Österreichischer Heeresbericht über die
Ereignisse an der italienischen Front im April 1916:
Wien, 1. April
Gestern setzte die Tätigkeit an
einzelnen Stellen der Front beiderseits wieder ein. Am Tolmeiner
Brückenkopf, im Fella-Abschnitt und an der Dolomitenfront kam es
zu mehr oder weniger lebhaften Geschützkämpfen. Italienische
Angriffe gegen das Frontstück zwischen dem großen und kleinen
Pal und bei Schluderbach wurden abgewiesen.
Der Stellvertreter des Chefs des
Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 2. April
Heute früh warfen feindliche
Flieger Bomben auf Adelsberg ab. Zwei Männer wurden getötet,
mehrere verwundet.
Der Stellvertreter des Chefs des
Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 3. April
Unverändert.
Der Stellvertreter des Chefs des
Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 4. April
An einzelnen Teilen der Front war
die Tätigkeit der Artillerie beiderseits lebhaft, so im
Abschnitte der Hochfläche von Doberdo, bei Malborghet, am Col di
Lana und in den Judikarien. Im Adamellogebiete besetzten unsere
Truppen den Grenzkamm zwischen Lobbia Alta und Monte Fumo.
Der Stellvertreter des Chefs des
Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Ereignisse zur See:
Die Besuche der italienischen
Flieger in Laibach, Adelsberg und Triest wurden am 3. April
nachmittags durch ein Geschwader von zehn Seeflugzeugen in Ancona
erwidert, wo diese Bahnhof, zwei Gasometer, Werft- und
Kasernenviertel der Stadt mit verheerendem Erfolge bombardierten
und mehrere Brände erzeugten. Die Gegenangriffe zweier
feindlicher Abwehrflugzeuge wurden mit Maschinengewehrfeuer
leicht abgewiesen. Im heftigen Feuer von drei Abwehrbatterien
wurde eines unserer Flugzeuge durch zwei Schrapnellvolltreffer
zur Landung vor dem Hafen gezwungen, ein zweites Flugzeug,
geführt vom Fliegermeister Molnar, ging neben ihm nieder,
übernahm die beiden Insassen, vervollständigte die Zerstörung
des getroffenen Apparates, konnte jedoch infolge einer
Beschädigung bei Seegang nicht wieder auffliegen. Ein
feindliches Torpedoboot und zwei Fahrzeuge fuhren aus dem Hafen,
um die beschädigten Flugzeuge zu nehmen, wurden jedoch von
einigen unserer Flugzeuge mit Maschinengewehr und Bomben zum
Rückzug gezwungen, worauf es zwei Flugzeugen, geführt vom
Seekadetten Vamos und Linienschiffsleutnant Seta, gelang, alle
vier Insassen zu bergen und das havarierte Flugzeug zu
verbrennen. Diese Rettungsaktion vollzog sich unter dem
Maschinengewehrfeuer und den Bombenwürfen von zwei italienischen
Seeflugzeugen, die in nur 100 Meter darüber kreisten. Es sind
somit zwei Flugzeuge verloren gegangen, alle übrigen aber und
alle Flieger unversehrt eingerückt.
Flottenkommando.
Wien, 5. April
Unverändert.
Der Stellvertreter des Chefs des
Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 6. April
Auf der Hochfläche von Doberdo
wurden östlich Selz die unlängst vom Feinde genommenen Gräben
vollständig gesäubert.
Italienische Gegenangriffe scheiterten. Im Ledro- und
Judicarienabschnitte unterhielt die feindliche Artillerie ein
lebhaftes Feuer. Angriffe schwächerer italienischer Kräfte
gegen unsere Stellungen nordöstlich des Ledrosees und im
Daonetale wurden abgewiesen.
Sonst beschränkte sich die Kampftätigkeit auf mäßiges
Geschützfeuer in einzelnen Abschnitten.
Der Stellvertreter des Chefs des
Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 7. April
An der küstenländischen Front
unterhielt der Feind gestern nachmittag ein lebhafteres
Artilleriefeuer, das gegen den Tolmeiner Brückenkopf auch nachts
anhielt. Der Nordteil der Stadt Görz wurde wieder aus schweren
Kalibern beschossen. Über Adelsberg kreuzten zwei italienische
Flieger, von denen einer erfolglos Bomben abwarf.
