppe.
Der freundliche Wirt in der einladenden Hütte zeigt Ihnen gerne das Fort, das durch einen unterirdischen Gang mit dieser Befestigung verbunden ist.
Besuchen Sie die wohl einmalige Stätte mit dem prachtvollen Panorama!



Fort Tra i Sassi:

Fahren Sie von Cortina d Ampezzo in Richtung Falzarego-Paß, einem der schönsten Gebirgspässe der Welt.
Diese Hochgebirgsstraße vermittelt großartige Eindrücke. Direkt auf der Paßhöhe zweigt die gut befahrbare Straße zum Valparola-Paß (2192 Meter) ab. Kurz davor liegt das ehemalige Fort Tra i Sassi. Sie können es nicht übersehen!
Hier, von dieser Befestigung aus erblickt man die damalige Kampflinie der Ampezzaner-Front.
Ganz nahe sehen Sie den Col di Lana, die Marmolada, Sasso di Stria und den gesprengten Lagozuoi.
Im Sommer ist hier viel Betrieb! Fahren Sie einmal im Spätherbst dorthin, dann können Sie die Ruhe in dieser wohl einmaligen Landschaft genießen.



Fort Ruaz:

Im eigentlichen Sinne ist das Fort Ruaz eine sogenannte Straßensperre. Diese Befestigung sperrte mit dem Fort La Corte den Übergang zum Pordoi-Joch.
Die beiden Orte Pieve di Livinallongo und Corte (l 465 Meter) im Buchensteintal wurden im Ersten Weltkrieg weitgehend zerstört.
Ruaz liegt neben der Straße und ist durch zwei Gebirgsgeschütze bemerkenswert. Ein nettes Lokal lädt zu einem Besuch geradezu ein.



Fort La Corte:

Fahren Sie vom vorerwähnten Fort weiter. Rechts zweigt eine kurvenreiche kleine Straße bis zum kleinen Fort ab, das nach dem gleichnamigen Ort benannt ist.
Hier ist es besonders einsam, und die eindrucksvolle Civetta-Nordwand bietet einen prachtvollen Blick.
Das Fort zeigt noch deutlich die starken Beschußspuren. Es wird heute als Einstellplatz für landwirtschaftliche Geräte benutzt.



Fort Dossaccio im Val Travignolo:

Von Predazzo (l 014 Meter) über Bellamonte zum Stausee Lago di Paneveggio liegt die Sperre Albuso am westlichen Ufer des Sees. Sie kann heute nicht mehr betreten werden, da sie im Privatbesitz ist. Das Fernkampfwerk Dossaccio (1838 Meter) ist jedoch auf einer einstündigen Wanderung leicht zu erreichen. Direkt vom westlichen Ufer des Lago di Paneveggio führt die alte Armierungsstraße zum Fort.
Ein zweite Route leitet uns vom östlichen Ufer des Sees auf gut markiertem Weg abwechslungsreich über die südwestlichen Hänge durch Mischwald zum schon erwähnten Fort.
Das Werk lag im frontnahen Raum, wurde aber trotzdem 1915 desarmiert. Die 10-cm-Panzerhaubitzen wurden nördlich des Werkes in feldmäßige Feuerstellungen verbracht. Das Werk weist keine schweren Beschädigungen auf. Recht gut ist noch die Wasserauffangfläche sichtbar. Der Kasemattblock kann noch betreten werden. Das Verdeck ist gut erreichbar. Ganz interessant sind noch die vier Panzerkuppeln aus nachgegossenem Beton. Sie sollten mit den einbetonierten Baumstämmen die nicht mehr vorhandene Artilleriekraft vortäuschen. Die frontwärts liegende Poterne zum Scheinwerferstand ist noch mit einiger Vorsicht begehbar.
Ganz grandios der Blick zur Pala-Gruppe mit der Cima della Ma­donna und zur höchsten Erhebung, der Cima della Vezzana. Südlich zeigen sich auch die Berge der Lagorai-Gruppe.





Die Sperre Someda im Fassatal:

Vom bekannten Fremdenverkehrsort Moena ist diese soge-nannte Straßensperre in einem Spaziergang zu erreichen. Ein zweiter Weg führt in ebenso leichter Wanderung durch das Pellegrino-Tal vom Gasthof Piz Meda (Seilbahnstation) zur Sperre Someda in ca. 20 Minuten. Die Sperre wurde nach dem Ortsteil Someda benannt.
Verteidigungstechnisch war sie durch die veraltete Bauweise des vorigen Jahrhunderts wertlos. Außerdem lag sie nicht im unmittelbaren Kampf­gebiet. Desarmiert blieb sie gut erhalten. Die veralteten Geschütze wur­den an den Pellegrino-Paß und dessen Umgebung verbracht.
Heute ist diese sogenannte Straßensperre militärhistorisch immer noch sehenswert und ein Besuch lohnt sich in dieser besonders schönen Land­schaft auf jeden Fall.



Sperrfort Mitterberg:

Mitterberg ist ohne Schwierigkeiten mit jedem Kraftfahrzeug erreichbar.
In Sexten nach der Kirche nimmt die alte Armierungsstraße, Markierung 4C, des Werkes Mitterberg ihren Ausgang. Heute ist die Straße asphal­tiert und wird auch im Winter geräumt.
Im Volksmund wird sie »Kaiserstraße« genannt und hat eine Gesamtlänge von 2 990 Metern. Durch einen Lärchenwald zieht die Straße in Serpentinen vorbei am Gasthof »Panorama« (Parkplatz) aufwärts bis zum Fort.
Von dem Werksgelände aus bietet sich ein umfassendes prachtvolles Panorama. Das Betreten des Objektes ist aus Sicherheitsgründen verboten. Aber auch ein Rundgang außenherum bietet einen informativen Überblick über die Festungsbautechnik der achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts.
Gern vergleicht man die psychische Lage einer Werksbesatzung während der Beschießung mit der einer Kriegsschiffbesatzung in einem Seegefecht. Daraus folgert man dann die gleiche Einstellung zu den Geschehnissen. Hier übersieht man jedoch wesentliche Unterschiede, vor allem die in der Tradition der beiden Waffengattungen begründeten: Seit Jahrhunderten besteht in allen Kriegsmarinen der Welt die Tradition, im Kampf mit dem Schiff unterzugehen. Dieses Ideal war und ist in der Seekriegsgeschichte Gemeingut aller Kriegsmarinen.

(Fotos von den Dolomitenforts aus Privatbeständen und zusätzlich mit freundlicher Genehmigung von Ulli Mößlang - entnommen!)

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