Österreichischer Heeresbericht über die
Ereignisse an der italienischen Front im Juni 1916:
Wien, 1. Juni
Unsere im Raume nördlich von
Asiago gegen Osten vorrückenden Kräfte haben die Gehöfte
Mandrielle erreicht und die Straße östlich von Monte Fiara und
Monte Baldo überschritten.
Östlich von Arsiero wurde der Monte Cengo sowie die Höhen
südlich von Cava und Tresche erobert, 900 Italiener, darunter 15
Offiziere, gefangengenommen und
3 Maschinengewehre erbeutet. Bei Arsiero selbst faßten unsere
Truppen auf dem südlichen Posina-Ufer Fuß und wiesen einen
starken Gegenangriff der Italiener ab.
Ebenso scheiterten feindliche Angriffe auf die Stellungen unserer
Landesschützen bei Chiese (im Brandtal) und östlich des Passo
Buole.
Die Nachlese im Angriffsraum ergab eine Vermehrung der gestern
gemeldeten Beute auf 313 Geschütze. Unsere sonstige Gesamtbeute
ist noch nicht völlig zu übersehen. Bisher wurden 148
Maschinengewehre, 22 Minenwerfer, 6 Kraftwagen, 600 Fahrräder
und sehr große Munitionsmengen, darunter 2250 schwerste Bomben,
eingebracht.
Der Stellvertreter des Chefs des
Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 2. Juni
Östlich der Gehöfte Mandrielle
drangen unsere Truppen kämpfend bis zum Grenzeck vor. Im Raume
von Arsiero eroberten sie den Monte Barco (östlich des Monte
Cengio) und faßten nun auch südlich der Orte Fusine und Posina
auf dem Südufer des Posinabaches festen Fuß.
Der Stellvertreter des Chefs des
Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 3. Juni
Unsere Truppen wiesen einen
starken Angriff und mehrere schwächere Vorstöße der Italiener
gegen den Monte Barco ab. Ebenso scheiterten wiederholte Angriffe
des Feindes auf unsere Stellung bei Grenzeck östlich der
Gehöfte Mandrielle.
Der Stellvertreter des Chefs des
Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Südtirol, 3. Juni
Der Stoß gegen Italien war
beschlossen. In aller Stille wurden die zu diesem Zweck
bestimmten Truppenmassen unter Erzherzog Eugen in ihren
Abschnitten bereitgestellt und vor allem der Aufmarsch der
starken
Artillerie in die Wege geleitet, welche den
österreichisch-ungarischen Truppen die Bahn zum Siege zu öffnen
bestimmt war. Es wurden ferner in unausgesetzter Arbeit große
Mengen an Munition und technischem Material, an Verpflegung und
Ausrüstung herangeführt, um so alles für einen großzügig
angelegten Angriff Notwendige in reichem Maße zur Hand zu haben.
Als der zu seinem Beginn bestimmte Tag heranrückte, machte das
Wetter einen Strich durch die Rechnung. Genaue Erkundungen
ergaben, daß die Schneehöhen im Gebirge noch derartige waren,
daß der Infanterie angriff dadurch gefährdet erschien.
Es wurde daher der Entschluß gefaßt, den Angriff zu vertagen,
worauf die Italiener weniger durch Truppenverschiebungen als
durch emsigen Ausbau ihrer Stellungen antworteten.
Allenthalben wurde von reger Sprengtätigkeit der Italiener, von
Anlage neuer Hindernislinien und Schützengräben berichtet.
Selbstverständlich wurde auch seitens der Österreicher und
Ungarn diese unfreiwillige Muße nicht ungenützt gelassen,
sondern vor allem dazu verwendet, die Angriffsartillerie noch
weiterhin zu verstärken.
Endlich, gegen Mitte Mai, waren die Schneeverhältnisse derartige
geworden, daß man zum Angriff übergehen konnte, und so wurde
der 15. Mai hierfür festgesetzt.
An diesem Tage, einem herrlichen, klaren Frühlingsmorgen,
eröffnete um sechs Uhr die gesamte Artillerie ein mächtiges
Feuer auf den Gegner. Nun begann der Angriff. Eine Gruppe brach
aus der Marsillistellung südlich Kofreit vor mit dem Auftrage,
sich der Zugna Torta zu bemächtigen, während einer
anderen Gruppe der Angriff auf das Nordufer des Laintales sowie
die Wegnahme des überaus schwierigen, tief eingeschnittenen
Terragnolotales zugewiesen war. Von hier aus sollte die Gruppe
dann gegen die Hochfläche des Col Santo vorgehen.
