Österreichischer
Heeresbericht über die Ereignisse an der italienischen Front im
August 1915:
Wien, 1. August,
mittags
Kleinere
Gefechte im Tiroler und Kärntner Grenzgebiete waren auch gestern
für uns von günstigem Ausgange. In der Gegend von Castell
Tesino wurden zwei feindliche Kompagnien überfallen und erlitten
starke Verluste. Angriffe von Bersaglieri gegen unsere Stellungen
gegenüber dem Hohen Trieb (Grenzhöhe östlich des Plöcken)
gelangten stellenweise bis in die eigenen Linien; der Sturm
unserer Reserven warf jedoch den Feind, welcher namentlich durch
unser Artilleriefeuer schwere Verluste erhielt, wieder zurück.
An der küstenländischen Front herrschte vom Krngebiet bis
einschließlich des Görzer Brückenkopfes - abgesehen von
Artilleriefeuer und kleineren feindlichen Angriffsversuchen - im
großen Ruhe.
Dagegen unternahm der Feind im Laufe des gestrigen Tages und der
heutigen Nacht wiederholte starke Angriffe gegen den nach Westen
vorspringenden Teil unserer Stellungen am Rande des
Karstplateaus; östlich Polazzo ist der Kampf noch nicht
abgeschlossen.
Ein von Selz und drei von Vermigliano angesetzte feindliche
Nachtangriffe wurden unter schweren italienischen Verlusten
abgeschlagen.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 2. August
An der
Tiroler Front wurde eine feindliche Abteilung im Ledrotale,
westlich Bezzecca, überfallen und unter großen Verlusten
zurückgeworfen. In den Judikarien vertrieben unsere Patrouillen
zwei italienische Beobachtungsposten, die sich auf den Höhen
nordwestlich Condino eingenistet hatten.
Im Kärntner Grenzgebiet hat sich nichts Wesentliches ereignet.
Im Küstenlande herrscht in den nördlichen Abschnitten
größtenteils Ruhe.
Am Plateau hält der Geschützkampf an. Die gegen unsere
Stellungen östlich Polazzo geführten starken italienischen
Angriffe wurden durch einen Gegenangriff der unsere Infanterie
bis über die ursprünglichen Stellungen hinausführte,
vollständig zurückgeschlagen.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 3. August
Im
Küstenlande herrschte gestern vom Krn bis zum Brückenkopf von
Görz fast völlige Ruhe. Den Plateaurand von Polazzo griffen
neuerlich starke italienische Kräfte an. Fünfmal stürmte der
Feind gegen unsere Infanterie, die östlich des Ortes und am
Monte dei sei Busi heldenmütig standhielt. Jedesmal wurde der
Angriff vom zähen Verteidiger nach schwerem Kampfe
zurückgeschlagen. Die Italiener erlitten große Verluste.
Weitere Verstärkungen, die sie zum nochmaligen Vorgehen
ansammelten, wurden durch unsere Artillerie überraschend
beschossen und zersprengt. Während dieser Kämpfe standen die
anderen Abschnitte des Plateaus unter starkem feindlichen
Artilleriefeuer.
An der Kärntner Grenze versuchte der Feind unter dem Schutze
dichten Nebels einen Sturmangriff gegen den Cellonkofel (östlich
von Plöcken); sein Unternehmen scheiterte völlig. Im übrigen
an dieser Front nichts Neues.
Im Gebiete des Monte Cristallo stieß eine unserer
Offizierspatrouillen auf eine etwa 60 Mann starke gegnerische
Abteilung. Der Feind verlor im kurzen Geplänkel 29 Mann.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 4. August,
mittags
Im
Görzischen wurden in der Nacht zum 3. August am Plateaurande
wieder mehrere vereinzelte italienische Angriffe abgewiesen, so
südlich Sdraussina und östlich Polazzo, wo die feindliche
Infanterie zweimal mit dem Bajonett angriff, jedoch beide Male
unter schweren Verlusten zurückgeschlagen wurde. Am Nachmittag
des 3. August versuchten die Italiener bei Regen und Nebel nach
heftiger Artillerievorbereitung einen abermaligen Vorstoß gegen
unsere Stellungen auf dem Monte dei sei Busi. Auch dieser Angriff
wurde abgeschlagen.