Im Tiroler Grenzgebiet kam es an mehreren Stellen zu kleineren
Kämpfen. Am Rauchkofelrücken (nördlich des Monte Cristallo)
war es einer feindlichen Abteilung in den letzten Tagen gelungen,
sich auf einem Sattel festzusetzen. Heute nacht säuberten unsere
Truppen diesen vom Feinde, nahmen 122 Italiener, darunter 2
Offiziere, gefangen und erbeuteten 2 Maschinengewehre. Nördlich
des Suganatales griffen stärkere italienische Kräfte unsere
Stellungen bei St. Oswald an. Der Feind wurde zurückgeschlagen
und erlitt große Verluste. Dasselbe Schicksal hatten feindliche
Angriffsversuche im Ledrotalabschnitt. Nördlich des Tonalepasses
wurden einige neuangelegte Gräben der Italiener heute nacht
durch Minen zerstört.
Der Stellvertreter des Chefs des
Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 8. April
Auf der Hochfläche von Doberdo
wurde der Feind heute nacht aus einigen vorgeschobenen Sappen
vertrieben. Auch südlich des Mrzli Vrh nahmen unsere Truppen
eine italienische Stellung und brachten dabei 43 Gefangene und
ein Maschinengewehr ein. An der Tiroler Front unterhielt die
italienische Artillerie in mehreren Abschnitten, insbesondere
aber gegen unsere Stellungen westlich von Riva, lebhaftes Feuer.
Eine feindliche Abteilung, die sich in einer unserer Sappen am
Südhange der Rocchetta festgesetzt hatte, wurde durch
Gegenangriff daraus vertrieben. Die Zahl der bei der Säuberung
des Rauchkofels eingebrachten Gefangenen erhöht sich auf 3
Offiziere, 150 Mann. Alle anderen dort kämpfenden Italiener
fielen im Handgemenge.
Gestern bei Morgengrauen griffen Geschwader von Land- und
Seeflugzeugen die Bahnhöfe von Casarsa und San Giorgio di Nogaro
mit deutlich erkennbarem Erfolge an. Von den Fliegern, die sich
zum Bombenwurf tief herunterließen, sind drei nicht
zurückgekehrt.
Der Stellvertreter des Chefs des
Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien,
9. April
Stellenweise lebhaftes
Geschützfeuer, sonst keine nennenswerten Kämpfe.
Der Stellvertreter des Chefs des
Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 10. April
Im Görzischen hielt die
feindliche Artillerie die Ortschaften hinter unserer Front unter
Feuer. Ein Caproniflugzeug wurde bei seiner Landung nächst
Lucinico durch unser Geschützfeuer vernichtet. An der übrigen
Front dauern die gewöhnlichen Artilleriekämpfe fort. Im
Suganatal schossen die Italiener Caldonazzo in Brand. Auf Riva
warfen feindliche Flieger Bomben ab. An der Ponalestraße gelang
es dem Gegner, sich in einigen vorgeschobenen Gräben südlich
Sperone festzusetzen.
Der Stellvertreter des Chefs des
Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 11. April
Das Artilleriefeuer nahm gestern
in einzelnen Frontabschnitten an Lebhaftigkeit zu. Der
Feind beschoß planmäßig die Ortschaften hinter unserer Front;
so standen im Küstenland Duino, der Südteil von Görz, das
Spital von St. Peter und mehrere andere Orte im Görzischen, in
Kärnten St. Kathrein und Uggowitz (im Kanaltal), in Tirol Levico
und Rovereto unter schwerem Feuer. Die Kämpfe bei Riva dauern
fort.
Der Stellvertreter des Chefs des
Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 12. April
Die lebhafteren Geschützkämpfe
in einzelnen Frontabschnitten dauern fort.
Bei Riva wurde der Feind, der sich in einigen vorgeschobenen
Gräben und einer Verteidigungsmauer südlich Sperone festgesetzt
hatte, aus diesen Stellungen wieder vertrieben. Der italienische
Angriff ist somit vollständig abgeschlagen.