Der Infanterieangriff begann. In schneidigem Anlauf überrannten
die k. u. k. Truppen die Italiener in ihrer ersten, bei der
Schießstätte gelegenen Stellung, stießen kräftig nach und
entrissen denselben auch das Castell Dante, das diese zu einem
starken Stützpunkte ausgebaut hatten. Von hier aus trug diese
Gruppe, verstärkt durch Zuteilung anderer Verbände, den Angriff
über die " Steinlawine" benannte Geröllhalde vor und
bemächtigte sich des brennenden Ortes Lirrana.
In den folgenden Tagen wurde weiter im Etschtale vorgegangen.
Abermals wurden die Italiener geworfen und mußten nach kurzem,
heftigem Kampfe trotz wiederholter Gegenstöße auch die Orte
Mori und Marco preisgeben.
Inzwischen waren andere Teile der k. u. k. Truppen gegen die
Zugna Torta vorgegangen, deren Spitze die Italiener stark
befestigt hatten. Auch dieser Angriff wurde erfolgreich
durchgeführt. In heftigstem feindlichen Feuer drangen die
Truppen die Serpentinen aufwärts und erstürmten den von den
schweren Batterien fürchterlich zugedeckten Stützpunkt auf der
Berghöhe. Dann drangen die Sieger auf dem Dammwege nach der Coni
Zugna zu vor, bis eine schmale, von steilen Felsabstürzen
eingefaßte und von den Italienern hartnäckig verteidigte Stelle
dem weiteren Vordringen ein Ziel steckte.
Inzwischen war man auch gegen die Hochfläche von Moseferi
vorgegangen, die von den Italienern sehr stark ausgebaut worden
war. Sie hatten hier mehrfach terrassenförmig übereinander
angelegte Verschanzungen, die von den Alpini sehr zähe
verteidigt wurden. Nachdem ein schweres Feuer auf diese
Stellungen gelebt worden war, stürmte die
österreichisch-ungarische Infanterie schneidig an, und in
erbittertem Ringen gelang es, durch Fortnahme der befestigten
italienischen Orte Toldo und Moseferi auf dieser
heißumstrittenen Hochfläche festen Fuß zu fassen. Alle
Versuche des hier fast durchweg aus Alpini bestehenden Gegners,
diese Orte zurückzuerobern, scheiterten unter schweren
Verlusten. Von hier aus wurde weiter gegen das Terragnolotal
vorgestoßen. Im Sturm wurde Potrich und Valduja genommen, deren
Besatzungen im Handgemenge unterlagen. Jäger und Infanterie
stießen bis zum Orte Piarra durch, bemächtigten sich der
Borcolapaßstraße, durchschritten das Terragnolotal und
erstürmten die jenseits desselben belegene mächtige Höhe der
Costabella. Inzwischen waren Teile eines Regiments auf der
Paßstraße nach Borcola vorgegangen, hatten die Italiener bei
Zorneri geworfen und waren bis dicht unterhalb des Borcolapasses
vorgedrungen, der dann durch die über den Monte Malinjo und die
Borgoletta eingreifende Gruppe genommen wurde, während andere
Teile das Col Santo-Massiv von zwei Seiten erstiegen und auch
diese wichtige Höhe besetzten, die einen Ausgangspunkt der
weiteren Angriffe bildete. Die am Borcolapaß vorgegangenen
Heeresteile schoben sich dann südwärts auf Bettale vor, bis sie
an der gewaltigen, durch permanente Befestigungen verstärkten
Linie des Monte Alba, Monte Xomo und Forni Alti haltmachten.
Inzwischen war auch der Angriff von der Hochfläche von
Vielgereuth aus eingesetzt und ebenso weiter östlich der Angriff
vorgetragen worden. Der Armenterrarücken südlich des
Suganertales wurde genommen und damit auch an diesem Punkt das
erste Loch in die feindlichen Stellungen gerissen.
Von hier aus vorgehend, wurden die Italiener auf der Hochfläche
von Vielgereuth aus ihren Stellungen Soglio di Aspio, Coston,
Costa d´Agra Maronia geworfen und der wichtige Grenzrücken des
Maggio nach scharfem Kampfe von den mit unvergleichlichem Schneid
vorgehenden österreichisch-ungarischen Truppen genommen.
