Österreichischer Heeresbericht über die Ereignisse an der italienischen Front im Juni 1915:

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Österreich-ungarische Flieger über Bari und Brindisi

Rom, 2. Juni
Amtlich wird mitgeteilt, daß am Dienstagmorgen ein feindliches Flugzeug über Bari und ein anderes über Brindisi erschienen ist und beide Städte mit Bomben belegten. In Bari platzte eine Bombe auf dem Dache eines Privathauses, ein Dachziegel fiel herab und verwundete ein fünfzehnjähriges Kind schwer, es starb bald darauf. In Brindisi wurden zwei Bürger leicht verletzt und zwei Häuser unbedeutend beschädigt.
Ein österreichisch-ungarisches Flugzeug, das Bomben auf Bari schleuderte, wandte sich alsdann gegen Malfetta, wo es einige Bomben abwarf, die eine Anzahl Arbeiter töteten. 

Wien, 3. Juni
Die Italiener setzen die erfolglose Beschießung unserer Befestigungen an mehreren Punkten der Tiroler und Kärntner Grenze fort. Wo feindliche Abteilungen ins Feuer kamen, flüchteten sie: so ein italienisches Infanterieregiment auf dem Plateau von Folgaria, mehrere Kompagnien bei Misurina und die von einer Offizierspatrouille von uns in Gradisca überfallene Kavallerie und Bersaglieri-Abteilungen.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

 

Wien, 4. Juni
Im Tiroler Grenzraum sind keine wesentlichen Ereignisse zu verzeichnen. Östlich des Kreuzbergsattels nahmen unsere Truppen zwei Gipfel, die die Italiener vorübergehend stark besetzt hatten.
An der Kärntner Grenze hält der Geschützkampf stellenweise an. Im Küstenlande wird im Raum von Karfreit gekämpft.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

 

Wien, 5. Juni
Im Tiroler und Kärntner Grenzgebiet hat sich auch gestern nichts Wesentliches ereignet. Ein feindliches Bataillon, das sich im Gebiet des Stilfser Joches gezeigt hatte, wurde vertrieben. In Judicarien, im Etschtale, auf dem Plateau Folgaria-Lavarone und an mehreren Punkten der kärntnerischen Grenze wird der Geschützkampf fortgeführt.
Im Küstenlande blieben bei einem blutig abgewiesenen Angriffe von vier italienischen Bataillonen auf unsere Stellungen nördlich Tolmein 3 Offiziere und 50 Mann in unseren Händen.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

 

Wien, 6. Juni
Im Tiroler und im Kärntner Grenzgebiet beschränkt sich der Feind auf wirkungsloses Artilleriefeuer. Er meidet den näheren Bereich unserer Stellungen. Im Gebiet von Lavarone-Folgaria eröffneten nun unserseits schwere Geschütze das Feuer auf die feindlichen Grenzforts.
An der küstenländischen Front beginnt der Artilleriekampf heftiger zu werden. In den Gefechten am Krn hatten die Italiener erhebliche Verluste, am Südhange des Berges wurden 300 feindliche Leichen gefunden. Auch ein Versuch des Gegners, bei Sagrado den Isonzo zu überschreiten, wurde blutig abgewiesen. 

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.



Wien, 7.Juni

Im Tiroler Grenzgebiet wirkte unsere Artillerie mit sichtlichem Erfolge.
An der kärntnerischen Grenze östlich des Plöckenpasses eroberten unsere Truppen gestern den Freikofel zurück, den der Feind vorübergehend gewonnen hatte. Im Krn-Gebiet wird weiter gekämpft. Die Italiener mussten die Ortschaft Krn räumen. An den Isonzo schiebt sich der Gegner stellenweise näher heran.


Aus dem Kriegspressequartier wird gemeldet:
Am 5. Juni erschienen einige italienische Kreuzer und Zerstörer in den dalmatinischen Gewässern. Das Ziel der feindlichen Unternehmung war die Beschießung der Eisenbahn bei Minonice, Lissa, Lagosta und Cazza. Die beschossenen Objekte erlitten nur leichte Beschädigungen.

