Österreichischer Heeresbericht über die Ereignisse an der Ostfront im Dezember 1914:

Der serbische Rückzug

Wien, 1. Dezember
Auf dem südlichen Kriegsschauplatz hat ein weiterer Abschnitt in den Operationen seinen siegreichen Abschluß gefunden. Der Gegner, welcher schließlich mit den gesamten Streitkräften östlich der Kolubara und des Ljig durch mehrere Tage hartnäckigsten Widerstand leistete und wiederholt versuchte, selbst zur Offensive überzugehen, wurde auf der ganzen Linie geworfen und zum Rückzuge gezwungen. Er erlitt neuerdings empfindliche Verluste. Auf dem Gefechtsfelde von Konatice allein fanden unsere Truppen etwa 800 unbeerdigte Leichen. Desgleichen bedeuten die zahlreichen Gefangenen und materiellen Verluste eine namhafte Schwächung, denn seit Beginn der letzten Offensive wurden über 19000 Gefangene gemacht, 47 Maschinengewehre, 46 Geschütze und zahlreiches sonstiges Material erbeutet.

Belgrad gefallen

Wien, 2. Dezember
Da der Feind im Rückzuge ist, fanden gestern keine größeren Kämpfe statt. Die vorgetriebenen Nachrichtenabteilungen stießen auf feindliche Nachhuten und machten mehrere hundert Gefangene.
Seine Majestät erhielt vom Kommandanten der fünften Armee nachstehende Huldigungsdepesche:
Hochbeglückt bitte ich Euer k. u. k. apostolischen Majestät am Tage der Vollendung des 66. Jahres Eurer Majestät glorreichen Regierung die ehrfurchtvollsten Glückwünsche der fünften Armee sowie die alleruntertänigste Meldung zu Füßen legen zu dürfen, daß die Stadt Belgrad heute von Truppen der fünften Armee in Besitz genommen wurde.


Der amtliche Bericht über die Einname von Belgrad

Wien, 3. Dezember
Siegreiches Vordringen unserer Truppen über die Kolubara hat den Gegner gezwungen, Belgrad, dessen Verteidigungsanlagen gegen Norden gerichtet waren, kampflos preiszugeben, um nicht die dortige Besatzung der Gefangennahme auszuliefern. Unsere Truppen sind über die Save und aus südwestlicher Richtung in Belgrad eingedrungen und haben die Höhen südlich der Stadt besetzt. Die öffentlichen Gebäude, auch die Gesandtschaftspalais Deutschlands und Österreich-Ungarns wurden sofort militärisch gesichert. An den übrigen Teilen der Gefechtsfront kam es gestern, da der Feind im Rückzuge und die eigenen Kolonnen auf den grundlosen Wegen nur langsam vorwärts kommen, nur zu kleineren Kämpfen mit feindlichen Nachhuten, von denen zirka zweihundert Mann gefangen wurden.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Der Krieg gegen Serbien

Wien, 4. Dezember
Die Besitzergreifung von Belgrad erfolgte gestern in feierlicher Weise Der Vormarsch unserer Kräfte geht am nördlichen Teile der Front kampflos vorwärts, wobei gestern 300 Mann zu Gefangenen gemacht wurden. Westlich und südwestlich von Arandjelowatsch stellten sich dem Vordringen unserer Truppen starke feindliche Kräfte entgegen, welche durch heftige Angriffe, die insgesamt abgewiesen wurden, versuchen, den Rückzug der serbischen Armeen zu decken.


Erfolgreicher Fortgang der Schlacht in Polen

Wien, 6. Dezember
Die Schlacht in Polen nimmt einen für die Waffen der Verbündeten günstigen Fortgang. Die nach Westgalizien vorgerückten russischen Truppen wurden gestern von unseren und deutschen Truppen von Süden her angegriffen. Die Verbündeten nahmen 2200 Russen gefangen und erbeuteten einige feindliche Trains.
In den Karpathen fanden Teilkämpfe statt. Der in die Beskid-Stellung eingebrochene Gegner wurde Zurückgeworfen und verlor 500 Gefangene.


