Österreichischer Heeresbericht über die Ereignisse an der italienischen Front im Juni 1918:

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Wien, 1. Juni
Keine besonderen Ereignisse.

 Der Chef des Generalstabes.


Artilleriekampf an der italienischen Front

Wien, 2. Juni
An der Gebirgsfront lebte der Artilleriekampf an vielen Stellen wieder auf. Im Mündungsgebiet der Piave wurde heute um Mitternacht ein italienischer Vorstoß durch Feuer abgewiesen.

 Der Chef des Generalstabes.


Wien, 3. Juni
Bei Fossalta an der unteren Piave vereitelten wir einen italienischen Übergangsversuch durch Geschütz- und Minenwerferfeuer. An vielen Stellen der Südwestfront wurden feindliche Erkundungsabteilungen zurückgewiesen. Eine derselben wurde bei Bezzecca abgefangen. Die Artillerietätigkeit war überall sehr lebhaft.

 Der Chef des Generalstabes.


Wien, 4. Juni
Keine besonderen Ereignisse.

 Der Chef des Generalstabes.


Wien, 5. Juni
Außer Artillerietätigkeit keine Kampfhandlung von Belang.

 Der Chef des Generalstabes.


Wien, 6. Juni
An der Tiroler und Piavefront andauernde Artilleriekämpfe.

 Der Chef des Generalstabes.


Wien, 7. Juni
Im Südwesten gesellte sich gestern den Geschützkämpfen der letzten Tage wieder lebhaftere Infanterietätigkeit bei. An der unteren Piave, bei Quero und Mori und auf dem Tonale wurden italienische Abteilungen zurückgewiesen. Auf dem Monte Spinuchia verbesserten wir durch ein Sturmtruppenunternehmen unsere Stellungen. Auf dem Monte Sisemol wurde der Angriff eines Bataillons im Gegenstoß abgeschlagen. Bei Asiago scheiterten zwei feindliche Vorstöße in unserem Feuer.

 Der Chef des Generalstabes.


Rege Artilleriekämpfe an der italienischen Front 

Wien, 8. Juni
Zwischen Asiago und der Brenta setzte der Feind seine Erkundungsvorstöße mit starken Abteilungen fort. Er wurde zum Teil durch Feuer, zum Teil im Handgemenge abgeschlagen. Der Artilleriekampf ist an der ganzen Südwestfront andauernd rege.

 Der Chef des Generalstabes.


Italienische Anstürme am Monte Pertica gescheitert 

Wien, 9. Juni
Die italienische Erkundungstätigkeit erfuhr gestern eine weitere Steigerung. Sie blieb überall erfolglos. In den Judikarien und bei Asiago trieb der Feind Abteilungen von Bataillonsstärke gegen unsere Stellungen; sie wurden durch Feuer abgewiesen. 
Sehr erbitterte Kämpfe entwickelten sich aus den wiederholten Angriffen auf den Monte Pertica. Der Feind stieß hier nach heftigem, um Mittag zu größter Kraft anwachsendem Geschützfeuer in 1 Kilometer Frontbreite vor. Seine Anstürme scheiterten an der trefflichen Wirkung unserer Artillerie und an der Tapferkeit der Kämpfer im Schützengraben. In stark gelichteten Reihen flüchtete der Angreifer auf seine Linien zurück. Gefangene und Kriegsmittel blieben in unseren Händen. Besondere Anführung verdient das bewährte Komaromer Feldjägerbataillon Nr. 19; es hat den größten Anteil am Erfolg. 
Auch an der Piave-Mündung scheiterten alle Erkundungsversuche des Gegners.

 Der Chef des Generalstabes.


Wien, 10. Juni
Feindliche Vorstöße bei Capo Sila und gegen mehrere Stellungen der venezianischen Gebirgsfront wurden wie an den Vortagen blutig abgewiesen. Eines unserer Bombengeschwader erzielte bei einem Angriff auf die italienischen Flugplätze von Treviso und Monte Belluna zahlreiche Treffer. Das Artilleriefeuer, das der Feind seit längerer Zeit gegen die hinter unserer Piavefront liegenden Ortschaften richtet, kostet täglich italienischen Staatsbürgern das Leben.

 Der Chef des Generalstabes.


