Österreichischer Heeresbericht über die
Ereignisse an der italienischen Front im Juli 1916:
Wien, 1. Juli
Auf
der Hochfläche von Doberdo ließ die Gefechtstätigkeit im
nördlichen Abschnitt nach den heftigen Kämpfen, in denen unsere
Truppen alle ihre Stellungen behaupteten, wesentlich nach. Im
südlichen Abschnitt dagegen setzten die Italiener ihre Angriffe
und, nachdem diese abgeschlagen waren, das sehr lebhafte
Geschützfeuer fort. An Gefangenen wurden 5 Offiziere, 105 Mann
abgeschoben. An der Kärntner Front griffen Alpiniabteilungen
nördlich des Seebachtales vergeblich an.
Zwischen Brenta und Etsch scheiterten feindliche Vorstöße gegen
unsere Stellungen im Raume der Cima Dieci und des Monte Zebio,
dann gegen den Monte Interotto, am Pasubio, im Brandtal und am
Zugnarücken.
Arco stand unter dem Feuer italienischer Geschütze. Unsere
Seeflugzeuge belegten die vom Feinde belegten Ortschaften San
Canziano, Bestrigno und Staranzano, sowie die Adriawerke
ausgiebig mit Bomben.
Der
Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien 2. Juli
Im
südlichen Abschnitt der Hochfläche von Doberdo setzten die
Italiener das heftige Artilleriefeuer und die Angriffe gegen den
Raum östlich von Selz fort. Diese auch nachts andauernden
Anstrengungen des Feindes blieben dank dem zähen Ausharren der
Verteidiger ohne Erfolg.
Zwischen Brenta und Etsch wiederholten sich die fruchtlosen
Vorstöße gegen zahlreiche Stellen unserer Front. Im
Marmolatagebiet wiesen unsere Truppen mehrere Angriffe
italienischer Abteilungen ab, im Ortlergebiet erkämpften sie
einige der Kristallspitzen. Gestern wurden über 500 Italiener,
darunter 10 Offiziere gefangen genommen
Der
Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 3. Juli
Die
lebhafte Tätigkeit der feindlichen Geschütze und Minenwerfer
gegen die Hochfläche von Doberdo, namentlich gegen den Abschnitt
südlich des Monte Dei Sei Busi hält an. Stellenweise kam es
auch zu hartnäckigen Handgranatenkämpfen. Im Marmolatagebiet
und an unserer Front zwischen Brenta und Etsch wurden wieder
mehrere Angriffe des Feindes abgewiesen. Im Raume des Monte
Interrotto brachte Leutnant Kaiser mit einer sechs Mann starken
Patrouille des k. k. Landwehr-Infanterieregiments Nr. 26 von
einer gelungenen Unternehmung gegen feindliche Maschinengewehre
266 Italiener, darunter vier Offiziere als Gefangene zurück. An
anderen Stellen wurden gestern 14 Offiziere und 336 Mann
gefangengenommen.
Der
Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien 4. Juli
Unsere
Front zwischen dem Meere und dem Monte Dei Sei Busi stand abends
und die ganze Nacht unter dem stärksten Geschützfeuer und wurde
unaufhörlich angegriffen. Die heftigsten Anstrengungen des
Feindes richteten sich diesmal gegen den Rücken östlich von
Monfalcone, den unsere braven Landsturmtruppen gegen sieben
Angriffe vollständig behaupteten. Vorstöße der Italiener gegen
unsere Stellungen bei Bagni, am Monte Cosich und östlich von
Selz wurden gleichfalls, zum Teil im Handgemenge abgewiesen. Vor
dem Monte San Michele verhinderte schon unser Geschützfeuer das
Vorgehen der feindlichen Infanterie.
Nördlich des Suganatales scheiterten Angriffe der Italiener
gegen unsere Stellungen am oberen Masobach, auch nördlich des
oberen Posinatales schlugen unsere Truppen mehrere starke
Vorstöße des Gegners zurück. Gestern wurden 177 Italiener
gefangen genommen. Oberleutnant Johann Foind hat sein drittes
feindliches Flugzeug abgeschossen.
Der
Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 5. Juli
Im
Abschnitt von Doberdo hielt das hauptsächlich gegen den Südteil
der Hochfläche gerichtete feindliche Geschützfeuer an.
