Das Jahr 1906 war
das Gründungsjahr der k.k. Gebirgstruppe, die
Teil der Landwehr der cisleithanischen
Reichshälfte war. Deshalb wird das Kürzel
k.k. (für kaiserlich
österreichisch, königlich böhmisch) verwendet
und nicht die Bezeichnung k.u.k., die
den ungarischen Reichsteil mit einbinden würde.
Durch
eine Denkschrift Conrad von Hötzendorfs
angeregt, wurde vom Kriegsministerium in Wien im
Februar 1906 eine Sitzung zum Thema der
hochalpinen Grenzsicherung einberufen.
Feldmarschallleutnant Tunk legte im Einvernehmen
mit ihm ein Konzept vor, welches in seinen
Grundzügen daraufhin verwirklicht wurde.
Die bestehenden
Landesschützenregimenter sollten zur
Gebirgstruppe ausgebildet und zusammen mit den
Landsturm Grenzschutzkompanien sowie den
Gendarmerieassistenzen (Abteilungen) das
Rückgrat einer ortskundigen Landesverteidigung
an der Grenze Tirols bilden.
Aufstellung und
Dislozierung:
Am 1. Mai 1906
wurden die beiden mit Stab in Bozen und
stationierten Landesschützenregimenter und zwei
Landwehr Infanterieregimenter (Nr. 4 und
Nr. 27) zur Hochgebirgstruppe ernannt und
1909 durch ein drittes, mit Stab in Innichen
stationiertes Landesschützenregiment ergänzt.
Der Bereich des
Karnischen Kamms in Kärnten und der Julischen
Alpen wurde dem Landwehr Infanterieregiment
Nr. 4 Klagenfurt und dem Landwehr
Infanterieregiment Nr. 27 Laibach zugewiesen.
Auch diese beiden normalen Infanterieregimenter
wurden zur Gebirgstruppe ausgebildet und wie die
Jägertruppe uniformiert. (Ab dem 11. April 1917
trugen sie dann die Bezeichnung
Gebirgsschützenregiment Nr. 1 bzw.
Nr. 2)
k.k.
Landesschützenregiment Trient Nr. I
Kommandant:
Oberst Adolf Sloninka von Holodów
Stab / I.
Bataillon in Trient
II.
Bataillon in Strigno
III.
Bataillon in Rovereto
k.k.
Landesschützenregiment Bozen Nr. II
Kommandant:
Oberst Karl Josef Stiller
Stab / II.
Bataillon in Bozen
I. Bataillon
in Meran
III.
Bataillon in Riva del Garda
k.k.
Landesschützenregiment Innichen Nr.
III
Kommandant:
Oberst Hugo Schönherr / Oberst Josef
Hadaszczok
Stab / IV.
Bataillon in Innichen
I. Bataillon
in Primör
II Bataillon
in Predazzo
III.
Bataillon in Cortina d'Ampezzo
(Nur das III.
Regiment hatte vier Bataillone!)
Reitende Tiroler
Landesschützen Division:
Kommandant:
Oberstleutnant Moritz Srnka
Trient
Landwehr
Infanterie Regiment
Klagenfurt Nr. 4
44.
Infanteriebrigade - 22. Infanterie
Truppendivision - III. Armeekorps
Errichtet:
1889
Garnison:
Klagenfurt
Nationalitäten:
79% Deutsche - 21% Andere
Ergänzungsbezirk:
Klagenfurt
Landwehr
Infanterie Regiment Laibach
Nr. 27
44.
Infanteriebrigade - 22. Infanterie
Truppendivision - III. Armeekorps
Errichtet:
1901
Garnison:
Laibach
Nationalitäten:
86% Slowenen - 14% Andere
Ergänzungsbezirk:
Laibach
Die Regimenter
begannen mit der hochalpinen Ausbildung und
bezogen die sog. Sommerstationen in
Berggasthöfen, Alpenvereinshütten und
Zeltlagern, von wo aus eine intensive
Übungstätigkeit durchgeführt wurde. Die
Winterstationen lagen naturgemäß in den
Tälern, was jedoch ein umfangreiches Programm an
Winterübungen, Alpinkursen und Skiübungen auf
den Höhen nicht ausschloss.
Adjustierung und
Ausrüstung:
1907 wurde der bis
1887 von den Landesschützen an der Kappe
getragene Spielhahnstoß aus weißen und
schwarzen Federn wieder eingeführt. Zusammen mit
dem Edelweiß am Kragen bildete er das Abzeichen
der k.k. Gebirgstruppe. Ansonsten war die Montur
wie bei der Jägertruppe. Neu war die hechtgraue
Bergadjustierung: Bergschuhe, Bergstrümpfe,
Kniehosen, Joppe, Kappe, Mantel, Pelerine.