Wien, 11. Juni
Keine besonderen Ereignisse.

 Der Chef des Generalstabes.


Wien, 12. Juni
An der Gebirgs- und Piave-Front anhaltende Artilleriekämpfe. Im Abschnitt des Stilfser Jochs, westlich Asiago und am Monte Asolona wurden feindliche Vorstöße abgewiesen. In Albanien im Raume bei Sinapremta nordwestlich Korca dauern die Kämpfe mit den angreifenden Franzosen an.

 Der Chef des Generalstabes.

Torpedierung des k. u. k. Linienschiffs "Szent Istvan"

Wien, 12. Juni
Vom k. u. k. Kriegsministerium, Marineinspektion, wird mitgeteilt:
Seiner Majestät Schiff "Szent Istvan" wurde bei einer Nachtfahrt in der Adria torpediert und ist gesunken. Es werden Linienschiffsleutnant Max de Roevid, Maschinenbetriebsleiter Sarnitz, Seekadett Anton Müller und etwa 80 Mannschaftspersonen vermißt. Seeaspirant Joseph v. Serda ist tot. Der Rest der Bemannung wurde gerettet.


Wien, 13. Juni
An der italienischen Front geringe Gefechtstätigkeit. 

 Der Chef des Generalstabes.


Wien, 14. Juni
An der italienischen Gebirgsfront mäßige Artilleriekämpfe. An der unteren Piave mißlangen zwei feindliche Erkundungsversuche.

 Der Chef des Generalstabes.


Gesteigertes Geschützfeuer an der Südwestfront 

Wien, 15. Juni
Heute früh steigerte sich das Geschützfeuer in vielen Abschnitten der Südwestfront zu großer Stärke.

 Der Chef des Generalstabes.


Neue Erfolge an Piave und Brenta - 16000 Gefangene, 50 Geschütze

Wien, 16. Juni
Gestern früh griffen an der Piave und beiderseits der Brenta unsere Armeen nach mehrstündigem Artilleriemassenfeuer die Italiener und ihre Verbündeten an. Die Heeresgruppe des Feldmarschalls v. Boroevic erzwang sich an zahlreichen Stellen den Übergang über die hochgehende Piave. Die Korps des Generalobersten Wurm nahmen nach Niederringen erbitterter Gegenwehr San Donna di Piave und beiderseits der Bahn Oderzo-Treviso in breiter Front die feindlichen Stellungen. Die Truppen des Generalobersten Erzherzog Joseph bemächtigten sich überraschend der Verteidigungsanlagen am Ostrande des Montello und drangen in dieses Höhengelände ein. General der Kavallerie Fürst Schönburg wurde bei dem Übergang seines Korps durch eine Granate verwundet. Die Zahl der an der Piave eingebrachten Gefangenen beträgt 10000, an erbeuteten Geschützen sind bisher etwa 50 gemeldet. Auch der erste Ansturm beiderseits der Brenta hatte Erfolg. Starken feindlichen Widerstand brechend und alle Hindernisse des zerklüfteten, waldreichen Gebirges überwindend, stießen unsere Truppen vielfach bis in die dritte feindliche Stellung vor, wobei 6000 Italiener, Franzosen und Engländer als Gefangene in unserer Hand blieben. Die damit gewonnenen Vorteile vermochten wir aber nur teilweise zu behaupten. Östlich der Brenta mußte der Berg Raniero vor überlegenen, durch flankierendes Geschützfeuer unterstützten Gegenangriffen des Feindes wieder freigegeben werden, indessen der Italiener an den Nordhängen der Grappa vergebens gegen unsere dort in seine ersten Linien festgeklammerten Bataillone vorstürmte.
In den Waldzonen der Sieben Gemeinden trafen unsere Regimenter auf eine von den Alliierten schon in den Vortagen vorbereitete Angriffstruppe, vor deren Gegenstoß ein Teil des eroberten Geländes wieder geräumt wurde. Bei Riva, im Abschnitte des Majors Erzherzog Maximilian, entrissen wir den Italienern den Dosso Alto. Im Adamellogebiet erstürmten bewährte Hochgebirgsbataillone den Corno di Cavento, wobei 100 Gefangene und 3 feindliche Geschütze eingebracht wurden.

