Im
Rahmen der zwölften Isonzoschlacht wurde auch
der Ort Karfreit weltbekannt. Man bezeichnete die
Niederlage der Italiener nach der 12.
Isonzoschlacht auch als "Wunder von
Karfreit".
Am Morgen des 24. Oktober 1917 griff eine
österreichisch-ungarisch-deutsche Armee die
italienischen Stellungen am Frontabschnitt
Flitsch und Tolmein an, wo deren 1. und 2. Armee
postiert war. Ausgewählte Truppen, darunter auch
jene von Oberleutnant Erwin Rommel,
überrumpelten die überraschte italienische
Verteidigung und bedrohten in der Folge die
italienische 3. Armee. Die völlig in Auflösung
begriffenen italienischen Truppen hörten nicht
mehr auf die verzweifelten Befehle ihrer
Kommandeure und flüchteten in Richtung Piave.
Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache: Es
gab auf italienischer Seite 11.000 Tote, 29.000
Verwundete, fast 300.000
Gefangene und weitere 300.000 Menschen, die aus
der Heimat flüchteten. Bald war ganz Friaul von
den österreichisch-deutschen Truppen besetzt.
Angesichts des
Debakels von Karfreit (Caporetto) sprach General
Cadorna von dem "fehlenden Widerstand von
Teilen der 2. Armee". Doch Karfreit war
nicht nur eine Niederlage auf dem Schlachtfeld,
es sollte für Italien zu einem
Schlüsselereignis in diesem Krieg werden. Diese
Niederlage ließ den alten Streit wieder
aufflammen, der schon früher zwischen den
Kriegsbefürwortern und den Anhängern einer
neutralen Haltung Italiens gewütet hatte. Man
sah sich nun gezwungen, die Strategie einer
"Offensive um jeden Preis" zu
überdenken. Die Konsequenzen dieser Niederlage
waren die Ablöse von General Cadorna und es
wurde auch eine neue Regierung gebildet.
Der Grund für den
Zusammenbruch des italienischen Heeres bei
Karfreit war nicht Feigheit, die Ursache für die
Ereignisse war ganz einfach in der tiefen
Erschöpfung sowie der gesunkenen Kampfmoral der
Truppen zu suchen, von denen nichts als eiserne
Disziplin und unbedingter Gehorsam verlangt
wurde. So flüchteten die Soldaten vom
Schlachtfeld in Richtung Piave, wo sie sich von
ihren Offizieren neu formieren ließen, um erneut
zum Angriff überzugehen. Doch nach den
Ereignissen von 1917 hatte sich der Große Krieg,
der mit dem Ziel begonnen worden war, das Land zu
verteidigen, für ganz Italien grundlegend
verändert.
Das Bild einer
zerschmetterten Armee:
Die Italiener
geben ihre Verluste an mit: 800.000 Mann (10.000
Tote, 30.000 Verwundete, nahezu 300.000 Gefangene
und weit über 400.000 Versprengte und
Deserteure, die durch viele Monate nicht mehr in
die Front gestellt werden konnten), 3.152
Geschütze - die k.u.k. Armee hat den Krieg mit
nicht viel mehr als 2.000 Geschütze begonnen, -
1.732 Minenwerfer, 3.000 Maschinengewehre,
ungeheure Massen an Munition, Verpflegung und
Bekleidung, unzählige Pferde, Fuhrwerke und
Kraftwagen. An diesen Zahlen gemessen ist die
Isonzo-Offensive das gewaltigste
kriegsgeschichtliche Ereignis der gesamten
damaligen Menschheitsgeschichte.
Dieser Erfolg ist
aber nicht etwa das Ergebnis einer
"gewaltigen" Übermacht. Wieder nach
Angaben der Italiener haben 171 Bataillone der
Mittelmächte in dieser Art 238 Bataillone der
Italiener zerschmettert. Auch nicht große
Blutopfer hat dieser Sieg gekostet. Die drei
Divisionen des 1. Korps haben kaum 2.000 Mann
eingebüßt - in der ganzen Zeit vom 24. bis zum
31. Oktober, von Flitsch bis an den Tagliamento.
Es liegen nur von
zwei Divisionen Verlustangaben vor. Die 22.
Schützendivision meldete für diese Zeit 4
Offiziere, 79 Mann tot, 18 Offiziere, 485 Mann
verwundet, also zusammen 83 Tote und 503
Verwundete. Die Edelweißdivision gibt für diese
Zeit an: 8 Offiziere, 210 Mann tot und 23
Offiziere, 740 Mann verwundet. Von dieser
Division hatte die Rombongruppe die größten
Verluste: 6 Offiziere, 155 Mann tot, darunter 9
Mann erfroren, 14 Offiziere, 500 Mann verwundet.
Die vier Bataillone auf dem Rombon hatten mehr
Verluste als die zwölf der 22. Schützendivision
von Flitsch bis an den Tagliamento. Kämpfe auf
den Höhen eines Gebirges fordern immer große
Blutopfer und sind doch nicht entscheidend.
Die Helden
vom Isonzo aber mögen allezeit voll
Stolz rufen: "Ich war dabei, als wir
den Italienern am Isonzo das "Wunder
von Karfreit" bereiteten". Und
alle ihre Söhne und Enkel und
Enkelkinder bis in späteste Geschlechter
sollen allezeit voll Stolz sagen: "
Mein Vater, mein Ahn war dabei, als die
Italiener das "Wunder von
Karfreit" erlebt haben." Sie
sollen stolz sein auf das
Heldengeschlecht ihrer Väter und Ahnen,
das erste, das je die Welt gesehen, und
sollen nur ein Streben haben: ihnen
gleich zu kommen in Heldensinn und
Heldentum für ihr Volk. Sie mögen aber
auch erkennen, dass uns nur starkes
Volksgefühl fehlte, das nie ersetzt
werden kann, auch nicht durch das
stärkste Staatsgefühl, um dem
militärischen Sieg, auch politischen
zuzugesellen. Mögen sie erkennen:
Einheit ohne jedes Sondertum, ohne
falsche Ehrfurcht und ohne Zänkerei, und
Wehrhaftigkeit sind die einzigen
Heilmittel für unser Volk.
(Alfred
Krauß, General der Infanterie)
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(General der
Infanterie
Alfred Krauss)
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