Österreichischer Heeresbericht über die Ereignisse an der italienischen Front im Februar 1917:

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Kampfruhe an der k. u. k. Front

Wien, 1. und 2. Februar
Außergewöhnlich strenges Winterwetter unterbindet jedwede stärkere Kampftätigkeit.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Wien, 3. Februar
Ein italienischer Flieger belegte, ohne nennenswerten Schaden anzurichten, Nabresina mit Bomben.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Wien , 4. Februar
Unverändert.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Siegreicher Vorstoß am Plöcken-Paß

Wien, 5. Februar
Gestern morgen drang eine Abteilung des Feldjägerbataillons Nr. 30 in eine feindliche Stellung westlich des Plöcken-Passes (Karnischer Kamm) ein, nahm 1 Offizier und 28 Mann gefangen und erbeutete 1 Maschinengewehr, 1 Minenwerfer und mehrere Gewehre. Nach Zerstörung der genommenen Anlagen des Feindes kehrten unsere Jäger ohne nennenswerte eigene Verluste in ihre Stellungen zurück. - Sonst sind keine Ereignisse von Belang zu melden.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Wien, 6. u. 7. Februar
Lage unverändert.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Wien, 8. Februar
Außer kleinen für uns erfolgreichen Unternehmungen bei Tolmein und in der Valarsa (südöstlich Rovereto) kein Ereignis von Belang. 

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

K. u. K. Großadmiral Anton Hans gestorben

Wien, 8. Februar
Die österreichisch-ungarische Flotte ist von einem überaus schweren Vertust betroffen worden. Der Marinekommandant, Großadmiral Anton Hans, ist heute um 1¼ Uhr nachts an den Folgen der Lungenentzündung, an der er vor mehreren Tagen erkrankt war, verschieden.


Wien, 9. Februar
Keine Ereignisse von Belang.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Erfolgreiche nächtliche Unternehmung im Görzischen

Wien, 10. Februar
Im Görzischen gewannen unsere Truppen durch nächtliche Unternehmungen mehrere feindliche Grabenstücke, fügten den Italienern schwere blutige Verluste zu, brachten 15 Offiziere und 650 Mann als Gefangene ein und erbeuteten 10 Maschinengewehre, 2 Minenwerfer und viel sonstiges Kriegsmaterial. Abteilungen der Infanterieregimenter Nr. 85 und 87 und Landsturminfanterie aus Niederösterreich und der Bukowina hatten an diesem Erfolg hervorragenden Anteil.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Gescheiterte italienische Gegenstöße im Görzischen

Wien, 11. Februar
Im Görzischen wurde an mehreren Stellen um die von unseren Truppen eroberten Gräben gekämpft. Die feindlichen Gegenstöße scheiterten. Weitere 370 Gefangene blieben in unseren Händen. Abteilungen des k. und k. Landwehr-Infanterieregiments Nr. 37 zeichneten sich im Angriff aus. Italienische Flieger warfen auf Triest, Muggia, die Werft San Rocco und das Feldspital in Opcina Bomben ab. Nördlich von Tolmein brachte eine gelungene Unternehmung 42 Italiener ein. Ein feindlicher Angriff auf unsere Stellung am Stilfser Joch wurde blutig abgewiesen.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Erfolge der k. u. k. Truppen in Tirol

Wien, 12. Februar
Im Südabschnitt der Karsthochfläche und im Wippach-Tal war der Geschützkampf zeitweise recht lebhaft. Ein feindlicher Flieger warf in der Nähe von Triest einige Bomben ab, ohne Schaden anzurichten. 
An der Tiroler Front führten unsere Truppen zwei Unternehmungen erfolgreich durch. Im Suganer-Tal nahm eine Abteilung des Infanterieregiments Nr. 14 eine feindliche Stellung südlich der Coalbaschlucht, machte 2 Offiziere und über 60 Mann zu Gefangenen und erbeutete 1 Maschinengewehr, 2 Pistolenmaschinengewehre und 1 Minenwerfer. Im Vallarsaabschnitt überfielen Kaiserschützen nachts die italienische Vorstellung in der Lenoschlucht und brachten 22 Gefangene und 1 Maschinengewehr ein. 

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Wien, 13. Februar
Im Wippachtal hielt der lebhafte Geschützkampf auch gestern an. Die Italiener verfeuerten zahlreiche Gasgranaten. Feindliche Angriffe aus dem Raume von St. Peter wurden abgewiesen. Die Anzahl südlich der Coalbaschlucht eingebrachten Gefangenen hat sich auf 3 Offiziere und 88 Mann erhöht. Am Tonalepaß überfielen unsere Truppen einen feindlichen Stützpunkt und nahmen 23 Italiener gefangen.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Ereignisse zur See:
Am Nachmittag des 11. Februar unternahm eine Gruppe unserer Seeflugzeuge einen gelungenen Erkundungsflug nach Valona, Santi Quaranto und Korfu. Eine andere Gruppe hat in den frühen Morgenstunden des 12. Februar militärische Objekte und Torpedofahrzeuge in Brindisi angegriffen und Bombentreffer erzielt. Alle Flugzeuge sind wohlbehalten eingerückt.

