Österreichischer Heeresbericht über die Ereignisse an der italienischen Front im Oktober 1915:

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Wien, 1.Oktober
An der Tiroler und Kärntner Front fanden gestern nur Geschützkämpfe statt. Die bereits gemeldeten Vorstöße gegen unsere befestigten Linien westlich des Bomaschgrabens wurden von den braven Salzburger Schützen abgeschlagen.
Gestern früh griffen die Italiener den Mrzli-Vrh und die Südwesthänge dieses Berges mit starken Kräften dreimal vergebens an; dabei erlitten sie sehr schwere Verluste. Angriffsversuche gegen einzelne Punkte des Tolmeiner Brückenkopfes wurden ebenfalls, wie immer, abgewiesen.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Wien, 2. Oktober
An der Tiroler Front fanden gestern im allgemeinen nur Geschützkämpfe statt. In der Gegend östlich der Sopra Cornella (nördlich Roncegno) war in der Nacht auf den 1. Oktober lebhaftes Gewehrfeuer hörbar; von unserer Seite nahmen keine Truppen an diesem Gefechte teil. Im Christallogebiete wurde abends ein Angriff einer Alpiniabteilung auf den Sattel zwischen Rauchkofel und Schönleitenwand kurz abgewiesen. Ein gleiches Schicksal fanden an der Kärntner Front wiederholte Angriffe gegen unsere Stellungen auf den Malurch und westlich des Bombaschgrabens (nördlich Pontafel).
In Küstenland hat die Kampftätigkeit im Raume nördlich Tolmein nachgelassen. Ein gestern abend angesetzter Angriff der Italiener gegen den Tolmeiner Brückenkopf brach in unserem Feuer zusammen.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Vergeblicher italienischer Angriff auf die Doberdohöhe

Wien, 3. Oktober
Gestern vor Tagesanbruch gruppierten sich die Italiener zu einem größeren Angriff auf den Nordwestabschnitt der Hochfläche von Doberdo. Unsere Artillerie überfiel die Angriffstruppen mit Feuer und zersprengte sie größtenteils. So endete die feindliche Unternehmung mit dem Vorstoß eines Bataillons längs der Straße Sdraussina San Martino. Dieser Vorstoß und ein ähnlicher gegen Mittag angesetzter Angriff wurden abgewiesen. Ebenso scheiterten Versuche des Gegners, östlich von Redipuglia vorzugehen. Gewisse Bewegungen hinter der feindlichen Front und der lebhafte Verkehr auf den venezianischen Eisenbahnen sind unserer Beobachtung nicht entgangen. An den übrigen Teilen der Südwestfront hat sich nichts von Belang ereignet.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Lebhafte Kämpfe an der Tiroler Grenze

Wien, 4. Oktober
An der Tiroler Front entfalteten die Italiener eine lebhaftere Tätigkeit, die auf den Hochflächen von Vielgereuth und Lafraun zu größeren und andauernden Kämpfen führte. Im Tonalegebiet wurde ein nach heftigem Artilleriefeuer gestern abend angesetzter Angriff des Feindes auf die Albiolospitze blutig abgewiesen. Auf der Hochfläche von Vielgereuth standen unsere Stellungen auf dem Plaut (nördlich des Maroniaberges) seit frühem Morgen unter dem Schnellfeuer schwerer und mittlerer Geschütze. Vormittags gingen von der bereitgestellten feindlichen Infanterie schwache Abteilungen zu einem vergeblichen Angriff vor. Abends erneuerte der Gegner diesen Angriff mit starken, hauptsächlich aus Bersaglieri und Alpinitruppen zusammengesetzten Kräften und kam nahe an unsere Hindernisse heran. In der Nacht gelang es ihm, einen feldmäßigen Stützpunkt zu nehmen. Unsere Truppen warfen ihn jedoch nach hartnäckigem, bis in die Morgenstunden währenden Kampf wieder hinaus. So blieben alle Stellungen in unserem Besitz. Auf der Hochfläche von Lafraun zwang schon unser Geschützfeuer die vorgehende Infanterie zu verlustreichem Rückzuge. Auch im Raume von Buchenstein wurde das Vorgehen schwächerer Abteilungen leicht vereitelt. An den übrigen Fronten keine wesentlichen Ereignisse.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Wien, 5. Oktober
Die Lage an der Südwestfront ist unverändert. Auf den Hochflächen von Vielgereuth und Lafraun hat der Feind seine Angriffe gestern nicht erneuert.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Abgewiesener italienischer Angriff