Diesem siegreichen Vorgehen folgte der durch italienische
Gegenangriffe nicht aufzuhaltende Stoß der Gruppe des
Thronfolgers Erzherzog Karl Franz Joseph gegen die permanente
Befestigungslinie, der als Ergebnis die fürchterlich
zusammengeschossenen Werke Campomolon und Toraro in die Hände
der Angreifer lieferte. Von hier aus wurde der Vorstoß auf die
östlich des Werkes Campomolon gelegenen Tomezzaspitzen, den
Passo desa Vena und den Monte Melignone ausgedehnt und auch diese
Punkte in Besitz genommen. Dann wurde der Angriff weiter gegen
den befestigten Raum von Arsiero vorgetragen, das Panzerwerk Casa
Ratti genommen und durch Eroberung des Werkes Cornolo an der
durch das Posinatal nach Arsiero führenden Straße auch diese
letzte Sperre aus dem Wege geräumt, bis endlich Arsiero durch
die k. u. k. Vortruppen besetzt werden konnte, womit ein neues,
wichtiges Ziel dieses ersten Abschnittes des Angriffs erreicht
war. Das Grazer Korps war inzwischen scharf gegen den Monte Meata
angegangen, hatte diesen genommen und war durch das Gebiet der
Sieben Gemeinden beiderseits der Straße Lafraun-Asiago
vorgegangen, bis diese mit Befestigungen reich gespickte Gegend
sich in seinem Besitze befand, so daß nunmehr von Chiesa bis
Asiago eine geschlossene Front hergestellt war.
Es trat nun eine Kampfpause ein. Wenn auch die technischen
Truppen und die Arbeiterabteilungen, mit äußerster Kraft
arbeitend, in der Herrichtung der Straßen geradezu
Bewundernswertes leisten, so erforderte diese Tätigkeit doch
eben Zeit und darum mußte man sich gedulden, bis diese
hervorragenden Truppen die Straßen gangbar gemacht hatten.
Alles in allem betrachtet, konnte man dem ganzen Angriff nur
höchsten Beifall zollen. Der erste
Abschnitt hatte mit einem so raschen, glänzenden Erfolge der
österreichisch-ungarischen Waffen geschlossen, daß er auf
Führung wie Truppen ein strahlendes Licht warf. Dank dem
tadellosen Zusammenarbeiten von Infanterie und Artillerie waren
die Verluste verhältnismäßig außerordentlich gering, die der
Italiener, die hier ihre besten Truppen, vor allem Alpini, stehen
hatten, dagegen sehr hoch gewesen. Das Artilleriefeuer hatte mit
geradezu verblüffender Genauigkeit gearbeitet und der braven
Infanterie in bester Weise den Weg zum Siege geöffnet. Ich habe
persönlich das Angriffsgelände gesehen, so schwierig, wie ich
es weder in Serbien noch in Albanien angetroffen hatte, und die
Steilhänge bewundert, die die brave Infanterie in schwerem
feindlichen Feuer emporgeklettert ist, um die Italiener, die
geradezu meisterhaft eingebaut waren, von den Gipfeln zu
vertreiben.
Durch schwere blutige Verluste, durch Zehntausende von Gefangenen
erschüttert, um 300 Geschütze, zumeist schweren Kalibers,
geschwächt, stand das italienische Heer den Österreichern und
Ungarn nun im zweiten großen Kampfabschnitt gegenüber. Diese
dagegen glühten von Kampfbegier, waren gehoben durch die
glänzenden Erfolge, sturmbereit und tapfer. Der Geist der
Truppen ist es, der zum Siege führt, und der konnte gar nicht
besser sein.
(Entnommen mit freundlicher Genehmigung von www.stahlgewitter.com)
Wien, 4. Juni
Da die Italiener auf dem
Hauptrücken südlich des Posinatales und vor unserer Front Monte
Cengio - Asiagio mit starken Kräften hartnäckigen Widerstand
leisten, begannen sich in diesem Raume heftige Kämpfe zu
entwickeln. Unsere Truppen arbeiten sich näher an die
feindlichen Stellungen heran. Östlich des Monte Cengio wurde
beträchtlich Raum gewonnen. Der Ort Cesuna liegt bereits in
unserer Front. Wo der Feind zu Gegenangriffen schritt, wurde er
abgewiesen. Der gestrige Tag brachte 5600 Gefangene, darunter 78
Offiziere, und eine Beute von drei Geschützen, 11
Maschinengewehren und 126 Pferden ein.
Der Stellvertreter des Chefs des
Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 5. Juni
Im Raum östlich des Asticotales
war die Gefechtstätigkeit gestern im allgemeinen schwächer.
Südlich Postna nahmen unsere Truppen einen starken Stützpunkt
und wiesen mehrere Wiedergewinnungsversuche der Italiener ab.
Östlich des Asticotales erstürmte unsere Kampfgruppe aus den
Höhen östlich von Arsiero noch den Monte Pannoccio (östlich
von Monte Barco) und beherrscht nun das Val Cannaglia.
Gegen unsere Front südlich des Grenzecks richteten sich wieder
einige Angriffe, die sämtlich abgeschlagen wurden.
An der küstenländischen Front schoß die italienische
Artillerie mehr als gewöhnlich. Im Doberdoabschnitt betätigten
sich auch feindliche Infanterieabteilungen, deren Vorstöße
jedoch rasch erledigt waren.