Bataillone und
Kompanien erhielten Tragtiere. Das Gewehr wurde
durch den (kürzeren) 8 mm Stutzen
Mannlicher M 95 ersetzt. Es erfolgte eine
zusätzliche Ausstattung, die den Erfordernissen
des Kampfes im Gebirge angepasst war. Skier,
Seile, Steigeisen, Eispickel etc. wurden
ausgegeben. Die Regimenter wurden durch je eine
Gebirgsmaschinengewehrabteilung zu vier
Maschinengewehren verstärkt die, durch
Verbesserung der Mobilität, auf Tragtieren oder
als Mannschaftstraglasten in die höchsten
Stellungen gebracht werden konnten. Gleiches galt
für die zerlegbaren Gebirgsgeschütze.
Transportable Schwarmöfen (Schwarm = Gruppe) und
beheizbare Zelte ermöglichten Aufenthalte in
unwirtlichen Gefilden.
Im Skilauf hatte die
Zweistocktechnik die Einstocktechnik abgelöst.
Mit der Bilgeribindung stand eine Tourenbindung
zur Verfügung, die mit dem normalen Bergschuh
benutzt werden konnte.
Bezüglichder
Ausrüstung und Monturen musste man sich nach den
vorhandenen Möglichkeiten richten. Bereits 1915
wurde die Lawinenschnur vorgeschrieben. Anstelle
des Mantels schützte ein imprägnierter Anorak
vor Wind und Nässe. Patrouillen (österr.
Patrullen) führten noch Höhenmesser,
Thermometer, elektr. Taschenlampen,
Reserveskispitzen, Reparaturzeug, Spirituskocher,
eine transportable Apotheke, Kartenmateriel und
Feldstecher mit sich. Zur Tarnung wurde der
weiße Schneemantel getragen. Die Menage bestand
aus Konserven und Trockenkonserven. Bedingt durch
die allgemeine Knappheit an Zuschub konnte man
allerdings nur die Bergführerabteilungen,
Hochgebirgskompanien und alpine Detachements so
ausreichend als möglich versorgen. Die Mehrheit
der im Gebirge eingesetzten Truppe erhielt nur
das was anderweitig entbehrt werden konnte.
(100 mm
Skoda Gebirgshaubitze)
Einsatz in Tirol:
Als das Königreich
Italien 1915 glaubte, die Gunst der Stunde nutzen
zu können, erklärte es am 23. Mai 1915 an
seinen, bis dahin, Verbündeten
Österreich-Ungarn den Krieg. Nachdem die
eigentlich völlig ungeschützte Grenze gegen
Italien mit hastig zusammengerafften Landsturm-
und Genesendenverbänden, einigen wenigen aktiven
Truppenteilen, sowie den Tiroler und Vorarlberger
Standschützen, den freiwilligen Schützen
Kärntens, Salzburgs und der Steiermark
einigermaßen gesichert worden war, begannen im
Sommer 1915 die Verlegungen der mittlerweile
wieder ergänzten Gebirgstruppen in ihre
eigentlichen Aufgabengebiete. Zusammen mit den
vier Tiroler Jägerregimentern (Kaiserjäger)
sowie Feldjägerbataillonen (z.B. Nr. 8 und
Nr. 9) und verschiedenen normalen
Infanterieregimentern (z.B. Nr. 59 und Nr. 14)
bewerkstelligte man das, was niemand für
möglich gehalten hätte, die Verteidigung der
Grenze Österreichs gegen eine bis zu achtfache
Übermacht.
Verteidigungsabschnitte:
Rayon des
Landesschützenregiments II
Abschnitt vom
Stilfser Joch bis Gardasee
I. Bataillon
mit Kompanien in Taufers, Trafoi und
Sulden
II.
Bataillon mit Kompanien in Pejo, Pizzano
und Fucine (alle Val di Sole)
Vorgesehene
Stellungen im Gebirgsverlauf: Cevedale,
Monte Vioz, Punta San Matteo, Corno di
tre Signori, Punta Albiolo, Tonale, Cima
di Presena
III.
Bataillon mit Kompanien in Spiazzo,
Daone, Sioro und Bezzecca
Vorgesehene
Stellungen im Gebirgsverlauf: Cima di
Presena, Monte Mandrone, Dosson di
Genova, Monte Rossola, Cima di Seroten,
Cima delle Cornelle, Cima di Corsine,
Cima del Palu, Gardasee
Rayon des
Landesschützenregiments I
Abschnitt vom
Gardasee bis zu den Dolomiten
III.