Wien, 6. Oktober
Auf der Hochfläche von Vielgereuth wurde um Mitternacht ein starker italienischer Angriff, der stellenweise nahe an unsere Hindernisse herankam, restlos abgewiesen.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Wien, 7. Oktober
Die Gefechtstätigkeit an der Südfront beschränkte sich gestern auf die gewöhnlichen Geschützkämpfe. Nur gegen den Nordteil der Hochfläche von Doberdo, bei Peteano, versuchten Abteilungen eines italienischen Mobilmilizregiments anzugreifen. Dieses Unternehmen scheiterte vollständig. Unsere Truppen jagten den Feind in der Nacht bis über seine Vorpostenaufstellung zurück.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Wien, 8. Oktober
Gegen die Hochfläche von Vielgereuth setzten die Italiener gestern nachmittag an der ganzen Front mit starken Kräften zu einem neuen Angriff an, der gleich allen früheren blutig abgewiesen wurde. Besonders heftig tobte der Kampf um einen unserer Stützpunkte nordöstlich des Maroniaberges. Hier stürmten drei feindliche Bataillone dicht gedrängt vor, drangen durch das zerstörte Hindernis ein, wurden aber durch Abteilungen des oberösterreichischen Infanterieregiments Nr. 14 mit dem Bajonett hinausgeworfen. Der ganze Angriff endete mit der Flucht der Italiener in ihre Ausgangsstellungen.
Im Nordteile des Doberdoabschnittes griff der Feind wieder vergeblich an. Bei Selz verjagten die Abteilungen des Infanterieregiments Nr. 87 die Italiener aus einem in ihrer Kampflinie gelegenen Steinbruch, schlugen einen Gegenangriff ab und sprengten die feindlichen Stellungen.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Wien, 9. Oktober
Gestern vormittag wiederholten die Italiener unter Einsatz frischer Truppen noch zweimal den Angriff gegen unsere Stellungen auf der Hochfläche von Vielgereuth. Als diese Anstürme unter schweren Verlusten zusammengebrochen waren, gelang es dem Feinde nicht mehr, stärkere Truppen vorwärts zubringen; einzelne Kompagnien, die noch vorgingen, wurden mühelos abgewiesen. Auf der Hochfläche von Lafraun stand der Abschnitt von Vezzena nachmittags unter heftigem Geschützfeuer. Auch im Raume von Flitsch beginnt sich die feindliche Artillerie wieder zu rühren. Im Abschnitt von Doberdo wurden zwischen San Marino und Polazzo Annäherungsversuche italienischer Handgranatenmänner leicht verhindert.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Wien, 10. Oktober
Die Lage ist an der ganzen Kampffront unverändert. Gegen die Hochfläche von Vielgereuth raffte sich der Feind zu keinem größeren Angriff mehr auf. Vorstöße schwächerer Abteilungen brachen kläglich zusammen. Die Verluste der Italiener betrugen hier in den letzten Tagen etwa 2000 Mann.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Wien, 11. Oktober
An der Südwestfront fanden gestern keine größeren Kämpfe statt. Ein Angriff der Italiener gegen den Mrzli Vrh wurde schon durch unser Artilleriefeuer abgewiesen.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Wien, 13. Oktober
Gestern nachmittag begannen die Italiener ein lebhaftes Geschützfeuer aus schweren und mittleren Kalibern gegen die Hochfläche von Lafraun. Auch gegen einzelne Abschnitte der küstenländischen Front entfaltete die feindliche Artillerie eine erhöhte Tätigkeit. Annäherungsversuche italienischer Infanterieabteilungen gegen Vrsic und den Tolmeiner Brückenkopf wurden abgewiesen. Am Nordwestteil der Hochfläche von Doberdo zwang ein Feuerüberfall den Feind zum fluchtartigen Verlassen seiner vordersten Deckungen.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Wien, 14. Oktober
Das lebhafte Artilleriefeuer gegen unsere Stellungen auf den Hochflächen von Lafraun und Vielgereuth und gegen einzelne Stützpunkte der Dolomitenfront hält an. Ein Alpini-Bataillon, das gegen eine Vorstellung südlich von Riva vorstieß, wurde durch unser Geschützfeuer vertrieben. An der küstenländischen Front haben wir im Gebiete des Javorcek ein Stück italienischen Schützengrabens besetzt. Zwei italienische Angriffe auf den Mrzli Vrh, die nach heftiger Feuervorbereitung bis an unsere Hindernisse herangekommen sind, wurden abgeschlagen. An den anderen Teilen der Isonzofront wie gewöhnlich Geschützfeuer.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Wien, 15. Oktober
An der Tiroler Front hält das starke feindliche Artilleriefeuer an. Infanterieangriffe versuchte der Gegner nur auf der Hochfläche von Vielgereuth, wo mehrere italienische Kompagnien um Mitternacht gegen unsere Stellungen vorstießen, jedoch nach kurzem Feuerkampf zum Zurückgehen gezwungen wurden. Ebenso scheiterte ein nochmaliger Annäherungsversuch in den Morgenstunden.
An der Kärntner Grenze und im Küstenlande ist die allgemeine Lage unverändert. Einzelne Abschnitte dieser Front stehen unter andauerndem feindlichen Artilleriefeuer. Eine am Plateaurande nächst Peteano vorgehende italienische Abteilung wurde durch Gegenangriff geworfen und erlitt große Verluste.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Wien, 16. Oktober
In Tirol wurde auf den Nordhängen des Altissimo (südöstlich Rica) ein Angriff der Italiener zurückgeschlagen. In den Dolomiten hielt die feindliche Artillerie gestern den Raum von Corte und den Monte Piano unter lebhaftem Feuer. An der küstenländischen Front wurden einzelne Abschnitte des Plateaus von Doberdo von italienischer schwerer Artillerie beschossen. Infanteriekämpfe fanden keine statt.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Wien, 17. Oktober
Nach kräftiger Artillerievorbereitung setzten die Italiener gestern früh gegen den Nordwestabschnitt des Plateaus von Doberdo mehrere Infanterieangriffe an, die alle an unseren Hindernissen zusammenbrachen Der Feind erlitt große Verluste und ging in seine früheren Stellungen zurück. Ein in den Nachmittagsstunden erneuter Angriff wurde schon durch unser Geschützfeuer zum Stehen gebracht. Am Abend und während der Nacht versuchte die feindliche Infanterie noch weitere Vorstöße, die wie alle früheren scheiterten. Die angreifenden Truppen werden auf drei bis vier Infanterieregimenter geschätzt. Weiter nördlich am Görzer und Tolmeiner Brückenkopf standen unsere Stellungen tagsüber unter feindlichem Artilleriefeuer. Der Gegner verschoß gegen Teile des Tolmeiner Brückenkopfes Gasbomben. In Kärnten und Tirol stellenweise heftiges Geschützfeuer. Keine Ereignisse.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Wien, 18. Oktober
An der Isonzofront entwickeln die Italiener wieder eine lebhaftere Tätigkeit. Es kam auch gestern abend im Nordwestabschnitte des Plateaus von Doberdo bei Peteano zu heftigeren Kämpfen. Starke italienische Infanterie griff neuerdings unsere dortigen Stellungen an, gelangte teilweise bis nahe an die Hindernisse heran und wurde schließlich unter schweren Verlusten zurückgejagt. Sonst im Küstenlande sowie im Tiroler Grenzgebiete Geschützkämpfe.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Verlustreiche Angriffe der Italiener an der Isonzofront

