Österreichischer Heeresbericht über die
Ereignisse an der italienischen Front im Dezember 1915:
Wien, 1. Dezember
Der gestrige Tag verlief an der
Isonzofront im allgemeinen ruhiger. Nur der Brückenkopf von
Tolmein wurde wiederholt heftig angegriffen. Diese Vorstöße des
Feindes brachen in unserem Feuer zusammen. Heute nacht setzte
starkes Artilleriefeuer gegen den Nordhang des Monte San Michele
ein. Gleichzeitig griffen die Italiener den Gipfel dieses Berges
an; sie wurden zurückgeschlagen. Auch feindliche
Angriffsversuche im Raume von San Martino wurden abgewiesen.
Der Stellvertreter des
Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 2. Dezember
Die Italiener erneuerten ihre
Angriffe auf den Brückenkopf von Tolmein und auf unsere
Bergstellungen nördlich davon. Vor dem Mrzli Vrh brachen drei,
vor dem Bergrücken nördlich von Dolje zwei Vorstöße des
Feindes zusammen. Im Tolmeiner Becken zerstört die italienische
Artillerie die Ortschaften hinter unserer Front. Der Brückenkopf
stand stellenweise wieder unter Trommelfeuer und wurde von sehr
starken Kräften mehrmals vergeblich angegriffen. Bei Oslavija
versuchte die feindliche Infanterie unter dem Schutze des Nebels
durchzubrechen; Abteilungen unseres Infanterieregiments Nr. 57
schlugen hier drei Stürme ab. Sonst kam es zu keinen größeren
Infanteriekämpfen.
Der Stellvertreter des
Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Rom, 2. Dezember
Der Minister des Äußeren,
Sonnino, erklärte in der gestrigen Kammersitzung, daß Italien
in London seinen Beitritt zu einer gemeinsamen Erklärung der
fünf Mächte unterzeichnet habe, durch die das zwischen
Frankreich, Großbritannien und Rußland am 5. September 1914
getroffene Abkommen, dem sich Japan angeschlossen hatte, erneuert
wurde. Das Abkommen betrifft die Verpflichtung, keinen
Sonderfrieden zu schließen. Den Blättern zufolge ist die
Unterschrift Italiens am 31. November erfolgt. In seiner Rede hat
Sonnino auch Deutschland erwähnt, und zwar mit folgendem Satze:
Nach unserer Kriegserklärung an Österreich-Ungarn notifizierte
uns Deutschland, daß es seine Beziehungen zu Italien als
abgebrochen betrachte.
Wien, 3. Dezember
Nach den wieder gänzlich
mißlungenen feindlichen Angriffen der letzten Tage auf den
Tolmeiner Brückenkopf und auf unsere Bergstellungen nördlich
davon trat gestern dort Ruhe ein.
Bei Oslavia wurde heute nacht abermals ein Vorstoß der Italiener
abgewiesen; ebenso scheiterten Angriffe auf den Monte San Michele
und den Nordhang dieses Berges. Bei San Martino wurde eine
italienische Abteilung aufgerieben.
Görz stand unter besonders lebhaftem Feuer, das namentlich im
Stadtinnern neuen bedeutenden Schaden verursachte.
Der Stellvertreter des
Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 4. Dezember
Die Angriffstätigkeit des Feindes
gegen den Görzer Brückenkopf und den Nordteil der Hochfläche
von Doberdo hält an. Schwächliche Angriffe und
Annäherungsversuche bei Oslavija und vor der Podgora wurden
abgewiesen. Die Beschießung der Stadt Görz dauert fort.
Gegen den Monte San Michele und bei San Martino griffen starke
italienische Kräfte an. Unsere Truppen schlugen auch hier alle
Vorstöße zurück.
Der Stellvertreter des
Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 5. Dezember
Gestern beschränkten sich die
Italiener an der Isonzofront auf Geschützfeuer von wechselnder
Stärke; nur bei Oslavija versuchten sie bei Tag und Nacht
vereinzelte Angriffe, die alle abgewiesen wurden. An der Tiroler
Front entwickelte die feindliche Artillerie eine lebhaftere
Tätigkeit gegen den befestigten Raum von Lardaro.
Der Stellvertreter des
Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 6. Dezember
An der Isonzofront hielt das
feindliche Geschützfeuer an; es war an einzelnen Stellen,
insbesondere gegen den Görzer Brückenkopf, zeitweise ziemlich
lebhaft. Auch die Stadt Görz und der anschließende Ort St.
Peter wurden aus allen Kalibern beschossen. Im Abschnitte der
Hochfläche von Doberdo setzte italienische Infanterie unter tags
bei Redipuglia und Polazzo, abends bei San Martino zum Angriffe
an; sie wurde überall abgewiesen. An der Tiroler Front dehnte
sich die gegen den befestigten Raum von Lardaro gerichtete
Tätigkeit der feindlichen Artillerie nun auch auf die
anschließenden Stellungen nördlich des Ledrotales aus.