Der Stellvertreter des Chefs des
Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 6. Juni
Die Lage ist unverändert. Ein
Geschwader von Seeflugzeugen griff gestern nacht die Bahnanlage
von San Dona di Piave an der Livenza und von Latisana an. Unsere
Landflieger belegten die Bahnhöfe von Verona, Ala und Vicenza
ausgiebig mit Bomben.
Seit dem Beginn dieses Monats wurden über 9700 Italiener,
darunter 184 Offiziere, gefangengenommen, 13 Maschinengewehre und
fünf Geschütze erbeutet.
Der Stellvertreter des Chefs des
Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 7. Juni
Südwestlich von Asiago setzten
unsere Truppen den Angriff bei Cesuna fort und nahmen den
Busibollo.
Der Stellvertreter des Chefs des
Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 8. Juni
Auf der Hochfläche von Asiago
gewann unser Angriff an der ganzen Front südöstlich
Cesuna-Gallin weiter Raum. Unsere Truppen setzten sich auf dem
Monte Lemerle (südöstlich von Cesuna) fest und drangen östlich
von Gallio über Ronchi vor.
Abends ertürmten Abteilungen des bosnisch-herzegowinischen
Infanterieregiments Nr. 2 und des Grazer Infanterieregiments Nr.
27 den Monte Meletta.
Die Zahl der seit Beginn dieses Monats gefangen genommenen
Italiener hat sich auf 12400, darunter 215 Offiziere,
erhöht.
An der Dolomitenfront wurde ein Angriff mehrerer feindlicher
Bataillone auf die Croda del Ancona abgewiesen.
Der Stellvertreter des Chefs des
Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 9. Juni
Auf der Hochfläche von Asiago
eroberten unsere Truppen den Monte Sisemol und nördlich des
Monte Meletta den von Alpini stark besetzten Monte
Castelgomberto. Unsere schweren Mörser haben das Feuer gegen den
Monte Lisser, das westliche Panzerwerk des befestigten Raumes von
Primolano, eröffnet. Die Zahl der gefangenen Italiener hat sich
um 28 Offiziere und 550 Mann, unsere Beute um 5 Maschinengewehre
erhöht. Unsere Marineflieger belegten die Bahnanlagen von
Portogruaro. Latisana, Pallazuolo, den Innenhafen von Grado und
eine feindliche Seeflugzeugstation ausgiebig mit Bomben. Unsere
Landflieger warfen auf die Bahnhöfe von Schio und Piovene
Bomben.
Der Stellvertreter des Chefs des
Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 10. Juni
Vorstöße der Italiener gegen
mehrere Stellen unserer Front zwischen Etsch und Brenta wurden
abgewiesen.
Zu den bisher gezählten Gefangenen im Angriffsraum sind über
1600, darunter 25 Offiziere, dazugekommen.
Vor dem Tolmeiner Brückenkopf zerstörten unsere Truppen nach
kräftiger Artilleriewirkung die Hindernisse und Deckungen eines
Teils der feindlichen Front und kehrten mit 80 Gefangenen,
darunter 5 Offiziere, ferner mit einem Maschinengewehr und
sonstiger Kriegsbeute von dieser Unternehmung zurück.
Der Stellvertreter des Chefs des
Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 11. Juni
Die Italiener erneuerten ihre
Vorstöße gegen einzelne Frontstellen und wurden wieder überall
rasch und blutig abgewiesen. Auf dem Monte Lemerle griffen unsere
Truppen die feindlichen Abteilungen, die sich nahe dem Gipfel
noch gehalten hatten, überraschend an, setzten sich in den
vollen Besitz des Berges und machten über 500 Gefangene. Unsere
Flieger bedachten den Bahnhof von Cividale mit Bomben.
Der Stellvertreter des Chefs des
Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Ereignisse zur See:
Eines unserer Unterseeboote hat am
8. laufenden Monats abends den von mehreren italienischen
Zerstörern begleiteten großen italienischen Hilfskreuzer
"Principe Umberto" mit Truppen an Bord torpediert. Das
Schiff sank binnen wenigen Minuten.
Flottenkommando.
Wien, 12. Juni
Die Lage auf dem südwestlichen
Kriegsschauplatz ist unverändert. In den Dolomiten und an
unserer Front zwischen Brenta und Etsch wurden die Italiener, wo
sie angriffen, abgewiesen.
