Österreichischer Heeresbericht über die Ereignisse an der italienischen Front im Mai 1916:

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Italienische Angriffe im Adamellogebiet abgewiesen

Wien, 1. Mai
Die Lage ist unverändert. Im Adamellogebiete wiesen unsere Truppen die feindlichen Angriffe, die sich hauptsächlich gegen den Fargoridapaß richteten, unter beträchtlichen Verlusten der Alpini ab.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Die Italiener in den Dolomiten zurückgeschlagen

Wien, 2. Mai
Bei den Kämpfen im Adamellogebiet wurden 87 Alpini gefangengenommen. In den Dolomiten griffen die Italiener heute früh unsere Stellungen auf der Croda del Ancona und am Rufreddo an. Beide Angriffe wurden abgeschlagen.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Kämpfe an den Tiroler Hochpässen

Wien, 3. Mai
Die Kämpfe im Adamellogebiet dauern fort. Bei Riva und im Raume des Col bi Lana kam es zu heftigen Artilleriekämpfen. Ein italienischer Angriff auf die Rotwandspitze wurde abgewiesen.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Ein italienische Luftschiff am Isonzo abgeschossen -
Fliegerbombardement von Ravenna

Wien, 4. Mai
Gegen den Tolmeiner Brückenkopf, den Raum von Flitsch und mehrere Abschnitte der Kärntner Front entwickelte die feindliche Artillerie gestern eine erhöhte Tätigkeit. Im Tiroler Grenzgebiete kam es nur zu mäßigen Geschützkämpfen. Die Gefechte in den Felsriffen des Adamellokammes zwischen Stablet und Torno di Cavento dauern fort.
Heute nacht überflog ein feindliches Luftschiff unsere Linien in der Wippachmündung, warf hier Bomben ab und setzte sodann seine Fahrt zuerst in nördlicher Richtung und weiterhin über dem Idriatal nach Laibach und Salloch fort. Auf dem Rückwege verlegte ihm unser Artilleriefeuer bei Dornberg den Weg. Gleichzeitig von unseren Fliegern angegriffen und in Brand geschossen, stürzte es als Wrack nächst des Görzer Exerzierplatzes ab; die vier Insassen sind tot.
Mehrere eigene Flugzeuge griffen gestern die italienischen Lager bei Vilesse an und kehrten nach Abwurf zahlreicher Bomben und heftigem Luftkampf wohlbehalten zurück.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Ereignisse zur See:
Am 3. Mai nachmittags hat ein Seeflugzeuggeschwader Bahnhof, Schwefelfabrik und Kaserne in Ravenna mit Bomben belegt, gute Wirkung, Brände in der Schwefelfabrik und am Bahnhof beobachtet. Von zwei Abwehrbatterien heftig beschossen, sind alle Flugzeuge unversehrt zurückgekehrt.
Um dieselbe Zeit stieß eine rekognoszierende Torpedobootsflottille südöstlich der Pomündung auf vier feindliche Zerstörer. Es entspann sich ein erfolgloses Feuergefecht auf große Distanz , da die überlegene Geschwindigkeit des Feindes ein Näherkommen nicht zuließ. Mehrere Flugzeuge beteiligten sich am Kampf und haben die feindlichen Torpedofahrzeuge mit Maschinengewehren beschossen.

Flottenkommando.


Luftangriffe auf Valona und Brindisi

Wien, 5. Mai
Am Rombon vertrieben unsere Truppen nach heftiger Artillerievorbereitung den Feind aus mehreren Stellungen, nahmen über 100 Alpini, darunter 3 Offiziere, gefangen und erbeuteten 2 Maschinengewehre.
Im Marmolatagebiet wurde nachts eine schwächere feindliche Abteilung am Osthang des Sasso Undici zersprengt. Sonst nur mäßige Artillerietätigkeit.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Ereignisse zur See:
Am 4. Mai vormittags haben unsere Seeflugzeuge Valona, am Nachmittag Brindisi bombardiert. In Valona wurden Batterien, Hafenanlagen und Flugzeugstation mehrfach wirkungsvoll getroffen, in Brindisi mehrere Volltreffer auf Eisenbahnzüge, Bahnhofsgebäude und Magazine, ferner im Arsenal inmitten einer dicht zusammenliegenden Gruppe von Zerstörern, beobachtet. Mehrere Bomben sind in der Stadt explodiert. Ein zur Abwehr aufsteigendes feindliches Flugzeug wurde sofort vertrieben. Auf dem Rückfluge wurde weit in See der Kreuzer "Marco Polo" getroffen und die auf Deck dicht zusammenstehende Bemannung mit Maschinengewehr wirkungsvoll beschossen. Trotz des heftigen Abwehrfeuers sind sowohl von Valona als auch Brindisi alle unsere Flugzeuge zurückgekehrt.

