Österreichischer Heeresbericht über die Ereignisse an der italienischen Front im Oktober 1917:

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Erfolgreicher Angriff auf italienische Flugstationen

Wien, 1. Oktober
An der Isonzo-Front erlahmten die italienischen Infanterieangriffe. Bei Podlaka, auf der Hochfläche von Bainsizza, wurde ein feindlicher Vorstoß im Keime erstickt. Die Artilleriekämpfe dauern im Bereich des Monte San Gabriele und nordöstlich davon unvermindert heftig an. Bei der Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Freiherrn von Konrad keine besonderen Ereignisse.

  Der Chef des Generalstabes.

Ereignisse zur See:
Am Abend des 27. September hatten unsere Seeflugzeuge die Flugstation Brindisi und die in diesem Hafen liegenden Torpedoeinheiten und U-Boote wirksam mit Bomben belegt. Wie einwandfrei beobachtet werden konnte, erhielten eine Zerstörergruppe zwei schwere Bombentreffer und auch die übrigen Ziele gute Einschläge. Der gemeldeten erfolgreichen Unternehmung gegen die italienischen Luftschiffanlagen von Jesi vom 27. September folgte am 29. September abends ein von gleichem Erfolge gekrönter Angriff unserer Seeflieger gegen die Ballonhallen von Ferrara, dem wieder ein Luftschiff zum Opfer fiel, indem es durch zwei Bombentreffer auf die Halle mit riesiger Stichflamme verbrannte. Am selben Abend wurden auch die Fabrikanlagen von Pontelagoscuro wirkungsvoll mit Bomben belegt. Der Feind wiederholte am 28. und 29. September abends seine Fliegerangriffe bei Pola, die keinen nennenswerten Schaden militärischer oder privater Natur hervorriefen. Zwei Matrosen wurden verwundet. Eines der italienischen Flugzeuge wurde am 29. September von einem unserer Jagdflieger im Luftkampf über See brennend zum Absturz gebracht. Die Insassen, zwei italienische Leutnants, sind tot.

Flottenkommando.


Wien, 2. Oktober
Nichts Besonderes.

  Der Chef des Generalstabes.


Wien, 3. Oktober
Im Gabriele-Abschnitt flammten gestern die Infanteriekämpfe neuerlich auf. Starke feindliche Kräfte stürmten gegen unsere Stellungen. Der Gewinn eines schmalen Grabenstücks am Westhang des Berges bildet für die Italiener das einzige Ergebnis ihrer verlustreichen Angriffe.

  Der Chef des Generalstabes.


Wien, 4. Oktober
Die Kämpfe im Gabriele-Abschnitt ließen gestern nach. Der Vortag hat uns 6 italienische Offiziere. 407 Mann und 2 Ärzte als Gefangene eingebracht. Unsere Flieger schossen 3 feindliche Flugzeuge ab. An der Tiroler Front keine besonderen Ereignisse.

  Der Chef des Generalstabes.


Wien, 5. und 6. Oktober
Nichts Besonderes.

  Der Chef des Generalstabes.


Wien, 7. Oktober
Im Gabriele-Abschnitt beschränkten sich die Italiener gestern auf Teilvorstöße; diese blieben erfolglos. Auf der Costabella holten Hochgebirgsabteilungen 21 Bersaglieri aus den feindlichen Gräben.

  Der Chef des Generalstabes.


Wien, 8. Oktober
Am Isonzo lebte an zahlreichen Stellen das Artilleriefeuer stärker auf. Besondere Steigerung erfuhr es auf der Hochfläche von Bainsizza-Heiliger Geist. Zu Infanteriekämpfen kam es nur im Gabriele -Abschnitt, wo um Mitternacht italienische Vorstöße abgewiesen wurden.

  Der Chef des Generalstabes.


Italienischer Mißerfolg bei Valona

Wien, 9. Oktober
Bei Kal auf der Hochfläche von Bainsizza-Heiligengeist wurde gestern früh ein italienischer Angriff unter starken Feindverlusten abgeschlagen. 120 Gefangene und 7 Maschinengewehre blieben in unserer Hand. Bei Costanjevitza brachte uns ein erfolgreiches Unternehmen 180 Gefangene ein.

