Österreichischer Heeresbericht über die Ereignisse an der italienischen Front im Januar 1916:

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Wien, 1. Januar
Gestern beschoß die italienische schwere Artillerie neuerdings die Orte Malborghet und Wolffbach. In der Neujahrsnacht unterhielt sie ein besonders lebhaftes Feuer gegen den Col di Lana.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Wien, 2. Januar
Nichts Neues.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Wien, 3. Januar
Nichts Neues.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Wien, 4. Januar
In Südtirol und an der Dolomitenfront fanden wieder Artilleriekämpfe statt. Unsere Flieger belegten ein Magazin des Feindes in Ala mit Bomben. Der Ort Malborghet wurde abermals aus schweren Geschützen beschossen. Auch im Flitscher Becken und Krngebiet rührte sich die italienische Artillerie. Nördlich Dolje nahmen unsere Truppen gestern früh einen feindlichen Graben, um den seither hartnäckig gekämpft wird. Drei italienische Gegenangriffe wurden abgewiesen. Auf der Hochfläche von Doberdo kommt es täglich an einzelnen Frontteilen zu Handgranaten- und Minenwerferkämpfen. 

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Wien, 5. Januar
Infolge besserer Sichtverhältnisse war die Artillerietätigkeit gestern nachmittag an der ganzen küstenländischen Front lebhafter; im Krngebiete und namentlich bei Oslavia erreichte sie große Heftigkeit. Ein neuer Angriff auf den von unseren Truppen genommenen Graben nördlich Dolje und ein Handgranatenangriff auf unsere Stellung nördlich des Monte San Michele wurden abgewiesen. Unsere Flieger warfen auf militärische Bauten in Ala und Strigno Bomben ab. 

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Wien, 6. Januar
An der küstenländischen Front nahm das feindliche Geschützfeuer stellenweise neuerdings zu. Nördlich Dolje wiesen unsere Truppen wieder mehrere Angriffe blutig ab und behaupteten so die eroberte Stellung.
Im Tiroler Grenzgebiete fanden in den Abschnitten von Buchenstein und Riva lebhaftere Artilleriekämpfe statt.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Wien, 7. Januar
Die Geschützkämpfe dauerten an vielen Stellen der Front fort und waren im Gebiet des Col di Lana, bei Flitsch, am Görzer Brückenkopf und im Abschnitt der Hochfläche von Doberdo zeitweise ziemlich lebhaft.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Wien, 8. Januar
Die Italiener hielten den Nordteil des Tolmeiner Brückenkopfes und unsere Stellungen nördlich davon, besonders den unlängst genommenen Graben, gegen den sich auch gestern wieder mehrere Angriffsversuche richteten, unter sehr lebhaftem Artilleriefeuer. Auch bei Oslavija und stellenweise im Abschnitte der Hochfläche von Doberdo fanden ziemlich heftige Geschützkämpfe statt.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Wien, 9. Januar
Nichts Neues.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Wien, 10. Januar
Von Geschützkämpfen im Görzischen, im Gebiete des Col di Lana und im Abschnitte von Vielgereuth abgesehen, fand an der Südwestfront keine Gefechtstätigkeit statt.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Wien, 11. Januar
Die Lage ist unverändert. In Südtirol erschienen über dem Etschtal elf feindliche Flieger, die an mehreren Punkten erfolglos Bomben abwarfen.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Wien, 12. Januar
In den Abschnitten von Riva, Flitsch und Tolmein sowie vor dem Görzer Brückenkopf war die Artillerietätigkeit stellenweise wieder lebhafter. Vor dem Südteil des Tolmeiner Brückenkopfes wurde ein feindlicher Angriffsversuch abgewiesen.
Im Görzischen belegten unsere Flieger italienische Lager mit Bomben.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Ereignisse zur See:
Am 11. Januar nachmittags hat ein Geschwader von Seeflugzeugen in Rimini die Munitions- und die Schwefelfabrik, Bahnhof und Abwehrbatterie mit verheerendem Erfolg mit Bomben belegt. Trotz des heftigen Feuers mehrerer Abwehrgeschütze sind alle Flugzeuge unbeschädigt zurückgekehrt.

Flottenkommando.