 

Wien, 8. Juni, mittags
Im Küstenlande bereitet der Feind anscheinend einen allgemeinen Angriff auf unsere Stellungen am Isonzo vor. Seine bisherigen vereinzelten Vorstöße bei Gradisca und Sagrado wurden blutig abgewiesen.
Im Kärntner und Tiroler Grenzgebiete hält das erfolglose Artilleriefeuer der Italiener an. Eine Alpiniabteilung, die den Monte Piano (südlich Landro) besetzt hatte, wurde von unseren Truppen vertrieben. Die Gegend von Ala ist von plündernden Garibaldinern heimgesucht.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

 

Neuer Fliegerangriff auf Venedig

Wien, 8. Juni
Marineflugzeug "L 47", Führer Fregattenleutnant Banfield, Beobachter Seekadett v. Strobel, hat heute morgen Venedig, und zwar die Ballonhalle Murano, Campalto sowie feindliche Zerstörer erfolgreich mit Bomben belegt und einige Brände erzeugt sowie Zeltlager mit Maschinengewehr beschossen. 

Flottenkommando.

 

Ein italienisches Luftschiff durch ein Marineflugzeug vernichtet

Wien, 8. Juni
Feindliches Luftschiff "Citta di Ferrara" auf Rückfahrt von Fiume heute früh 6 Uhr von dem Marineflugzeug "L 48", Führer Linienschiffsleutnant Glasing, Beobachter Seekadett v. Fritsch, südwestlich Lussin in Brand geschossen und vernichtet. 2 Offiziere, 5 Mann Besatzung gefangen.

Flottenkommando.

 

Die Italiener bei Görz zurückgeschlagen

Wien, 9. Juni, mittags
Der erste größere Angriff des Feindes, gestern nachmittag von Truppen in der beiläufigen Stärke einer Infanteriedivision gegen den Görzer Brückenkopf angesetzt, wurde unter schweren Verlusten der Italiener abgeschlagen. Diese fluteten im Artilleriefeuer zurück und mußten mehrere Geschütze stehen lassen. Das gleiche Geschick ereilte feindliche Angriffsversuche bei Gradisca und Monfalcone.
Die Kämpfe an der Kärntner Grenze östlich des Plöckenpasses und das beiderseitige Geschützfeuer im Gebiete unserer Kärntner und Tiroler Sperrbefestigungen dauern fort.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes 
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.




Fliegerangriff auf Venedig

Rom, 9. Juni - Die Agenzia Stefani meldet amtlich
Gestern vormittag überflog ein feindliches Flugzeug Venedig und warf Bomben, welche einige Privathäuser leicht beschädigten. Nur eine Frau wurde am Arme leicht verwundet. Ein junges Mädchen wurde durch ein zurückprallendes Geschoß am Kopfe verletzt. Punkte weiter im Innern wurden gleichfalls mit Bomben belegt. Der Schaden beschränkt sich auf einen Toten und mehrere Verwundete. 

Wien, 10. Juni, mittags
An der Isonzofront wurden neuerliche Übergangsversuche des Feindes bei Plava, Gradisca und Sagrado abgewiesen.
In der Gegend von Flitsch und am Karnischenkamm östlich des Plöckenpasses wird weitergekämpft.
Auch die Artilleriegefechte im Raume der Tiroler Ostgrenze dauern fort. Ein feindlicher Angriff im Tonalegebiet scheiterte am Widerstande unserer tapferen Sicherungstruppen.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

 

Neue italienische Vorstöße abgewiesen

Wien, 11. Juni, mittags
Vorgestern und gestern wurden sämtliche Angriffe der Italiener an allen Fronten abgewiesen.
Ein neuerlicher gegen einen Teil des Görzer Brückenkopfes gerichteter Vorstoß brach im Feuer dalmatinischer Landwehr zusammen. Ebenso erfolglos blieb ein Angriff des Feindes nördlich Ronchi. Der Artilleriekampf an der Isonzofront hält an.
An der Kärntner Grenze wurde gestern nachmittag ein starker gegnerischer Angriff auf den Freikofel, ein schwächerer beim Wolayer See abgeschlagen.
In Tirol scheiterte ein Vorstoß einer bei Cortina d´Ampezzo eingebrochenen italienischen Brigade an unseren Stellungen bei Pentelstein. Neuerliche Angriffe in dieser Gegend und nächtliche Kämpfe bei Landro endigten gleichfalls mit dem Zurückgehen des Feindes. Im übrigen Tiroler Grenzgebiete finden ununterbrochene Geschützkämpfe und für unsere Waffen erfolgreiche Scharmützel statt.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Ein italienisches U-Boot von einem österreichisch - ungarischen U-Boot versenkt

Wien, 11. Juni
Das italienische Unterseeboot "Medusa" wurde durch eines unserer Unterseeboote in der Nordadria torpediert und versenkt. Zweiter Offizier, vier Mann gerettet und gefangen.