Der Stellvertreter des Chefs des
Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Ereignisse zur See:
Ein Geschwader von Seeflugzeugen
hat in der Nacht vom 11. auf den 12. Juni die Bahnstrecke San
Dona Mestre und die Bahnanlagen in Mestre ausgiebig und sichtlich
mit gutem Erfolg bombardiert, mehrere Volltreffer in die
Lokomotivremise erzielt und auch das Arsenal in Venedig mit
einigen Bomben belegt. Trotz heftigen Abwehrfeuers sind alle
Flugzeuge eingerückt.
Wien, 13. Juni
An der Front zwischen Etsch und
Brenta und in den Dolomiten waren die Artilleriekämpfe
zeitweise, wenn die Sichtverhältnisse sich besserten, sehr
lebhaft. An mehreren Punkten erneuerten die Italiener ihre
fruchtlosen Angriffsversuche.
Der Stellvertreter des Chefs des
Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Ereignisse zur See:
Am 12. morgens drangen drei
feindliche Torpedoeinheiten in den Hafen von Parenzo ein. Sie
wurden durch Abwehrbatterien und Flugzeuge vertrieben. Ihr
Geschützfeuer blieb wirkungslos. Nur eine Mauer und ein Dach
wurden leicht beschädigt, niemand verwundet, während die
Batterien und die Flieger Treffer erzielten.
Flottenkommando.
Wien, 14. Juni
Die Lage ist unverändert. Unsere
Seeflugzeuge griffen neuerdings den Bahnhof und militärische
Anlagen in San Giorgio di Nogaro sowie den Innenhafen von Grado
an.
Der Stellvertreter des Chefs des
Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 15. Juni
Gestern abend begannen die
Italiener ein heftiges Artillerie- und Minenwerferfeuer gegen die
Hochfläche von Doberdo und den Görzer Brückenkopf. Nachts
folgten gegen den südlichen Teil der Hochfläche feindliche
Infanterieangriffe, die bereits größtenteils abgewiesen sind;
an einzelnen Punkten ist der Kampf noch nicht
abgeschlossen.
An der Tiroler Front setzt der Feind seine vergeblichen
Anstrengungen gegen unsere Dolomitenstellungen im Raume
Peutelstein-Schluderbach fort. Unsere Flieger belegten die
Bahnhöfe von Verona und Padua mit Bomben
Der Stellvertreter des Chefs des
Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 16. Juni
Die Kämpfe im Südteil der
Hochfläche von Doberdo endeten mit der Abweisung der feindlichen
Angriffe. Ebenso scheiterten erneuerte Vorstöße der Italiener
gegen einzelne unserer Dolomiten-Stellungen. Auf der Hochfläche
von Asiago sind lebhafte Artilleriekämpfe im Gange. Im
Ortler-Gebiet nahmen unsere Truppen die Tukett- und hintere
Madatsch-Spitze in Besitz.
Der Stellvertreter des Chefs des
Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Ereignisse zur See:
Ein Geschwader von Seeflugzeugen
hat in der Nacht vom 15. auf den 16. Juni die Bahnanlagen von
Portogruaro und Latisana und die Bahnstrecke
Portogruaro-Latisana, ein zweites Geschwader Bahnhof und
militärische Anlagen von Motta di Livenza, ein drittes die
feindlichen Stellungen von Monsaleone, San Canzian, Pieris und
Bestrigna erfolgreich mit Bomben belegt und mehrere Volltreffer
in Bahnhöfen und Stellungen erzielt. Starke Brände wurden
beobachtet. Alle Flugzeuge sind trotz heftiger Beschießung
unbeschädigt eingerückt.
Flottenkommando.
Wien, 17. Juni
An der Isonzofront setzte gestern
abend wieder sehr lebhaftes feindliches Artilleriefeuer zwischen
dem Meere und dem Monte dei sei Busi ein. Ein Angriff der
Italiener von den Adriawerken gegen unsere Stellung bei Bagni
wurde abgewiesen. Auf dem Rücken südlich von Monfalcone kam es
zu Minen- und Handgranatenkämpfen. Im Nordabschnitt der
Isonzofront scheiterte ein feindlicher Angriff aus den Mrzli
Vrh.
Ebenso erfolglos blieben die andauernden Anstrengungen der
Italiener gegen unsere Dolomitenstellungen. Gestern brachen dort
Angriffe bei Rufreddo und vor der Groda-del-Ancona
zusammen.
Das gleiche Schicksal hatten starke Vorstöße des Feindes aus
dem Raume von Primolano gegen unsere Stellungen beim Grenz-Eck
und gegen den Monte Meletta. Auch an unserer Front südwestlich
Asiago wurde ein Angriff beträchtlicher italienischer Kräfte
abgeschlagen. In diesem Raume fielen 13 italienische Offiziere,
354 Mann und 5 Maschinengewehre in unsere Hände.
Der Stellvertreter des Chefs des
Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 18. Juni
An der Isonzofront schickten sich
die Italiener wieder an mehreren Stellen, so gegen den Südteil
des Monte San Michele und gegen unsere Höhenstellungen nördlich
des Tolmeiner Brückenkopfes zum Vorgehen an. Dank unseres
Geschützfeuers kam jedoch kein Angriff zur Entwickelung. In den
Dolomiten ließ die feindliche Tätigkeit im allgemeinen nach.