  Der Chef des Generalstabes.


Wien, 10. - 12. Oktober
Keine besonderen Ereignisse.

  Der Chef des Generalstabes.


Wien, 13. Oktober
Am Isonzo und an der Tiroler Front kam es an zahlreichen Stellen zu lebhafterer Geschütztätigkeit. Südlich des Pelegrinotales holten unsere Stoßtrupps, durch Landesschützen verstärkt, Gefangene und Kriegsgerät aus der feindlichen Stellung.

  Der Chef des Generalstabes.


Wien, 14. Oktober
Keine besonderen Ereignisse.

  Der Chef des Generalstabes.


Wien, 15. Oktober
Bei andauernd ungünstigem Wetter kam es auch gestern nur auf dem Monte San Gabriele und im Wippachtale zu erhöhter Kampftätigkeit. Unternehmungen unserer Sturmtrupps brachten Erfolg. Italienische Vorstöße wurden abgewiesen.

  Der Chef des Generalstabes.


Wien, 16. Oktober
Auf der Hochfläche von Bainsizza-Heiliger Geist scheiterten italienische Einzelvorstöße. Auf dem Monte San Gabriele wurde das Vorarbeiten feindlicher Abteilungen im Handgranatenkampf vereitelt.

  Der Chef des Generalstabes.


Wien, 17 und 18. Oktober
Keine besonderen Ereignisse.

  Der Chef des Generalstabes.


Wien, 19. Oktober
An der Tiroler und der Kärtner Front kam es vorgestern und gestern an zahlreichen Stellen zu örtlichen Kämpfen. Unsere Truppen brachten 300 Gefangene und Kriegsgerät ein. Am Isonzo die gewöhnliche Artillerietätigkeit.

  Der Chef des Generalstabes.


 

Wien, 20. Oktober
Keine besonderen Ereignisse.

  Der Chef des Generalstabes.


Wien, 21. Oktober
Im Fleimstal brachten unsere Patrouillen von einer gelungenen Unternehmung 1 Offizier und 40 Mann als Gefangene zurück.

  Der Chef des Generalstabes.


Aufleben der Kampftätigkeit in Südtirol

Wien, 22. Oktober
Beiderseits der Rollepaß-Straße, im Pellegrino-Tal und Marmolata-Gebiet lebte die Gefechtstätigkeit auf. Am Monte Sief gelang die Sprengung eines feindlichen Stützpunktes. Gleichzeitig im Cordevole-Tal angreifende Stoßtrupps drangen bis in die zweite feindliche Linie vor, fügten dem Gegner schwere blutige Verluste zu und kehrten mit einigem Gefangenen wieder in die Ausgangsstellung zurück.

  Der Chef des Generalstabes.

Ereignisse zur See:
Am 18. Oktober unternahmen Teile unserer leichten Seestreitkräfte unter Führung des Kreuzers "Helgoland" zur Störung der gegnerischen Transporte einen Vorstoß in
die Südadria, in dessen Verlauf keine feindlichen Schiffe gesichtet wurden, obwohl sich unsere Flottille längere Zeit in der Nähe der italienischen Küste aufhielt. Angriffe feindlicher Flieger und eines Unterseebootes gegen unsere Einheiten am 19. Oktober morgens blieben wirkungslos. Ein italienisches Flugzeug wurde in Brand geschossen und zerschellte. Unsere Fliegertruppen belegten die weit im Südwesten und außer Sicht unserer Schiffe erschienenen überlegenen italienischen Seestreitkräfte erfolgreich mit Bomben, wobei ein italienischer Zerstörer durch eine dicht bei ihm einschlagende Bombe anscheinend beschädigt wurde. Unsere Seestreitkräfte und Flieger sind vollzählig und unbeschädigt zurückgekehrt.

Flottenkommando.


Wien, 23. Oktober
An den Hängen des Monte San Gabriele scheiterten zwei weitere feindliche Angriffe im Handgranatenkampf.

  Der Chef des Generalstabes.


Wien, 24. Oktober
An der ganzen Südwestfront nahm die Gefechtstätigkeit erheblich zu. Bei Flitsch, Tolmein und im Nordteil der Hochfläche von Bainsizza-Heiliger Geist brach österreichisch-ungarische und deutsche Infanterie nach mächtiger Artillerievorbereitung in die italienischen Linien ein.