Flottenkommando.


Mißerfolge der Italiener bei Lafraun

Wien, 6. Mai
Die Kampftätigkeit war im allgemeinen gering. Ein feindlicher Gegenangriff auf die von uns genommenen Stellungen am Rombon wurde abgewiesen.
Auf der Hochfläche von Lafraun wurden die Italiener aus ihren vorgeschobenen Gräben nördlich unseres Werkes Lusern vertrieben.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Ruhe an der italienischen Front

Wien, 7. Mai
Ruhe.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Neue Kämpfe am Görzer Brückenkopf

Wien, 8. Mai
Einzelne Teile des Görzer Brückenkopfes und der Raum von San Martino standen gestern zeitweise unter lebhaftem Geschützfeuer. Westlich der Kirche dieses Ortes wurde ein Teil der feindlichen Stellung durch eine mächtige Minensprengung zerstört. Die Italiener erlitten hierbei große Verluste. Am Nordhang des Monte San Michele nahmen unsere Truppen einen kleinen feindlichen Stützpunkt. 
Unsere Flieger warfen auf das gegnerische Lager bei Chiopris (südöstlich von Cormons) zahlreiche Bomben ab. 
In mehreren Abschnitten der Tiroler Ostfront und bei Riva kam es zu lebhafteren Artilleriekämpfen.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Nichts Neues von der k. u. k. Front

Wien, 9. Mai
Nirgends besondere Ereignisse.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Vergebliche italienische Angriffe gegen San Martino

Wien, 10. Mai
Nachdem der Feind schon gestern einzelne Teile des Görzer Brückenkopfes und der Hochfläche von Doberdo lebhafter beschossen hatte, setzte er heute früh mehrere Angriffe gegen San Martino an, die alle abgewiesen wurden. 
Auch an der Kärntner und Osttiroler Front kam es stellenweise zu einer erhöhten Artillerietätigkeit.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Erhöhte Artillerietätigkeit in den Dolomiten

Wien, 11. Mai
Die erhöhte Artillerietätigkeit hielt an den meisten Stellen der Front auch gestern an; besonders lebhaft war sie im Dolomitenabschnitt zwischen Peutelstein und Buchenstein. Ein italienischer Flieger warf vormittags zwei Bomben auf den Markt und den Domplatz von Görz ab. Hierdurch wurden zwei Zivilpersonen getötet, 33 verwundet.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Italienische Angriffe auf den Mrzli Vrh abgewiesen

Wien, 12. Mai
Die Artilleriekämpfe dauern in wechselnder Stärke fort. Zwei feindliche Angriffe auf den Mrzli Vrh wurden abgewiesen.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Schwere italienische Verluste am Monte San Michele

Wien, 13. Mai
Am Nordhang des Monte San Michele wiesen unsere Truppen mehrere Angriffe ab. Die Italiener erlitten schwere Verluste.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Vergeblicher italienischer Angriff bei San Martino

Wien, 14. Mai
Auf der Hochfläche von Doberdo wurde nachts ein heftiger Handgranatenangriff der Italiener westlich von San Martino nach hartnäckigem Kampf abgewiesen. Sonst war die Gefechtstätigkeit gering.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Ein neuer Erfolg am Tolmeiner Brückenkopf - Luftangriff auf Valona 

Wien, 15. Mai
Gestern nachmittag entwickelten sich in mehreren Abschnitten lebhafte Artilleriekämpfe, die auch heute fortdauern. 
Nachts belegten unsere Flieger die Adriawerke bei Monfalcone, den Bahnhof von Cervignano und sonstige militärische Anlagen ausgiebig mit Bomben. Alle Flugzeuge kehrten unversehrt zurück. 
Westlich von San Martino warf unsere Infanterie den Feind aus seinen vorgeschobenen Gräben und schlug mehrere Gegenangriffe ab. Vorstöße der Italiener nördlich des Monte San Michele brachen zusammen. Die Stadt Görz stand abends unter Feuer. Auch nördlich des Tolmeiner Brückenkopfs drangen unsere Truppen mehrfach in die italienischen Gräben ein.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Ereignisse zur See:
Am 13. Mai nachmittags hat ein Geschwader von Seeflugzeugen militärische Anlagen Valonas und der Insel Saseno erfolgreich mit Bomben belegt und ist trotz sehr heftigen Abwehrfeuers wohlbehalten eingerückt.