Wien, 19. Oktober
Die Kämpfe an der Isonzofront nehmen an Ausdehnung zu. Gestern mittag setzte gegen unsere Stellungen am Krn, am Tolmeiner Brückenkopf bei Tonale und Plawa, gegen den Görzer Brückenkopf und das Plateau von Doberdo starkes feindliches Geschützfeuer ein, das mit großer Heftigkeit bis in die Abendstunden anhielt und in einzelnen Abschnitten auch nachts andauerte. Unter dem Schutze dieses Feuers ging die italienische Infanterie an zahlreichen Stellen zum Angriff vor. Am Krn, am Mrzli Vrh und vor den Stellungen des Tolmeiner Brückenkopfes brachen alle feindlichen Angriffsversuche in unserem Infanterie- und Maschinengewehr- und flankierenden Geschützfeuer zusammen. Die gegnerische Infanterie flüchtete, wo sie angegangen war, unter den schwersten Verlusten in ihre Gräben zurück. Stellenweise zog sie es vor "Avanti" zu schreien, ohne ihre Deckungen zu verlassen. Ein gegen den Monte Sabotino (westlich von Salcano) gerichteter Angriff und mehrere starke Vorstöße gegen die schon seit einigen Tagen heiß umstrittenen Stellungen bei Peteano wurden gleichfalls zurückgeschlagen. Auch hier erlitt die italienische Infanterie große Verluste. In Kärnten und Tirol herrscht weiter rege feindliche Artillerietätigkeit.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Neue erfolglose Vorstöße der Italiener