Angriffsversuche der Italiener gegen unsere Stellungen östlich
von Monfalcone und Selz werden abgewiesen. An der Front zwischen
Brenta und Etsch unternahm der Feind vergebliche Vorstöße gegen
unsere Stellungen bei Roana und nördlich des Posinatales. Bei
Malborghet und im Suganertale wurde je ein feindliches Flugzeug
abgeschossen.
Der
Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 6. Juli
Die
Gefechtstätigkeit auf dem südwestlichen Kriegsschauplatz war
gestern gering.
Der
Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 7. Juli
Im
Abschnitt von Doberdo lebte die Artillerietätigkeit wieder auf.
Östlich von Selz kam es auch zu Infanteriekämpfen, die für
unsere Truppen mit der vollen Behauptung ihrer Stellungen
abschlossen. Südlich des Suganatales griffen sehr starke
italienische Kräfte unsere Front zwischen der Cima Dieci und dem
Monte Zebio an. Der Feind wurde überall, stellenweise im
Handgemenge abgewiesen.
Der
Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 8. Juli
An der
Isonzofront dehnte sich das Geschützfeuer auch auf den Görzer
und Tolmeiner Brückenkopf aus. Gegen den Rücken von Monfalcone
setzten die Italiener nachts nach starkem Artilleriefeuer mehrere
Angriffe an, die blutig abgewiesen wurden Südlich des
Suganertales dauerte der Angriff des italienischen 20. und 22.
Korps gegen unsere Front zwischen der Cima Dieci und dem Monte
Zebio fort. Diese sechs Infanteriedivisionen
und mehrere Alpinigruppen starken feindlichen Kräfte wurden auch
gestern allenthalben unter schwersten Verlusten zurückgewiesen
Im Ortler - Gebiet scheiterte ein Angriff des Feindes gegen
unsere Stellungen auf dem Kleien Eiskögele.
Der
Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 9. Juli
Das
Geschützfeuer an der Isonzofront hält an. Görz und Ranziano
wurden in dem Abschnitte heftig beschossen; bei letzterem Orte
wählte sich die feindliche Artillerie das deutlich
gekennzeichnete Feldspital als Hauptziel. Kleinere
Angriffsunternehmungen der Italiener gegen den Görzer
Brückenkopf und den Rücken östlich von Monfalcone mißlangen.
Nachts belegte ein Geschwader unserer Seeflugzeuge Pieris, dann
Canziano, Bestrigna und die Adriawerke mit Bomben. Unsere Front
südlich des Suganertales stand unter starkem Artilleriefeuer. Zu
Infanteriekämpfen kam es gestern in diesem Abschnitt nicht.
Der
Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 10. Juli
An der
Isonzofront beschränkte sich die Gefechtstätigkeit auf
Artilleriefeuer und Luftkämpfe. Unsere Seeflugzeuge warfen auf
die Adriawerke neuerdings Bomben. Zwischen Brenta und Etsch wurde
an mehreren Stellen erbittert gekämpft. Gegen unsere Linien
südöstlich der Cima Dieci führten starke Alpinikräfte mehrere
Angriffe, die von Abteilungen unserer Infanterie-Regimenter Nr.
17 und 70 unter schwersten Verlusten des Feindes abgeschlagen
werden. Über 800 tote Italiener liegen vor unseren Gräben.
Nachts scheiterte ein feindlicher Vorstoß im Raume des Monte
Interotto. Im Abschnitte östlich des Brandtales griffen Alpini
den Valmorbia und den Monte Corno an, gelangtem auch in den
Besitz dieses Berges, verloren ihn aber wieder dank eines
Gegenangriffes unserer tapferen Tiroler Landesschützen, denen
sich 455 Italiener ergaben.
Der
Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 11. Juli
Gestern
fanden keine Infanteriekämpfe von Bedeutung statt.
Zahlreiche feindliche Überläufer bestätigen die besonders
schweren Verluste der Italiener bei ihren Angriffen im Raume
östlich der Cima Dieci
Unsere Seeflugzeuge belegten militärische Anlagen und den
Bahnhof von Latisana ausgiebig mit Bomben, die mehrere große
Brände verursachten.
Feindliche Flieger warfen in den Judicarien auf Tione Bomben ab.