Wien, 12.Juni
Die Einzelgefechte und Artilleriekämpfe am Isonzo dauern fort. Bisher haben die Italiener auf dem östlichen Flußufer nur bei Monfalcone und Karfreit, an Punkten, die vor unserer Kampffront liegen, Fuß gefaßt. Gestern erstiegen gegnerische Abteilungen bei Morgengrauen bei Plawa die östlichen Uferhöhen, wurden aber wieder herabgeworfen.
An der Kärntner Grenze wiesen unsere Truppen feindliche Angriffe auf die Übergänge in der Gegend des Monte Paralba ab und besetzten diesen Berg. Ein Versuch der Italiener, den Monte Piano wiederzugewinnen, scheiterte. Ansonsten schiebt sich der Feind in einzelnen Grenzräumen allmählich an unsere Stellungen heran. So steht er in Cortina d´Ampezzo, Fiera di Primiero und Borgo. 

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Wien, 13. Juni, mittags
Am Isonzo fanden in den beiden letzten Tagen namentlich bei Plava ernstere Gefechte statt. Der dort am 11. Juni von der Brigade Ravenna unternommene Versuch, die östlichen Uferhöhen zu gewinnen, endete mit dem Rückzuge dieses Feindes. Gestern früh überschritten die Italiener erneut den Fluß. Nach heftigen Kämpfen gelang es unseren Truppen, den sich fortwährend verstärkenden Feind zurückzuwerfen und die eigenen Stellungen, vor denen über 400 tote Italiener liegen, fest in der Hand zu behalten.
Im Kärntner und Tiroler Grenzgebiete dauern die Geschützkämpfe fort.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Wien, 14. Juni
In dem Kampfe bei Plava am 12. Juni ließ der Feind, wie nun festgestellt wurde, über 1000 Tote und sehr viele Verwundete vor unseren Stellungen liegen. Gestern spät abends wiesen unsere Truppen einen abermaligen Angriff gleich allen früheren ab. Die Italiener vermochten somit an der Isonzofront nirgends durchzudringen. Im Kärntner und Tiroler Grenzgebiet hat sich nichts Wesentliches ereignet.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Wien, 15. Juni
Neuerliche Versuche der Italiener, an unsere Stellungen bei Tolmein und Plava heranzukommen, blieben wieder ohne Erfolg. Gestern herrschte an einzelnen Abschnitten der Isonzofront Ruhe. Die durch einen italienischen Parlamentär überbrachte Bitte, wegen Beerdigung der Toten das Feuer einzustellen, wurde aus militärischen Gründen abgewiesen.
An der kärntnerischen Grenze erstürmte steierischer Landsturm den Kl. Pal östlich des Plöckenpasses und wies drei Gegenangriffe des Feindes auf diesen Grenzberg ab.
Im Tiroler Grenzgebiet fühlte der Gegner gegen unsere Stellung vor und unterhält wirkungsloses Artilleriefeuer. An einem Grenzpunkt zwang ein Gendarmerieposten ohne eigene Verluste eine italienische Kompagnie zum Rückzug und nahm 58 Italiener gefangen. 

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Wien, 16. Juni, mittags
Die Italiener versuchten neue vereinzelte Vorstöße, wurden aber allenthalben abgewiesen: so am Isonzo bei Monfalcone, Sagrado und Plava, an der Kärntner Grenze in der Gegend östlich des Plöcken, im Tiroler Grenzgebiete bei Peutelstein.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Wien, 17. Juni, mittags
An der Isonzofront schlugen unsere Truppen bei Plava wieder mehrere Angriffe unter schweren Verlusten für den Gegner ab. Im Felsgebiet des Krn dauern die Kämpfe der Gebirgstruppen fort.
An der Kärntner Grenze hat sich gestern nichts Wesentliches ereignet.
In Tirol wurden feindliche Vorstöße gegen das Tillier-Cher-Joch, im Tofanegebiet bei Tre Sassi, Buchenstein und auf dem Monte Coston (östlich Folgaria) zurückgewiesen