  Der Chef des Generalstabes.


Die Isonzo-Front bei Flitsch und Tolmein durchbrochen - Sturmerfolge in 30 Kilometer Breite - Bisher über 10000 Italiener gefangen

Großes Hauptquartier, 25. Oktober
Waffentreu trafen gestern deutsche und österreichisch-ungarische Truppen Seite an Seite in den Kampf gegen den ehemaligen Verbündeten.
In mehr als 30 Kilometer Breite nach kurzer, starker Feuerwirkung zum Sturm antretend, durchbrachen oft bewährte Divisionen die italienische Isonzo-Front in den Becken von Flitsch und Tolmein.
Die Täler sperrenden starken Stellungen des Feindes wurden im ersten Stoß überrannt; trotz zäher Gegenwehr erklommen unsere Truppen die steilen Berghänge und stürmten die feindlichen Stützpunkte, welche die Höhen krönten.
Schnee und Regen erschwerten das Vorwärtskommen in dem zerrissenen Gebirgsgelände; ihre Einwirkung wurde überall überwunden. Hartnäckiger Widerstand der Italiener mußte mehrfach in erbitterten Nahkämpfen gebrochen werden.
Die Kampfhandlung nimmt ihren Fortgang.
Bis zum Abend waren mehr als 10000 Gefangene, dabei Divisions- und Brigadestäbe, und reiche Beute an Geschützen und Kriegsmaterial gemeldet.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.

Wien, 25. Oktober
Die 12 Isonzoschlacht, hervorgegangen aus der Initiative der in Not und Tod treuverbündeten Mittelmächte, hat gestern erfolgreich eingesetzt. Um 7 Uhr früh begannen die Geschützmassen ihr Vernichtungswerk. Eine Stunde später ging in Sturm, Regen und Schneegestöber die Infanterie zum Angriff über. Wetter und Gebirge stellten die Truppe auf eine überaus schwere Probe. Der Feind wehrte sich aufs hartnäckigste. Doch schon am Mittag war die italienische Schlachtfront zwischen dem Rombon und Auzza an vielen Stellen durchbrochen. Alpenländische Regimenter nahmen Flitsch. Deutsche Truppen warfen weiter südlich den Feind im ersten Ansturm zurück. Die Höhen westlich von Woltschach und nordöstlich von Auzza sind völlig im Besitz der Verbündeten. Im Nordteil der Hochfläche von Bainsizza - Heiliger Geist setzte der Italiener gestern unseren Angriffen noch heftigen Widerstand entgegen. Auf dem Monte San Gabriele, bei Görz und auf der Karsthochfläche schufen örtliche Unternehmen die Vorbedingungen für weitere Kämpfe. Das Artilleriefeuer wuchs in diesen Räumen auf beiden Seiten zu großer Stärke an. Bis zum Abend sind mehr als 10000 Gefangene gemeldet worden. Unter ihnen befinden sich Divisions- und Brigadestäbe. Die Beute ist nicht im entferntesten zu übersehen.
Bei der Heeresgruppe des Feldmarschalls von Conrad Geschützkämpfe.

  Der Chef des Generalstabes.


Der italienische Nordflügel geworfen - Bisher 30000 Italiener gefangen, über 300 Geschütze erbeutet

Großes Hauptquartier, 26. Oktober
In Ausnutzung des Durchbruchserfolges bei Flitsch und Tolmein sind unsere Divisionen über Karfreit und Ronzina hinaus im Vordringen.
Die Truppen des Nordflügels der 2. italienischen Armee sind, soweit sie nicht in Gefangenschaft gerieten, geworfen und im Weichen.
In unwiderstehlichem Vorwärtsdrang überschritten die deutschen und österreichisch-ungarischen Regimenter, an Leistung wetteifernd, die ihnen gesteckten Ziele und warfen den Feind aus den starken rückwärtigen Höhenstellungen, die er zu halben verbuchte.
Unter unserem Druck begannen die Italiener, auch die Hochfläche von Bainsizza- Heiligengeist zu räumen. Wir kämpfen vielfach bereits auf italienischem Boden. Die Gefangenenzahl ist auf über 30000 Mann, dabei 700 Offiziere, die Beute auf mehr als 300 Geschütze, darunter viele schwere, gestiegen.
Klares Herbstwetter begünstigte die Kampfhandlungen.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.