Der
Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 12. Juli
Südöstlich
des Sugana-Tales schlugen unsere Truppen gestern vormittag einen
starken italienischen Angriff gegen den Monte Rasta ab. Die
feindliche Infanterie, die auf kurze Entfernung liegen blieb,
wurde durch unser flankierendes Artilleriefeuer gezwungen,. in
den Abendstunden weiter zurückzugehen, wobei sie über 1000 Mann
verlor.
An allen anderen Fronten blieb die Gefechtstätigkeit in den
gewöhnlichen Grenzen.
Einer unserer Flieger belegte das Seearsenal von Spezia mit
Bomben und kehrte hierauf wohlbehalten zurück.
Der
Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Ereignisse zur See:
Am 11.
Juli früh haben drei italienische Zerstörer die Stadt Parenza
aus sehr großer Entfernung kurze Zeit beschossen, zwei
Privathäuser und den Turm des Landtagsgebäudes beschädigt.
Sonst kein Schaden. Niemand wurde verletzt. Unsere
Abwehrbatterien haben Treffer erzielt, worauf die Zerstörer
sofort abfuhren. Nachmittags haben einige unserer Seeflugzeuge
auf die Stadt Ravenna und die Batterien von Corsini Bomben
abgeworfen und sind trotz sehr heftigen Abwehrfeuers unversehrt
zurückgekehrt.
Flottenkommando.
Wien, 13. Juli
Amtlich
wird verlautbart:
An der Front zwischen Brenta und Etsch war die Gefechtstätigkeit
gestern wieder lebhafter.
Auf dem Pasubio wurde ein Nachtangriff der Italiener abgewiesen.
Im Posinatal unter andauernd starkem Geschützfeuer wiederholte
Vorstöße zahlreicher Patrouillen Bei diesen Geschehen wurden
ein Offizier und 103 Mann gefangen genommen. Nach äußerst
heftiger Artillerievorbereitung griffen gestern nachmittag starke
feindliche Kräfte unsere Stellungen im Raume Monte Rasta - Monte
Interotto nochmals an. Wie in den Vortagen scheiterten auch
diesmal alle Angriffe unter den schwersten Verlusten der
Italiener. Auch weiter nördlich waren alle Versuche des Gegners,
in unsere Stellung einzudringen, vollkommen fruchtlos.
Der
Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 14. Juli
Die
lebhafte Gefechtstätigkeit an der Front zwischen Brenta und
Etsch hält an. Nach Artilleriefeuer setzten gegen mehrere
Stellen unseres Verteidigungsabschnittes zwischen der Cima Dieci
und dem Monte Rasta wiederholte Angriffe sehr bedeutender
italienischer Kräfte ein. Besonders hartnäckig war der Kampf
nordöstlich des Monte Rasta, wo der Feind 10 Stürme versuchte.
Unsere Truppen schlugen wieder sämtliche Angriffe unter den
schwersten Verlusten des Gegners ab und behaupteten alle ihre
Stellungen. Unsere Linien nördlich des Posinatales standen unter
heftigem Geschützfeuer. Am Pasubio wurde ein feindlicher
Nachtangriff abgewiesen.
Der
Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Ereignisse zur See:
Eines
unserer Unterseeboote hat am 10. dieses Monats nachmittags in der
Otrantostraße einen Italienischen Torpedobootszerstörer des
Typs "Indomito" versenkt. In der Nacht vom 13. auf den
14. hat ein Seeflugzeuggeschwader militärische Objekte und
Bahnhofsanlagen von Padua sehr wirkungsvoll mit zahlreichen
Bomben belegt. Die Flugzeuge, welche Abwehrbatterien heftig
beschossen wurden, kehrten unversehrt zurück.
Flottenkommando.
Wien, 15. Juli
Der
gestrige Tag verlief auch an der Front zwischen Brenta und Etsch
viel ruhiger.
Im allgemeinen beschränkte sich die Kampftätigkeit auf
Geschützfeuer. Vereinzelte Vorstöße des Feindes gegen unsere
Stellungen nördlich des Posinatales und ein größerer Angriff
gegen den Borcolapaß wurden abgewiesen.
Der
Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 16. Juli
Auf
unseren Stellungen im Raume des Borcolapasses lag andauernd
schweres Artilleriefeuer. Feindliche Flieger belegten Vielgereuth
erfolglos mit Bomben. Im Gebiete von Tofana I brachen wiederholte
Angriffe der Italiener zusammen.