Flottenkommando.


Sieg der k. u. k. Truppen in Südtirol - 2565 Italiener gefangen

Wien, 16. Mai
Die Artilleriekämpfe dehnten sich gestern auf die ganze Front aus und steigerten sich vielfach zu großer Heftigkeit. 
Im Abschnitt der Hochfläche von Doberdo drang das bewährte Egerer Landsturmregiment in die feindlichen Gräben östlich von Monfalcone ein, nahm 5 Offiziere und 150 Mann verschiedener italienischer Kavallerieregimenter gefangen und erbeutete ein Maschinengewehr. Unsere vorgestern gewonnene Stellung westlich von San Martino wurde trotz aller Anstrengungen des Gegners, sie zurückzuerobern, behauptet und befestigt. Hier fielen 3 Offiziere, 140 Mann, ein Maschinengewehr und viel sonstiges Kriegsmaterial in die Hände unserer Truppen. Heute früh warfen feindliche Flieger auf Kostanjevica und auf mehrere deutlich gekennzeichnete Sanitätsanstalten Bomben ab, ohne Schaden anzurichten. Am Görzer Brückenkopf, bei Plawa und im Tolmeiner Abschnitt hielt unsere Artillerie die Deckungen des Gegners unter kräftigem Feuer. Verschiedene Infanterieunternehmungen an dieser Front brachten einen Offizier und 116 Mann als Gefangene ein. An der Kärntner Front entspannen sich bei guter Sicht gleichfalls lebhafte Geschützkämpfe und bei Pontebba auch Infanteriegefechte unserer Truppen mit Bersaglieriabteilungen. In den Dolomiten wurden mehrere italienische Angriffe auf unsere Stellungen im Col di Lana- und Tresassi-Gebiet abgewiesen. 
In Südtirol nahmen unsere Truppen, unterstützt durch überwältigende Artilleriewirkung , die ersten feindlichen Stellungen auf dem Armenterrarücken (südlich des Suganer Tales), auf der Hochfläche von Vielgereuth nördlich des Terragnolotales und südlich von Rovreit (Rovereto). In diesen Kämpfen wurden 65 Offiziere, darunter ein Oberst, und über 2500 Mann gefangengenommen und 11 Maschinengewehre und 7 Geschütze erbeutet. Ein feindliches Flugzeug wurde abgeschossen.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Neue erfolgreiche Vorstöße in Südtirol

Wien, 17. Mai
Die Artilleriekämpfe dauern an der ganzen Front fort. Auf der Hochfläche von Doberdo wurde unsere neue Stellung westlich San Martino durch Minensprengung erweitert. Hierauf folgte von Feindesseite Trommelfeuer und ein Angriff, den unser Infanterieregiment Nr. 43 im Handgranatenkampf abschlug. Am Görzer Brückenkopf, im Krngebiet, bei Flitsch und in mehreren Abschnitten der Kärntner Front war das Geschützfeuer zeitweise äußerst lebhaft. 
In den Dolomiten wurden feindliche Nachtangriffe gegen den Hexenfels (Sasso di Stria) und den Sattel nördlich des Siefberges abgewiesen. 
In Südtirol breiteten sich unsere Truppen auf dem Armenterrarücken aus, nahmen auf der Hochfläche von Vielgereuth die feindliche Stellung Soglio-d´Aspio-Coston-Costa d´Agra-Maronia, drangen im Terragnoloabschnitt in Piazza und Valduga ein, vertrieben die Italiener aus Moscheri und erstürmten nachts die Zugna Torta (südlich von Rovreit). In diesen Kämpfen ist die Zahl der feindlichen Gefangenen auf 141 Offiziere, 6200 Mann, die Beute auf 17 Maschinengewehre und 13 Geschütze gestiegen. 
Im Abschnitt des Loppiosees unterhielt der Feind heute nacht ein kräftiges Feuer gegen seine eigenen Linien. 
Starke Geschwader unserer Land- und Seeflugzeuge belegten vorgestern nacht und gestern früh die Bahnhöfe und sonstige Anlagen von Venedig, Mestre, Cormons, Cividale, Udine, Per-la-Carnia und Treviso ausgiebig mit Bomben. Allenthalben , insbesondere aber in Udine, wo etwa 30 feindliche Geschütze ein vergebliches Abwehrfeuer unterhielten. wurde große Wirkung beobachtet.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Weitere Erfolge der k. u. k. Truppen im Tiroler Grenzgebirge