Wien, 20. Oktober
Das starke Artilleriefeuer gegen unsere Stellungen an der Isonzofront hielt auch gestern den ganzen Tag über an. Gegen die Hochfläche von Doberdo nahm es in den Nachmittagsstunden noch an Heftigkeit zu. Die italienische Infanterie griff im Krngebiet, gegen den Brückenkopf von Tolmein, dann gegen den Monte Sabotino, den Monte San Michele und östlich von Vermegliano an, wurde aber überall unter großen Verlusten abgeschlagen. Auch an der Tiroler Front kam es gestern zu größeren Kämpfen. Bei Tre Sassi und auf der Hochfläche von Vielgereuth schlugen unsere Truppen je zwei Angriffe ab; die Gefechte bei Tre Sassi führten stellenweise zum Handgemenge. In Judicarien, wo der Feind in der letzten Zeit gleichfalls eine erhöhte Tätigkeit entfaltet, zogen sich unsere vorgeschobenen Abteilungen auf die Hauptwiderstandslinie zurück.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Wien, 21. Oktober
An der ganzen Südwestfront sind Kämpfe großen Stiles im Gange. In Tirol brachen gestern zahlreiche starke Angriffe der Italiener an unseren festen Stellungen zusammen. So schlugen unsere Truppen auf der Hochfläche von Vielgereuth in der vorvergangenen Nacht sechs Angriffe zurück und wiesen gestern tagsüber den anstürmenden Feind dreimal ab. Das gleiche Schicksal hatte dort ein heute nacht mit sehr starken Kräften geführter Angriff des Feindes. Auch in den Dolomiten sind neue italienische Angriffe im Col di Lana, am Monte Sief und bei der Grenzbrücke südlich Schluderbach abgewiesen worden. Der Feind, der sich in diesem Gebiete schon tagelang abmüht, konnte nirgends auch nur den geringsten Erfolg erzielen. Am Karnischen Kamm wurde westlich des Wolayer Sees ein Angriff italienischer Alpentruppen zurückgeschlagen. Im Küstenlande hat sich das feindliche Artilleriefeuer zu größter Heftigkeit gesteigert und hielt tagsüber gegen die ganze Isonzofront an. Annäherungsversuche feindlicher Infanterie und technischer Truppen scheiterten in unserem Infanterie- und Maschinengewehrfeuer.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Italienische Massenstürme abgeschlagen -
Der dritte allgemeine Ansturm gegen die Isonzofront

Wien, 22. Oktober
Wie erwartet, hat gestern vormittag nach mehr als fünfzigstündiger Artillerievorbereitung der allgemeine Ansturm der Hauptkräfte des italienischen Heeres gegen unsere Stellungen im Küstenlande begonnen: der dritte in fünfmonatiger Kriegsdauer. Auf dem Krn, an den Stellungen des Tolmeiner Brückenkopfes und namentlich am Plateaurande von Doberdo wird erbittert gekämpft. Der gegen den Krn-Stützpunkt angesetzte Angriff des Mobil-Milizregiments Nr. 119 brach unter außerordentlich schweren Verlusten zusammen. Ein zweiter Angriff in diesem Raum scheiterte im Feuer unseres tapferen Verteidigers nach kurzer Zeit. Das Vorfeld der Stellungen ist mit italienischen Leichen bedeckt.
Im Tolmeiner Brückenkopf richteten sich die feindlichen Angriffe hauptsächlich gegen den Mrzli Vrh und den Südteil unserer Verteidigungsfront. Alle Angriffe wurden blutig abgewiesen. An einzelnen Stellen, wo der Gegner beim ersten Sturm in unsere vordersten Linien einbrach, warf ihn ein Gegenangriff wieder zurück. Auch hier sind die Verluste der Italiener sehr groß.
Am Monte San Michele drangen starke feindliche Kräfte am Nachmittag in unsere Schützendeckungen ein. Durch den folgenden Gegenangriff wurden sie überall zurückgeworfen. Die früheren Stellungen sind wieder in unserem Besitz.
Nach mehrfachen Angriffen gelang es den Italienern, auch im südlichen Nachbarabschnitte in unsere Schützengraben einzudringen, keiner von ihnen kam zurück.
Die Südwestfront der Hochfläche war gleichfalls der Schauplatz blutigen Ringens. Die Kämpfe führten vielfach zum Handgemenge; die Verluste des Feindes sind hier besonders schwere. Während der eben verflossenen Nacht dauerten die Kämpfe auf der Hochfläche von Doberdo mit unveränderter Heftigkeit fort.
In Kärnten wurden schwächere Angriffe am Hochweißenstein (Monte Peralba), in der Plöckengegend und im Seebachtale abgewiesen.
An der Tiroler Front nach wie vor heftige Geschützkämpfe. In den Dolomiten brachen sich neue italienische Angriffe an unseren festen Stellungen.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Fortdauer der Isonzoschlacht