Die Russen bei Piotrkow zurückgedrängt

Wien, 7. Dezember
Das Ringen um die Entscheidung auf dem russischen Kriegsschauplatz dauert an. Österreichisch-ungarische und deutsche Truppen wiesen im Angriff im Raume südwestlich Piotrkow die über Noworadomsk nordwärts vorstrebenden russischen Kräfte zurück, indessen deutsche Truppen den Feind zum Weichen zwangen.
In Westgalizien sind gleichfalls schwere Kämpfe im Gange. Ihr Ergebnis steht noch aus. In diesem Raume nahmen unsere und die deutschen Truppen gestern neuerdings 1500 Russen gefangen.
In den Karpathen wird weiter gekämpft. An manchen Stellen hat der Feind starke Kräfte wieder hinter den Gebirgskamm zurückgezogen.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Die Verdrängung der Russen aus Westgalizien

Wien, 8. Dezember
Die Kämpfe in Westgalizien nehmen an Heftigkeit zu. Nunmehr auch von Westen her angreifend, verjagten unsere Truppen den Feind aus seiner Stellung Dobezyce-Wieliczka. Der eigene Angriff dauert an. Die Zahl der Gefangenen läßt sich noch nicht übersehen; bisher wurden über 5000, darunter 27 Offiziere, abgeschoben. In Polen wurden erneuerte Angriffe der Russen im Raume südwestlich Piotrkow von unseren und deutschen Truppen überall abgewiesen. In den Karpathen hat sich nichts von Bedeutung ereignet.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Fortdauer der Kämpfe in Galizien

Wien, 10. Dezember
In Polen verlief der gestrige Tag an unserer Front ruhig. Ein vereinzelter Nachtangriff der Russen im Raume südwestlich Nowo-Radomsk wurde abgewiesen.
In Westgalizien brachten beide Gegner starke Kräfte in den Kampf. Bisher wurden hier über 10000 Russen gefangen genommen. Die Schlacht dauert auch heute noch fort.
Unsere Operationen in den Karpathen führten bereits zur Wiedergewinnung erheblicher Teile des eigenen Gebietes.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Der Gebirgsfeldzug in den Karpathen

Wien, 12. Dezember
Ungeachtet aller Schwierigkeiten in dem winterlichen Gebirgsgelände setzten unsere Truppen unsere Vorrückung in den Karpathen unter fortwährenden siegreichen Gefechten, in denen gestern über 2000 Russen gefangengenommen wurden, unaufhaltsam fort. Die Pässe westlich des Lupkower Passes sind wieder in unserem Besitz. Im Raume südlich von Gorlice, Grybow und Neu-Sandec begannen größere Kämpfe. Die Schlacht in Westgalizien, deren Front sich in der Gegend östlich Tymbark bis in den Raum östlich Krakau hinzieht, dauert an. Gestern brachen wieder mehrere Angriffe der Russen in unserem Artilleriefeuer zusammen. Die Lage in Polen hat sich nicht geändert. - Die Besatzung von Przemysl brachte von ihrem letzten Ausfall 700 gefangene Russen und 18 erbeutete Maschinengewehre mit sehr viel Munition mit heim.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Die Verfolgung der Russen in Westgalizien

Wien, 14. Dezember
Die Verfolgung der Russen in Westgalizien wurde fortgesetzt und gewann abermals unter kleineren und größeren Gefechten allenthalben nordwärts Raum. Nun ist auch Dukla wieder in unserem Besitz. Unsere über die Karpathen vorgerückten Kolonnen machten gestern und vorgestern 9000 Gefangene und erbeuteten zehn Maschinengewehre. Die Lage an unserer Front von Rajbrot bis östlich Krakau und in Südpolen ist unverändert. Nördlich Lowicz drangen unsere Verbündeten im Angriff weiter gegen die untere Bzura vor.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


31.000 Russen in Westgalizien gefangengenommen

Wien, 15. Dezember
Die Offensive unserer Armeen hat den Feind zum Rückzuge gezwungen und auch die russische Front in Südpolen zum Wanken gebracht. Unsere den Feind in Westgalizien von Süden her unermüdlich verfolgenden Truppen gelangten gestern in die Linie Jaslow-Rajbrot. Bei dieser Verfolgung und in der letzten Schlacht wurden nach den bisherigen Meldungen 31 000 Russen gefangengenommen. Heute liegen Nachrichten über rückgängige Bewegungen des Gegners an der gesamten Front Rajbrot - Niepolomice - Wolbrom - Nowo-Radomsk - Piotrkow vor.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Die abgeschlagene russische Hauptmacht