Wien, 18. Mai
An der küstenländischen und Kärntner Front war die Artillerietätigkeit zumeist durch Bodennebel behindert. Südöstlich Monfalcone wurde ein Versuch der Italiener, ihre unlängst verlorene Stellung bei Bagni wiederzugewinnen, abgewiesen. Im Col di Lana-Gebiet scheiterten wiederholte feindliche Angriffe. 
In Südtirol nahmen unsere Truppen im Angriff zwischen Astach- und Laintal (Astico- und Lanotal) den Grenzrücken des Maggio in Besitz, bemächtigten sich nach Überschreiten des Laintales sudöstlich Platzer (Piazza) der Costa Bella und schlugen südlich von Moscheri auf der Zugna Torta mehrere feindliche Gegenangriffe ab. Der gestrige Tag brachte über 900 weitere Gefangene, darunter 12 Offiziere, und eine Beute von 18 Geschützen und 18 Maschinengewehren ein. 
Die Berichte des italienischen Generalstabes vom 16. und 17. d. Mts. behaupten, unsere Verluste in diesen Kämpfen seien "schrecklich" und "ungeheuer" gewesen. Diese Angaben, die den Eindruck des Rückzuges abschwächen sollen, sind frei erfunden. Die Verluste des Gegners kann man nur abschätzen, wenn man das Schlachtfeld behauptet. Die Italiener sind nicht in dieser Lage. Dagegen können wir bei voller Wertung des Blutopfers jedes einzelnen unserer Braven erklären, daß unsere Verluste dank der Geschicklichkeit unserer Infanterie, des mächtigen Schutzes unserer Artilleriewirkung und der Kriegserfahrung unserer Führung außerordentlich gering sind.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Zwei feste Grenzwerke der Italiener erobert -
Der Erzherzogthronfolger Führer der Angriffstruppen
 

Wien, 19. Mai
Die an der küstenländischen und Kärntner Front eingetretene Feuerpause hielt im allgemeinen auch gestern an. Heute früh wurden zwei feindliche Angriffe auf die von unseren Truppen unlängst gewonnenen Stellungen östlich Monfalcone abgeschlagen. Eines unserer Seeflugzeuggeschwader belegte die Bahnhofsanlage von San Giorgio di Nogaro und die feindliche Seeflugstation nächst Grado erfolgreich mit Bomben.
An der Südtiroler Front gewann unser Angriff unaufhaltsam Raum. Auf dem Armenterrarücken wurden sechs italienische Angriffe abgewiesen. Unsere zwischen dem Astach- und Laintale vorgerückten Kräfte unter Führung Seiner k. u. k. Hoheit des Feldmarschalleutnants Erzherzogs Karl Franz Josef trieben den Feind an der ganzen Front weiter zurück und bemächtigten sich heute früh der italienischen Werke Campomolon und Toraro. Zwischen Lain- und Brandtal (auf Vallarsa) erreichten unsere Truppen den Nordrand des Col Santo. Im Etschtale mußten die Italiener die Orte Marco und Mori räumen. Die Zahl der seit Beginn unseres Angriffs gemachten Gefangenen hat sich auf über 10000 Mann und 196 Offiziere, die Beute auf 51 Maschinengewehre und 61 Geschütze erhöht.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Fortdauer der erfolgreichen Kämpfe in Südtirol

Wien, 20. Mai
An der Südtiroler Front warfen unsere Angriffe den Feind weiter zurück.
Im Suganatal drangen unsere Truppen in Rundschein (Roncegno) ein. Auf dem Armenterrarücken bemächtigten sie sich des Sasso Alto. Östlich des eroberten Werkes Campomolon sind die Tonezzaspitzen, der Passo della Vena und der Monte Melignone in unserer Hand. Hier versuchten die Italiener mit eilends zusammengerafften Kräften einen Gegenangriff, der sofort abgeschlagen wurde. Auch vom Col Santo ist der Feind bereits vertrieben.
Seit Angriffsbeginn nahmen unsere Truppen 257 Offiziere, über 12900 Mann gefangen und erbeuteten 107 Geschütze, darunter 12 28-cm-Haubitzen und 68 Maschinengewehre.
Unsere Flieger belegten die Bahnhöfe von Peri, Vicenza, Citadella, Castelfranco, Treviso, Casarta und Cividale sowie die feindlichen Seeflugstationen mit Bomben. 