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Wien, 18. Juni
Bei neuerlichen Vorstößen an der Isonzofront erzielten die Italiener ebensowenig einen Erfolg wie bisher. Bei Plava schlugen unsere braven Dalmatiner Truppen vorgestern abend und nacht den Angriff einer italienischen Brigade ab. Gestern griff der Feind nochmals an und wurde wieder zurückgeschlagen. Im Angriffsraume wurden zwei piemontesische Brigaden und ein Mobil-Milizregiment festgestellt. Die Verluste der Italiener sind hier wie im Krngebiete sehr schwer.
Erneute feindliche Angriffe im Plöckengebiete und auf den Monte Coston wurden gleichfalls abgewiesen.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Wien, 19. Juni
An der Isonzofront und der Kärntner Grenze trat nach den letzten erfolglosen, verlustreichen Vorstößen der Italiener Ruhe ein, die nur durch Plänkelei und stellenweises Geschützfeuer unterbrochen ist.
Ein gestern nachmittag wieder bei Plava angesetzter feindlicher Angriff wurde schon im Keime durch Geschützfeuer erstickt.
Im Tiroler Grenzgebiete wurden italienische Abteilungen, die gegen die Gebirgsübergänge östlich des Fassatales vorzugehen versuchten allenthalben abgewiesen. Der erfolglose Angriff auf die Plateaus von Folgaria und Lavarone wurde vom Feinde eingestellt.
In den wenigen "erlösten" Ortschaften des Grenzgebietes drangsalieren die Italiener die Bevölkerung durch Aushebung von Geiseln und brutale Gewaltmaßregeln.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.



Pesaro und Rimini von der österreichisch-ungarischen Flotte beschossen

Wien, 19. Juni
Am 17. und 18. Juni haben mehrere unserer Kreuzer- und Torpedoeinheiten eine Streifung an der italienischen Küste von der Reichsgrenze bis Fano unternommen. Hierbei wurden die Semaphorstationen an der Tagliamentomündung und bei Pesaro sowie die Eisenbahnbrücken bei Rimini über den Metauro- und Arcilafluß durch Geschützfeuer beschädigt, ein italienischer Dampfer versenkt, dessen Bemannung geborgen. Sämtliche Einheiten sind wohlbehalten eingerückt.


Wien, 20. Juni
Nach leichter Abweisung schwächerer italienischer Angriffe bei Plava, Rouchi und Monfalcone trat auch gestern an der Isonzofront wieder Ruhe ein. Hier und an der Kärntner Grenze schießt die feindliche Artillerie ohne Wirkung gegen unsere Befestigungen.
Bei den von mindestens einer Brigade geführten, bekanntlich überall abgeschlagenen Angriffen auf unsere Stellungen östlich des Fassatales hatte der Feind erhebliche Verluste. Vor einem Stützpunkt allein wurden 175 italienische Leichen gezählt. 

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Wien, 21. Juni, mittags
In der Nacht auf den 20. Juni schlugen unsere tapferen Truppen bei Plava wieder zwei italienische Angriffe ab. Hier erschien ein italienischer Offizier mit der weißen Fahne und einem Hornisten vor unserer Stellung, um eine Bitte seines Brigadekommandanten vorzubringen. Da sich diese Personen nicht mit einer schriftlichen Vollmacht als Parlamentäre ausweisen konnten, wurden sie festgenommen und sind Kriegsgefangene. Im Gebiete nordwestlich von Krn wurde der Feind aus einer Sattelstellung geworfen, wobei sich Abteilungen des Debrecziner Honved-Infanterieregiments besonders auszeichneten. Unsere schwere Artillerie griff erfolgreich in den Gebirgskampf ein.
An der Kärntner Grenze griff der Gegner im Raume östlich des Plöcken wie immer erfolglos an.
Im Tiroler Grenzgebiet hat sich nichts Wesentliches ereignet. Das Feuer der italienischen schweren Artillerie gegen unsere Befestigungen ist ohne jede Wirkung.
Am 19. Juni wurden die Tank- und Hafenanlagen von Manopoli durch ein Torpedofahrzeug mit Erfolg beschossen und die Bahnhöfe von Bari und Brindisi von unseren Seeflugzeugen durch Bombenwürfe beschädigt.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Auf diesem hat sich in letzter Zeit nichts ereignet. 