Nur der Monte San Cadin stand zeitweise unter sehr heftigem
Artilleriefeuer, dem mehrere schwächliche, bald abgewiesene
Angriffe folgten. Aus dem Raume von Primolano und gegen unsere
Front südwestlich Asiago erneuerten die Italiener ihre
Vorstöße; diese wurden wieder überall abgeschlagen.
Der Stellvertreter des Chefs des
Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien,
19. Juni
Gestern abend wiederholte sich das
sehr heftige Feuer der Italiener gegen unsere Stellungen zwischen
dem Meere und dem Monte dei sei Busi. Ein Versuch des Feindes,
bei Selz vorzugehen, wurde sofort vereitelt. Im Nordabschnitt der
Hochfläche von Doberdo kam es zu lebhaften Minenwerfer- und
Handgranatenkämpfen.
An der Dolomitenfront scheiterte ein feindlicher Nachtangriff bei
Rufreddo.
An der Front zwischen Brenta und Astico wiesen unsere Truppen
wieder zahlreiche Vorstöße der Italiener, darunter einen
starken Angriff nördlich des Monte Meletta, ab. Südlich des
Busibollo wurde der nächste Höhenrücken erobert. Drei
feindliche Vorstöße mißlangen. In diesen Kämpfen wurden über
700 Italiener, darunter 25 Offiziere, gefangen genommen, 7
Maschinengewehre und 1 Minenwerfer erbeutet.
Der Stellvertreter des Chefs des
Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 20. Juni
Die Kampftätigkeit an der
Isonzofront und in den Dolomiten sank auf das gewöhnliche Maß
zurück. Neuerliche Vorstöße der Italiener gegen einzelne
Frontstellen zwischen Brenta und Astico wurden abgewiesen.
Der Stellvertreter des Chefs des
Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 21. Juni
Die Lage ist unverändert. Im
Plöckenabschnitt kam es zu lebhaften Artilleriekämpfen. An der
Dolomitenfront wiesen unsere Truppen bei Rufreddo einen Angriff
unter schweren Verlusten des Feindes ab. Zwischen Brenta und
Etsch fanden keine größeren Kämpfe statt. Vereinzelte
Vorstöße der Italiener scheiterten; zwei feindliche Flieger
wurden abgeschossen.
Der Stellvertreter des Chefs des
Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 22. Juni
Keine besonderen Ereignisse.
Der Stellvertreter des Chefs des
Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 23. Juni
Gestern war das Artilleriefeuer im
Nordabschnitte der Hochfläche von Doberdo stellenweise sehr
lebhaft. Wiederholte feindliche Infanterieangriffe auf unsere
Stellungen südöstlich des Mrzli Vrh wurden abgewiesen.
Im Plöckenabschnitt begannen heute früh lebhafte
Artilleriekämpfe. An der Dolomitenfront scheiterte ein
neuerlicher Angriff der Italiener auf die Croda del Ancona. Das
gleiche Schicksal hatten vereinzelte feindliche Vorstöße aus
dem Raum von Primolano.
Im Ortlergebiet besetzten unsere Truppen mehrere Hochgipfel an
der Grenze.
Der Stellvertreter des Chefs des
Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Ereignisse zur See:
Am 22. abends hat eine Gruppe von
Seeflugzeugen feindliche Stellungen bei Monfalcone erfolgreich
mit Bomben belegt. Am 23. früh hat ein Seeflugzeuggeschwader
Venedig angegriffen. In den Forts Nicolo, Alberoni, in der
Gasanstalt, besonders aber im Arsenal wurden mit schweren Bomben
viele Treffer erzielt und starke Brände hervorgerufen. Die
Flugzeuge wurden heftig, aber erfolglos beschossen und kehrten
unversehrt zurück.
Flottenkommando.
Wien, 24. Juni
Im Plöckenabschnitt setzte der
Feind nach höchster Steigerung seines Geschützfeuers
Infanterieangriffe gegen unsere Stellungen auf dem Lahner-Joch
und am Kleinen Pal an. Beide Angriffe wurden abgeschlagen. Sonst
Lage unverändert. Der Bahnhof von Ala stand unter dem Feuer
unserer schweren Geschütze.