Der
Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 17. Juli
Das
feindliche Artilleriefeuer gegen unsere Borcolastellungen hält
an. Auf dem anschießenden Abschnitt bis zum Astachtal ist der
Geschützkampf recht lebhaft. An der Dolomitenfront standen
unsere Stellungen nördlich des Pellegrinotales und im
Marmolatagebiete, an der Kärntner Front der Seebach- und
Raiblerabschnitt unter heftigem Feuer. Italienische
Infanterieabteilungen, die im Seebachtal vorgingen, wurden
zurückgewiesen.
Der
Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Ereignisse zur See:
Ein
Geschwader von Seeflugzeugen hat in der Nacht vom 16. auf den 17.
Juli die Bahnhofsanlagen und militärische Objekte von Treviso
sehr wirkungsvoll mit 90 schweren und leichten Bomben belegt. Ein
Flugzeug wird vermißt.
Flottenkommando.
Wien, 18. Juli
Im
Ortlergebiet wurde ein feindlicher Angriff auf das Thurwieser
Joch abgewiesen. Die Stadt Riva, unsere Front zwischen dem
Borcola-Paß und dem Astach-Tal sowie einzelne Abschnitte in den
Dolomiten standen unter lebhafterem Artilleriefeuer.
An der Kärntner-Front dauern die Geschützkämpfe im Fella- und
Raiblerabschnitt fort. Auch Malborgeth wurde nachts von der
italienischen Artillerie beschossen. Im Fratteugraben
(nordwestlich von Pontebba) war abends starker Gefechtslärm
hörbar. Von unserer Seite befanden sich dort keine Truppen im
Kampf.
An der Isonzofront entwickelte die feindliche Artillerie
namentlich gegen den Görzer Brückenkopf eine regere Tätigkeit.
Der
Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 19. Juli
Nach
neuerlicher heftiger Artillerievorbereitung griffen die Italiener
unsere Stellungen südöstlich des Borcolapasses dreimal mit
starken Kräften an. Diese Angriffe werden mit Handgranaten,
Maschinengewehrfeuer und Steinlawinen blutig abgewiesen. An der
Kärntner Front hält das lebhafte Geschützfeuer im Fella- und
Raiblerabschnitt an. Ein Nachtangriff von Alpiniabteilungen im
Gebiet des Mittagskofels scheiterte nach hartnäckigem Kampf an
der Zähigkeit der Verteidiger, die ein feindliches
Maschinengewehr in Händen behielten. Tarvis stand abends unter
Geschützfeuer. An der Isonzofront wirkte die italienische
Artillerie vornehmlich gegen die Hochfläche von Doberdo.
Der
Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 20. Juli
Die
Gefechtstätigkeit war im allgemeinen gering. Nur einzelne
Abschnitte der Tiroler Ostfront und des Kärtner Grenzgebiets
standen zeitweise unter lebhafterem Feuer feindlicher Artillerie.
Der
Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Ereignisse zur See:
In der
Nacht vom 14. auf den 15. wurden von unseren Torpedobooten in der
mittleren Adria ein italienisches Unterseeboot, zwölf Stunden
später in der südlichen Adria ein Unterseeboot unbekannter
Flagge vernichtet. Von beiden Bemannungen konnte niemand gerettet
werden; unsrerseits keine Verluste.
Am 19. früh überflogen drei italienische Seeflugzeuge das
nördliche Inselgebiet und warfen einige Bomben auf
Örtlichkeiten und gegen verankerte und fahrende Dampfer, ohne
den geringsten Schaden anzurichten. Zwei Flugzeuge wurden zum
Niedergehen gezwungen, davon das eine ganz unbeschädigt von
einem Torpedoboot eingebracht. Die Insassen beider Flugzeuge,
drei Offiziere und ein Unteroffizier, unverwundet
gefangengenommen.
Flottenkommando.
Wien, 21. Juli
Unsere
Stellungen östlich des Borcolapasses stehen andauernd unter
schwerem Geschütztfeuer. Starke feindliche Kräfte, die in
diesem Abschnitt unter dem Schutze des Nebels nahe an unsere
Front herankamen, wurden unter großen Verlusten
abgewiesen.
An der Fleimstalfront verstärkt die italienische Artillerie
zusehends ihr Feuer.
Sonst keine Ereignisse von Bedeutung.