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Siegreicher Angriff der k. u. k. Truppen bei Lafraun 

Wien, 21. Mai
Die Kämpfe an der Südtiroler Front nahmen an Ausdehnung zu, da unsere Truppen auch auf der Hochfläche von Lafraun zum Angriffe schritten. - Der Gipfel des Armenterrarückens ist in unserem Besitz. Auf der Hochfläche von Lafraun drangen unsere Truppen in die erste, hartnäckig verteidigte feindliche Stellung ein. Die aus Tiroler Kaiserjägern und der Linzer Infanterie Truppendivision bestehende Kampftruppe Seiner k. u. k. Hoheit des Feldmarschalleutnants Erzherzog Karl Franz Josef erweiterte ihren Erfolg. Die Cima Laghi und - nordöstlich dieses Gipfels - die Cima di Mesole sind genommen. Auch vom Borcolapaß ist der Feind verjagt. Südlich des Passes fielen drei weitere 28-cm-Haubitzen in unsere Hände. Vom Col Santo her dringen unsere Truppen gegen den Pasubio vor. Im Brandtal ist Langeben (Anghebeni) von uns besetzt. - Gestern wurden über 3000 Italiener, darunter 84 Offiziere, gefangengenommen, 25 Geschütze und 8 Maschinengewehre erbeutet.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Zunahme der italienischen Niederlage in Südtirol - Bisher 24000 Gefangene

Wien, 22. Mai
Die Niederlage der Italiener an der Südtiroler Front wird immer größer.
Der Angriff des Grazer Korps auf der Hochfläche von Lafraun hatte vollen Erfolg. Der Feind wurde aus seiner Stellung geworfen. Unsere Truppen sind im Besitz der Cima Mandriola und der Höhen unmittelbar westlich der Grenze von diesem Gipfel bis zum Astachtal. Die Kampfgruppe Seiner k. u. k. Hoheit des Feldmarschalleutnants Erzherzog Karl Franz Josef hat die Linie Monte Tormeno-Monte Majo gewonnen.
Seit Beginn des Angriffs wurden 23883 Gefangene, darunter 482 Offiziere
gezählt. Unsere Beute ist auf 172 Geschütze gestiegen.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Der Jahrestag der italienischen Kriegserklärung 
(Ein Armeebefehl Erzherzog Friedrichs)

Wien, 22. Mai
Aus dem Kriegspressequartier wird gemeldet:
Feldmarschall Erzherzog Friedrich hat einen Armeeoberkommandobefehl erlassen:
Heute vor einem Jahre hat Italien seinen lang geplanten und sorgfältig vorbereiteten Verrat an der Monarchie durch die Kriegserklärung gekrönt. Über eine halbe Million Feuergewehre stark, den Kräften unserer Verteidigung achtfach überlegen, stand damals das feindliche Heer drohend an unserer Grenze. Mit vermessener Ruhmredigkeit versprachen die führenden Männer drüben dem betörten Volke einen leichten und sicheren Sieg. In raschem Ansturm sollten die italienischen Waffen über die "unerlösten" Gebiete hinaus bis in das Herz unseres Vaterlandes getragen werden und mit dessen Zertrümmerung den Weltkrieg entscheiden, die furchtlosen Verteidiger aber geboten dem verhaßten Gegner überall Halt, wo es meine Befehle bestimmt hatten. Unser Siegeslauf im Norden ward durch den heimtückischen Rückenangriff nicht gehemmt. Allmählich vermochte ich dann unseren schwachen Grenzschutz durch freigewordene Truppen zu stützen, wenn die Lage forderte. Vier Schlachten am Isonzo, zahllose Gefechte an der ganzen Front vom Stilfser Joch bis zum Meere haben mein Vertrauen in die Kraft unserer Abwehr glänzend gerechtfertigt. Während dieser Zeit wurde Galizien vom Feinde befreit, ein weites feindliches Gebiet in Besitz genommen, Serbien niedergeworfen, Montenegro und Albanien erobert. Bis vor kurzem vermochten nur unsere tapfere Flotte und unsere braven Flieger Schrecken und Verwirrung auf italienisches Gebiet zu tragen. Fast ein volles Jahr mußten wir uns gedulden, ehe die Stunde des Angriffes, der Vergeltung schlug. Endlich ist diese Stunde gekommen. Schon unser erster Ansturm brach eine gewaltige Bresche in die feindliche Front. Viel ist getan, mehr noch bleibt zu tun übrig. Ich weiß, ich fühle es: Tapferkeit und Ausdauer werden es leisten. Soldaten der Südwest-Front. Vergesset nicht im Kampfe, daß Italien an der Verlängerung dieses Krieges schuldig ist, vergesset nicht die Blutopfer, die er gekostet hat, befreit eure Heimat von den Eindringlingen. Schaffet der Monarchie auch im Südwesten die Grenze, deren sie für ihre künftige Sicherheit bedarf. Meine innigsten Wünsche, die innigsten Wünsche all eurer Kameraden begleiten euch. 