Der Stellvertreter des Chefs des
Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 13. April
Das Artilleriefeuer hält an
zahlreichen Stellen der Front mit wechselnder Stärke an. An der
Ponalestraße sind wieder Kämpfe im Gange.
Der Stellvertreter des Chefs des
Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 14. April
Das beiderseitige Geschützfeuer
wurde, soweit es die Sichtverhältnisse erlaubten, auch gestern
fortgesetzt. Am Mrzli Vrh bemächtigten sich unsere Truppen einer
Vorstellung und schlugen wiederholte Gegenangriffe unter schweren
Verlusten der Italiener ab. Bei Flitsch und Pontebba nahm unsere
Artillerie die feindlichen Stellungen unter kräftiges Feuer.
An der Tiroler Front schritt der Feind an mehreren Stellen zum
Angriff. Seine
Versuche, sich im Sugana-Abschnitte unserer Stellungen auf den
Höhen beiderseits Novaledo zu bemächtigen, wurden abgewiesen.
An der Ponalestraße räumten unsere Truppen heute nacht die
Verteidigungsmauer südlich Sperone und setzten sich in der
nächsten Stellung fest. Im Adamellogebiet besetzten Alpini den
Grenzrücken Dosson di Genova; südlich des Stilfser Jochs
scheiterte ein feindlicher Angriff auf den Monte Scorluzzo.
Der Stellvertreter des Chefs des
Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 15. April
Am Mrzli Vrh wiesen unsere Truppen
neuerliche Angriffe des Feindes auf die gewonnene Vorstellung ab.
Im Plöckenabschnitt waren die Minenwerfer heute nacht in
lebhafter Tätigkeit. Die Spitze des Col di Lana wird von den
Italienern andauernd heftig beschossen. Feindliche
Annäherungsversuche im Sugana-Abschnitte wurden abgewiesen.
Der Stellvertreter des Chefs des
Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 16. April
An der küstenländischen Front
fanden im allgemeinen nur mäßige Geschützkämpfe statt. Im
Abschnitte der Hochfläche von Doberdo war die Gefechtstätigkeit
etwas lebhafter. Östlich von Selz sind wieder kleinere Kämpfe
im Gange. Im Plöckenabschnitt nahm unsere Artillerie die
feindlichen Stellungen unter kräftiges Feuer.
An der Tiroler Front beschoß der Feind einzelne Räume in den
Dolomiten und unsere Werke auf den Hochflächen von Lafraun und
Vielgereuth.
Der Stellvertreter des Chefs des
Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 17. April
Nichts von Bedeutung.
Der Stellvertreter des Chefs des
Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 18. April
An der küstenländischen Front
entwickelten die Italiener gestern stellenweise eine regere
Tätigkeit. Über Triest kreuzten zwei feindliche Flieger, die
durch Bombenabwurf zwei Zivilpersonen töteten, fünf
verwundeten. Unsere Flugzeuge verjagten die feindlichen bis Grado
und erzielten dort einen Bombentreffer auf einem italienischen
Torpedoboot.
Im südlichen Abschnitt der Hochfläche von Doberdo und im
Görzer Brückenkopf kam es zu Geschützkämpfen. Bei Zagora
wiesen unsere Truppen heute früh einen Angriff unter
beträchtlichen Verlusten des Gegners ab.
Der Tolmeiner Brückenkopf stand bis in die Nacht unter lebhaftem
Artilleriefeuer.
An der Kärntner und Tiroler Front hielten die Geschützkämpfe
mit wechselnder Stärke an. Am heftigsten waren sie am Col di
Lana, wo sich das feindliche Feuer abends zum Trommelfeuer
steigerte. Nach Mitternacht setzten die Italiener hier zu einem
allgemeinen Angriff an. Dieser wurde abgeschlagen. Später gelang
es dem Feinde, die Westkuppe des Col di Lana an mehreren Stellen
zu sprengen und in die gänzlich zerstörte Stellung
einzudringen. Der Kampf dauert fort.
