Gliederung und Aufbau:
Die Artillerie
bestand in Friedenszeiten aus folgender
Gliederung:
Zunächst einmal gab es die Artillerie der
gemeinsamen Armee, unterteilt in die
- Feldartillerie
- Festungsartillerie
- Gebirgsartillerie
- Technische
Artillerie (Artillerie Zeugswesen)
- Artillerie-Schießschule
Weitere
Teileinheiten waren die k.k. Landwehr-Artillerie,
ausschließlich bestehend aus Feldartillerie mit
acht Feldkanonenregimentern und acht
Feldhaubitzdivisionen, sowie die k.u. (Honvéd)
Artillerie, ebenfalls nur Feldartillerie mit acht
Feldkanonenregimentern und einer Reitenden
Artilleriedivision.
Zur k.u.k.
Artillerie gehörten in der Friedenspräsenz
folgende Einheiten:
- 42
Feldkanonen-Regimenter
- 14
Feldhaubitz-Divisionen
- 11 Reitende
Artillerie-Divisionen
- 14 schwere
Haubitz-Divisionen
- 11
Gebirgsartillerie-Regimenter
- 6
Festungsartillerie-Regimenter
- 10
selbstständige
Festungsartillerie-Bataillone
Bei der
Feldartillerie und auch beispielsweise dem Train
steht die Bezeichnung Division für einen Verband
in Bataillonsstärke. Die Division als solche
wird Truppendivision genannt.
Organisation der
Technischen Artillerie:
Die Technische
Artillerie umfasste das Artilleriezeugswesen
sowie die Artillerieingenieure. Die wichtigsten
Aufgaben des Artilleriezeugswesens war die
Erzeugung und Beschaffung des für die Aufgaben
der Artillerie unverzichtbaren
Geschützmaterials, der Handfeuerwaffen, der
Blankwaffen und der benötigten Munition. Ferner
galt es, alles Material, soweit es sich unter der
Obhut des Artilleriezeugswesens befand, zu
verwalten und zu warten.
Zu den Anstalten des
Artilleriezeugswesens gehörten:
- Das
Artilleriearsenal in Wien mit der
Artilleriezeugsfabrik
(Artillerieerzeugungsstätte), dem
Artilleriezeugsdepot (Magazin für alle
hier im Arsenal gelagerten Materialien),
der Artilleriezeugsabteilung
(Bereitstellung von Aufsichtspersonal
für Werkstätten und Magazine) und der
Übernahmskommission. Das k.u.k.
Heeresmuseum gehörte verwaltungsmäßig
ebenfalls zum Artilleriearsenal. (Es ist
dies der Vorläufer des heutigen
Heeresgeschichtlichen Museums, das sich
noch an derselben Stelle befindet.)
- Die
Munitionsfabrik und das
Artilleriezeugsdepot bei Wiener Neustadt,
sowie die Pulverfabriken in Blumenau und
Stein bei Laibach
- Die
Artilleriezeugsdepots
- Die
Artilleriezeugsfilialdepots
Das bei den
Anstalten eingeteilte Personal setzte sich aus
den Artillerieingenieuren, den
Artilleriezeugsbeamten und der
Artilleriezeugsmannschaft zusammen.