Die Linie Karfreit - Auzza überschritten

Wien, 26. Oktober
Die am mittleren Isonzo eingesetzten österreichisch-ungarischen und deutschen Streitkräfte haben in rüstigem Vordringen die Linie Karfreit-Auzza überschritten. Die Bewegungen werden seit gestern früh durch schönes Wetter begünstigt. Auf der Hochflache von Bainsizza - Heiliger Geist bis in die Gegend des Monte San Gabriele wurde der Widerstand der Italiener gebrochen. Der Feind ist im Begriff, alles Gelände freizugeben, dessen Besitz er in der 11. Isonzoschlacht durch das Leben vieler Tausende erkauft hat. Auf der Karsthochfläche entwickelten sich bei unverändert bleibender Lage stellenweise lebhafte Kämpfe.
Der Anprall der Verbündeten vermochte in zwei Kampftagen die feindlichen Linien auf 50 Kilometer Frontbreite ins Wanken zu bringen. Bei den weichenden Italienern herrscht vielfach größte Verwirrung. Zahlreiche Verbände mußten, völlig abgeschnitten, auf freiem Felde die Waffen strecken. Große Geschützmassen, aus allen Kalibern zusammengesetzt, und unübersehbare Mengen Kriegsmaterial fielen in die Hand der Verbündeten.
Eine österreichisch-ungarische Division nahm südwestlich von Tolmein dem Feinde allein 70 Geschütze ab. Bisher sind über 30000 Gefangene durch die Sammelstellen der Verbündeten gegangen und etwa 300 erbeutete Geschütze gezählt worden.

  Der Chef des Generalstabes.


Die zweite italienische Armee geschlagen  - (über 60000 Gefangene)

Großes Hauptquartier, 27. Oktober
Die unter der persönlichen Oberleitung Seiner Apostolischen Majestät des Kaisers Karl von Österreich, Königs von Ungarn, vorbereitete Operation gegen die Hauptmacht der italienischen Armee reift unter der Mitwirkung der unvergleichlichen Stoßkraft deutscher Truppen, die Schulter an Schulter mit ihren tapferen Waffenbrüdern am Isonzo in den Kampf traten, großem Erfolge entgegen. Die zweite italienische Armee ist geschlagen.
Durch gutes Wetter begünstigt, drangen über die Höhen und durch die Täler, vielfach zähen Widerstand des Feindes brechend, deutsche und österreichisch-ungarische Divisionen unaufhaltsam vorwärts.
Der scharfgratige Höhenrücken des Stol wurde von der k. u. k. 22. Schützendivision genommen, der 1641 Meter hohe, stark befestigte Gipfel des Mt. Matajur fiel schon am 25. Oktober 7 Uhr vormittags - 23 Stunden nach Beginn unseres Angriffes bei Tolmein - durch die hervorragende Tatkraft des Leutnants Schnieber, der mit vier Kompagnien des Oberschlesischen Infanterieregiments Nr. 63 den starken italienischen Grenzstützpunkt stürmte.
Die zweite italienische Armee ist geschlagen. Kampf- und Marschleistungen aller Truppen, die durch die Vorberge der Julischen Alpen der italienischen Ebene zustreben, sind über jedes Lob erhaben.
Die Zahl der Gefangenen hat sich auf 60000, die der erbeuteten Geschütze auf 450 erhöht.
Unübersehbares Kriegsgerät muß aus den genommenen Stellungen der Italiener noch geborgen werden. 26 feindliche Flugzeuge sind in den beiden letzten Tagen abgeschossen worden.
Die italienische Isonzo-Front wankt bis zur Wippach; auf der Karsthochfläche hält der Gegner.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.