Im Suganatal, wo die Italiener in letzter Zeit unsere Vorposten
durch wiederholte Angriffe belästigt hatten, wurde der Feind
durch einen Gegenangriff aus seinen vorgeschobenen Stellungen
zurückgeworfen. Er ließ hierbei 11 Offiziere, 600 unverwundete
Gefangene und 4 Maschinengewehre in unseren Händen.
Der Stellvertreter des Chefs des
Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 19. April
Von den nach fortdauernden
Kämpfen am Col di Lana abgesehen, kam es zu keiner nennenswerten
Gefechtstätigkeit.
Der Stellvertreter des Chefs des
Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 20. April
Infolge günstigerer
Sichtverhältnisse waren die Artilleriekämpfe gestern auf
zahlreichen Frontstellen wieder lebhafter. Der Gipfel des Col di
Lana ist im Besitz des Feindes. Im Sugana-Abschnitt griffen die
Italiener unsere neuen Stellungen vergebens an.
Der Stellvertreter des Chefs des
Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 21. April
Gestern nachmittag warfen 7
italienische Flugzeuge 25 Bomben auf Triest ab. 9 Zivilpersonen,
darunter 5 Kinder, wurden getötet, 5 Leute verwundet. Das
Salesianer-Kloster, in dessen Kirche 400 Kinder beim Gottesdienst
waren, ist zerstört. Durch diesen Angriff hat der Feind jedes
Recht und jeden Anspruch auf irgendwelche Schonung seiner Städte
verwirkt.
Der Nordteil der Stadt Görz stand unter lebhaftem Feuer aller
Kaliber. Sonst kam es an der küstenländischen und Kärntner
Front nur stellenweise zu Artilleriekämpfen.
Im Col di Lana-Gebiete wurden starke feindliche Angriffe unter
schwersten Verlusten der Italiener abgewiesen. Ebenso scheiterten
neuerliche Angriffe des Feindes auf die unlängst von uns
eroberten Stellungen im Sugana-Abschnitt und ein Angriff auf
unsere Linien westlich Sperone.
Der Stellvertreter des Chefs des
Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 22. April
Am Südflügel unserer
küstenländischen Front wurden mehrere nächtliche
Angriffsversuche der Italiener auf unsere Stellung östlich
Monfalcone abgewiesen. Im Plöckenabschnitt kam es nachts zu
lebhafterer Feuertätigkeit. Im Col di Lana-Gebiet brach ein
feindlicher Angriff auf den Sattel zwischen dem Settsaß und
Monte Jef in unserem Feuer zusammen.
Der Stellvertreter des Chefs des
Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 23. April
Gegen den Südwestrand der
Hochfläche von Doberdo hat ein feindlicher Angriff eingesetzt;
sonst beschränkte sich die Gefechtstätigkeit an der
küstenländischen und Kärntner Front auf örtliche
Artilleriekämpfe.
Am Col di Lana haben unsere Truppen den Stützpunkt auf dem Grat
nordwestlich des Gipfels wieder besetzt und gegen einen
feindlichen Angriff behauptet. Der Gipfel selbst steht unter
kräftigem Feuer unserer Artillerie. Auch im Sugana-Abschnitt und
bei Riva fanden lebhafte Geschützkämpfe statt.
Der Stellvertreter des Chefs des
Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 24. April
Die Kämpfe am Südwestrand der
Hochfläche von Doberdo dauern fort. Mehrere durch Bersaglieri
geführte Angriffe brachen in unserem Feuer zusammen. am Col di
Lana schlug die tapfere Besatzung des Gratstützpunktes fünf
feindliche Angriffe blutig ab.
Der Stellvertreter des Chefs des
Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 25. April
Am Südwestrande der Hochfläche
von Doberdo ist nach Abweisung der italienischen Angriffe
ziemliche Ruhe eingetreten. Nordwestlich von San Martino drangen
eigene Abteilungen in die feindliche Stellung ein, nahmen
Sprengungen vor, vernichteten die schweren Minenwerfer und
kehrten nach Erfüllung dieser Aufgabe plangemäß wieder in ihre
Gräben zurück. Im Abschnitt von Zagora kam es zu lebhaften
Feuerkämpfen. Der Gipfel des Col di Lana stand zeitweise unter
dem Feuer unserer schweren Mörser.