Im Kärntner und Tiroler Grenzgebiet kam es in einigen
Abschnitten zu lebhafterer Artillerietätigkeit. Die gegen den
Cellonkofel angesetzte italienische Infanterie zog sich, da sie
von ihrer eigenen Artillerie beschossen wurde, auf den Westhang
der Höhe zurück. Ein Angriff von zwei feindlichen Kompagnien
gegen die Grenzbrücke südlich Schluderbach und ein stärkerer
italienischer Angriff auf den Col di Lana (Buchenstein) wurden
abgewiesen.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 5. August
An der
Tiroler Front kam es nur in der Gegend des Kreuzbergsattels zu
größeren Kämpfen. Ein gestern morgen begonnener Angriff von
mehreren Bataillonen des italienischen Infanterieregiments Nr. 92
gegen die Nemesalpe (nordöstlich Kreuzbergsattel) brach blutig
zusammen; der Feind ging nachmittags teilweise fluchtartig in die
Wälder südlich des Grenzbaches zurück. Zur Entlastung dieser
italienischen Kräfte versuchte am Nachmittage ein feindliches
Bataillon überraschend gegen die Seikofelstellung (unmittelbar
nördlich des Sattels) vorzubrechen. Auch dieses wurde nach
kurzem Kampfe zurückgeschlagen und verlor etwa 100 Mann an
Toten; der Bataillonskommandant und mehrere Offiziere des
Bataillons fielen. Unsere Verluste in diesen Gefechten waren
gering.
Im Görzischen unterhalten die Italiener seit gestern mittag
wieder ein heftigeres Artilleriefeuer gegen unsere Stellungen am
Plateau von Doberdo. Als feindliche Infanterie von Sagrado und
von südlich Sdraussina her zum Angriff vorzugehen versuchte,
wurde sie durch unsere Artillerie zusammengeschossen.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 6. August,
mittags
Die
täglich wiederkehrenden Angriffsversuche und vereinzelten
Vorstöße der Italiener enden für sie stets mit einem vollen
Mißerfolg. Wo die italienische Infanterie zum Angriff ansetzt,
wird sie entweder schon durch unser Geschützfeuer
zurückgetrieben oder, wenn sie diesem standhält, durch unsere
tapfere Infanterie unter großen Verlusten geworfen.
Auch die durch den Feind geübte gründlichste und stärkste
Artillerievorbereitung vermag an diesem Verlauf der Begebenheiten
nichts zu ändern. So scheiterten in der Nacht zum 5. und gestern
mehrere Angriffe, einer, der von Sagrado ausgeführt wurde, einer
gegen die Höhe von Podgora, wo das Angriffsfeld mit
italienischen Leichen bedeckt ist. Ebenso waren feindliche
Vorstöße im Plawaabschnitte und im Krngebiete erfolglos. Ein
der Artilleriebeobachtung dienender italienischer Fesselballon
wurde bei Monfalcone herabgeschossen.
In den Karnischen Alpen haben unsere Truppen in der Gegend des
Monte Paralba einige günstige Höhenstellungen auf italienischem
Gebiete besetzt.
An der Tiroler Front wurde der Angriff eines feindlichen
Bataillons gegen den Col di Lana (Buchenstein) abgewiesen. Eine
unserer Patrouillen überfiel in einem italienischen Seitental
des Ortlergebietes eine Halbkompagnie des Feindes und brachte ihr
erhebliche Verluste bei.
Der
Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Ereignisse
zur See:
Eines
unserer Unterseeboote hat gestern früh ein italienisches
Unterseeboot, Typ "Nautilus", bei Pelagosa anlanciert
und versenkt.
Das italienische Luftschiff "Città di Jesi" wurde um
Mitternacht vom 5. auf den 6. August beim Versuche, über den
Hafen von Pola zu fliegen, durch Schrapnellfeuer heruntergeholt,
bevor es irgendeinen Schaden anrichten konnte. Die gesamte
Bemannung, bestehend aus 3 Seeoffizieren, 1 Maschinisten und 2
Mann, ist gefangen. Das Luftschiff wurde nach Pola gebracht.
Flottenkommando.
Wien, 7. August
Im
Görzischen stand das Frontstück östlich Polazzo-Redipuglia
vormittags unter sehr heftigem feindlichen Artilleriefeuer.
Nachmittags gingen mehrere italienische Bataillone gegen diesen
Abschnitt zum Angriff vor, stellten jedoch nach kurzem
Feuergefecht die Vorrückung ein. An allen sonstigen Fronten des
Küstenlandes, in Kärnten und in Tirol war nur Geschützkampf im
Gange.
Der
Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Ereignisse
zur See:
Das am
5. August früh durch eines unserer Unterseeboote versenkte
italienische Unterseeboot war "Nereide". Das am 26.
Juni auf gleiche Weise vernichtete Torpedoboot hieß "5 P
N". Am 29. Juli abends ist im Golf von Triest ein Fahrzeug
auf eine unserer Minen gestoßen und in die Luft geflogen, ohne
daß man damals wegen stürmischen Wetters erkunden konnte,
welcher Art das Opfer war. Nun hat sich mit voller Bestimmtheit
ergeben, daß es das italienische Unterseeboot
"Nautilus" war, welches damals mit der ganzen Bemannung
untergegangen ist. Schon früher sind das italienische
Torpedoboot "6 P N" und das bereits gemeldete
Torpedoboot "17 OS" mit der ganzen Bemannung unseren
Minen zum Opfer gefallen.
Flottenkommando.