Wien, 27. Oktober
Der unter der persönlichen Oberleitung Seiner Majestät unseres Kaisers und Königs gegen die italienische Hauptmacht geführte Schlag reift gewaltig aus. Unsere kampferprobten ruhmreichen Isonzotruppen und die mit unüberwindlicher Stoßkraft vorgehenden deutschen Streitkräfte haben einen großen Erfolg errungen. Die Waffenbrüderschaft der Verbündeten. geschmiedet auf ungezählten Schlachtfeldern, besiegelt durch das Blut unserer Besten, bewährte sich aufs neue in unvergleichlicher Weise. Am oberen Isonzo haben unsere alpenländischen Truppen, altbewährte Infanterieregimenter, Kaiserjäger, Schützen aus Steiermark und Tirol in den Felsgebieten des Rombon und des Canin und auf dem Monte Stol in zäher Ausdauer und Tatkraft das Gelände und den Feind Gezwungen. Südwestlich von Karfreit erstürmten Preußisch-Schlesier den hochaufragenden Monte Matajur. Dort wie westlich von Tolmein wird durchweg auf italienischem Boden gefochten Auf der Bainsizzahochfläche wehren sich die Italiener Schritt für Schnitt. In heftigem Kampfe wurden die feindlichen Stellungen südlich von Vrh, die einst so heißumstrittene Höhe 642 bei Vodice und der in Italien als Siegerpreis der 11. Isonzoschlacht so sehr gefeierte Monte Santo erobert. Söhne aller Gaue Österreichs und Ungarns wetteiferten an Angriffsfreudigkeit. Bei Canale und östlich davon brachten 2 k. u. k. Divisionen allein 16000 Gefangene und 200 Geschütze ein. Nördlich von Görz stehen wir am Isonzo. Im Fajti Hrb entriß die ungarische 17.Division, die seit mehr als 2 Jahren am unteren Isonzo siegreiche Wacht hielt, dem Feind in überraschendem Ansturm seine erste Linie. Es fielen 3500 Italiener in ihre Hände. Die Gesamtzahl der Gefangenen hat sich auf 60000, die der erbeuteten Geschütze auf 500 erhöht. Von feindlichen Flugzeugen sind bisher 26 herabgeschossen worden.

  Der Chef des Generalstabes.


Görz zurückerobert - Der Eintritt in die venezianische Ebene erkämpft

Großes Hauptquartier, 28. Oktober
Die schnelle Weiterführung des gemeinsamen Angriffs am Isonzo brachte auch gestern volle Erfolge. Italienische Kräfte, die unseren Divisionen den Austritt aus dem Gebirge zu verwehren suchen, wurden in kraftvollem Stoß zurückgeworfen. Abends drangen deutsche Truppen in das brennende Cividale, die erste Stadt in der Ebene, ein. Die Front der Italiener bis zum Adriatischen Meere ist ins Wanken gekommen; auf der ganzen Linie sind unsere Korps im Nachdrängen. Görz, die in den Isonzoschlachten vielumkämpfte Stadt, ist heute früh von österreichisch-ungarischen Divisionen genommen worden. Die Zahl der Gefangenen ist auf mehr als 80000 gestiegen, die Zahl der Geschütze hat sich auf mehr als 600 erhöht.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.

Bisher 100000 Italiener gefangen

Berlin, 28. Oktober, abends. (Amtlich)
Die italienische zweite und dritte Armee sind im Rückzuge nach Westen. Unsere Verfolgung ist vom Gebirge bis zum Meer in schnellem Fortschreiten. An Gefangenen sind bis jetzt 100000, an Geschützen über 700 gezählt.