Der Stellvertreter des Chefs des
Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Ereignisse
zur See:
Am 5. laufenden Monats früh hat
unser Kreuzer "Novara" mit einigen Zerstörern in San
Giovanni di Medua drei große und zwei kleine Dampfer, fünf
große und viele kleine Segelschiffe, während sie Kriegsvorräte
landeten, durch Geschützfeuer versenkt. Einer der Dampfer flog
in die Luft. Die Flottille wurde dabei von etwa zwanzig
Geschützen am Lande sehr heftig, aber erfolglos beschossen.
Nahe davon hat S. M. S. "Warasdiner" das französische
Unterseeboot "Fresnel" vernichtet und den Kommandanten,
den zweiten Offizier und 26 Mann gefangengenommen.
Eine andere Flottille hat in der Nacht auf den 23. November einen
mit drei Geschützen armierten Dampfer und einen größeren
Motorsegler, beide italienisch, voll beladen auf der Fahrt von
Brindisi nach Durazzo versenkt, die Überlebenden des Dampfers,
darunter vier von der Kriegsmarine, gefangengenommen, die
Bemannung des Motorseglers in Booten freigelassen.
Flottenkommando.
Wien, 7. Dezember
Die Lage ist unverändert. Es
fanden keine größeren Kämpfe statt.
Der Stellvertreter des
Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 8. Dezember
Die Geschützkämpfe an der
Isonzofront waren gestern heftiger als in den letzten Tagen.
Nachmittags schritt der Feind zum Angriffe auf den Nordteil der
Hochflache von Doberdo. Gegen den Monte San Michele brach die
italienische Infanterie in dichten Massen vor. Am nördlichen
Hange des Berges gelang es ihr, in einen Teil unserer Front
einzudringen. Unsere Truppen gewannen durch Gegenangriff in
erbittertem Handgemenge ihre Gräben wieder vollständig zurück;
im übrigen wurde der feindliche Ansturm durch Feuer unter
schweren Verlusten der Italiener zurückgeschlagen.
Auch im Abschnitte von San Martino scheiterten mehrere Vorstöße
des Gegners. Abends wurde Sistiana von mehreren italienischen
Torpedofahrzeugen beschossen.
Der Stellvertreter des
Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 8. Dezember
Eines unserer Unterseeboote hat am
5. d. M. um 10 Uhr vormittags vor Valona einen italienischen
kleinen Kreuzer mit zwei Schloten versenkt.
Flottenkommando.
Wien, 9. Dezember
Die vergeblichen
Angriffsunternehmungen der Italiener gegen einzelne Abschnitte
unserer Front im Görzischen dauern fort. Solche Angriffe wurden
bei Oslavija, am Monte San Michele und bei San Martino
abgeschlagen. Bei Dolje (nordwestlich von Tolmein) verbesserten
unsere Truppen ihre Stellung durch Eroberung eines feindlichen
Frontstückes. In Südtirol beschießt die italienische
Artillerie einzelne Stellungen in unseren befestigten Räumen von
Lardaro und Riva.
Der Stellvertreter des Chefs
des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Ereignisse zur See:
Eines unserer Unterseeboote hat am
7. Dezember vormittags im Dringolf einen albanischen Motorsegler,
auf dem sich 30 serbische Militärflüchtlinge mit Gewehren, 4
Geschützen und Munition befanden, festgenommen und nach Cattaro
eingebracht.
Flottenkommando.
Wien, 10. Dezember
An der küstenländischen Front
herrschte gestern, von Artilleriefeuer und kleineren
Unternehmungen abgesehen, Ruhe. Die Tätigkeit des Feindes vor
den befestigten Räumen von Lardaro und Riva hält an.
Nachmittags griff italienische Infanterie unsere Stellungen auf
dem Monte Vies und westlich davon (zwischen Chiese- und
Conceital) an; sie wurde unter schweren Verlusten vollständig
zurückgeschlagen.
Der Stellvertreter des
Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 11. Dezember
Die Geschützkämpfe in Judicarien
dehnen sich nun auch auf den Raum westlich des Chiesetales aus.
Im Abschnitte zwischen diesem und dem Conceital wurden unsere
vorgeschobenen Posten auf dem Monte Vies vor überlegenen
feindlichen Kräften zurückgenommen. Schwache Angriffe der
Italiener in den Dolomiten gegen den Siefsattel, im Görzischen
gegen den Nordhang des Monte San Michele wurden abgewiesen.