Wien, 8. August,
mittags
Nach
neuerlicher heftiger Artillerievorbereitung griff starke
italienische Infanterie am Abend des 6. August den Plateaurand im
Abschnitte Polazzo Vermigliano an. Auch dieser Angriff wurde wie
alle früheren, die sich gegen den Monte dei sei Busi richteten,
vollkommen zurückgeschlagen. Ansonsten waren im Küstenland, in
Kärnten und in Tirol nur Geschützkämpfe im Gange. Am 6. abends
und in der Nacht zum 7 brach italienische Infanterie mit zwei
Batterien über die Forcellina di Montozzo südwestlich Pejo nach
Tirol ein. Der von diesen Kräften in den Morgenstunden des 7.
versuchte Angriff wurde schon durch unser Artillerie- und
Infanteriefeuer vereitelt. Die Italiener gingen unter lebhaften
Eviva-Italia- und A-basso-Austria-Rufen schleunigst zurück.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 9. August,
mittags
Gestern
stand der Südteil des Plateaus von Doberdo stellenweise unter
heftigem Geschützfeuer. Unsere Artillerie antwortete mit Erfolg.
Auch in der Gegend von Plawa herrschte erhöhte
Artillerietätigkeit. Ein Versuch schwächerer feindlicher
Infanterie, in unsere Stellungen bei Zagora einzudringen,
mißlang. An der Kärntner Grenze griffen kleinere feindliche
Abteilungen an mehreren Punkten erfolglos an. Vor unseren
Stellungen auf dem Bladnerjoch ließ der Feind über 100 Tote
zurück. Im Tiroler Grenzgebiete wies eine unserer Patrouillen
auf der Cresta Bianca (Cristallogebiet) eine feindliche
Halbkompagnie ab und brachte ihr hierbei erhebliche Verluste bei,
ohne selbst auch nur einen Mann zu verlieren. Westlich Daone, am
Lavanech, fand in der Nacht zum 8. August ein lebhaftes
Feuergefecht statt, an dem jedoch unsererseits keine Truppen
beteiligt waren.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 10. August
Die
täglichen Geschützkämpfe an der Südwestfront hielten auch
gestern an. Im Görzischen und bei Plawa steigerten sie sich
zuweilen zu bedeutender Heftigkeit. Drei italienische Angriffe
gegen den nach Westen vorspringenden Teil des Plateaus von
Doberdo und ein Vorstoß des Feindes bei Zagora (südöstlich
Plawa) werden abgewiesen. Sonst hat sich nichts von Bedeutung
ereignet.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 11. August,
mittags
Die
Artillerie- und Angriffstätigkeit der Italiener an der
küstenländischen Front nahm gestern wieder an Umfang zu. Am
Rande des Plateaus von Doberdo griffen stärkere feindliche
Kräfte unsere Stellungen östlich von Falcone an. Diese
verblieben nach erbitterten Kämpfen ausnahmslos in unserem
Besitz. Der abgeschlagene Gegner erlitt namentlich durch
flankierendes Geschützfeuer schwere Verluste. Zwei Angriffe
gegen den nach Westen vorspringenden Plateauteil wurden schon
durch unsere Artillerie erstickt. Gegen den Görzer Brückenkopf
versuchten sich die Italiener bei Pevna an die Hindernisse
heranzuarbeiten. Hier wurden sie mit Handgranaten vertrieben. Ein
in der Dunkelheit bei Zagora (südöstlich Plawa) angesetzter
feindlicher Angriff mißlang ebenso wie der vorgestrige. Im
Kärntner und Tirols Grenzgebiet ist die Lage unverändert.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 12. August
An der
küstenländischen Front wurde in der vergangenen Nacht ein
größerer feindlicher Angriff gegen den vorspringenden Teil des
Plateaus von Doberdo und zwei Vorstöße bei Zagora, denen unter
Tag eine heftige Artillerievorbereitung vorangegangen war, unter
großen Verlusten der Italiener abgewiesen. Vor dem Görzer
Brückenkopf herrscht Ruhe. An den übrigen Fronten dauern die
Geschützkämpfe und Plänkeleien fort.
Der
Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Ereignisse
zur See:
Am 11.
August früh beschossen unsere Fahrzeuge die italienischen
Küstenbahnanlagen von Molfetta bis Seno san Giorgio. In Molfetta
wurden vier Fabriken und zwei Straßenbahnviadukte stark
zerschossen. Ein Viadukt stürzte ein, eine Fabrik geriet in
Brand. In San Spirito sind der Bahnhof und verschiedene Depots
bis auf den Grund niedergebrannt. In Bari wurde das Kastell, der
Semaphor, die Bahn und fünf Fabriken beschossen, von welch
letzteren eine in Flammen aufging. Ganz Bari war in Staub- und
Rauchwolken gehüllt, in der Bevölkerung herrschte Panik.