  Der Chef des Generalstabes.


Fortschritte westlich der Piave - Bisher 21000 Gefangene

Wien, 17. Juni
An der venezianischen Gebirgsfront wurde gestern die Kampftätigkeit durch Wetter und Nebel beträchtlich eingeschränkt. Westlich der Brenta behaupteten alpenländische Regimenter die tags zuvor erkämpften Gebirgsstellungen gegen heftige Augriffe. Im Höhengelände des Montello schoben sich die Divisionen des Feldmarschalleutnants Ludwig Goiginger kämpfend gegen Westen vor, beiderseits der Bahn Oderzo-Treviso scheiterten starke italienische Gegenstöße. Die am Südflügel der Heeresgruppe Feldmarschall von Boroevic vordringenden Streitkräfte des Generals der Infanterie von Csicserics entrissen dem Feinde westlich von San Dona weiteren Boden und nahmen Capo Sile. Mit deutsch-österreichischen und ungarischen Mannschaften wetteifernd, legten hier tschechische und polnisch-ruthenische Bataillone durchs ihr tapferes Verhalten die Probe ab, daß die seit Monaten täglich wiederkehrenden Versuche des Feindes, sie zu Verrat und Schurkerei zu verleiten, erfolglos geblieben sind. Für die Piavekämpfe vom 15. Juni verdient unter der über alles Lob erhabenen Infanterie das junge oberungarische Regiment Nr. 106 besondere Erwähnung. Wie immer haben unsere braven Sappeure und unsere Schlacht- und Jagdflieger auch am Erfolge der letzten Tage hervorragenden Anteil. Die Zahl der an der Südwestfront eingebrachten Gefangenen erhöhte sich auf 21000.

  Der Chef des Generalstabes.


Die Schlacht in Venezien - Bisher 30000 Gefangene

Wien, 18. Juni
Die Schlacht in Venetien nimmt ihren Fortgang. Die Armee des Generalobersten Freiherrn von Wurm gewann an zahlreichen Stellen Raum; ihr Südflügel erreichte in zähen Kämpfen den Kanal Fosetta.
Generaloberst Erzherzog Josef baute seine Erfolge im Montellogelände aus. Italienische Gegenstöße scheiterten. An drei Kampftagen wurden in diesem Gebiet 73 italienische Geschütze eingebracht, darunter zahlreiche schweren Kalibers.
Beiderseits der Brenta rannte der Feind abermals vergeblich gegen unsere neuen Stellungen an. Ebenso erfolglos verliefen südlich von Asiago mehrere englische Angriffe.
Die Zahl der Gefangenen ist auf 30000 gestiegen, jene der erbeuteten Geschütze auf mehr als 120. Die Beute an Minenwerfern und Maschinengewehren sowie sonstiger Kriegsmittel ist noch nicht gezählt.

  Der Chef des Generalstabes.


Die italienischen Linien von Montello durchstoßen

Wien, 19. Juni
Der Südflügel der Heeresgruppe Feldmarschall von Boroevic erkämpfte in stetem Vordringen neue Vorteile. Der Kanal Fosetta wurde an einigen Punkten überschritten. Der Italiener setzt alles daran, unser Vordringen zu hemmen. Auf engen Räumen werden Gefangene zahlreicher zusammengewürfelter Verbände eingebracht. Heftige Feindangriffe, die namentlich beiderseits der Bahn Oderzo- Treviso mit großer Zähigkeit geführt wurden, brachen unter schweren Verlusten, teils in unserem Feuer, teils im Nahkampf zusammen.
Die Divisionen des Generalobersten Erzherzog Joseph durchstießen bei Sovilla am Südfuß des Montello mehrere italienische Linien. Die Zahl der Gefangenen erhöht sich.
An der Gebirgsfront waren die von uns am 15. Juni genommenen Stellungen zwischen Piave und Brenta und südöstlich von Asiago abermals das Ziel erbitterter Anstürme. Der Feind vermochte trotz großer Opfer nirgends Vorteile zu erringen. Auch auf dem Dosso Alto stießen die Italiener immer wieder vergebens vor. An der Tiroler Westfront Artilleriekämpfe.

  Der Chef des Generalstabes.