Wien, 23. Oktober
Mit Tagesanbruch des 22. Oktobers setzten die Italiener nahezu an der ganzen küstenländischen Front neuerdings mit ihren äußerst heftigen Angriffen ein. Wie an den früheren Schlachttagen waren auch gestern alle italienischen Anstrengungen vergebens. Gegen Mittag scheiterte auf den Hängen des Javorcek ein starker feindlicher Angriff, der an einigen Punkten bis an die eigenen Stellungen herangelangt war. Am Krn, am Mrzli Vrh und an den anderen Teilen des Tolmeiner Brückenkopfes brachen zahlreiche neue Angriffe der Italiener blutig zusammen. Die feindliche Infanterie erlitt wieder schwere Verluste. Das Angriffsfeld der Alpini von Kozarsce und jenes der Bersaglieri bei Seno ist mit Leichen bedeckt. Unsere braven Truppen behielten alle Stellungen in ihrem Besitz.
In der Gegend von Plawa drang italienische Infanterie beim dritten Anlauf in unsere Gräben bei Zagora ein, wurde jedoch ungesäumt wieder hinausgeworfen.
Im Görzer Brückenkopf hielt das starke Geschützfeuer tagsüber an und steigerte sich gegen unsere Schützendeckungen auf der Höhe Podgora zu großer Heftigkeit. Ein feindlicher Angriffsversuch gegen diese Höhe wurde durch das Feuer unserer Batterien vereitelt.
Auf der Hochfläche von Doberdo stürmte feindliche Infanterie auch gestern wiederholt gegen den Monte San Michele. Drei Angriffe wurden blutig zurückgeschlagen. Nur einmal gelang es dem Gegner, vorübergehend in unsere Stellungen einzudringen. Ein schneidiger Gegenangriff des Infanterieregiments Nr. 43 warf ihn überall zurück. Der Monte San Michele ist nach wie vor fest in unserer Hand. Auch sonst brachen alle gegen die Hochfläche von Doberdo gerichteten Angriffe des Feindes vor der zähen Ausdauer des tapferen Verteidigers zusammen. Zahlreiche den ganzen Tag sich wiederholende Vorstöße italienischer Infanterie endeten fast durchweg mit regelloser Flucht des Angreifers.
In Kärnten und Tirol hält das italienische Geschützfeuer an der ganzen Front an. Unter schweren Verlusten wurden drei Angriffe gegen den Col di Lana, einer bei der Grenzbrücke südlich von Schluderbach, abgewiesen. Südlich von Arabba stürmten Tiroler Kaiserjäger eine feindliche Vorstellung. Auch die Verteidiger der Befestigungen von Vielgereuth schlugen alle Angriffe ab.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Erneute vergebliche Anstürme der Italiener