Italienische Geschütze mittleren Kalibers richteten ihr Feuer
erfolglos gegen unsere Zerstörer; auch der Angriff eines
feindlichen Unterseebootes mißlang. Der Bahnviadukt über Seno
san Giorgio wurde durch unser Feuer stark beschädigt. Unsere
Fahrzeuge sind alle völlig unversehrt heimgekehrt. Von den
feindlichen Seestreitkräften war außer dem erwähnten
Unterseeboot vor Bari nichts zu sehen.
Flottenkommando.
Wien, 13. August
An der
küstenländischen Front unternahm der Feind gestern und in der
vergangenen Nacht wieder Annäherungsversuche, die jedoch schon
durch das Feuer unserer Artillerie abgewiesen wurden. Ein
italienisches Lager bei Cormons wurde mit Erfolg beschossen. Im
Kärntner Grenzgebiet ist die Lage unverändert. An der Tiroler
Grenze wurde südlich Schluderbach gekämpft. Der feindliche
Angriff war auch hier vergebens; die Verteidiger blieben im
vollen Besitze aller ihrer Stellungen. Die zurückgehenden
Italiener wurden von ihrer eigenen Artillerie beschossen. Im
Etschtale vertrieb einer unserer Panzerzüge die feindlichen
Feldwachen aus den Ortschaften Serravallo und Chizzola.
Der
Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Ereignisse
zur See:
Unser
Unterseeboot "XII" ist von einer Kreuzung in der
Nordadria nicht zurückgekehrt. Laut amtlicher italienischer
Meldung wurde es mit der ganzen Bemannung versenkt. Am 10. August
zu Mittag ist ein feindliches Unterseeboot im Golf von Triest
durch eine Mine vernichtet worden. Von der Besatzung konnte
niemand gerettet werden. Am selben Tage und am darauffolgenden
belegten unsere Seeflugzeuge die vom Feinde besetzte Insel
Pelagosa mit Bomben und erzielten mehrere wirksame Treffer am
Leuchthaus, an der Radiostation, an einem Wohngebäude, im
aufgestapelten Material und in der Abwehrmannschaft. Ein
feuerndes Geschütz mittleren Kalibers wurde voll getroffen, ein
Maschinengewehr demontiert, ein Tender versenkt. Die Flugzeuge
sind trotz heftiger Beschießung wohlbehalten eingerückt.
Flottenkommando.
Wien, 14. August
Gestern
abend wurden an verschiedenen Teilen der Südwestfront feindliche
Angriffe abgewiesen; so im Tiroler Grenzgebiete an der
Fedajastellung und an der Popenalinie (südlich Schluderbach), im
Görzischen am Monte dei sei Busi und auf den Höhen östlich
Monfalcone. Überall blieben die alten Stellungen vollständig in
unserem Besitz. Nachts fuhr einer unserer Panzerzüge bis zur
Einfahrt in den Bahnhof von Monfalcone vor und beschoß
feindliche Infanterie auf den Hängen von La Rocca und Trains bei
den Adriawerken.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 15. August,
mittags
An der
Südwestfront herrscht im allgemeinen eine erhöhte
Gefechtstätigkeit. Im Görzischen sandte unsere Artillerie
einige Bomben nach San Canziano, worauf der Feind aus dem Ort
flüchtete; weiter zersprengte sie ein großes italienisches
Lager bei Cormons. Ein schwächerer gegnerischer Angriff bei
Redipuglia wurde durch unser Feuer schon im Keime erstickt. Gegen
den Görzer Brückenkopf unterhielten die Italiener mäßiges
Geschützfeuer. Am Abschnitt von Tolmein bis zum Krn setzte
gestern früh nach starker Artillerievorbereitung ein Angriff
beträchtlicher feindlicher Kräfte ein, der allenthalben
abgewiesen wurde. Auch im Gebiete von Flitsch und an der
Kärntner Front hatten die Geschützkämpfe größeren Umfang als
gewöhnlich. Nachts setzte der Feind das Feuer auf unsere
Kampflinien am Großen Pal, Freikofel und Kleinen Pal heftig
fort. Ein gegen unsere Stellung am Kleinen Pal um Mitternacht
unternommener Angriff brach vollständig zusammen. Im Tiroler
Grenzgebiete wurden mehrere italienische Angriffe auf unsere
Grenzstellungen westlich des Kreuzberges, im Gebiete der
Rotwandspitze, des Bachertales und der Dreizinnenhütte
abgewiesen. Auf den Plateaus von Lavarone und Folgaria beschoß
unsere schwere Artillerie die feindlichen Werke Campomolon und
Toraro mit sichtlichem Erfolg.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 16. August
An der
Tiroler Front eröffnete gestern die feindliche schwere
Artillerie nach längerer Pause wieder das Feuer gegen unsere
Werke, und zwar insbesondere gegen jene am Tonalepaß und auf den
Plateaus von Lavarone und Folgaria. Angriffsversuche
italienischer Infanterie an der Tonalestraße und auf die
Popenastellung (südlich Schluderbach) und im Dreizinnengebiete
wurden abgewiesen, ebenso scheiterten an der küstenländischen
Front erneuerte Angriffe des Feindes im Gebiete südlich des Krn
und ein Vorstoß gegen den vorspringenden Teil des Plateaus von
Doberdo.