Der Stellvertreter des Chefs des
Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Ereignisse
zur See:
Am 10. Dezember nachmittags hat
ein Geschwader unserer Seeflugzeuge in Ancona Bahnhof,
Elektrizitätswerk, Gasometer und militärische Objekte sehr
erfolgreich mit Bomben belegt. Trotz des Schrapnellfeuers aus
mehreren Geschützen und der sehr ungünstigen Witterung sind
alle Flugzeuge unversehrt eingerückt.
Flottenkommando.
Wien, 12. Dezember
Im Abschnitte der Hochfläche von
Doberdo griff eine italienische Infanteriebrigade unsere
Stellungen südwestlich von San Martino an. Sie wurde
zurückgeschlagen und erlitt große Verluste. Sonst herrscht an
der ganzen Südwestfront, von vereinzelten Geschützkämpfen
abgesehen, Ruhe; auch in den Judicarien hat die Tätigkeit des
Feindes nachgelassen.
Der Stellvertreter des
Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 13. Dezember
In Tirol beschießt die
italienische Artillerie den befestigten Raum von Lardaro sowie
unsere Stellungen bei Riva, Rovereto und am Col di Lana. In
Judicarien arbeitet sich die feindliche Infanterie näher heran;
auf den Berghöhen östlich des Tales griff sie an und wurde
abgeschlagen. Am Görzer Brückenkopf fanden Geschütz- und
Minenwerferkämpfe statt. Ein feindlicher Angriffsversuch auf die
Kuppe nordöstlich Oslavija war bald zum Stehen
gebracht.
Der Stellvertreter des
Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 14. Dezember
Die Tätigkeit der Italiener in
den Judicarien dauert fort. Einzelne kleinere Angriffe des
Feindes wurden abgewiesen. Der an der Straße nach St. Peter
gelegene Stadtteil von Görz stand wieder unter Artilleriefeuer.
Der Stellvertreter des
Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 15. Dezember
Die Lage ist unverändert.
Der Stellvertreter des
Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 16. Dezember
An der Tiroler und an der
Isonzofront fanden einzelne Geschützkämpfe statt. Im Flitscher
Becken bemächtigten sich unsere Truppen durch Überfall einer
italienischen Vorstellung.
Der Stellvertreter des
Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 17. Dezember
An der küstenländischen Front
haben die Italiener ihre großen Angriffe, die nach
verhältnismäßig kurzer Pause am 11. November von neuem
einsetzten, bis Ende des Monats andauerten und noch in der ersten
Dezemberwoche an einzelnen Stellen hartnäckig fortgeführt
wurden, bisher nicht wieder aufgenommen. Diese Kämpfe können
daher als vierte Isonzoschlacht zusammengefaßt werden.
Mehr noch als in den früheren Schlachten galten diesmal die
Anstrengungen des Feindes der Eroberung von Görz. Demgemäß
waren schließlich gegen den Brückenkopf allein etwa sieben
italienische Infanteriedivisionen angesetzt. Die Stürme dieser
starken Kräfte scheiterten jedoch ebenso wie alle Massenangriffe
in den Nachbarabschnitten an der bewährten Standhaftigkeit
unserer Truppen, die den Brückenkopf von Görz, die Hochfläche
von Doberdo und überhaupt alle Stellungen fest in Händen
behielten. Durch die Zerstörung der Stadt wurde die Bevölkerung
schwer getroffen, auf die militärische Lage hatte diese
Äußerung ohnmächtiger Feindeswut keinerlei Einfluß. In dem
vierten Waffengang im Küstenland verlor das italienische Heer
nach sicheren Feststellungen 70000 Mann an Toten und Verwundeten.
Gestern wurde an der Isonzofront ein Angriffsversuch gegen den
Nordhang des Monte San Michele, an der Tiroler Front ein Angriff
eines Alpinibataillons auf den Col di Lana abgewiesen.
Der Stellvertreter des
Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 18. Dezember
In Tirol wiesen unsere Truppen
nördlich des Suganatales mehrere feindliche Angriffe auf den
Collo ab. Im Flitscher Becken wurden die Italiener wieder in
einer ihrer vordersten Stellungen überfallen. Görz stand
vorübergehend unter schwerem Feuer.
Der Stellvertreter des
Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 19. Dezember
Die Lage ist unverändert. Am
Nordhang des Monte San Michele wurden in den Abendstunden zwei
vereinzelte Vorstöße italienischer Infanterie abgewiesen.
Der Stellvertreter des
Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 20. Dezember
An der ganzen Front mäßige
Artillerietätigkeit, die sich nur im Chieseabschnitt und im
Gebiete des Col di Lana zu größerer Heftigkeit steigerte.
Der Stellvertreter des
Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 21. Dezember
Die Artilleriekämpfe an der
Tiroler Südfront dauern fort.