Der Stellvertreter des Chefs des
Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Ereignisse
zur See:
Einige unserer Torpedofahrzeuge
beschossen am 23. früh an der italienischen Ostküste bei
Giolianova eine Fabrikanlage und einen fahrenden Lastzug. Durch
die Beschießung explodierte die Lokomotive des Zuges; vier
Waggons gerieten in Brand, mehrere Waggons
beschädigt. Die Fahrzeuge sind, vom Feinde unbelästigt,
zurückgekehrt. Am 23. abends hat Linienschiffsleutnant Banfield
acht Minuten, nachdem er gegen einen zum Angriff auf Triest
heranfliegenden feindlichen Hydroplan aufgestiegen war, diesen
über dem Meere im Luftkampf heruntergeschossen. Beobachter
(Italiener) tot, Pilot (Franzose) gefangen. Das Flugzeug "F.
B A. 12" wurde nach Triest eingebracht. Am 24. Juni früh
hat ein Flugzeuggeschwader Eisenbahnbrücke und Bahnhof von Ponte
di Piave, sowie Hafen von Grado mit sehr gutem Erfolg
bombardiert, in die Brücke vier Volltreffer erzielt. Alle
Flugzeuge trotz heftigster
Beschießung unversehrt eingerückt. Eine Stunde später wurde
ein französisches Seeflugzeug, Typ "F. B. A." im Golf
von Triest von Linienschiffsleutnant Banfield im Luftkampf
heruntergeschossen. Es fiel vier Kilometer vor Grado ins Meer.
Unter dem Schutze der feindlichen Batterien gelang es einem
feindlichen armierten Panzermotorboot das Flugzeug zu bergen,
dessen beide Insassen schwer verwundet sein dürften.
Flottenkommando.
Zwei italienische Kriegsfahrzeuge versenkt
Wien, 25. Juni
An der küstenländischen Front
standen unsere Stellungen zwischen dem Meere und dem Monte
Sabotino zeitweise unter lebhaftem Artilleriefeuer. Östlich von
Polazzo kam es zu Handgranatenkämpfen. Nachts versuchten drei
Torpedoboote und ein Motorboot einen Handstreich gegen Pirano.
Als unsere Strand-Batterien das Feuer eröffneten, ergriffen die
feindlichen Schiffe die Flucht. An der Kärntnerfront
beschränkte sich die Gefechtstätigkeit nach den von unseren
Truppen abgeschlagenen Angriffen im Plöckenabschnitt auf
Geschützfeuer. In den Dolomiten brach ein Angriff der Italiener
bei der Rufreddo - Stellung im Sperrfeuer zusammen. Zwischen
Brenta und Etsch war die Kampftätigkeit gering. Vereinzelte
Vorstöße des Gegners wurden abgewiesen. Im Ortlergebiet
scheiterte ein Angriff einer feindlichen Abteilung vor dem
Kleinen Eiskögele.
Der Stellvertreter des Chefs des
Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Ereignisse zur See:
Am 23. vormittags hat eines
unserer Unterseeboote in der Otranto-Straße einen von einem
Zerstörer, Typ "Fourche" begleiteten Hilsskreuzer, Typ
"Principe Umberto" versenkt. Der Zerstörer verfolgte
das U-Boot mit Bombenwürfen, kehrte zur Sinkstelle zurück und
wurde dann dort vom U-Boot ebenfalls versenkt.
Flottenkommando.
Wien, 26. Juni
Zur Wahrung unserer vollen
Freiheit des Handelns wurde unsere Front im Angriffsraum zwischen
Brenta und Etsch stellenweise verkürzt. Dies vollzog sich
unbemerkt, ungestört und ohne Verluste.
In den Dolomiten, an der Kärtner- und an der küstenländischen
Front dauern die Geschützkämpfe fort.
Zwei unserer Seeflugzeuge belegten die Adriawerke mit Bomben.
Der Stellvertreter des Chefs des
Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 27. Juni
Die Verkürzung unserer Front im
Angriffsraum zwischen Brenta und Etsch wurde gestern beendet.
Alle aus diesem Anlaß von italienischen Seite verbreiteten
Nachrichten über Eroberungen und sonstige Erfolge sind, wie die
folgende aus militärischen Gründen erst heute mögliche
Darstellung beweist, vollkommen unwahr. In der Nacht zum 25. Juni
begann die seit einer Woche vorbereitete teilweise Räumung der
durch unsere Angriffe gewonnenen, im Gelände jedoch ungünstigen
vordersten Linien. Den folgenden Vormittag setzte der Feind die
Beschießung der von unseren Truppen verlassenen Stellungen fort.