Der
Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Ereignisse
zur See:
Eines
unserer Seeflugzeuge belegte am 15. August nachmittags vier
Küstenforts von Venedig mit Bomben, von denen alle mit Ausnahme
einer einzigen innerhalb der Werke explodierten. Von fünf zur
Verfolgung startenden feindlichen Fliegern wurden zwei beim
Aufstieg durch Maschinengewehrfeuer zur Umkehr und zur Landung
gezwungen, zwei gaben die Verfolgung nach einiger Zeit auf,
während der letzte feindliche Flieger unserem Flugzeug bis in
die Nähe der istrianischen Küste folgte, wo er - ohne Erfolg
erzielt zu haben - umkehren mußte. Unser Seeflugzeug ist trotz
heftiger Beschießung durch die feindlichen Kriegsschiffe und
Forts wohlbehalten eingerückt.
Laut amtlicher italienischer Veröffentlichung ist unser "U
3" am 12. August in der südlichen Adria versenkt worden;
der zweite Offizier und 11 Mann des Unterseebootes wurden
gerettet und gefangengenommen.
Flottenkommando.
Wien, 17. August
Das
Feuer der italienischen schweren Artillerie gegen unsere Tiroler
Werke hielt gestern tagsüber an. Schwächere feindliche
Infanterieabteilungen, die im Val Sugana bis Carzano
(nordöstlich Borgo) vorgekommen waren, wurden über den Masobach
zurückgeworfen. An der küstenländischen Front setzten die
Italiener ihre Vorstöße gegen unsere Stellungen zwischen dem
Krn und Tolmein mit stärkeren Kräften fort, wurden aber
überall blutig abgewiesen. Das Plateau von Doberdo stand gestern
nachmittag wieder unter ziemlich heftigem Geschützfeuer.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 18. August
Auf
dem italienischen Kriegsschauplatz wurde gestern an der
küstenländischen Front heftig gekämpft, während im Kärntner
Grenzgebiet verhältnismäßig Ruhe herrschte, in Tirol aber das
schwere Geschützfeuer des Feindes anhielt und einige kleinere
Infanteriegefechte stattfanden. Im Görzischen wurden vier gegen
San Martino geführte Angriffe der Italiener abgeschlagen. Vor
dem Görzer Brückenkopf herrscht nach wie vor ziemliche Ruhe,
dagegen tobt um den Brückenkopf von Tolmein ein erbitterter
Kampf; auch hier scheiterten vier feindliche Angriffe. Ebenso
mißlangen alle Vorstöße des Gegners gegen unsere
Höhenstellungen nördlich des Tolmeiner Brückenkopfes. Im
Tiroler Grenzgebiete wurden italienische Angriffe auf den
Toblinger Riedel (Dreizinnengebiet) und gegen Milegna (Plateau
von Folgaria) abgewiesen.
Gehobenen Sinnes, erbaut durch die Erinnerung an schwere
Feuerproben und heißerkämpfte Siege, begehen heute in Nord und
Süd die Armeen auf dem Schlachtfelde das Geburtsfest des
obersten Kriegsherrn. Eines Geistes, in stolzer Zuversicht
erneuern die unter den Waffen stehenden Söhne aller Völker des
Reiches ihr Treugelöbnis, das in den verflossenen zwölf Monaten
so viele der Besten mit dem Blute besiegelt haben.
Der
Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Ereignisse
zur See:
Am 17.
August früh beschoß eine unserer Flottillen zum dritten Male
die von den Italienern besetzte Insel Pelagosa, während zugleich
ein Flieger über der Insel mit Bomben, Maschinengewehren und
Fliegerpfeilen operierte. Hierbei wurde das seit der letzten
Beschießung wieder zum Wohnen hergerichtete Leuchthaus
zerstört, Baracken und Zelte wurden in Brand geschossen, ein
Geschützemplacement demoliert, mehrere Materialdepots, einige am
Strande aufgestapelte Materialhaufen und mehrere Boote
vernichtet. Die Besatzung hielt sich im Schützengraben und in
unterirdischen Unterständen versteckt und leistete keinen
Widerstand. Feindliche Seestreitkräfte wurden nicht gesichtet.
Flottenkommando.