Zwei italienische Kompagnien, die nachts gegen den Monte San
Michele vorzudringen versuchten, wurden aufgerieben.
Der Stellvertreter des
Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 22. Dezember
Die Tätigkeit der italienischen
Artillerie gegen die Tiroler Südfront hält an. Auch an den
übrigen Fronten stellenweise vereinzelte Geschützkämpfe. Der
Angriff einer feindlichen Kompagnie bei Dolje am Tolmeiner
Brückenkopf brach in unserem Feuer zusammen.
Der Stellvertreter des
Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 23. Dezember
In den Judicarien kam es auch
gestern zu heftigen Geschützkämpfen. An der küstenländischen
Front wurde auf der Podgora der Angriff eines italienischen
Bataillons zurückgeschlagen.
Der Stellvertreter des
Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 24. Dezember
Der befestigte Raum von Lardaro
und unsere Stellungen am Brückenkopf von Tolmein wurden von der
italienischen Artillerie heftiger beschossen.
Der Stellvertreter des
Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 25. Dezember
Das feindliche Geschützfeuer
gegen einzelne Stellungen des Brückenkopfes von Tolmein dauerte
tagsüber fort. Auf den Nordhängen des Altissimo wurde der
Vorstoß einer italienischen Kompagnie abgewiesen. An allen
übrigen Frontabschnitten verlief der gestrige
Tag ruhig.
Der Stellvertreter des
Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 26. Dezember
Annäherungsversuche gegen den
Südteil der Hochfläche von Doberdo wurden leicht abgewiesen.
Der Stellvertreter des
Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 27. Dezember
Die Tätigkeit der italienischen
Artillerie gegen die Tiroler Südfront war gestern wieder
lebhafter. Bei einem Gefechte, das auf den östlichen
Begleithöhen des Etschtales südlich Rovereto stattfand, verlor
der Gegner 200 Mann an Toten und Verwundeten. An der Isonzofront
vereinzeltes Geschützfeuer.
Der Stellvertreter des
Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 28. Dezember
An der Tiroler Süd- und
Südostfront dauern die Geschützkämpfe fort.
Der Stellvertreter des
Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 29. Dezember
Auch gestern hielt die lebhafte
Tätigkeit der Italiener an der Süd- und Südostfront Tirols an.
Im Suganaabschnitte wurde ein feindlicher Angriff auf den Monte
Carbonile (südöstlich Barco) abgewiesen, ebenso scheiterten
nächtliche Unternehmungen des Gegners im Col di Lana-Gebiet. An
der küstenländischen Front fanden an mehreren Stellen
Geschütz-, Handgranaten- und Minenwerferkämpfe statt.
Der Stellvertreter des
Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 30. Dezember
An der Tiroler Front wurden
feindliche Angriffsversuche auf Torbole und gegen den Monte
Carbonile durch unser Feuer zum Stehen gebracht. Auf den Hängen
nördlich des Tonalepasses versuchten die Italiener unter
Mißbrauch der Genfer Flagge ihre Drahthindernisse auszubauen,
sie wurden beschossen. Auf der Hochfläche von Doberdo fanden
lebhafte Minenwerferkämpfe statt, die bis in die Nacht hinein
anhielten.
Der Stellvertreter des Chefs des
Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Ereignisse zur See:
Am 29. Dezember früh hat eine
Flottille von fünf Zerstörern und Kreuzer "Helgoland"
das französische Unterseeboot "Monge" vernichtet, 2
Offiziere und 15 Mann gefangengenommen, darauf im Hafen von
Durazzo einen Dampfer und einen Segler durch Geschützfeuer
versenkt und das Feuer mehrerer Landbatterien zum Schweigen
gebracht. Dabei stießen zwei Zerstörer auf Minen.
"Lika" gesunken, "Triglav" schwer
beschädigt. Größter Teil der Mannschaft gerettet.
"Triglav" wurde ins Schlepptau genommen, mußte jedoch
nach einigen Stunden versenkt werden, da mehrere überlegene
feindliche Kreuzer und Zerstörer den Rückzug der ganzen
Flottille bedrohten. Unsere Flottille ist in den Basishafen
zurückgekehrt. Unter den feindlichen Schiffen wurden nur
englische Kreuzer Typ "Bristol" und
"Falmouth" sowie französische Zerstörer Typ
"Bouclier" deutlich erkannt.
Flottenkommando.
Wien, 31. Dezember
In Südtirol wurden zwei
Alpinibataillone, die unsere Stellung südöstlich von Torbole
zweimal angriffen, abgewiesen.
An der Kärntner Front nahm die feindliche schwere Artillerie den
Ort Wolffbach (südöstlich Malborghet) unter Feuer.
An der küstenländischen Front dauern die Geschütz- und
Minenwerferkämpfe stellenweise fort.
Der Stellvertreter des
Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.