Der Stellvertreter des Chefs des
Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 26. April
Am Südwestrande der Hochfläche
von Doberdo kam es wieder zu heftigen Kämpfen. Östlich Selz war
es dem Feinde gelungen, in größerer Frontbreite in unsere
Stellung einzudringen, als er aber den Angriff fortsetzen wollte,
schritten unsere Truppen zum Gegenangriff, jagten ihn bis in ihre
alten Gräben zurück und vertrieben ihn auch aus diesen in
erbittertem Handgemenge. Somit sind auch hier alle unsere
ursprünglichen Stellungen in unserem Besitz. 130 Italiener
wurden gefangengenommen.
Das Artilleriefeuer war an vielen Punkten der küstenländischen
Front sehr lebhaft.
An der Kärntner Front war die Gefechtstätigkeit gering.
Am Col di Lana setzten unsere schweren Mörser ihr Feuer fort.
Die Tätigkeit der feindlichen Artillerie hat nachgelassen.
Im Sugana-Abschnitt räumten die Italiener alle ihre Stellungen
zwischen Votto und Roncegno, in denen viel Kriegsmaterial
gefunden wurde, und zogen sich nach Roncegno zurück.
Der Stellvertreter des Chefs des
Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 27. April
An der küstenländischen Front
war der Artilleriekampf gestern und heute nacht stellenweise sehr
lebhaft. - Abends setzte gegen unsere wiedergewonnenen Gräben
östlich Selz Trommelfeuer ein. Ein darauf folgender feindlicher
Angriff wurde abgeschlagen. Der Monte San Michele stand
nachmittags unter heftigem Feuer aller Kaliber. Am Tolmeiner
Brückenkopf und nördlich davon wirkte unsere Artillerie
kräftig gegen die italienischen Stellungen. Bei Flitsch
verjagten unsere Truppen den Feind aus einem Stützpunkt im
Rombongebiet und nahmen einen Teil der aus Alpini bestehenden
Besatzung gefangen. An der Tiroler Front ist die Lage
unverändert.
Der Stellvertreter des Chefs des
Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 28. April
Die Gefechtstätigkeit war gering.
Die Lage ist unverändert.
Der Stellvertreter des Chefs des
Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 29. April
Gestern nachmittag hielt der Feind
das Plateau von Doberdo und den Görzer Brückenkopf sowie
einzelne Ortschaften hinter der Front unter lebhaftem
Geschützfeuer. Unsere Flieger belegten die Bahnhöfe von Cormons
und San Giovanni di Manzano mit schweren Bomben.
Auch an der Dolomitenfront war der Artilleriekampf stellenweise
ziemlich heftig. Am Col di Lana wurde ein neuerlicher feindlicher
Angriff auf unseren Gratstützpunkt abgewiesen.
Der Stellvertreter des Chefs des
Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 30. April
Die Geschützkämpfe, die an
vielen Stellen der Front geführt wurden, gingen nicht über das
gewöhnliche Maß heraus. Zeitweise stand die Stadt Görz wieder
unter Feuer.
Unsere Flieger bewarfen die feindlichen Barackenlager bei Villa
Vicentina mit Bomben. Nach glücklich bestandenem Luftkampf
kehrten sämtliche Flugzeuge wohlbehalten heim. Bei San Daniele
del Friuli kämpfte ein eigener gegen vier feindliche Flieger und
zwang einen davon, im Sturzflug niederzugehen.
Im Adamellogebiet griffen italienische Abteilungen, die von
Dosson di Genova vorrückten, unsere Stellungen am Topetepasse
an.
Der italienische Preßbericht vom 28. d. M. enthält die
gänzlich erfundene Behauptung, daß unsere Infanterie
"immer häufiger" von Explosivgeschossen Gebrauch
mache. Demgegenüber sei nun festgestellt, daß die italienischen
Handlungen wider das Völkerrecht (Verwendung von
Explosivgeschossen und Gasgranaten, Beschießung deutlich
gekennzeichneter Sanitätsanstalten, Kirchen und Klöster usw.),
als zu häufig vorkommend, nicht mehr verzeichnet werden.
Der Stellvertreter des Chefs des
Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.