Wien, 17. Dezember
Die letzten Nachrichten lassen nicht mehr zweifeln, daß der Widerstand der russischen Hauptmacht gebrochen ist.
Am Südflügel in der mehrtägigen Schlacht von Limanowa, im Norden von unseren Verbündeten bei Lodz und nunmehr an der Bzura vollständig geschlagen, durch unsere Vorrückung über die Karpathen von Süden her bedroht, hat der Feind den allgemeinen Rückzug angetreten, den er im Karpathenvorland, hartnäckig kämpfend, zu decken sucht.
Hier greifen unsere Truppen auf der Linie Grodno - Zakliczyn an.
An der übrigen Front ist die Verfolgung im Gange.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Erstürmung von Piotrkow und Przedborz durch österreichisch-ungarische Truppen

Wien, 18. Dezember
Die geschlagenen russischen Hauptkräfte werden auf der ganzen über 400 Kilometer weiten Schlachtfront von Krosno bis zur Bzuramündung verfolgt. Gestern wurde der Feind auch aus seinen Stellungen im nördlichen Karpathenvorlande zwischen Krosno und Zakliczyn geworfen. Am unteren Dunajetz stehen die verbündeten Truppen im Kampf mit den feindlichen Nachhuten.
In Südpolen vollzog sich die Vorrückung bisher ohne größere Kämpfe. Piotrkow wurde gestern vom k. u. k. Infanterieregiment Wilhelm I. Deutscher Kaiser und König von Preußen Nr. 34, Przedborz gestern von Abteilungen des Nagyszebener Infanterie-Regiments Nr. 31 erstürmt.
Die heldenmütige Besatzung von Przemysl setzte ihre Kämpfe im weiteren Vorfelde der Festung erfolgreich fort. Die Lage in den Karpathen hat sich noch nicht wesentlich geändert.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Der Siegreiche Vormarsch in Südpolen

Wien, 19. Dezember
Unsere über die Linie Krosno-Zakliczyn vorgerückten Kräfte trafen gestern neuerdings auf starken Widerstand. Auch an dem unteren Dunajec wird heftig gekämpft Die russischen Nachhuten, die an dem Westufer des Flusses zähe standhielten, sind fast vollständig vertrieben.
In Südpolen kam es zu Verfolgungsgefechten. Der Feind wurde ausnahmslos geworfen. Unsere schon gestern Abend in Jedraejow (Andrejew) eingedrungene Kavallerie erreichte die Nida. Weiter nordwärts überschritten die verbündeten Truppen die Pilica.
In den Karpathen ereignete sich - von kleineren für unsere Waffen günstig verlassenen Gefechten abgesehen - nichts.
Die Ausfalltruppen von Przemysl rückten nach der Erfüllung ihrer Aufgabe, von dem Gegner unbelästigt, unter Mitnahme von einigen hundert Gefangenen wieder in die Festung ein.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Neue Kämpfe an der galizischen Front 

Wien, 20. Dezember
In den Karpathen wurden gestern die feindlichen Vortruppen in dem Latorczagebiet zurückgeworfen. Nordöstlich des Lubkower Passes entwickeln sich größere Kämpfe. - Unser Angriff auf der Front Krosno-Zakliczyn gewann überall Raum. Im Biallatale drangen unsere Truppen bis Tuchow vor. Die Kämpfe am unteren Dunajec dauern fort. Die Russen haben sich somit in Galizien neuerdings gestellt. - In Südpolen erreichten wir die Nida.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Vergebliche russische Angriffe in Galizien

Wien, 22. Dezember
In den Karpathen wird nahe südlich des Gebirgskammes im Gebiete der Flüsse Nagy-Ag, Latorcza und Ung gekämpft.
In Galizien gingen die Russen gestern wieder zum Angriff über, ohne jedoch durchdringen zu können; namentlich am unteren Dunajec hatten sie schwere Verluste. An der Nida und im Raume südlich Tomaszow entwickelten sich kleinere Gefechte. Die Kämpfe im Vorfelde von Przemysl dauern fort.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Erfolge der österreichisch-ungarischen Marine

Wien, 23. Dezember
Das französische Unterseeboot "Curie" wurde, ohne zu einem Angriff gekommen zu sein, an unserer Küste von Strandbatterien und Wachfahrzeugen beschossen und zum Sinken gebracht. Die Besatzung wurde gefangen genommen. Unser Unterseeboot "12" griff am 21. Dezember in der Otranto-Straße die französische Flotte, bestehend aus sechzehn großen Schiffen, an und torpedierte das Flaggschiff vom Typ "Courbet" zweimal und traf beide Male. Die darauf in der feindlichen Flotte entstandene Verwirrung, die gefährliche Nähe einzelner Schiffe und der hohe Seegang bei unsichtigem Wetter verhinderten das Unterseeboot. über das weitere Schicksal des betreffenden Schiffes Gewißheit zu erlangen.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Fortgang der Kämpfe in den Karpathen und Galizien