Bataillon mit Kompanien in Brentonico,
Ala, Cheisa, Piazza
Vorgesehene
Stellungen im Gebirgsverlauf: Gardasee,
Monte Baldo, Borghetto, Corno di
Aquiglio, Monte Tomba, Passo della Lora,
Pasubio, Monte Maggio
I. Bataillon
mit Kompanien in Vielgereuth (Folgaria),
Lafraun (Lavarone), Vezzana
Vorgesehene
Stellungen im Gebirgsverlauf: Monte
Maggio, Laste alte, Noselari, Cassotto,
Cima Mandriolo
II.
Bataillon mit Kompanien in Pergine, Pieve
de Tesino, Grigno, Baricata
Vorgesehene
Stellungen im Gebirgsverlauf: Cima
Mandriolo, Cima Dodici, Cima Maora,
Frizzone, Cima di Campo, Colle Cocogna,
Monte Cappolo
Rayon des
Landesschützenregiments III
Abschnitt vom
Dolomiten bis zum Karnischen Kamm
I. Bataillon
mit Kompanien in Canale di San Bovo,
Primör (Fiera di Primiero), Predazzo
Vorgesehene
Stellungen im Gebirgsverlauf: Monte
Coppolo, Monte Croce, Le Vette, Monte
Colsento, Sasso di Muro, Cima di
Fradusta, Cimon della Pala
II.
Bataillon mit Kompanien in Piani di
Cason, San Pellegrino, Penia
Vorgesehene
Stellungen im Gebirgsverlauf: Cimon della
Pala, Cima Predazza, Cima di Valfredda,
Marmolata, Monte Padon
III.
Bataillon mit Kompanien in Andraz und
Cortina d'Ampezzo
Vorgesehene
Stellungen im Gebirgsverlauf: Monte
Padon, Caprile, Nuvolau, La Rocchetta,
Sorapiss, Monte Cristallo
V. Bataillon
mit Kompanien in Innichen, Schluderbach,
Sexten, Obertilliach
Vorgesehene
Stellungen im Gebirgsverlauf: Monte
Cristallo, Monte Piano, Drei Zinnen,
Paternkofel, Zwölferkofel, Elferkofel,
Kreuzberg, Wildkarleck, Tilliacher Joch,
Hochspitz
Rayon des
Gebirgsschützenregiments Nr. 1
Abschnitt
Karnischer Kamm
I. Bataillon
mit Kompanien in Hollbruck, Gentschach,
Goderschach
Vorgesehene
Stellungen im Gebirgsverlauf: Hochspitz,
Hohe Warte, Plöckenpass, Hoher Trieb
II.
Bataillon mit Kompanien in Rattendorf,
Tröpplach, Hermagor
Vorgesehene
Stellungen im Gebirgsverlauf: Hoher
Trieb, Hochwipfel, Trogkofel,
Nassfeldpass, Malborghet
III.
Bataillon mit Kompanien in Dellacher Alm,
Tarvis, Riofreddo
Vorgesehene
Stellungen im Gebirgsverlauf: Malborghet,
Sella di Sepdogna, Predilsattel
Rayon des
Gebirgsschützenregiments Nr. 2
Abschnitt
Julische Alpen, vom Predilsattel über die
Flitscher Klause und den Krn bis Gradisca
(Sepp
Innerkofler) k.k. Bergführerkompanien:
Die k.k.
Bergführerkompanien waren ein Truppenverband der
Österreichisch-Ungarischen Landstreitkräfte.
Aufgestellt wurden
die Bergführerkompanien im Jahre 1916, als man
erkannt hatte, dass gebirgskundiges Personal
dringend benötigt wurde. Die Kompanien bestanden
in der Hauptsache aus Angehörigen der
Gebirgsschützen-Regimenter
(Landesschützen/Kaiserschützen Regimenter und
Landwehr-Infanterieregimenter Nr. 4 und Nr. 27)
sowie, wenn auch seltener, aus Freiwilligen
anderer Truppenteile, die aus
landsmannschaftlichen Gründen (Bewohner der
Hochgebirgsregionen) dafür geeignet schienen.
Die Ausbildung der
Militärbergführer erfolgte in eigenen
Bergführerersatz- und Instruktionskompanien.
Dort wurden Soldaten aus den unterschiedlichsten
Einheiten, die meist schon vor dem Krieg
alpinistische Kenntnisse erworben hatten oder
sich anderweitig als geeignet erwiesen, zu
Bergführern ausgebildet. Oftmals wurden
autorisierte und erfahrene
Alpenvereinsbergführer als Ausbilder eingesetzt.