Erst mittags begannen italienische Abteilungen an einzelnen
Frontteilen zwischen Astach- und Suganer-Tal zaghaft
vorzufühlen. Im Abschnitt zwischen Etsch- und Astach-Tal hielt
die erwähnte Beschießung gegen die längst verlassenen
Stellungen den ganzen Tag, die nächste Nacht und stellenweise
noch gestern morgen an. An beiden Tagen wurde an der ganzen Front
nicht gekämpft. Unsere Truppen verloren weder Gefangene, noch
Geschütze, Maschinengewehre oder sonstiges Kriegsmaterial.
Nunmehr gehen die Italiener an unsere neuen Stellungen heran.
Heute früh erst griffen sie den Monte Seste an, wo sie unter
schweren Verlusten abgewiesen wurden. Im Posina-Tal zwang unser
Geschützfeuer mehrere Patrouillen zur Flucht. An der
küstenländischen Front scheiterten feindliche Angriffe am Krn
und dem Mrzli Vrh.
Der Stellvertreter des Chefs des
Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 28. Juni
Gestern griffen die Italiener
zwischen Etsch und Brenta an mehreren Stellen an, so im Val di
Foxi am Pasubio, gegen den Monte Rasta und im Vorterrain des
Monte Zebio; alle diese Angriffe wurden blutig abgewiesen. Bei
den von stärkeren feindlichen Kräften geführten Vorstößen
gegen den Monte Rasta fielen 530 Gefangene, darunter 15 Offiziere
in unsere Hände.
An der Kärntnerfront wiederholte der Feind seine fruchtlosen
Anstrengungen im Plöckenabschnitt. Seine Angriffe richteten sich
hauptsächlich gegen den Freikofel und
gegen den Großen Pal. Stellenweise kam es zum Handgemenge Die
braven Verteidiger blieben im festen Besitz aller ihrer
Stellungen. An der küstenländischen Front war der
Artilleriekampf zeitweise recht lebhaft. Unsere Flieger belegten
die Bahnhöfe und militärischen Anlagen von Treviso. Monte
Belluna, Vicenza und Padua sowie die Adriawerke von Monfalcone
mit Bomben.
Der Stellvertreter des Chefs des
Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 29. Juni
Gestern nachmittag begannen die
Italiener einzelne Teile unserer Front auf der Hochfläche von
Doberdo lebhafter zu beschießen. Abends wirkten zahlreiche
schwere Batterien gegen den Monte San Michele und den Raum von
San Martino. Nachdem sich dieses Feuer auf die ganze Hochfläche
ausgedehnt und zu großer Stärke gesteigert hatte, ging die
feindliche Infanterie zum Angriff vor. Nun entspannen sich,
namentlich am Monte San Michele, bei San Martino und östlich
Vermigliano, sehr heftige Kämpfe, die noch fortdauern. Alle
Vorstöße des Feindes wurden zum Teil durch Gegenangriff
abgeschlagen. Am Görzer Brückenkopf griffen die Italiener den
Südteil unserer Podgorastellung an, drangen in die vordersten
Gräben ein, wurden aber wieder hinausgeworfen. Zwischen Brenta
und Etsch gingen feindliche Abteilungen verschiedener Stärke an
vielen Stellen gegen unsere neue Front vor. Solche Vorstöße
wurden im Raume des Monte Zebio, nördlich des Posinatales, im
Brandtal und am Zugnarücken abgewiesen. In diesen Kämpfen haben
unsere Truppen etwa 200 Gefangene gemacht.
Der Stellvertreter des Chefs des
Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 30. Juni
Die Kämpfe im Abschnitt der
Hochfläche von Doberdo dauern fort und waren nachts im Raume von
San Martino besonders heftig. Unsere Truppen schlugen wieder alle
Angriffe der Italiener ab. Nur östlich von Selz ist die
Säuberung einiger Gräben noch im Gang. Der Görzer Brückenkopf
stand unter starkem Geschütz- und Minenwerferfeuer. Versuche der
feindlichen Infanterie, gegen unsere Podgorastellung vorwärts zu
kommen, wurden vereitelt. An der Kärntnerfront scheiterten
Gegenangriffe auf den Großen und Kleinen Pal sowie den
Freikofel. Im Pustertal stehen die Ortschaften Sillian, Innichen
und Toblach unter dem Feuer weittragender schwerer
Geschütze.
Im Raume zwischen Brenta und Etsch hat sich das Bild der
Tätigkeit der Italiener nicht geändert; stärkere und
schwächere Abteilungen griffen an zahlreichen Frontstellen
fruchtlos an. Bei einem solchen Angriff auf unsere
Borcolastellung feuerte die italienische Artillerie kräftig in
ihre zögernd vorgehenden Infanterielinien. Die gestrigen Kämpfe
brachten unseren Truppen 300 Gefangene, darunter fünf Offiziere,
sieben Maschinengewehre und 400 Gewehre ein.
Der Stellvertreter des Chefs des
Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.