Wien, 19. August,
mittags
Gegen
unsere Tiroler Werke setzte die italienische schwere Artillerie
ihr Feuer auch während des gestrigen Tages und der heutigen
Nacht fort. Ein Angriff von zwei feindlichen Bataillonen auf
unsere Vorfeldstellungen am Plateau von Folgaria wurde
abgewiesen. Die heftigen Kämpfe im nördlichen Abschnitte der
küstenländischen Front dauern fort. Ein stärkerer Angriff
gegen den Mrzli Vrh scheiterte wie alle früheren. Gegen den
Südteil des Tolmeiner Brückenkopfes griffen die Italiener
nachmittags und abends sechsmal vergeblich an. Auch nachtsüber
wurde erbittert gekämpft. Nach wie vor ist der Brückenkopf fest
in unseren Händen. Mindestens 600 noch ungeborgene italienische
Leichen liegen hier vor unseren Gräben. Im Görzischen hält das
gewohnte Geschützfeuer an.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 20. August
Die
Kämpfe der schweren Artillerie im Tiroler Grenzgebiete halten
an. Bei dem gestern erwähnten Angriff auf unsere Vorstellungen
auf dem Plateau von Folgaria verloren die Italiener 200 Mann. Im
nördlichen Abschnitt der küstenländischen Front wurde gestern
früh wieder ein feindlicher Angriff auf Mrzli Vrh und den
Rücken nördlich dieses Berges unter großen Verlusten des
Angreifers abgeschlagen. Desgleichen scheiterten zwei gestern
abend und heute früh unternommene Versuche der Italiener, die
Linien des Brückenkopfes von Tolmein zu durchbrechen.
Im Görzischen unterhielt der Gegner stellenweise lebhaftes
Artilleriefeuer; unsere Artillerie antwortete mit Erfolg,
zerstörte eine Pontonbrücke bei Sagrado und bewarf feindliche
Truppenmassen östlich von Pieris.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 21. August,
mittags
In
Tirol standen ein Teil unserer Tonale-Stellung und die Werke auf
den Hochflächen von Lavarone und Folgaria auch gestern unter
schweren Dauerfeuer. Ein italienisches Infanterieregiment,
verstärkt durch Bersaglieri, griff den Monte Coston zweimal
vergeblich an. Ebenso wurde im Gebiete von Schluderbach der
Versuch einer Alpiniabteilung, auf die Forameschächte
vorzudringen, abgewiesen. Im Kärntner Grenzgebiete dauern die
gewohnten Geschützkämpfe fort. Die wiederholten Vorstöße
starker italienischer Kräfte gegen den küstenländischen
Abschnitt Flitsch-Tolmein blieben wieder ohne Erfolg. Ein Angriff
auf unsere Vorstellung am Vrsic scheiterte an dem
unerschütterlichen Ausharren der braven St. Pöltener Landwehr
und unserer Batterien. Vor dem Mrzli-Vrh verlor der Feind
mindestens 800 Mann. Der Brückenkopf von Tolmein stand bis heute
mitternacht unter sehr heftigem Geschützfeuer, worauf dann bei
Kozarsce vier, gegen die Höhen südlich dieses Ortes drei
gegnerische Vorstöße folgten, die sämtlich an der zähen
Tapferkeit unserer Truppen zerschellten. Auch gegen unsere
Stellungen am Rande der Hochfläche von Doberdo unternahmen die
Italiener einen vereinzelten ergebnislosen Vorstoß. Sonst dauert
dort und beim Görzer Brückenkopf der Artilleriekampf fort.
Eines unserer Flugzeuggeschwader belegte Udine mit Bomben und
Brandpfeilen; sämtliche Flugzeuge kehrten wohlbehalten heim.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Kriegserklärung
Italiens an die Türkei
Konstantinopel, 21.
August
Der
italienische Botschafter in Konstantinopel Marquis Garroni hat
gestern der Pforte eine Note überreicht, worin erklärt wird,
daß Italien sich als mit der Türkei im Kriegszustand befindlich
betrachte. Zugleich hat der Botschafter seine Pässe verlangt.
Als Gründe für Italiens Kriegserklärung werden angegeben, die
Unterstützung des Aufstandes in Libyen durch die Türkei und die
Verhinderung der in Syrien ansässigen Italiener an der Abreise.
Wien, 22. August
Gegen
die Karsthochfläche von Doberdo setzte gestern wieder
lebhafteres feindliches Geschützfeuer ein. Ein von Bersaglieri
gegen den Monte dei sei Busi geführter Angriff brach nahe vor
unserer Stellung im Feuer zusammen. Gegen den Nordwestteil der
Hochfläche griffen die Italiener in breiter Front an, wurden
aber teils im Kampfe Mann gegen Mann geworfen, teils durch unser
Artilleriefeuer zum Stehen gebracht. Nachmittags beschoß der
Gegner über unsere Stellungen hinweg einzelne Stadtteile von
Görz aus Feld- und schweren Geschützen. Ein neuerlicher
Vorstoß gegen unsere Stellungen nördlich Selo und ein
Nachtangriff gegen die Isonzobrücke westlich Tolmein scheiterten
unter schweren Verlusten des Feindes. Im Krngebiete, im Raume von
Flitsch und an der Kärntner Grenze fanden stellenweise
Geschützkämpfe statt. An der Tiroler Front griffen zwei
italienische Bataillone nach zwanzigstündiger
Artillerievorbereitung die Gebirgsübergänge östlich Tre Sassi
zweimal an; sie wurden abgeschlagen und verloren 300 Tote, sehr
viele Verwundete. Das Feuer auf unsere Werke der
Folgaria-Lavarone-und der Tonalegruppe hält mit wechselnder
Stärke an.