Der Unterricht der militärischen Alpinkurse
unterschied sich nicht von den Bergführerkursen
des Alpenvereins und umfasste die praktischen
Fächer: Fels- und Eistechnik, Erste Hilfe,
Kartenlesen und Orientieren im Gelände,
Seilgebrauch und Erlernen bzw. Perfektionierung
des Schilaufes. Militärische Neuerungen waren
die Versicherung alpiner Steige, sowie
Sprengwesen und Sturmausbildung.
Ziel dieser
Lehrgänge war es, die Militärbergführer in die
Lage zu versetzen, einerseits selbst militärisch
und alpinistisch schwierige Unternehmungen
durchführen zu können, andererseits aber der
Truppe als Instruktoren die elementarsten
alpinistischen Grundsätze beizubringen. Als
Oberkommando der Bergführertruppe wurde in Bozen
das Bergführertruppenkommando der 10. Armee
eingerichtet, dem 3 Unterkommanden mit wiederum
13 Bergführerkompanien in den einzelnen
Frontabschnitten nachgeordnet waren. Die
Instruktionsabteilungen verlegte man nach St.
Christina in Gröden, wo sie sich nach und nach
zu einer militärisch-alpinen Hochschule
entwickelte.
Von den sogenannten
Alpinreferenten (oftmals namhafte, staatlich
anerkannte und berufsmäßige Bergführer, die
aus alters- oder sonstigen Gründen nicht den
aktiven Truppenteilen zugewiesen waren) wurden
regelmäßig Lehrgänge durchgeführt, um das
Personal der Kompanien ständig zu schulen.
(Einer dieser Instruktoren war der Bergführer
und Leutnant im k.u.k.
Festungsartillerie-Bataillon Nr. 7 Luis Trenker,
der später auch Mitglied einer
Bergführerkompanie wurde.)
Aufgabe der
Bergführerkompanien war es in erster Linie, für
angreifende Verbände das Gelände zu erkunden,
die Anmarschwege durch Fels- oder Eiswände
gangbar zu machen und diese zu sichern. Es waren
weiterhin alpine Erkundungen durchzuführen, fixe
Seile und Leitern anzubringen und die
Geschütztransporte an die unmöglichsten Stellen
zu organisieren. Letztendlich gehörten die
Bergführer jedoch zur kämpfenden Truppe und
wurden in diesem Rahmen vorwiegend zu
Stoßtruppunternehmungen eingesetzt. Die
Kompanien operierten selbstständig nur in dem
ihnen zugewiesenen Abschnitt (nur in diesem
durften sie eingesetzt werden) und waren der
Brigade, der Truppen-Division oder dem Korps
direkt unterstellt. Die Nummerierung erfolgte
nach den ihnen zugewiesenen Abschnitten bzw.
Rayons von West nach Ost.
Beispiel:
Die Bergführerkompanie I/1 befand sich im Rayon
I des Verteidigungsabschnitts Stilfser Joch bis
Zufall-Spitze (Monte Cevedale) und unterstand im
Oktober 1918 der 164. Infanterie-Brigade.
Weisungsbefugt war jedoch der Rayonskommandant.
Die personelle
Zusammensetzung der Bergführerkompanien war
individuell verschieden und wurde den jeweiligen
Erfordernissen angepasst.
Infolge der Selbstständigkeit der Einheiten, der
rätselhaften Ereignisse anlässlich des
Kriegsendes an der italienischen Front (3.
November oder 4. November 1918) und des damit
verbundenen Durcheinanders sind Gefechtsberichte
nur in äußerst geringem Umfang erhalten
geblieben. Es ist daher nicht mehr möglich, die
Aktivitäten der Bergführerkompanien umfassend
zu dokumentieren. (Teile aus wikipedia)
Die Enkel
der Männer, die 1848 auf den
Barrikaden von Wien gefallen waren, die
Söhne
von Garribaldis Fahnenträgern,
hussitische
Gottesstreiter, Jelacics Grenzer,
Kossuths
ungarische Honveds zogen vorbei,
verkrüppelt,
humpelnd, verunstaltet, verbunden,
amputiert,
mit Stöcken, auf Wägelchen und
Tragbahren,
sie taumelten, stießen einander an und
schleppten einander - und dort stand eine
große schwarz-gelbe Fahne, davor Graf
Axelrode in Schwarz, geschmückt mit dem
Malteserkreuz, hinter ihm
Krankenschwestern
mit dem Roten Kreuz und Ärzte,
und alle sangen im Chor:
"Gott erhalte!" (Miroslav
Krleza)