Erzherzog Friedrich,
 Feldmarschall.


Flucht der Italiener aus dem Suganatal

Wien, 23. Mai
Unsere Truppen rücken nun auch beiderseits des Suganatals vor. Burgen (Borgo) wurde vom Feind fluchtartig verlassen; reiche Beute fiel in unsere Hand. Das Grazer Korps überschritt die Grenze und verfolgt den geschlagenen Gegner. Das italienische Werk Monte Verena ist bereits in unserem Besitz. Im Brandtal ist der Angriff auf die feindlichen Stellungen bei Chiesa im Gange. 
Die Zahl der seit 15. Mai erbeuteten Geschütze hat sich auf 188 erhöht. 
Unsere Seeflugzeuge belegten die Eisenbahnstrecke San Dona di Piave-Porto Gruaro mit zahlreichen Bomben.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Das Panzerwerk Campolongo genommen

Wien, 24. Mai
Nördlich des Suganatales nahmen unsere Truppen den Höhenrücken von Salubio bis Burgen (Borgo) in Besitz. Auf dem Grenzrücken südlich des Tales wurde der Feind vom Kempelberge vertrieben. Weiter südlich halten die Italiener die Höhen östlich des Val d´Assa und den befestigten Raum von Asiago und Asiero. Das Panzerwerk Campolongo ist in unseren Händen. Unsere Truppen gingen näher an das Val d´Assa und das Posimatal heran.
Seit Beginn des Angriffs wurden 24400 Italiener, darunter 524Offiziere, gefangengenommen, 251 Geschütze, 101 Maschinengewehre und 16 Minenwerfer erbeutet.
Im Abschnitt der Hochfläche von Doberdo waren die Geschützkämpfe zeitweise recht lebhaft Bei Monfalcone wurde ein feindlicher Angriff abgewiesen. 
Eines unserer Fliegergeschwader belegte die Station Per-la-Carnia mit Bomben. 
Bei der Räumung von Ortschaften unseres Gebietes seitens des Feindes scheint auch die italienische Bevölkerung teilweise mitzugehen. Leute, die so ihr Vaterland verlassen, werden ihren Anschluß an den Feind strafrechtlich zu verantworten haben.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Fortschreiten der Offensive gegen Italien

Wien, 25. Mai
Die Kampftätigkeit im Abschnitte von Doberdo, bei Flitsch und am Plöcken war lebhafter als in den letzten Tagen. Wiederholte feindliche Angriffsversuche bei Peutelstein wurden abgewiesen. 
Nördlich des Suganatales nahmen unsere Truppen die Cima Cista, überschritten an einzelnen Stellen den Masobach und rückten in Striegen (Strigno) ein. Südlich des Tales breitete sich die über den Kempelberg vorgerückte Gruppe unter Überwindung großer Geländeschwierigkeiten und des feindlichen Widerstandes nach Osten und Süden aus. Der Corno di Campo Verde ist in ihrem Besitz. Italienische Abteilungen wurden sofort zurückgewiesen. 
Im Brandtal (Valarsa) nahmen unsere Truppen Chiesa in Besitz. Die Nachlese im Angriffsraum erhöhte unsere Beute noch um 10 Geschütze. 
Eines unserer Seeflugzeuggeschwader belegte den Bahnhof und die militärischen Anlagen von Latisano mit Bomben.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Ereignisse zur See:
Am 24. Mai nachmittags hat ein Geschwader von Seeflugzeugen Bahnhof, Postgebäude, Kasernen und Kastell in Bari ausgiebig und mit sichtbar gutem Erfolge bombardiert und in die Festesfreude der reich beflaggten Stadt deutlich erkennbare Störung gebracht. Das Abwehrfeuer der Batterie war ganz wirkungslos. Alle Flugzeuge sich unversehrt eingerückt.