Verwendung:
Feldartillerie:
Bei
Kriegsbeginn 1914 waren die aktiven Einheiten der
Feld- und Gebirgsartillerie mit Geschützmaterial
ausgerüstet, das man durchaus als auf dem Stand
der Technik bezeichnen konnte. Die technische
Beschaffenheit des Geschützmaterials erlaubte
es, die bereits bei Kriegsausbruch vorhanden
Typen ohne spektakuläre Änderungen bis
Kriegsende einzusetzen. Nicht umsonst waren die
Skodawerke in Pilsen berühmt für ihre
Erzeugnisse. Da man jedoch aus
Sparsamkeitsgründen keine sehr große
Materialreserve angelegt hatte, war das Agrarland
Österreich-Ungarn bis an die Grenzen seiner
Leistungsfähigkeit damit beschäftigt, die kurz
nach Kriegsbeginn bereits sehr hohen Verluste der
Feldartillerie aus den Kämpfen in Russland
auszugleichen. Nachdem 1915 auch Italien in den
Krieg eingetreten war, blieb für diesen
Kriegsschauplatz nahezu nichts an Geschützen
übrig. Man kratzte alles zusammen, was irgendwie
brauchbar erschien. Kanonen ohne Rohrrücklauf,
die nach jedem Schuss einen Luftsprung machten
und mühselig neu gerichtet werden mussten, waren
keine Seltenheit. An der Cima Busazza
(Adamello-Presanella-Gruppe) leistete eine
65-mm-Gebirgskanone Modell 1861 mit einem
Bronzerohr noch gute Dienste. Geschütze wurden
auf den höchsten Gipfeln des Hochgebirges
dringend gebraucht und unter größten Mühen
schleppten 300 russische Kriegsgefangene zwei
Gebirgshaubitzen auf den Ortler-Vorgipfel. Der
immense Munitionsbedarf an der Isonzofront und in
Russland machte sich im Hochgebirge stark
bemerkbar. Ein regelrechter Artilleriekampf kam
hier nicht zustande, da die Herbeischaffung der
Munition für die in den unwegsamsten Gebieten
des Hochgebirges aufgestellten Geschütze mit den
größten Schwierigkeiten verbunden war und man
sich die kostbaren Granaten so lange als möglich
aufsparte. Auch war es im Hochgebirge selten
möglich und oftmals auch nicht notwendig, mehr
als ein Geschütz zu platzieren.
Festungsartillerie:
Die
Festungsartillerie diente dazu, in den festen
Plätzen Festungen die Festungsgeschütze und
Scheinwerfer zu bedienen; andererseits oblag ihr
die Aufgabe, bei Belagerungen mit schwerem und
überschwerem Gerät Festungen und Forts
sturmreif zu schießen. Nicht alle Regimenter
waren auch auf Festungen untergebracht; eine
nicht geringe Anzahl der Einheiten war nur
teilaktiv, da man im Frieden, auch aus
Kostengründen, die Notwendigkeit einer
kompletten Festungsbesatzung nicht sah und man
daher auf die schwere Artillerie verzichtete. Im
Laufe des Ersten Weltkrieges wurde die
Festungsartillerie mehrfach den Erforderungen
angepasst und mit dem notwendigen, verbesserten
Material ausgestattet.
Im Verlauf des
Krieges wurde die Festungsartillerie mit neuen
und leistungsstärkeren Geschützen ausgerüstet.
In den Zulauf kamen die 38-cm-Haubitze M 16, die
42-cm-Haubitze M 14 und M 16, die
24-cm-Langrohrkanone M 16, sowie zwei Exemplare
der 35-cm-Schiffskanone (eine davon mit dem Namen
Georg)
Verstärkt wurde
das:
- FA Rgt. Nr.2
durch die 3. Marschkompanie mit einer
42-cm-Haubitze und 8. Marschkompanie mit
24-cm-Kanone
- FA Rgt. Nr.
2 durch die 21. Feldkompanie mit einer
42-cm-Haubitze
- FA Rgt. Nr.
4 durch zwei unabhängige Kompanien mit
je einer 42-cm-Haubitze
- FA Rgt. Nr.
7 (neu aufgestellt) durch 1. und 2.
Reservekompanie mit je einer
38-cm-Haubitze und zwei Reservekompanien
mit je einer 35-cm-Schiffskanone.
Neuorgainastion
der Festungsartillerie:
Zu Beginn des Jahres
1918 wurde der bisher bestehende Brigadeverband
für die Festungsartillerie aufgegeben und
stattdessen vierzehn schwere Artillerieregimenter
geschaffen. Hierbei wurde einige der Regimenter
neben der ursprünglichen Materialausstattung
noch zusätzlich mit schwersten Geschützen
ausgestattet. Die Regimenter Nr. 4 und Nr. 5
gelangten nicht mehr zur Aufstellung, Nr. 8 nur
mit zwei Kompanien.