Fortdauer der Schlacht in Venetien

Wien, 20. Juni
Die Schlacht in Venetien dauert fort. Der Feind erwiderte den Fall des größten Teils der Piavefront durch heftige, mit zäher Ausdauer geführte Gegenangriffe. Um unsere neue Stellung am Fosettakanal, an der Bahn Oderzo-Treviso und auf dem Montello wurde erbittert gerungen. Im Montellogelände steigerte sich der Kampf mitunter zur Heftigkeit der großen Karstschlachten. Die Italiener trieben ihre Sturmkolonnen stellenweise sechsmal vor. Große Verluste zwangen den Feind zu regellosem Einsatz seiner Reserven, die er divisions- und regimenterweise in den Kampf warf.
Alle seine Anstrengungen waren vergebens. Die Heeresgruppe des Feldmarschalls von Boroevic behauptete nicht nur restlos erkämpfte Linien, sondern warf mit den Divisionen des Generals der Infanterie Baron Schariczer die Italiener südlich der nach Treviso führenden Bahn weiter gegen Westen zurück.
Auch südöstlich Asiago liefen die Italiener abermals und mit gleichem Mißerfolge wie an den Vortagen Sturm.
Besonders rühmend wird in Truppenmeldungen der Mitwirkung der Schlachtflieger am Kampf- und Aufklärungsdienst gedacht. Von unseren Kampffliegern errang Hauptmann Brumowsky den 33. und 34., Oberleutnant von Linke-Crawford den 25., Oberleutnant Fiala den 23. Luftsieg.

  Der Chef des Generalstabes.


Vergebliche Anstürme der Italiener am Montello

Wien, 21. Juni
Der Feind setzte seine Anstrengungen, uns die westlich der Piave erkämpften Erfolge wieder zu entreißen, auch gestern mit unverminderter Heftigkeit fort. Seine Opfer waren aber vergebens. Alle Anstürme brachen an dem unerschütterlichen Widerstande unserer heldenhaften Truppen zusammen. Zu besonderer Wucht steigerte sich das Ringen auf der Karsthochfläche des Montello, wo an den flüchtig aufgeworfenen Verschanzungen der Divisionen des Feldmarschalleutnants Ludwig Goiginger Sturmwelle auf Sturmwelle zerschellte. Überall stand Mann gegen Mann im Handgemenge. Auf Frontbreiten von zwei Kilometern ballte der Feind Sturmtruppen in der Stärke von acht Regimentern zusammen, um den Wall unserer Braven ins Wanken zu bringen.
Gewaltiger Kräfteverbrauch zwang den Italiener, Reserve auf Reserve in die Schlacht zu werfen. Neben hohen blutigen Verlusten nimmt auch seine Einbuße an Gefangenen täglich zu. So wurden am vorletzten Gefechtstage auf dem Montello allein 3200 Mann eingebracht, davon 2000 durch das ungarische Infanterieregiment Nr. 139. Ungarische Heeresregimenter, österreichische Schützen und ungarische Honveds haben in diesen heißen durch Tag und Nacht fortdauernden Kämpfen als Angreifer ebenso wie als Verteidiger ihrer ruhmreichen Geschichte ein neues Ehrenblatt eingefügt. An der Gebirgsfront herrschte gestern Artilleriekampf vor.

  Der Chef des Generalstabes.


Bisher 40000 Gefangene an der italienischen Front

Wien, 22. Juni
Die Kämpfe an der Piave haben gestern an Heftigkeit abgenommen. Wo die Italiener - wie in einzelnen Abschnitten des Montello und westlich von San Dona - ihre Angriffe erneuerten, wurden sie wie früher unter großen Verlusten Zurückgeschlagen. Der Feind verlor zwischen dem 15. und 20. d. Mts. durch unsere Flieger und durch Abwehr von der Erde aus 42 Flugzeuge. Außerdem büßte er 4 Fesselballone ein.
Die Zahl der Gefangenen ist auf 40000 gestiegen. Unter diesen befinden sich auch einige tschechisch-slowakische Legionäre, die sofort der durch die Kriegsgesetze vorgesehenen standrechtlichen Behandlung zugeführt wurden.

  Der Chef des Generalstabes.