Flottenkommando.

Der Rückzug der Italiener

Bern, 25. Mai
Die "Agenzia Stefani" gibt eine Schilderung des ersten Abschnitts der österreichisch-ungarischen Offensive, in der es heißt: Unsere Infanterie leistete den feindlichen, zum Ansturm vorgeworfenen Infanteriemassen zwischen Etsch und Brenta, besonders aber zwischen Terragnolotal und Hochastico hartnäckigen Widerstand. Um den Wirkungen der heftigen feindlichen Beschießung zu entgehen, zogen sich aber unsere Fußtruppen nach und nach auf die rückwärts liegenden Verteidigungslinien zurück. Hätte sich die Verteidigung versteift, die vorgeschobenen Stellungen zu behaupten, so hätte man zwar eine tapfere Tat vollbracht, aber sehr schwere unnötige Opfer gebracht. Die Kommandanten zogen sich deshalb auf verschiedenen Abschnitten nach den Hauptwiderstandslinien zurück. In dem Frontabschnitt, in dem der Feind seine Hauptanstrengung machte, nämlich auf dem Tonezzaplateau, hatte uns die Beschaffenheit des Geländes gezwungen, unsere Hauptverteidigungslinie auf dem Monte Maggio, Monte Torraro und Campomolon aufzugeben, weil hinter diesen Höhen das Gelände jäh in die Täler abstürzt. Diese Linie war aber nur vier bis sieben Kilometer von den feindlichen Batterien entfernt. Diese äußerste unvermeidliche Nähe veranlaßt uns, in diesem Abschnitt auf die Hauptverteidigungslinie zu verzichten und die Verteidigung zurückzuverlegen. Natürlich kostete die Zurücknahme unserer Truppen Verluste an Menschen und Geschützen, da sie in rauhem, abschüssigem Gelände ausgeführt werden mußte.


Eroberung des Höhenrückens nördlich von Asiago

Wien, 26. Mai
Im Sugana-Abschnitt eroberten unsere Truppen den Civaron (südöstlich Burgen) und erklommen die Elferspitze (Cima Undici). 
Im Raume nördlich von Asiago erkämpften Teile des Grazer Korps einen neuen großen Erfolg. Der ganze Höhenrücken vom Corno di Campo Verde bis Meata ist in unserem Besitz. Der Feind erlitt auf seiner Flucht in unserem wirkungsvollsten Geschützfeuer große, blutige Verluste und ließ über 2500 Gefangene, darunter 1 Oberst und mehrere Stabsoffiziere, 4 Geschütze, 4 Maschinengewehre, 300 Fahrräder und viel sonstiges Material in unseren Händen. 
Nördlich Arsiero wurden die Italiener zuerst aus ihren Stellungen westlich Baccarola vertrieben; sodann säuberten unsere Truppen in siebenstündigem Kampfe die Waldungen nördlich des Monte Cimone und besetzten den Gipfel des Berges. Im oberen Posinatal ist Bettale genommen. 
Unsere Landflieger bewarfen die Bahnhöfe von Peri, Schio, Thiene und Vicenza, unsere Marineflieger die Luftzeughalle und den Binnenhafen von Grado mit Bomben. 
Nachts warf ein feindliches Luftschiff zahlreiche Bomben auf Trieft ab, die jedoch niemand verletzten und auch keinen Schaden verursachten.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Ereignisse zur See:
Eines unserer Unterseeboote hat am 23. morgens die bedeutenden Hochöfen von Portoferraio auf der Insel Elba sehr erfolgreich beschossen. Das Feuer wurde von einer Strandbatterie wirkungslos erwidert. Anschließend an die Beschießung versenkte das Unterseeboot den italienischen Dampfer "Washington". 