Die Rückeroberung von Görz

Wien, 28. Oktober
Gestern ist von unserer Isonzofront die letzte Feste des seit 2½ Jahren ebenso glorreich wie opfervoll geführten Verteidigungskampfes gefallen. Sowohl auf der Karsthochfläche wie im Görzer Abschnitt wurde zum Angriff übergegangen. Die Italiener hielten unserem Ansturm nirgends stand. Am Südflügel wurde Monfalcone durch unsere Vortruppen gewonnen. Oberhalb von Gradisca stürmte in der dritten Morgenstunde Major Mocsary an der Spitze seines tapferen Koesseger Jägerbataillons Nr. 11 über die brennende Isonzobrücke auf das rechte Ufer hinüber und entriß dem Feinde den Monte Wortin. Auf dem Kastell von Görz hißten Abteilungen des Karlovacer Infanterieregiments Nr. 96 um 2 Uhr früh unsere Fahne. In rascher Feindverfolgung wurde westlich der befreiten Stadt der Isonzo übersetzt und die Höhe Podgora erstiegen. Die Hochfläche von Bainsizza-Heiliger Geist liegt, den Monte Kuk inbegriffen, hinter unserer Front. Bei Plava erzwangen sich unsere Truppen in erbitterten Kämpfen den Übergang über den Fluß. Cividale ist in deutscher Hand. In ungestümem Vorwärtsdringen, allen Widerstand des Feindes brechend, gewannen unsere Verbündeten hier den Ausgang in die venezianische Ebene. Die geschlagenen Armeen des Herzogs von Aosta und des Generals Capallo haben bisher 80000 Mann an Gefangenen eingebüßt. Die Zahl der erbeuteten Geschütze wird gering auf 600 geschätzt.

  Der Chef des Generalstabes.


Zusammensturz der ganzen italienischen Isonzo-Front - Die Verbündeten vor Udine

Großes Hauptquartier, 29. Oktober
Der durch die Erfolge beflügelte Angriffsgeist der deutschen und österreichisch-ungarischen Divisionen des Generals der Infanterie Otto v. Below haben die ganze italienische Isonzo-Front zum Zusammensturz gebracht.
Die geschlagene 2. italienische Armee ist im Zurückfluten gegen den Tagliamento. Die 3. italienische Armee hat sich dem Angriff auf ihre Stellungen von der Wippach bis zum Meer nur kurze Zeit gestellt; sie ist in eiligem Rückzug längs der adriatischen Küste.
Auch nördlich des breiten Durchbruchs ist die italienische Front in Kärnten bis zum Plöcken-Paß ins Wanken gekommen. Feindliche Nachhuten versuchten bisher vergeblich, das ungestüme Vorwärtsdrängen der verbündeten Armeen zu hemmen.
Deutsche und österreichisch-ungarische Truppen stehen vor Udine, dem bisherigen Großen Hauptquartier der Italiener. Österreichisch-ungarische Divisionen haben Cormons genommen und nähern sich im Küstenstrich der Landesgrenze.
Alle Straßen sind von regellos flüchtenden Fahrzeugkolonnen der italienischen Armeen und Bevölkerung bedeckt; die Gefangenen- und Beutezahlen sind dauernd im Anwachsen. Heftige Gewitter, verbunden mit schweren Niederschlägen, entluden sich gestern über dem gewaltigen Kampffelde der 12. Isonzoschlacht.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.

Der große Geländegewinn der siegreichen Isonzo-Offensive

Wien, 29. Oktober
Am 24 Oktober früh begannen die österreichisch-ungarischen und deutschen Streitkräfte des Generals Otto v. Below und der Nordflügel der Heeresgruppe des Generalobersten v. Boroevic ihren Angriff. Gestern. am Abend des 5. Schlachttages, war alles Gelände zurückgewonnen, das uns der Feind - jeden Quadratkilometer mit etwa 5400 Mann Verlusten erkämpfend - in 11 blutigen Schlachten mühsam abgerungen hat. Auf der Karsthochfläche stießen unsere Truppen, den Monte San Michele nehmend, an den Isonzo vor. Unsere Abteilungen übersetzten den hochgehenden Fluß. Görz wurde im Straßenkampf gesäubert, die Podgora spät abends erstürmt. Der Raum von Oslavija, der Monte Sabotino und die Höhe Curata bildeten den Schauplatz von mitunter sehr heißen Kämpfen. Jeglicher Widerstand der Italiener war vergeblich. Die Verfolgung des in größer Verwirrung zurückweichenden Feindes führte uns über Cormons und den Monte Quarin. Deutsche und österreichisch-ungarische Truppen stehen vor Udine. Im Gebirgsland nordwestlich von Cividale sind wir in raschem Fortschreiten begriffen. Die italienische Kärntner Front ist in den wichtigsten Abschnitten erschüttert. In Schnee und Sturm entrissen unsere Truppen dem Feinde seine durch zweieinhalb Jahre aufgebauten Grenzstellungen südwestlich von Tarvis, bei Pontafel, im Plöcken-Gebiet und auf dem Großen Pal. Das rasche, alle Hindernisse brechende Vordringen der Verbündeten macht es unmöglich, über die Zahl der Gefangenen und die unausgesetzt wachsende Beute einigermaßen Sicheres mitzuteilen. Im Raum südlich von Plava wurden allein 118 italienische Geschütze aller Kaliber eingebracht. Eine hier vorgehende Division nahm dem Feind in wenigen Stunden 60 Offiziere. 3000 Mann und 60 Geschütze ab. Was an Kriegsgerät in der 12. Isonzoschlacht erbeutet wurde, übersteigt weit das Beuteergebnis unserer galizisch-polnischen Sommeroffensive 1915.