Hochwasser an der Front in Venetien

Wien, 23. Juni
Die Kämpfe an der Piave waren auch gestern weniger heftig, nur am Südflügel unserer Armeefront nahm der Feind nachmittags seine Gegenangriffe wieder auf; sonst überall Geschützkampf. Die schweren, wolkenbruchartigen Regen, die in der letzten Woche fast täglich über Venetien niedergingen und weite Strecken der Ebene unter Wasser setzten, hatten für die Truppen die Lasten und Entbehrungen des Kampfes vervielfältigt. Die Piave ist zu einem reißenden Strom geworden, dessen Wassermassen wiederholt den Verkehr zwischen beiden Ufern auf viele Stunden unterbinden. Es ist nur unter den größten Schwierigkeiten möglich, den Kämpfern an der Front den nötigsten Bedarf an Munition und Verpflegung zuzuführen; um so größere Anerkennung ist den braven Truppen zu zollen, deren Kampfkraft auch in noch härterer Lage ungebrochen blieb.

  Der Chef des Generalstabes.


Räumung des Montello durch die k. u. k. Truppen

Wien, 24. Juni
Die durch Hochwasser und Witterungsunbill entstandene Lage veranlaßte uns, den Montello und einige Abschnitte anderer auf dem rechten Piave-Ufer erkämpften Stellungen zu räumen. Der hierzu schon vor vier Tagen erteilte Befehl wurde trotz den mit dem Uferwechsel verbundenen Schwierigkeiten so durchgeführt, daß dem Gegner unsere Bewegungen völlig verborgen geblieben sind.
Mehrere der bereits geräumten Linien waren gestern das Ziel starker italienischer Geschützwirkung, die sich stellenweise bis zum Trommelfeuer steigerte. Auch feindliche Infanterie ging gegen die von uns verlassenen Gräben zum Angriff vor; sie wurden durch unsere Fernbatterien zurückgetrieben.

  Der Chef des Generalstabes.


150000 Mann italienische Gesamtverluste seit 15. Juni

Wien, 25. Juni
Gestern war die Gebirgsfront zwischen Asiago und der Piave wieder der Schauplatz heftiger Kämpfe. Der Feind bot alles auf, um die am 15. Juni verlorenen Höhenstellungen zurückzuerobern. Auf Monte di Val Bella , Col del Rosso, Asolone, Solarolo und Monte Pertica wurde den größten Teil des Tages erbittert gerungen. Die Italiener wurden überall, an mehreren Stellen durch Gegenstoß zurückgeworfen. Die vorliegenden Meldungen schildern das über alles Lob erhabene Verhalten der an den Kämpfen beteiligten Infanterie und Artillerie und erwähnen besonders die Infanterieregimenter 9 (Galizianer), 53 (Kroaten), 114 (Ober- und Niederösterreicher), 120 (Schlesier) und bosnisch-herzegowinisch 4.
Im Montellogebiet und südlich davon fühlte der Feind mit Patrouillen an der Piave vor. Im Raume von San Dona hatten die den Uferwechsel unserer Divisionen sichernden Deckungstruppen in den letzten Tagen starke Angriffe abzuwehren. Unsere Bewegungen vermochten auch hier planmäßig und ohne Verluste an Kriegsgerät durchgeführt zu werden. Seit dem 15. Juni büßte der Italiener über 50000 Mann an Gefangenen ein, darunter etwa 1100 Offiziere. Die Gesamtverluste des Feindes sind bei strengster Schätzung auf 150000 Mann zu berechnen.

  Der Chef des Generalstabes.


Italienische Vorstöße an der Etsch abgeschlagen

Wien, 26. Juni
An den Fronten westlich der Etsch war die Gefechtstätigkeit in den letzten Tagen wieder lebhafter. Auf dem Zugna-Rücken schlugen wir starke, durch heftiges Geschützfeuer eingeleitete Vorstöße unter schweren Feindesverlusten ab. Auf der Hochfläche von Asiago und zwischen Brenta und Piave verlief der gestrige Tag wesentlich ruhiger. Das erbitterte Ringen am 24. hat für die Italiener mit einem vollen Mißerfolg geendet, der am klarsten dadurch in die Erscheinung trat, daß in den meist umstrittenen Kampfgebieten auf dem Asolone und dem Monte Pertica unsere dem Feinde folgenden Abteilungen beträchtliche Abschnitte seiner vordersten Linie in Besitz nahmen. So sind demnach dank der Tapferkeit und dem herzhaften Zugreifen unserer in ungebrochener Kampfkraft fechtenden Truppen alle italienischen Anstrengungen, das am 15. Juni eingebüßte Gelände zurückzuerobern, blutig gescheitert. Bei der Heeresgruppe des Feldmarschalls v. Boroevic keine besonderen Ereignisse.