Der
Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 22. Juli
Mehrere
Abschnitte der Tiroler West- und Ostfront standen gestern unter
lebhaftem feindlichen Geschützfeuer.
Auf den Höhen nördlich der Posina nahmen unsere Truppen einen
Beobachtungspunkt in Besitz und wiesen einen starken
italienischen Gegenangriff ab. Im Vorfelde der Befestigungen von
Paneveggio wurden Angriffe einzelner italienischer Bataillone
abgewiesen. Südlich des Rollepasses gelang es dem Feinde, einen
zu Beobachtungszwecken vorgeschobenen Stützpunkt zu
nehmen.
An der Isonzofront stellenweise lebhafter Artilleriekampf.
Der
Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 23. Juli
Nach
einigen Tagen einer den Verhältnissen entsprechenden Ruhe kam es
gestern an der Front südlich des Val Sugana wieder zu sehr
heftigen Kämpfen. Durch andauerndes Artilleriefeuer äußerster
Stärke unterstützt, griffen die Italiener an mehreren Stellen
wiederholt an. Sie wurden überall unter den schwersten Verlusten
zurückgeschlagen. Das Feldjägerbataillon Nr. 7 und Teile des
Infanterieregiments Nr. 17, gegen deren Stellungen sich der
Hauptansturm des Feindes richtete, zeichneten sich in diesen
Kämpfen ganz besonders aus.
Auch im Raume von Paneveggio nehmen die Kämpfe an Ausdehnung zu.
Der Angriff einer italienischen Brigade gegen die Höhen westlich
von Paneveggio wurde blutig abgewiesen. Auf den Höhen nördlich
des Ortes scheiterte gleichzeitig der Vorstoß eines feindlichen
Bataillons. Abschnitte unserer Tiroler Front, in denen gestern
nicht gekämpft wurde, standen zumeist unter heftigem feindlichen
Geschützfeuer.
An der Isonzofront wurde der Monte San Michele stark beschossen.
Der
Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 24. Juli
Gegen
unsere Stellungen südlich des Val Sugana und jene im Raume von
Paneveggio und Pellegrino setzte der Feind seine heftigen
Angriffe ohne jeden Erfolg fort. In den Morgenstunden gingen
mehrere italienische Bataillone von Cima Maora entlang des
Grenzkammes zweimal zum Angriffe vor, jedesmal mußte der Gegner
unter schwersten Verlusten zurückflüchten. Im Gebiete des Monte
Zebio scheiterten im Laufe des Vormittags vier Vorstöße,
nachmittags wiederholten die Italiener noch zweimal den Vorstoß
gegen den Nordflügel unserer Front; sie wurden wieder unter den
größten Verlusten zurückgeschlagen. Auf den Höhen nördlich
und südlich von Paneveggio wurden drei Angriffe abgewiesen.
Während der Nacht brachen noch je ein Angriff gegen Fedaja und
die Höhen südlich Pellegrino im Feuer zusammen.
An der Kärntner und Isonzofront keine Ereignisse von Belang.
Der
Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Ereignisse zur See:
Wien,
24. Juli. Ein Seeflugzeuggeschwader hat heute nacht die
militärischen Objekte von San Giorgio di Nogara. Gorgo,
Monfalcone sehr wirkungsvoll mit schweren, leichten und
Brandbomben belegt. Mehrere starke Brände wurden beobachtet.
Trotz heftigster Beschießung kehrten alle Flugzeuge unversehrt
zurück.
Flottenkommando.
Wien, 25. Juli
Südlich
des Val Sugana setzt der Feind immer wieder zu neuen Vorstößen
an. Aus der Gegend der Cima Maora ging vormittags starke
italienische Infanterie dreimal vor. Sie wurde jedesmal, zum Teil
im Handgemenge, blutig abgewiesen.
Im Raume des Monte Zebio erfolgte nachmittags ein neuer starker
Angriff. Dem Feinde gelang es, in einen unserer Gräben
einzudringen, er wurde jedoch wieder vollständig hinausgeworfen.
Zum wiederholten Male griffen die Italiener mit frischen,
ausgeruhten Truppen in diesem Gebietsabschnitt des Grazer Korps
an. Die schon in den vergangenen Kämpfen unvergleichlich tapfere
Haltung der Truppen dieses Korps machte jede feindliche
Anstrengung vergebens. Das italienische Artilleriefeuer steigerte
sich bei den Angriffen zu ungewöhnlicher Kraft; alles umsonst.