Der
Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Ereignisse
zur See:
Durch
eine Rekognoszierung wurde am 21. August früh festgestellt, daß
die Insel Pelagosa von den Italienern vollständig geräumt und
alle Baulichkeiten und Verteidigungsanlagen zerstört worden
sind. Die Insel, die nur von den Familien der Leuchtturmwächter
bewohnt war, wurde in der Nacht auf den 11. Juli von den
Italienern "erobert" und dann mit Radiostation und
Verteidigungsanlagen ausgestattet. Auch ein Unterseeboot wurde
dort stationiert. Die Raids unserer Flieger und die dreimalige
gründliche Beschießung durch unsere Flottille brachten dem
Feinde immer schwere Verluste an Menschen und Material ein. Das
Unterseeboot "Nereide" wurde vernichtet. Dies mag
endlich zur Erkenntnis geführt haben, daß der
strategisch-taktische Wert dieses Inselchens nicht so hoch ist,
wie man bei dessen Eroberung glauben machen wollte.
Flottenkommando.
Wien, 23. August
Auch
gestern schlugen unsere Truppen mehrere Angriffe der Italiener
gegen die Hochfläche von Doberdo ab; stellenweise kam es wieder
bis zum Handgemenge. Vielfach versucht sich der Feind nunmehr
methodisch an unsere Verteidigungslinien heranzuarbeiten. Der
Brückenkopf Tolmein stand nachmittags unter
Artillerieschnellfeuer, hierauf griff die feindliche Infanterie
bis in die Nacht hinein wiederholt vergeblich an; sie erlitt
schwere Verluste. An den übrigen Fronten hat sich nichts
Wesentliches ereignet. Das Feuer der schweren Artillerie auf
unsere Tiroler Werke ließ zeitweise nach.
Heute ist ein Vierteljahr seit der Kriegserklärung unseres
einstigen Verbündeten verflossen. Die ungezählten Angriffe des
italienischen Heeres haben nirgends ihre Ziele erreicht; wohl
aber kosten sie dem Feinde ungeheure Opfer. Unsere Truppen halten
nach wie vor ihre Stellungen an oder nahe der Grenze.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 24. August
Am
Südflügel der küstenländischen Front kämpfte gestern unsere
schwere Artillerie feindliche Geschütze an der Sdobba-Mündung
nieder; weiter wurde eine italienische Strandbatterie bei
Golametto in einen Trümmerhaufen verwandelt. Gegnerische
Infanterie, die sich gegenüber unserer Stellung auf der Höhe
östlich Monfalcone festgesetzt hatte, räumte ihre Gräben
fluchtartig vor unserem Geschützfeuer. Östlich Polazzo wiesen
unsere Truppen zwei schwächere Vorstöße, bei San Martino drei
bis nahe an unsere Kampffront herangetragene Angriffe blutig ab.
Ebenso scheiterte abends ein Vorstoß stärkerer feindlicher
Kräfte gegen den Tolmeiner Brückenkopf. Im befestigten Raume
von Flitsch und Raibl schiebt sich nun die gegnerische Infanterie
stellenweise näher an unsere Linien heran. Unsere Werke auf der
Hochfläche von Lavarone und Folgaria standen gestern wieder
unter lebhaftem Geschützfeuer; auch auf unsere Stellungen am
Stilfser Joch begann die feindliche Artillerie zu schießen.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 25. August
Im
Abschnitte der Hochfläche von Doberdo wurde gestern die
feindliche Infanterie, die sich am Südhang des Monte dei sei
Busi eingenistet hatte, durch unser Geschützfeuer zum eiligen
Verlassen ihrer Stellungen gezwungen. Unsere Front südwestlich
San Martino stand wieder unter dem Feuer schwerer Artillerie.
Mittags setzten die Italiener hier zu einem neuen Angriff an, der
gleich den vorgestrigen Vorstößen nahe an unseren
Verteidigungslinien abgewiesen wurde. Vor dem Görzer und
Tolmeiner Brückenkopf sowie im Krngebiete herrscht
verhältnismäßig Ruhe; dagegen hält lebhaftere Tätigkeit des
Feindes vor Flitsch und Raibl an. Im Tiroler Grenzgebiete
entwickelten sich mehrfach Kämpfe. Gestern spät abends begann
feindliche Infanterie gegen den nördlichen Abschnitt der
Hochfläche von Lavarone vorzugehen; heute früh war dieser
Angriff abgeschlagen. Beiderseits der Tonalestraße greifen seit
Morgengrauen mehrere italienische Bataillone an; hier ist der
Kampf noch im Gange. Die Artilleriegefechte dauern nahezu an der
ganzen Tiroler Grenze fort.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 26. August
Im
Doberdoabschnitt griffen die Italiener gestern mittag den Monte
dei sei Busi neuerdings an. Sie wurden, wie immer,
zurückgeschlagen. Vor dem Görzer Brückenkopf herrschte Ruhe.