Wien, 24. Oktober
Die allgemeine Schlacht am Isonzo dauert fort. Gestern erstreckten sich die mit beispielloser Erbitterung geführten Infanteriekämpfe auch auf den Brückenkopf von Görz. Wieder brachen die Stürme des Feindes allenthalben am zähen Widerstand unserer tapferen Infanterie, die in der mächtigen Wirkung der Geschütze eine vorzügliche Stütze fand, unter furchtbaren Verlusten zusammen. Der italienische Hauptangriff ist von Vorstößen starker Kräfte gegen die Tiroler Front begleitet. Die Hochflächen von Vielgereuth und Lafraun stehen unter heftigem Artilleriefeuer. Mehrere italienische Infanteriedivisionen greifen die Dolomitenfront an. Hier wurden vorgestern und gestern je ein Angriff auf das Bamberger Haus, den Col di Lana und die Stellung von Tre Sassi, zwei Vorstöße gegen den Rufiedo (südwestlich Schluderbach) und je vier Angriffe auf unsere Linien nördlich des Ortes Sief und im Popenatal blutig abgeschlagen. An der Kärntner Front fanden nur Artilleriekämpfe und Plänkeleien statt. Im Flitscher Becken und im Krngebiet unternahm der Feind gestern vormittag noch einzelne vergebliche Vorstöße und Angriffsversuche. Dann flaute der Kampf ab. Gegen die Front von Mrzli bis einschließlich des Tolmeiner Brückenkopfes richten sich noch immer die verzweifelten Anstrengungen der Italiener. Insbesondere die Höhe westlich von St. Lucia wird unaufhörlich angegriffen. Alpini drangen hier in ein kleines Frontstück ein. Ein schneidiger Gegenangriff der Infanterieregimenter Nr. 53 und 86 warf sie binnen kurzem wieder hinaus.
Auch im Isonzoabschnitte zwischen dem Tolmeiner und dem Görzer Brückenkopfe, wo namentlich bei Plawa heftig gekämpft wurde, vermochte der Feind nirgends durchzudringen. Vor dem Görzer Brückenkopf waren schon vorgestern mehrere Angriffsversuche gegen den Monte Sabotino zusammengebrochen. Gestern gingen nach starker Artillerievorbereitung sehr bedeutende italienische Kräfte zum Angriff auf diesen beherrschenden Berg und gegen Oslavia vor. Der Kampf wogte hin und her, dauerte auch nachts fort und endete damit, daß unsere Truppen alle Stellungen in festem Besitz behielten. Am Rande der Hochfläche von Doberdo tobte die Schlacht im Abschnitte zwischen Mainizza und dem Monte dei sei Busi mit unverminderter Gewalt weiter, während im Südabschnitt Tag und Nacht ruhiger verliefen. Die mit frischen Kräften immer wieder von neuem vorgetriebenen Angriffe des Feindes scheiterten vollständig. Nur vorübergehend gelang es den Italienern, sich in einzelnen vorderen Gräben festzusetzen. Unsere Infanterie, so das brave Infanterieregiment Nr. 39 südlich San Martino, gewann ihre Stellungen im Handgemenge immer wieder zurück.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Wien, 25. Oktober
Die Isonzoschlacht dauert fort. Auch am gestrigen Tage, am vierten der großen Infanteriekämpfe, schlugen die Verteidiger alle italienischen Angriffe, die nicht schon im Feuer unserer Artillerie zusammenbrachen, unter schwersten Verlusten des Feindes zurück und behaupteten überall ihre Stellungen.
An der Tiroler Front griffen mehrere Bataillone unsere Verteidigungslinien auf der Hochfläche von Vielgereuth (wie immer) vergebens an. Ebenso scheiterten feindliche Angriffe auf die Cima di Mezzodi, den Ort Sief und im obersten Rienztale.
Am Krn wurde ein Angriff gestern, ein zweiter heute nacht abgewiesen. Auch gegen den Mrzli Vrh mißlangen zwei Vorstöße unter besonders schweren Verlusten der Italiener. Südöstlich dieses Berges drang der Feind in ein kurzes Grabenstück ein, wurde aber durch einen Gegenangriff wieder hinausgeworfen. Ein neuer Vorstoß von zwei Alpinibataillonen brach hier in unserem Feuer zusammen; diese feindlichen Abteilungen wurden fast vollständig aufgerieben.
Vor dem Tolmeiner Brückenkopfe richteten sich die Angriffe hauptsächlich gegen unsere Stellungen auf dem Rücken westlich von St. Lucia und bei Selo, die sämtlich in unserem Besitz blieben.
Der Abschnitt von Plawa stand unter schwerem Geschützfeuer. Ansammlungen des Feindes bei Plawa wurden durch die Wirkung unserer Artillerie zersprengt. Bei Zagora bemächtigten sich die Italiener unter tags eines vorspringenden Teiles unserer Gräben; nachts wurden sie daraus vertrieben. Vor dem Monte Sabotino erstickte unser Artilleriefeuer gestern vormittag noch einen Angriff. Hierauf unternahm der Gegner keinen ernsten Versuch mehr, sich den Linien des Görzer Brückenkopfes zu nähern. Am heftigsten waren die Kämpfe im Nordabschnitte der Hochfläche von Doberdo, wo sehr starke italienische Kräfte wiederholt in Massen zum Angriff vorgingen. Immer wieder mit verheerendem Feuer empfangen, mußte der Feind in seine Deckungen zurückflüchten. Ein Angriff gegen unsere Stellungen östlich Monfalcone teilte das Schicksal aller anderen Anstrengungen der Italiener. Triest wurde gestern nachmittag von einem feindlichen Flieger heimgesucht, der durch Bombenwürfe zwei Einwohner tötete, zwölf verwundete.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Fliegerangriff auf Venedig