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant


Wien, 22. Juni
Bei Plava wurden wieder einige feindliche Angriffe abgewiesen. Ein italienischer Flieger warf auf Görz erfolglos Bomben ab.
An allen Fronten verschießt der Feind viel Geschützmunition, verhält sich aber sonst passiv.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Wien, 23. Juni
In dem nun abgelaufenen ersten Kriegsmonat haben die Italiener keinen Erfolg erzielt. Unsere Truppen im Südwesten behaupten, wie zu Beginn des Krieges, ihre Stellungen an oder nahe der Grenze. An der Isonzofront am befestigten Grenzraum Flitsch-Malborghet, am karnischen Kamm und an allen Fronten von Tirol brachen sämtliche Versuche feindlichen Vordringens unter schweren Verlusten zusammen.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Wien, 24. Juni
An der Kärntner Grenze wurde beim Kl. Pal ein Angriff starker italienischer Truppen abgewiesen. Sonst fanden an dieser Grenze und an jener von Tirol nur Geschützkämpfe statt.
Im Krn-Gebiete herrscht Ruhe. Am Isonzo heftiger Geschützkampf. Angriffe der Italiener bei Gradiska und Monfalcone scheiterten.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Wien, 25. Juni, mittags
An den Grenzen Tirols und Kärntens mehrfach Geschützkämpfe. Im küstenländischen Grenzgebiet wurden in den Morgenstunden östlich Ronchi zwei feindliche Angriffe abgewiesen. Gegen den Brückenkopf von Görz und den Höhenrand des Plateaus von Comen richtet sich heftiges feindliches Artilleriefeuer. 

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Wien, 26. Juni
Das feindliche Artilleriefeuer an der Isonzofront hält an. Mehrere Angriffe auf unseren Brückenkopf von Görz wurden wieder unter großen Verlusten der Italiener abgeschlagen. Im Kärntner und Tiroler Grenzgebiete hat sich nichts von Bedeutung ereignet.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Wien, 27. Juni
Am Kanal von Monfalcone wurde gestern ein feindlicher Angriff südlich Sagrado abgeschlagen.
Sonst fanden am Isonzo wie an den übrigen Fronten nur Geschützkämpfe statt.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Ein italienisches Torpedoboot versenkt

Wien, 27. Juni, nachmittags
Eines unserer Unterseeboote hat am 26. Juni in der Nord-Adria ein italienisches Torpedoboot torpediert und versenkt.

Flottenkommando.


Wien, 28. Juni, mittags
Die Lage auf dem italienischen Kriegsschauplatz ist unverändert, der Feind fast vollkommen untätig. Nur die Geschützkämpfe dauern an allen Fronten fort.
Ein Marineflieger hat am 27. Juni bei Villa Vicentina einen feindlichen Fesselballon beschossen und zum Niedergehen gezwungen, am 28. Juni mitten im feindlichen Artilleriepark S. Canciano eine schwere Bombe mit verheerendem Erfolge abgeworfen, einen Dampfer in der Sdobba durch eine Bombe schwer beschädigt, so daß der Achterteil auf Grund sank.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant


Wien, 29. Juni, mittags
Am italienischen Kriegsschauplatz hat sich auch gestern nichts von Bedeutung ereignet. Der Feind verschoß wieder viel Artilleriemunition gegen den Görzer Brückenkopf.
Das italienische Sanitätspersonal befördert unter Mißbrauch der Genfer Konvention Maschinengewehre auf seinen Tragbahren.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Wien, 28. Juni
Kaiser Franz Josef hat den Generalstabschef Freiherrn Conrad v. Hötzendorf zum Generalobersten und den preußischen Generalstabschef v. Falkenhayn zum Oberstinhaber des 8. österreichischen Infanterieregiments ernannt.


Italienische Angriffe am Isonzo abgeschlagen

Wien, 30. Juni
Nach mehrtägiger Pause entfalten die Italiener wieder eine lebhafte Tätigkeit an der Isonzofront. Vorgestern abend wiesen unsere Truppen einen Angriff bei Plava ab. Im Abschnitt Sagrado-Monfalcone folgte mehreren kleineren vergeblichen Vorstößen des Feindes in der vergangenen Nacht ein allgemeiner Angriff. Auch dieser wurde überall zurückgeschlagen. Ebenso erfolglos für den Gegner blieben heute morgen neuerliche Angriffsversuche bei Selz und Monfalcone.
Die Geschützkämpfe dauern an der ganzen Südwestfront fort und sind namentlich am Isonzo sehr heftig.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

 



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