Wien, 13. Januar
In den Judikarien beschoß die italienische Artillerie die Ortschaften Creto und Por; auf Roncone warfen feindliche Flieger Bomben ab, ohne Schaden anzurichten. Nago (östlich Riva) stand gleichfalls unter feindlichem Feuer. Unsere Artillerie schoß das italienische Barackenlager südlich Pontafel in Brand. An der küstenländischen Front hielten die beiderseitigen Geschützkämpfe im Tolmein- und Doberdoabschnitte an.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Wien, 14. Januar
An der Südwestfront ereignete sich nichts von Bedeutung. Einzelne Punkte bei Malborghet und Raibl standen unter feindlichem Geschützfeuer. Die Tätigkeit der italienischen Flieger erstreckte sich auch auf den Raum von Triest. Eine auf Spirano abgeworfene Bombe verursachte keinen Schaden.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Wien, 15. Januar
Das feindliche Artilleriefeuer gegen die Räume von Malborghet und Raibl setzte auch gestern wieder ein und war vornehmlich gegen Ortschaften gerichtet. Am Görzer Brückenkopf entrissen unsere Truppen den Italienern eine seit der letzten Schlacht stark ausgebaute und besetzte Stellung bei Oslavija. Ein feindlicher Flieger überflog Laibach und warf Bomben ab; es wurde niemand verletzt und kein Schaden verursacht.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Wien, 16. Januar
An der küstenländischen Front steigerte sich das Geschützfeuer gegen den Monte San Michele, die Brückenköpfe von Görz und Tolmein, sowie gegen den Mrzli Vrh, ohne daß es zu Unternehmungen der feindlichen Infanterie kam. Die bereits gestern gemeldete Eroberung des Kirchenrückens bei Oslavia, von Abteilungen der Infanterieregimenter Nr. 52 und 80 durchgeführt, brachte 933 Gefangene, darunter 31 Offiziere, 3 Maschinengewehre und 3 Minenwerfer ein. Auch am Tolmeiner Brückenkopf nahmen unsere Truppen einen feindlichen Graben. An der Tiroler Front waren die Artilleriekämpfe in den Abschnitten von Schluderbach und Lafraun-Vielgereuth lebhafter.
Inmitten ihrer heimatlichen Berge, an den bedrohten Grenzen ihres Landes getreulich Wacht haltend, begehen heute, mit dem Gewehr in der Faust, die Tiroler Kaiserjäger das Jahrhundertfest ihrer Einrichtung. Dankbar gedenkt die Wehrmacht in Nord und Süd der ruhmvollen Leistungen dieser braven Truppe, in deren Reihen der Geist der Helden von 1809 fortlebt und die im großen Ringen der Gegenwart neuerlich unverwelklichen Lorbeer erkämpft hat.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Wien, 17. Januar
Die Geschützkämpfe an einzelnen Punkten der küstenländischen und der Tiroler Front dauern fort. Der Kirchenrücken von Oslavija wurde von unseren Truppen wegen des dorthin vereinigten feindlichen Artilleriefeuers wieder geräumt. Im Görzischen zwangen unsere Flieger mehrere italienische Fesselballons zum Niedergehen und bewarfen feindliche Lager mit Bomben.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Wien, 18. Januar
An der Dolomitenfront, am Tolmeiner Brückenkopf und im Görzischen fanden stellenweise lebhaftere Geschützkämpfe statt. Kleinere feindliche Unternehmungen gegen den genannten Brückenkopf und ein Angriff auf unsere Stellungen am Nordhang des Monte San Michele wurden abgewiesen.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Ereignisse zur See:
Am 17. Januar nachmittags vollführte ein Geschwader von Seeflugzeugen einen starken Angriff gegen Ancona, wo Bahnhof, Elektrizitätswerk und eine Kaserne mit schweren Bomben getroffen und in Brand gesteckt wurden. Das sehr heftige Feuer von vier Abwehrgeschützen war ganz ohne Wirkung. Alle Flugzeuge sind unbeschädigt eingerückt.

Flottenkommando.


Wien, 19. Januar
Angriffe schwächerer feindlicher Abteilungen bei Lusern und nördlich des Tolmeiner Brückenkopfes wurden abgewiesen.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Wien, 20. Januar
Keine besonderen Ereignisse.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Wien, 21. Januar
Gestern nachmittag standen unsere Stellungen auf dem Gipfel und den Hängen des Col di Lana zwei Stunden lang unter Trommelfeuer. Auch Son Panses (nördlich Peutelstein) wurde sehr heftig beschossen. An den übrigen Fronten ging die Artillerietätigkeit nicht über das gewöhnliche Maß hinaus.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Wien, 22. Januar
Die Tätigkeit der italienischen Artillerie war gestern an mehreren Abschnitten der küstenländischen und der Dolomitenfront lebhafter als in den letzten Tagen. Auch Riva wurde wieder aus schweren Geschützen beschossen.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Wien, 23. Januar
Am Tolmeiner Brückenkopf, im westlichen Abschnitte des Karnischen Kammes und an einzelnen Teilen der Tiroler Front fanden Geschützkämpfe statt. - Im Raume von Flitsch wurde ein Angriff einer schwächeren feindlichen Abteilung am Rombonhang abgewiesen. Einer unserer Flieger warf auf Magazine der Italiener in Borgo Bomben ab.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Wien, 24. Januar
Annäherungsversuche des Feindes im Abschnitte von Lafraun und ein neuerlicher Angriff einer italienischen Abteilung am Rombonhange wurden abgewiesen.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Wien, 25. Januar
An der Tiroler Front beschoß die feindliche Artillerie die Ortschaften Creto (Judikarien) und Caldonazzo (Suganatal).
Am Görzer Brückenkopf sind bei Oslavija wieder Kämpfe im Gange. Gestern abend war die Tätigkeit der italienischen Artillerie an der küstenländischen Front sichtlich lebhafter.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Wien, 26. Januar
Am Görzer Brückenkopf nahmen unsere Truppen in den Kämpfen bei Oslavia einen Teil der dortigen feindlichen Stellungen in Besitz; hierbei fielen 1197 Gefangene, darunter 45 Offiziere, und 2 Maschinengewehre in unsere Hände. Auch an mehreren Stellen der Isonzofront nahm die Gefechtstätigkeit zu. Angriffe und Annäherungsversuche der Italiener gegen die Podgora, den Monte San Michele und unsere Stellungen östlich von Monfalcone wurden abgewiesen.
Unsere Flieger belegten Unterkünfte und Magazine des Feindes in Borgo und Ala mit Bomben.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Wien, 27. Januar
Gestern ließ die Kampftätigkeit allgemein nach. Bei Oslavia brachte unser Geschützfeuer noch 50 Überläufer ein.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Wien, 28. Januar
Von den gewöhnlichen Artilleriekämpfen und kleineren Unternehmungen abgesehen, verlief der gestrige Tag ohne Ereignisse.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Wien, 29. Januar
Keine besonderen Ereignisse.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Wien, 30. Januar
Keine besonderen Ereignisse.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Ruhe an den k. u. k. Fronten

Wien, 31. Januar.
Auf den Kriegsschauplätzen keine besonderen Ereignisse.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

 



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