  Der Chef des Generalstabes.

Udine genommen - Der Vormarsch gegen den Tagliamento

Großes Hauptquartier, 30. Oktober
Udine ist von den verbündeten Truppen der 14. Armee genommen! Der bisherige Sitz der italienischen Obersten Heeresleitung ist damit am 6. Tage der erfolgreichen Operation in unsere Hand gefallen.
Unaufhaltsam, keiner Anstrengung achtend, drängen unsere Divisionen in der Ebene dem Lauf des Tagliamento zu.
An den wenigen Übergängen des durch die Regengüsse hochangeschwollenen Flusses staut sich der Rückzug des geschlagenen feindlichen Heeres.
Die aus Kärnten vorgehenden Truppen haben auf der ganzen Front venezianischen Boden betreten und sind im Vorwärtsdrängen gegen den Oberlauf des Tagliamento.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.

Panzerwerk Lanza erobert

Wien, 30. Oktober
Die durch die 12. Isonzoschlacht geschaffene Lage wirkt bis in die Gebirge am obersten Tagliamento zurück, wo die Kärtner Armee des Generalobersten Freiherrn v. Krobatin, jeden Widerstand überwindend, auf venezianischem Boden rasch süd- und westwärts Raum gewinnt. Die Streitkräfte des Generals der Infanterie Alfred Krauß haben schon am 28. Oktober mittags die erste Bresche in das weitauslaufende befestigte Lager von Gemona geschlagen, indem sich das tapfere untersteirische Schützenregiment Nr. 28 durch Handstreich des Panzerwerkes auf dem Monte Lanza bemächtigte. Das entscheidende Vorgehen der verbündeten Truppen des Generals v. Below ist durch den Gewinn von Udine gekrönt worden. Weiter südlich wälzen sich, noch getrennt durch unsere im Küstenlande verfolgenden Armeen, die regellosen Massen des geschlagenen Feindes gegen den hochgehenden unteren Tagliamento zurück. Die Räume hinter den Fronten der Verbündeten erhalten durch lange Gefangenenzüge und durch die Kriegsbeute vielfach das Aussehen eines italienischen Heerlagers.

  Der Chef des Generalstabes.


Planmäßiger Verlauf der Operationen in Italien

Großes Hauptquartier, 31. Oktober
Die Bewegung der aus den Kärntner Bergen vordringenden Truppen, der 14. und der Isonzo-Armeen nehmen den von der Führung beabsichtigten Verlauf.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.

Weitere erfolgreiche Kämpfe am Tagliamento

Berlin, 31. Oktober, abends. (Amtlich) 
In Italien erfolgreiche Kämpfe in der Niederung des Tagliamento. Die Gefangenenzahl hat sich auf über 120000, die Geschützbeute auf über 1000 erhöht.

Wien, 31. Oktober
Die verbündeten Armeen des Feldmarschalls Erzherzogs Eugen dringen in den Gebirgen des obersten Tagliamento und in der venezianischen Ebene planmäßig vor.

  Der Chef des Generalstabes.

Palmanova genommen

Wien, 31. Oktober
Aus dem Kriegspressequartier wird am 31. Oktober abends gemeldet: 
Unsere Armeen nähern sich unter erfolgreichen Kämpfen mit italienischen Nachhuten dem Tagliamento. Palmanova wurde gestern besetzt. Die Zahl der Gefangenen übersteigt 120000, die Geschützbeute ist größer als 1000.

 



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