 Flottenkommando.


Wien, 14. und 15. Februar
Unverändert.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Enthebung des Erzherzogs Friedrich vom stellvertretenden Armeeoberkommando

Wien, 15. Februar
Aus dem Kriegspressequartier wird gemeldet:
Der Kaiser erließ nachstehendes Handschreiben:

Lieber Herr Vetter Feldmarschall Erzherzog Friedrich! Seitdem ich das Armeeoberkommando übernommen habe, und insbesondere seit ich mich in dessen Standort aufhalte, sind der Betätigung Euer Lieben in Ihrer Eigenschaft als mein Stellvertreter zu enge Grenzen gezogen. Dankbar Ihrer großen als Armeeoberkommandant erworbenen Verdienste gedenkend, enthebe ich Sie daher vom Posten meines Stellvertreters und stelle Sie zur Disposition meines Oberbefehls. Ich werde Euer Lieben fallweise mit besonderen Aufgaben Getrauen. Nicht eingeengt durch die täglichen Dienstpflichten werden Sie in dieser Verwendung Ihre Kriegserfahrung und Ihre von mir hochgeschätzte Tatkraft zum Wohle meiner Wehrmacht voll zur Geltung bringen. Ihr Amtssitz ist Wien. Ihr Gefolge hat zu bestehen aus Ihrem Generaladjutanten, einem Flügeladjutanten, einem Personaladjutanten, einem Ordonnanzoffizier.

Baden, 11. Februar 1917.

Karl m. p.


Wien, 16. - 18. Februar
Nichts zu melden.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Kaiser Wilhelm Großadmiral der österreichisch-ungarischen Flotte

Wien, 16. Februar
Kaiser Karl hat Kaiser Wilhelm II. zum Großadmiral der k. u. k. Kriegsmarine ernannt.


Erfolgreiche Patrouillenunternehmung am Monte Zebio

Wien, 19. Februar
In den letzten Tagen begann sich die italienische Artillerie auch in einzelnen Abschnitten der Gebirgsfronten wieder zu rühren. Tarvis wurde wiederholt beschossen. Heute früh brachten Patrouillen des Infanterieregiments Nr. 73 von einer Unternehmung gegen die feindlichen Stellungen östlich des Monte Zebio nördlich von Asiago 22 Gefangene ein.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Zunehmendes Artilleriefeuer an der küstenländischen Front

Wien, 20. Februar
Gestern nachmittag nahm das feindliche Artilleriefeuer an der küstenländischen Front zwischen Plawa und dem Meere an Stärke zu. Nachts kam es nur zu einzelnen Feuerüberfällen. 
An der Tiroler Front war die italienische Artillerie namentlich im Abschnitt zwischen Torbole und Loppio tätiger als gewöhnlich. 

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Der Artilleriekampf im Küstenland

Wien, 21. Februar
Der Artilleriekampf an der küstenländischen Front war nachmittags wieder recht lebhaft. Nachts warf ein feindliches Luftfahrzeug auf unsere Karst-Stellungen und auf einige Ortschaften ohne jede Wirkung Bomben ab. Im Judicarienabschnitte holte unser Maschinengewehrfeuer ein italienisches Flugzeug östlich vom Monte Cadria herunter. Der Führer ist tot, der Beobachter schwer verletzt.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Wien, 22. - 24. Februar
Unverändert - Nichts zu melden.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Heftige Kämpfe bei Görz

Wien, 25. Februar
An der küstenländischen Front ist die Artillerietätigkeit nunmehr bei guter Sicht wieder alltäglich recht lebhaft. Im Görzischen hatte sich vorgestern im Abschnitt von Vertoiba ein besonders heftiger Geschütz- und Minenkampf entwickelt, der auch nachts fortdauerte und morgens zu höchster Kraft anwuchs. Unter dem Schutz eines starken Sperrfeuers griffen sodann einige italienische Kompagnien unsere Stellungen an. Dem Feind gelang es, in die vorderste Linie einzudringen; Abteilungen des bewährten k. u. k. Landsturm-Infanterieregimentes Nr. 2 warfen ihn jedoch vollständig heraus, fügten ihm schwere Verluste zu und verfolgten ihn bis in seine Sappen.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Die Kämpfe an der küstenländischen Front

Wien, 26. Februar
Nachmittags setzte wieder an der küstenländischen Front und in einzelnen Tiroler Abschnitten stärkeres Artilleriefeuer ein. Bei Vertoiba drangen unsere Truppen nachts in eine stark besetzte feindliche Sappe ein, zerstörten diese und vernichteten die Besatzung bis auf einige Leute, die als Gefangene eingebracht wurden.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Wien, 27. Februar
Lage unverändert.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Wien, 28. Februar
An der küstenländischen Front hielt sich die Artillerietätigkeit in mäßigen Grenzen. Unsere Flieger warfen auf italienische Truppenlager im Görzischen mit Erfolg Bomben ab. 
Südlich der Marmalata vernichtete ein Feuerüberfall gegen die feindlichen Ombrettastellungen zwei Geschütze, ein Munitionsdepot und die Unterkünfte der Italiener. 

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

 


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