Flottenkommando.


Bresche in der Befestigungsgruppe von Asiero

Wien, 27. Mai
Das zur Befestigungsgruppe von Arsiero gehörende Panzerwerk Casa Ratti, die Straßensperre unmittelbar südwestlich von Baccarola, ist in unserer Hand. Leutnant Albin Mlaker des Sappeurbataillons Nr. 14 drang mit seinen Leuten ungeachtet des heftigen beiderseitigen Feuers in das Werk ein, nahm die feindlichen Sappeure. die es sprengen wollten, gefangen und erbeutete so drei unversehrte schwere Panzerhaubitzen und zwei leichte Geschütze. 
Nördlich von Asiago bemächtigten sich unsere Truppen des Monte Moschicce, auf dem Grenzrücken südlich des Suganatales drangen sie bis auf die Cima Maora vor. Die Zahl der im Angriffsraum erbeuteten Geschütze hat sich auf 284 erhöht. 
Am Monte Sief und Krn wurden feindliche Angriffe abgeschlagen. 

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Das italienische Panzerwerk Cornolo erobert

Wien, 28. Mai
Unsere Truppen bemächtigten sich des Panzerwerkes Cornolo (westlich von Arsiero) und im befestigten Raum von Asiago der beständigen Talsperre Val d´Assa (südwestlich des Monte Interrotto). 

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Über 250 Quadratkilometer italienischen Bodens besetzt

Wien, 28. Mai
Der Kriegsberichterstatter des "Fremdenblattes" meldet:
Bisher sind von den österreichisch-ungarischen Truppen über 250 Quadratkilometer italienischen Bodens besetzt worden. Versuche der Italiener, unsere Offensive aufzuhalten, sind erfolglos. Unsere Angriffsfront steht knapp vor der inneren Befestigungszone der italienischen Hauptstellungen im Gebiet von Asiago und Arsiero.


Neue Erfolge bei Asiago und im Posinatal

Wien, 29. Mai
Im befestigten Raum von Asiago überschritten unsere Truppen bei Roana das Assatal, warfen den Feind bei Canova zurück und breiteten sich auf den südlichen und östlichen Talhängen aus. Andere Kräfte nahmen nach Überwindung der Befestigungen auf dem Monte Interrotto die Höhen nördlich von Asiago in Besitz. Weiter im Norden sind der Monte Zebio, Monte Zingarella und Corno di Campo Bianco in unseren Händen. 
Im oberen Posinatal wurden die Italiener nach hartnäckigem Kampfe aus ihren Stellungen westlich und südlich Battale vertrieben.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Der Übergang über die Posina erzwungen

Wien, 30. Mai
Gestern fiel das Panzerwerk Punta Corbin in unsere Hand. Westlich von Arsiero erzwangen unsere Truppen den Übergang über den Posinabach und bemächtigten sich der südlichen Uferhöhen. Vier heftige Angriffe der Italiener auf unsere Stellung südlich Bettale wurden abgeschlagen.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Asiago und Arsiero genommen

Wien, 31. Mai
Die unter Befehl seiner K. und K. Hoheit des Generalobersten Erzherzog Eugen aus Tirol operierenden Streitkräfte haben Asiago und Arsiero genommen. 
Im Raume nordöstlich Asiago vertrieben unsere Truppen den Feind aus Galio und erstürmten seine Höhenstellungen nördlich dieses Ortes. Der Monte Baldo und Monte Fiara sind in unserem Besitz. Westlich von Asiago ist unsere Front südlich der Assaschlucht bis zum eroberten Werk Punta Corbin geschlossen. 
Die über den Posinabach vorgedrungenen Kräfte nahmen den Monte Priafora. 
Neuerliche verzweifelte Anstrengungen der Italiener, uns die Stellungen südlich Bettale zu entreißen, waren vergeblich. 
In dem halben Monat seit Beginn unseres Angriffes wurden 30388 Italiener, darunter 694 Offiziere, gefangengenommen und 299 Geschütze erbeutet. 
Heute früh belegten mehrere eigene Seeflugzeuge den Bahnhof und militärische Anlagen von San Giorgio di Nogara mit zahlreichen Bomben. Im Bahnhofsgebäude wurden vier Treffer beobachtet. 

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.



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