Regimenter Nr.
1114 waren mit ortsfestem Material zur
Verteidigung der festen Plätze eingesetzt
(Krakau, Przemysl, Trient, Triest, Pola, Cattaro,
Castelnuovo, Komorn, Peterwardein usw.).
- Schweres
Artillerieregiment Nr. 1
- 1., 2., 9.,
und 10. Kompanie mit je einer
38-cm-Haubitze
- 3. und 4.
Kompanie mit je einer
24-cm-Langrohrkanone (Geschütz Nr.: 1
und 2)
- Schweres
Artillerieregiment Nr. 3
- 9., 10., 13.
und 14. Kompanie mit je einer
42-cm-Haubitze
- Schweres
Artillerieregiment Nr. 6
- 1., 2. und
9. Kompanie mit je einer 38-cm-Haubitze
- Die 3.
Kompanie sollte mit einer Langrohrkanone
24 cm (Geschütz Nr: 3) ausgestattet
werden, diese Kanone kam jedoch nicht
mehr zur Auslieferung.
- Schweres
Artillerieregiment Nr. 8
- (nur) 13.
und 14. Kompanie mit je einer
42-cm-Haubitze
- Schweres
Artillerieregiment Nr. 10
- 9. und 10.
Kompanie mit je einer 42-cm-Haubitze
Geschützarten
bei der österreichisch-ungarischen Armee:
Kanonen =
Rohrlänge von 2040 Kaliberlänge
bei Flachfeuer bis 10 % max.
Erhöhung
Mörser =
Rohrlänge von 610 Kaliberlängen
bei Steilfeuer bis 70 % max.
Erhöhung
Haubitzen =
Rohrlänge von 1016 Kaliberlängen
für Flach- und Steilfeuer
Geschütztypen
bei der österreichisch-ungarischen Armee:
Die folgenden
stationären und mobilen Geschütztypen wurden
von der k.u.k. Festungsartillerie zwischen 1914
und 1918 in den festen Plätzen eingesetzt. Bei
den mit * gekennzeichneten Geschützen handelte
es sich um Turmgeschütze in drehbaren
Panzerkuppeln.
- 12-cm- /
1-cm- / 18-cm-Kanone M 61 und M 61/95
- 15-cm-Mörser
M 78
- 15-cm-Mörser
M 80
- 15-cm-Panzermörser
M 80 *
- 9-cm-Kanone
M 75 und M 75/96
- 12-cm-Minimalschartenkanone
M 80 und M 85
- 12-cm-Minimalschartenkanone
M 96
- 8-cm-Minimalschartenkanone
M 98
- 8-cm-Panzerkanone
M 94 P *
- 15-cm-Panzerhaubitze
M 94 und M 99 *
- 10-cm-Panzerhaubitze
M 99 F und M 99 B *
- 10-cm-Panzerhaubitze
M 5 und M 6 F *
- 10-cm-Turmhaubitze
M9 *
- 6-cm-Kasemattkanone
M 10
- 8-cm-Kasemattkanone
M9
- 24-cm-Mörser
M 98 und M 98/07
- 30,5-cm-Mörser
M 11, M 11/16 und M 16
- 38-cm-Belagerungshaubitze
M 16
- 35-cm-Marinekanone
L/45 M 15
- 42-cm-Haubitze
M 14, M 16 und M 17
Nach dem Ende des
Ersten Weltkrieges gelangten das verbliebene
Geschützmaterial zu einem großen Teil in die
Hände der sogenannten
Nachfolgerstaaten und wurde dort noch
über Jahrzehnte weiterverwendet. Sogar die
deutsche Wehrmacht setzte die
30,5-cm-Skoda-Mörser noch im Zweiten Weltkrieg
ein.
(Teile aus wikipedia)
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