Wien, 26. Oktober
Der gestrige Schlachttag verlief im Verhältnis zu den vorangegangenen an der Front der Hochfläche von Doberdo ruhiger; dagegen wurde um unsere Brückenkopfstellungen von Görz und Tolmein sowie im Abschnitte nördlich Tolmein bis zum Krn wieder äußerst heftig gerungen. Alle diese Kämpfe endigten mit dem vollen Mißerfolge des angreifenden Feindes.
Am Krn brachen drei Vorstöße der Italiener in unserem Feuer zusammen. Vor dem Mrzli Vrh scheiterte ein feindlicher Nachtangriff. Gegen den Tolmeiner Brückenkopf bereitete nachmittags ein besonders lebhaftes Artilleriefeuer neue Angriffe starker Kräfte vor. Spät abends schlugen unsere Truppen einen solchen Angriff auf die Höhen westlich von St. Lucia, heute zeitlich früh einen zweiten gegen die Stellung nördlich von Kocarce, der bis zum Handgemenge führte, unter schwersten Verlusten für den Feind zurück. Der Raum von Descla stand zeitweise unter Trommelfeuer. Ein schwächlicher italienischer Angriff gegen Zagora wurde leicht abgewiesen.
Der Monte Sabotino, vor dem der Gegner in den letzten Tagen mindestens 2500 Mann verlor, wurde gestern nicht mehr angegriffen, wohl aber von der italienischen Artillerie heftig beschossen. Zahlreiche Granaten fielen auch in den Südteil von Görz. Abends griffen sehr starke feindliche Truppen die Podgorahöhe an. Es half ihnen nichts, daß sie Bomben mit giftigen Gasen verwendeten, sie wurden blutig zurückgeschlagen.
Gestern ließen sich die Verluste der Italiener bei ihren Angriffen gegen die Hochfläche von Doberdo stellenweise übersehen. So liegen vor der Front eines unserer Infanterieregimenter 3000 Feindesleichen.
An der Tiroler Front wiesen die Verteidiger der Lafraunstellung einen Angriff des italienischen 116. Infanterieregiments ab.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Ereignisse zur See:
Am 24. Oktober nachmittags suchte ein italienischer Flieger die Stadt Triest mit Bomben heim, wobei er, ohne einen Materialschaden anzurichten, drei Einwohner tötete und mehrere verwundete. Der Besuch wurde wenige Stunden später durch unsere Marineflieger in Venedig erwidert, wo sie von ½ 11 Uhr nachts bis 1 Uhr früh in rascher Folge Arsenal, elektrische Zentrale, den Bahnhof, einige Festungswerke und andere militärische Baulichkeiten ausgiebig und erfolgreich mit Bomben mittleren und schweren Kalibers belegten und zahlreiche Brände verursachten. Am nächsten Morgen um 8 Uhr griff ein Seeflugzeuggeschwader neuerdings Venedig an, wo noch ein vom nächtlichen Bombardement herrührender Brand emporloderte. Außer den früher aufgezählten Gebäuden wurden diesmal auch Flugzeughalle und Kriegsfahrzeuge erfolgreich bombardiert. Schwächliche Versuche zweier feindlicher Flieger, unsere Aktion zu stören, waren durch unser Gewehrfeuer in kürzester Zeit vereitelt. Bei beiden Unternehmungen wurden unsere Flieger von starker Artillerie heftig, aber ganz erfolglos beschossen. Alle kehrten unversehrt zurück.

Flottenkommando.


Nachlassen der italienischen Angriffe an der Isonzofront

Wien, 27. Oktober
Der italienische Angriff auf unsere küstenländische Front wurde gestern nicht mehr mit so großem Aufwand an Menschen und Munition wie in den früheren Schlachttagen fortgeführt. Der Feind zögerte mit dem Einsatze seiner zurückgehaltenen Kräfte. Mehrere Angriffsversuche gegen die Krnstellung kamen über ihre Anfänge nicht hinaus. Wiederholte Angriffe auf den Tolmeiner Brückenkopf wurden wie immer abgewiesen. Der Abschnitt von Plava stand zeitweise unter Trommelfeuer. Ein Angriff bei Globna wurde zurückgeschlagen; bei Plava vermochte die italienische Infanterie nicht mehr vorzugehen. Im Südabschnitte des noch immer unter schwerem Feuer stehenden Brückenkopfes von Görz drang der nachmittags hier angreifende Feind in ein kleines Grabenstück ein, das er jedoch nachts wieder verlor. Das Geschützfeuer gegen die Hochfläche von Doberdo hat bedeutend nachgelassen. Die Angriffstätigkeit der Italiener an der Dolomitenfront hält an. Vorstöße starker gegnerischer Kräfte gegen den Col di Lana und den Siefsattel scheiterten. Unser Spital in Rovereto wurde mit Brisanzgranaten beschossen.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Erneute erfolglose Anstrengungen der Italiener