Wien, 24. Dezember
Im oberen Nagy-Ager-Tale bei Ökörmezö steht der Kampf. Im Latorczatale wiesen unsere Truppen gestern mehrere Angriffe unter großen Verlusten für die Russen ab und zersprengten ein feindliches Bataillon bei Also-Vereczke.
Im oberen Ungtale gewinnt unser Angriff allmählich Raum gegen den Uzsoker Paß. Am 21. wurden im Gebiete dieses Karpathentales 650 Russen gefangengenommen.
Die Kämpfe an der bekannten galizischen Front dauern fort. An der unteren Nida machten unsere Truppen in einem Gefecht am 22. Dezember über 2000 Gefangene.
Im Raume von Tomaszow und an der Rawka-Bzura-Linie wird weiter gekämpft.
Vom 11. bis zum 20. Dezember wurden von uns insgesamt 43000 Russen gefangengenommen. Im Innern der Monarchie befinden sich jetzt bereits 200000 kriegsgefangene Feinde.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Zurückdrängung der Russen bei Lisko

Wien, 25. Dezember
Auf dem nordöstlichen Kriegsschauplatze wurde gestern auf einem großen Teile der Front weitergekämpft. Unsere Kräfte im Nagy-Ag- und Latorczagebiete wiesen mehrere Angriffe unter schweren Verlusten des Feindes ab. Nächst des Uzsoker Passes nahmen wir eine Grenzhöhe. In Galizien wurde der Gegner weiter gegen Lisko zurückgedrängt. Zwischen Wislok und Biala hingegen setzte er seine Angriffe den ganzen Tag und mit besonderer Intensität am Weihnachtsabend und in der Heiligen Nacht fort. Am Dunajec und an unserer unveränderten Front in Russisch-Polen fanden teils Artilleriekämpfe statt, teils herrschte Ruhe.
Im Norden wie im Süden gedenken unsere braven Truppen dankbar der Heimat, die so reiche Weihnachtsgaben sandte. Daß sich auch die Fürsorge des Deutschen Reiches an diesem Werke mit großen Spenden beteiligte, wurde als neuer Beweis der innigen Zusammengehörigkeit der verbündeten Heere warm empfunden.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Verstärkte russische Offensive in Galizien

Wien, 26. Dezember
Gestern nahmen unsere Truppen nach viertägigen heldenmütigen Kämpfen den Uzsoker Paß. In Galizien führten die Russen ihre vor einigen Tagen begonnene Offensive mit starken Kräften fort und gelangten wieder in den Besitz des Beckens von Krosno und Jaslo. Die Lage am unteren Dunajec und an der Nida ist unverändert. Südlich Tomaszow gewann unser Angriff ostwärts Raum.
Auf dem Balkankriegsschauplatz herrscht seit zehn Tagen Ruhe. Nur an der Save und an der Drina kommt es zuweilen zu unbedeutenden Plänkeleien. Die Festung Bileca wies am 24. Dezember einen schwachen Angriff der Montenegriner ab.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Schwere Kämpfe im Karpathenvorlande

Wien, 27. Dezember
Die Lage in den Karpathen ist unverändert. Vor der zwischen Romanow und Tuchow angesetzten russischen Offensive wurden unsere Kräfte im galizischen Karpathenvorlande etwas zurückgenommen. Feindliche Angriffe am unteren Dunajec und an der unteren Nida scheiterten. Die Kämpfe in der Gegend von Tomaszow dauern fort.
Auf dem Balkankriegsschauplatze hält die Ruhe an. Das Territorium der Monarchie ist hier mit Ausnahme ganz unbedeutender Grenzstrecken Bosniens und der Herzegowina und Süddalmatiens vom Feinde frei, der schmale Landstreifen Spizza - Budua wurde von den Montenegrinern schon bei Kriegsbeginn besetzt. Ihr Angriff auf die Bocche di Cattaro scheiterte vollständig. Schon vor längerer Zeit mußten ihre und die auf die Grenzhöhen gebrachten französischen Geschütze, von unserer Forts- und Schiffsartillerie niedergekämpft, das Feuer einstellen. Ebenso ergebnislos verliefen bekanntermaßen die wiederholten Beschießungen einzelner Küstenwerke durch französische Flottenabteilungen. Der Kriegshafen ist somit fest in unseren Händen. Östlich Trebinje befinden sich schwächere montenegrinische Abteilungen auf herzegowinischem Grenzgebiete. Endlich stehen östlich der Drinastrecke Foca-Visegrad serbische Kräfte, die von dort auch während unserer Offensive nicht gewichen waren.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Die Karpathenkämpfe