  Der Chef des Generalstabes.


Vergeblicher italienischer Ansturm gegen den Col del Rosso

Wien, 27. Juni
Bei Bezzecca, im Etschtale und auf der Zugna scheiterten italienische Vorstöße. Der heißumstrittene Col del Rosso, am 15. von der ruhmreichen Edelweißdivision im Sturm genommen und weiter in den schwersten Kämpfen siegreich behauptet, wurde gestern vormittag nach schwerstem Trommelfeuer abermals durch starke Kräfte angegriffen. Es war für den Feind ein vergebliches Beginnen, seine Kampftüchtigkeit mit der unserer Salzburger, Kärntner, Ober- und Niederösterreicher zu messen, an deren Tapferkeit alle Angriffe zerschellten. Die jungen Regimenter 107, 114, von der Artillerie in allen Gefechtsphasen mustergültig unterstützt, haben sich eines Geistes ihren altbewährten Stammtruppen, den 59ern, 7ern, 14ern und 49ern. gezeigt. Der Feind erlitt schwere Einbuße an Toten und Verwundeten und ließ zahlreiche Gefangene in unserer Hand. Bei Ponte di Piave versuchte der Italiener in Booten unser Ufer zu gewinnen; er wurde zusammengeschossen.

  Der Chef des Generalstabes.


Neuer italienischer Übergangsversuch an der Piave gescheitert

Wien, 28. Juni
In Judicarien, im Arco-Becken und im Etsch-Tal richtete der Italiener sein wirkungsloses Störungsfeuer bis weit hinter unsere Linien.
Im Presena-Raum scheiterten mehrere feindliche Erkundungsversuche an der Wachsamkeit unserer Besatzungstruppen.
An der venezianischen Gebirgsfront stand der am 26. heldenmütig behauptete Col del Rosso, der westlich davon gelegene Monte di Val Bella , sowie der Raum westlich Asiago unter starkem anhaltenden Artillerie- und Minenfeuer. Ein unter Ausnutzung dieses Feuers südlich Canove angesetzter feindlicher Vorstoß wurde durch Abteilungen des Infanterieregiments Nr. 74 blutig abgewiesen.
An der Piave-Front wurde ein neuerlicher Übergangsversuch der Italiener bei Fossalta vereitelt. Die Piave führt anhaltend Hochwasser.

  Der Chef des Generalstabes


Italienische Vorstoßversuche an der Piave

Wien, 29. Juni
Bei Zenson und Noventa di Piave versuchten feindliche Erkundungsabteilungen den Fluß zu übersetzen.
Sonst überall Artilleriekampf wechselnder Stärke.

  Der Chef des Generalstabes.


Neue italienische Gebirgsangriffe gescheitert

Wien, 30. Juni
Unsere Stellungen auf der Hochfläche der Sieben Gemeinden lagen gestern seit 3 Uhr früh unter dem schwersten feindlichen Artilleriefeuer, dem einige Stunden später starke Angriffe gegen den Col del Rosso und den Monte di Val Bella folgten. Während die gegen den Col del Rosso gerichteten Anstürme von Haus aus erfolglos blieben, vermochte auf dem Monte di Val Bella der Italiener nach erbitterten Nahkämpfen in unsre erste Linie einzubrechen. Doch wurde er durch Bataillone des ungarischen Infanterieregiments Nr. 131 und des Warasdiner Regiments Nr. 16 im Gegenstoß wieder hinausgeworfen. Weitere Angriffsversuche sowie Teilvorstöße gegen den Sisemol und bei Asiago erstickten in unserem Geschützfeuer.
Sonst überall Artilleriekampf wechselnder Stärke.

  Der Chef des Generalstabes.



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