Wien, 28. Oktober
Das feindliche Artilleriefeuer war gestern an der Isonzofront wieder lebhafter. Die italienische dritte Armee erneuerte den Angriff auf die Hochfläche von Doberdo bisher nicht. Dagegen setzte die nördlich anschließende zweite Armee ihre vergeblichen Anstrengungen gegen unsere festen Stellungen mehrfach fort und dehnte sie auch auf das Flitscher Becken aus. Je eine weitere Armee greift die Dolomitenfront und Südtirol an. Im Abschnitte von Riva sind die Einleitungskämpfe im Gange. Auf der Hochfläche von Lafraun geht der Feind mit Sappen vor. Ein Angriffsversuch gegen unsere Stellungen nördlich des Werkes Lusern scheiterte in unserem Artilleriefeuer. Vor dem Col di Lana brachen gestern nachmittag sechs Stürme der Italiener zusammen. Ebenso mißlangen kleinere feindliche Angriffe gegen Tre Sassi, die Fanesstellung und den Nordausgang des Travenanzestales. Im Raume von Flitsch schlugen die Verteidiger am Westhange des Javorcek einen Angriff an den Hindernissen blutig ab. Gegen unsere Linien südöstlich des Mrzli Vrh und gegen Dolje gingen abermals starke Kräfte vor. Sie wurden gleichfalls abgewiesen. Nur um einzelne Grabenstücke ist der Kampf noch im Gange. Auch ein abends gegen den Raum nördlich Selo angesetzter feindlicher Angriff brach zusammen. Übergangsversuche der Italiener nördlich Canale wurden vereitelt. Der Görzer Brückenkopf stand wieder unter schweren. Feuer. Ein vereinzelter Vorstoß des Feindes gegen den Monte Sabotino mißlang vollständig. Mehrere italienische Bataillone, die gegen den Abschnitt nördlich des Monte San Michele vorstießen, mußten in unserem Artillerie- und Maschinengewehrfeuer in ihre Deckungen zurückflüchten.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Die italienische 2. und 3. Armee blutig zurückgeschlagen

Wien, 29. Oktober
Gestern nahmen die italienische 2. und 3. Armee den allgemeinen Angriff mit aller Kraft von neuem auf. Die Schlacht war somit an der ganzen küstenländischen Front wieder im Gange. Den Infanterieangriffen ging eine Artillerievorbereitung voraus, die sich in mehreren Abschnitten bis zum Trommelfeuer steigerte und namentlich gegen den Görzer Brückenkopf eine noch nicht dagewesene Heftigkeit erreichte. Aber weder dieses Feuer noch die folgenden Stürme vermochten unsere Truppen zu erschüttern. Abermals wiesen sie den Feind an der ganzen Front blutig ab und behaupteten ausnahmslos ihre vielfach zerschossenen Stellungen. Drang der Gegner da und dort in den Graben ein, so wurde er durch unverzüglichen Gegenangriff wieder daraus entfernt. Dem schweren Tage, der mit vollem Mißerfolg der Italiener endete, folgte eine ruhige Nacht. Auch an der Dolomitenfront dauert die feindliche Angriffstätigkeit unvermindert fort. Hier richtet der Gegner seine heftigsten Anstrengungen gegen den Col di Lana, vor dem nun schon so viele und auch gestern zwei neue Angriffe zusammenbrachen. Ein italienischer Flieger bedachte das Schloß Miramar mit Bomben.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Wien, 30. Oktober
An der Isonzofront verlief der gestrige Tag im Abschnitte nördlich des Görzer Brückenkopfes merklich ruhiger, nur die Besatzung des Brückenkopfes von Tolmein hatte noch einen stärkeren Angriff abzuweisen. Vor Görz hielt das feindliche Artilleriefeuer mit größter Heftigkeit bis in die Abendstunden an. Angriffsversuche der Italiener auf den Monte Sabotino und unsere Stellungen westlich Pevma wurden zurückgewiesen. Auch auf der Podgorahöhe blieben nach erbitterten Nahkämpfen alle unsere Gräben im Besitz ihrer Verteidiger. Von der italienischen dritten Armee kämpfen bereits Teile der bisher zurückgehaltenen Kräfte gegen die Hochfläche von Doberdo. Dies vermag jedoch an der Lage nichts zu ändern. Wo die feindlichen Angriffe nicht schon durch Geschützfeuer vereitelt wurden, scheiterten sie an der festen Mauer unserer Infanterie. An der Dolomitenfront nahm der Gegner mit zehnfach überlegenen Kräften unsere Vorstellungen auf dem Col di Lana. Feindliche Angriffe im Tonalegebiet wurden blutig abgeschlagen.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.


Wien, 31. Oktober
Auch gestern wiederholten die Italiener ihre Angriffe gegen die meistumstrittenen Punkte der Brückenköpfe von Tolmein und Görz sowie an mehreren Stellen der Karsthochfläche von Doberdo, so kam es wieder zu erbitterten Nahkämpfen, die mehrfach auch nachts andauerten und allenthalben damit abschlossen, daß unsere Truppen ihre Stellungen im Besitz behielten.
An der Tiroler Front wurden abermals feindliche Angriffe im Tonalegebiet blutig abgewiesen. Im Vorfeld unserer Befestigungen auf dem Col di Lana trat Ruhe ein. Wie überall, so ist auch hier die Hauptstellung fest in unseren Händen.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

 



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