An der übrigen küstenländischen Front fanden stellenweise
heftige Geschützkämpfe statt; so namentlich im Raume von
Flitsch, wo sich die feindliche Infanterie vorsichtig
heranarbeitet. Der bereits gestern als abgeschlagen gemeldete
Angriff gegen den Nordabschnitt der Hochfläche von Lavarone
wurde von starken feindlichen Kräften geführt; nach
zehntägiger auch die Nächte hindurch andauernder heftiger
Beschießung unserer Werke steigerte die feindliche Artillerie
vorgestern abend ihr Feuer gegen die Front Cima di Mezzena-Basson
zu größter Schnelligkeit.
Bis nach Mitternacht überschüttete sie unsere Stellungen mit
Geschossen aller Kaliber. Sodann schritten mehrere
Infanterieregimenter und Alpinibataillone zum Angriff. Unsere
braven Tiroler Truppen und Standschützen, von
oberösterreichischen Schützen und der Artillerie hervorragend
unterstützt, schlugen alle Stürme zurück.
In den Morgenstunden war der feindliche Angriff endgültig
zusammengebrochen. In den Hindernissen allein liegen 200 tote
Italiener; danach läßt sich ermessen, welche Opfer dieser
Angriff gekostet haben mag. Wir hatten nur geringe Verluste.
Einer unserer Flieger erzielte in der Munitionsfabrik von Brescia
mehrere Bombentreffer.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 27. August
Auf
dem italienischen Kriegsschauplatz fanden gestern nur bei Flitsch
Kämpfe von einiger Bedeutung statt. Hier wiesen unsere Truppen
einen feindlichen Angriff auf ihre Talstellungen zurück.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 28. August
An der
küstenländischen Front versuchte der Feind heute nacht und bei
Morgengrauen an mehreren Stellen anzugreifen, wurde aber überall
abgewiesen; so östlich Polazzo und San Martino auf der
Hochfläche von Doberdo, dann an unseren Höhenstellungen
nördlich des Tolmeiner Brückenkopfes. Im Raume von Flitsch
dauert das Gefecht fort. In Tirol gehen die Italiener nördlich
des Suganatales näher an unsere Stellungen heran.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 29. August
Die
vereinzelten Angriffe der Italiener an der Isonzofront nahmen
gestern an Umfang und Heftigkeit zu, erzielten aber, wie
gewöhnlich, nirgends einen Erfolg. Im Abschnitte von Doberdo
wurde spät abends ein von starkem Artilleriefeuer vorbereiteter
Angriff auf den Monte dei sei Busi abgeschlagen; vormittags
stürmten zwei Mobilmilizregimenter viermal den Monte San
Michele, drangen an einzelnen Stellen in unsere Gräben ein,
wurden aber überall unter schweren Verlusten wieder
hinausgeworfen.
Gegen den Brückenkopf von Görz eröffnete der Feind vor einiger
Zeit einen Sappenangriff, unsere Geschütze und Minenwerfer
zerstörten jedoch alle näher an unsere Front herangezogenen
Sappen. Der Brückenkopf von Tolmein stand den ganzen Tag unter
heftigem Geschützfeuer, diesem folgte ein von zwei Regimentern
und zwei Alpinibataillonen geführter Angriff, den unsere Truppen
im Handgemenge abschlagen. Ebenso erfolglos waren einzelne gegen
die Brücke westlich Tolmein und den Raum nördlich dieses
Überganges angesetzten Vorstöße, sowie vier Angriffe auf die
Front Mrzli-Vrh-Sljemme. Auch der gegen den Raum von Flitsch mit
beträchtlichen Kräften versuchte Angriff kam zum Stehen. Hier,
wie überall, blieben unsere Stellungen fest in der Hand ihrer
Verteidiger. An der Kärntner Front ist es ziemlich ruhig. Im
Tiroler Grenzgebiete dauern die Geschützkämpfe mit wechselnder
Stärke fort.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 30. August
Gestern
unterhielten die Italiener an der ganzen küstenländischen Front
ein Artilleriefeuer von wechselnder Stärke. An mehreren Stellen
unternahm ihre Infanterie Annäherungsversuche und kleinere
Angriffe, wurde aber, wie immer, abgewiesen.
Im Kärntner und Tiroler Gebiete ist die Lage unverändert.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 31. August
Auch
gestern fanden an der Südwestfront keine Kämpfe von Belang
statt. Zwei feindliche Vorstöße bei San Martino, dann je ein
Angriff auf den Südteil des Tolmeiner Brückenkopfes und auf
unsere Flitscher Talstellung wurden abgewiesen.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.