Wien, 28. Dezember
Nördlich des Dukla-Passes wichen unsere Truppen dem Angriff der Russen in Stellungen näher am Karpathenkamm aus. Zwischen Biala und Dunajec, im Raume nordöstlich Zakliczyn, wurden sehr heftige Angriffe des Feindes abgewiesen. Sonst hat sich auf dem nordöstlichen Kriegsschauplatz an unserer Front nichts Wesentliches ereignet.
Im Süden herrscht, von einigen Grenzplänkeleien abgesehen, vollkommene Ruhe. Die Serben sprengten wieder die Semliner Brücke.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Die russische Offensive in den Karpathen

Wien, 29. Dezember
Die russische achte Armee, die vor etwa einer Woche die Offensive gegen unsere über die Karpathen vorgerückten Kräfte ergriff, hat sich durch Ergänzungen von frischen Divisionen derart verstärkt, daß es geboten schien, unsere Truppen auf die Paßhöhen und in den Raum von Gorlice zurückzunehmen Die sonstige Lage im Norden ist hierdurch nicht berührt.
Auf dem Balkankriegsschauplatz entfalteten die Montenegriner eine lebhaftere, aber erfolglose Tätigkeit. Bei Trebinje wurde ein schwacher Angriff auf unsere Vorfeldstellungen mühelos abgewiesen und die feindliche Artillerie zum Schweigen gebracht. Gegen ein starkes Grenzfort bei Krivosye hatten die montenegrinischen Geschütze naturgemäß nicht den geringsten Erfolg.


Zusammenbruch russischer Angriffe in Galizien

Wien, 30. Dezember
In den Karpathen griffen unsere Truppen nördlich des Uzsoker Passes an und nahmen mehrere Höhen. Nördlich des Lupkower Passes brachte ein Gegenangriff die Vorrückung der Russen zum Stehen. Weiter westlich ging der Feind mit schwächeren Kräften an einzelne Übergänge heran. Nördlich Gorlice, nordöstlich Zakliczyn und an der unteren Nida brachen die russischen Angriffe unter schweren Verlusten zusammen. Im Raume östlich und südöstlich Tomaszow machten die Verbündeten Fortschritte.
Auf dem Balkankriegsschauplatz herrscht an der serbischen Grenze Ruhe. Nächtliche Angriffe der Montenegriner auf Gat bei Avtowac und auf Lastva bei Trebinje wurden abgewiesen.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Vergebliche russische Offensive in Galizien

Wien, 31. Dezember
Gestern entwickelten die Russen in der Bukowina und in den Karpathen eine lebhaftere Tätigkeit. Unsere Truppen halten am Suczawa-Flusse, im oberen Gebiet des Czernemosz, weiter westlich und auf den Kammhöhen der Karpathen, dann im Nagy-Ag-Tale bei Ökörmezö, wo gestern wieder ein Angriff des Feindes unter schweren Verlusten scheiterte, endlich im oberen Gebiet der Latorcza und nördlich des Uzsoker Passes. Nördlich dieses Passes hat der Gegner, der seine Vorrückung hier einstellte, keinen Karpathenübergang in Händen.
Im Raume von Gorlice und nordöstlich Zakliczyn wurden die Gefechte auch in der vergangenen Nacht fortgesetzt. Heftige Angriffe der Russen wurden überall abgewiesen.
An der Nida herrschte Ruhe; weiter nordwärts schreitet der Angriff der Verbündeten fort. Vor Przemysl wurden russische Patrouillen in österreichisch-ungarischen Uniformen festgestellt. Offiziere und Mannschaften des Feindes, die sich dieser unzulässigen Kriegslist bedienen, haben auf die Begünstigung der internationalen Gesetze und Gebräuche im Kriege keinen Anspruch.
Die Ruhe auf dem Balkankriegsschauplatz hält an. Östlich Trebinje zwang unsere Artillerie die Montenegriner nach mehrstündigem Geschützkampfe zum Rückzuge.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

 



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