Die feindlichen Verluste sind täglich außerordentlich
schwer.
Am Stilfser Joch wurde der Angriff einer Alpinikompagnie auf die
Naglerspitze abgewiesen. Auf den Höhen südöstlich Borgo
scheiterten zwei italienische Nachtangriffe.
Im Gebiete des Rollepasses flaute die Gefechtstätigkeit nach den
italienischen Mißerfolgen der letzten Tage merklich ab.
An der Isonzofront schwerstes Geschützfeuer gegen St. Lucia und
die Brückenschanze südlich Podgora. Feindliche Angriffe gegen
unsere Stellungen am Monfalconerücken wurden abgewiesen.
Der
Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 26. Juli
Nach
den schweren Verlusten in den letzten Kämpfen südlich des Val
Sugana unterließen die Italiener jeden weiteren Angriff; unsere
Stellungen standen jedoch noch andauernd unter feindlichem
Geschützfeuer. Am 24. d. M. verlor der Feind vor einem Abschnitt
dieser Front allein 1200 bis 1300 Tote und Verwundete, die er nun
zu bergen im Begriffe ist.
An allen übrigen Fronten ist die Lage unverändert; es kam in
einigen Abschnitten zu heftigeren Geschützkämpfen.
Der
Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 27. Juli
Während
im Kampfgebiet südlich des Val Sugana die Ruhe gestern anhielt,
wurde bei Paneveggio wieder heftig gekämpft.
Von 7 Uhr vormittags an standen die Stellungen unserer Truppen
auf den Höhen südwestlich des Ortes unter äußerst heftigem,
auch schwerem Geschützfeuer; mittags folgte gegen diesen
Abschnitt ein starker italienischer Angriff, der bis 2 Uhr
nachmittags unter schweren Verlusten des Feindes restlos
abgewiesen wurde. Hierauf setzte das starke Geschützfeuer
neuerdings ein. Um 6 Uhr nachmittags ging der Feind mit frischen
Truppen abermals zum Angriff vor. In erbittertem Nahkampf wurde
er wieder vollständig zurückgeworfen; ein nochmaliger Vorstoß
um 11 Uhr nachmittags scheiterte gleichfalls. Unsere braven
Truppen behielten alle Stellungen in Besitz.
Auf den Höhen nördlich des Ortes war tagsüber Artilleriekampf
im Gange.
An der Kärntner und Isonzofront stellenweise lebhafte
Gefechtstätigkeit.
Der
Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 28. Juli
Im
Becken von Laghi brachte eine Patrouillenunternehmung 1 Offizier
und 27 Mann als Gefangene ein. Im Raume von Paneveggio hielt das
starke feindliche Geschützfeuer an. Das Vorgehen schwächerer
italienischer Abteilungen wurde schon durch unser Feuer
verhindert.
Der
Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Ereignisse zur See:
Am 27.
morgens haben unsere Seeflugzeuggeschwader Bahnhöfe,
militärische Objekte und Fabriken von Otranto, Mola, Bari,
Giovinazzo und Molfetta mit schweren, leichten und Brandbomben
sehr erfolgreich belegt. Namentlich in Bari wurden verheerende
Volltreffer in Bahngebäuden, Fabriken und im Gouvernementspalais
erzielt und starke Brände beobachtet. Trotz heftiger
Beschießung und Bekämpfung feindlicher Abwehrflugzeuge kehrten
unsere Geschwader unversehrt zurück.
Flottenkommando.
Wien, 29. Juli
keine
besonderen Vorkommnisse.
Der
Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 30. Juli
Auf
den Höhen südwestlich von Paneveggio wurde der Angriff eines
italienischen Bataillons abgewiesen.
Sonst in einzelnen Frontabschnitten lebhaftere Geschützkämpfe.
Der
Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 31. Juli
In den
Dolomiten wurde gestern im Gebiete der Tofana der Angriff
mehrerer Alpinibataillone blutig abgewiesen. 135 Italiener,
darunter 9 Offiziere, wurden gefangen, 2 Maschinengewehre
erbeutet.
An der Isonzofront unterhielt die feindliche Artillerie ein
heftiges Feuer gegen den Tolmeiner und Görzer Brückenkopf sowie
gegen unsere Stellungen am Monte San Michele.
Der
Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.