Österreichischer Heeresbericht über die
Ereignisse an der italienischen Front im November 1917:
Berlin, 1. November.
(Amtlich.)
Seine Majestät hat für den 1.
November für Preußen und Elsaß-Lothringen Flaggen und
Viktoriaschießen befohlen.
Bei der Verfolgung in der friaulischen Ebene haben gestern hart
östlich des unteren Tagliamento 60000 Italiener mit mehreren
Geschützen die Waffen gestreckt.
Der bisherige Gewinn der 12. Isonzoschlacht ist damit auf über
180000 Gefangene und mehr als 1500 Geschütze gestiegen. - Die
italienische 2. und 3. Armee haben eine schwere Niederlage
erlitten.
Großes
Hauptquartier, 1. November
Unseren schnellen Schlägen im
Osten, dem unvergleichlich zähen Ausharren unserer Truppen an
allen Fronten, insbesondere im Westen, ist es zu danken, daß die
Operationen gegen Italien begonnen und so erfolgreich
weitergeführt werden konnten.
Gestern haben die verbündeten Truppen der 14. Armee dort einen
neuen, großen Sieg erfochten.
Teile des feindlichen Heeres haben sich am Tagliamento zum Kampf
gestellt.
Im Gebirge und in der Friaulischen Ebene bis zur Bahn
Udine-Codroipo-Treviso ging der Feind fechtend auf das Westufer
des Flusses zurück; Brückenkopfstellungen auf dem Ostufer hielt
er bei Pinzano, Dignano und Codroipo. In einer von dort über
Bertiolo-Pozzuolo-Lavariano auf Udine vorspringenden
Nachhutstellung leistete er heftigen Widerstand, um den Rückzug
seiner 3. Armee auf das westliche Ufer des Tagliamento zu decken.
Von Siegeswillen getrieben, von umsichtiger Führung in
entscheidender Richtung angesetzt, errangen hier die deutschen
und österreichisch-ungarischen Korps Erfolge, wie sie auch in
diesem Kriege selten sind.
Die Brückenkopfstellungen von Dignano und Codroipo wurden von
preußischen Jägern, bayerischer und württembergischer
Infanterie im Sturm genommen.
Auf allen Kriegsschauplätzen bewährte brandenburgische und
schlesische Divisionen durchbrachen von Norden her in
unwiderstehlichem Anlauf die Nachhutstellungen der Italiener
östlich des unteren Tagliamento und schlugen den Feind zurück,
während erprobte österreichisch-ungarische Korps vom Isonzo her
gegen die letzte dem Feinde verbliebene Übergangsstelle bei
Latisana vorwärts drängten.
Durch den Stoß vom Norden abgeschnitten, streckten, beiderseits
umfaßt, mehr als 60000 Italiener dort die Waffen. Mehrere
hundert Geschütze fielen in die Hand der Sieger. Die Zahl der
Gefangenen aus der in einer Woche so erfolgreich durchgeführten
12. Isonzoschlacht beläuft sich damit auf über 180000 Mann, die
Summe der genommenen Geschütze auf mehr als 1500. Die sonstige
Beute ist an diesen Zahlen zu bemessen.
Der Erste Generalquartiermeister
Ludendorff.
Berlin, 1. November,
abends. (Amtlich.)
Im Westen und Osten keine
wesentlichen Ereignisse. - Am Tagliamento wurde der auf dem
Ostufer bei Pinzano und Latisana noch haltende Feind geworfen
oder gefangen.
Wien, 1. November
Das Vordringen der Verbündeten in
Oberitalien ist gestern durch einen neuen gewaltigen Erfolg
gekrönt worden. Das Anstauen der zurückweichenden feindlichen
Massen nordöstlich von Latisana bot der Führung Gelegenheit,
starken italienischen Kräften durch Umfassung den Rückweg zu
verlegen. Deutsche und österreichisch-ungarische Divisionen, die
sich westlich von Udine dem Tagliamento näherten, wurden von
Norden her angesetzt. Gleichzeitig stießen
österreichisch-ungarische Kolonnen längs der Lagunen gegen
Latisana vor. Zahlreiche in vollste Verwirrung geratene
italienische Verbände in der Gesamtstärke von zwei bis drei
Armeekorps wurden zum größten Teil abgeschnitten. In wenigen
Stunden waren über 60000 Mann gefangengenommen und mehrere
hundert Geschütze erbeutet. Österreichisch-ungarische und
deutsche Truppen stehen überall am unteren und mittleren
Tagliamento.
Vereinzelte Versuche des Feindes, im Mittellauf
Brückenkopfstellungen zu behaupten, wurden durch ungesäumtes
Zugreifen deutscher Regimenter vereitelt. Die im Gebiet des
oberen Tagliamento vordringenden österreichisch-ungarischen
Armeen überwinden, gebirgsgewohnt, in zähem Wollen alle
Schwierigkeiten des Geländes. Solcher Art hat die 12.
Isonzoschlacht in achttägiger Dauer zu einem über alles Maß
glänzenden Erfolge geführt. Die österreichischen Küstenlande
sind befreit, weite Strecken venezianischen Bodens liegen hinter
den Fronten der Verbündeten. Der Feind hat in einer Woche über
180000 Mann an Gefangenen und 1500 Geschütze eingebüßt. Der
große Sieg an den südwestlichen Toren der Monarchie ist eine
neue unvergleichliche Kraftprobe der verbündeten Mächte und
Völker, eine Kraftprobe, die eine stärkere Sprache reden wird
als alles, was in den letzten Wochen bei Freund und Feind über
Gegenwart und Zukunft geredet worden ist.
Der Chef des Generalstabes.
Wien, 2. November
Am unteren und mittleren
Tagliamento sind wir in Fühlung mit dem Feinde. Italienische
Truppen, die sich noch östlich des Flusses zu halten suchten,
wurden geworfen oder aufgerieben, wobei erneut mehrere tausend
Gefangene in der Hand der Verbündeten blieben. Im Fellagebiet
und im Bereiche des oberen Tagliamento nimmt das Vorgehen unserer
Armeen den beabsichtigten Verlauf. An mehreren Stellen mußte
feindlicher Widerstand gebrochen werden.
Der Chef des Generalstabes.
Wien, 3. November
Die Lage am Tagliamento blieb
unverändert. Die Zahl der Gefangenen hat das zweite
Hunderttausend überschritten. Die Geschützbeute ist auf mehr
als 1800 gestiegen. Verläßliche Angaben müssen einer
eingehenden Zählung vorbehalten bleiben.
Der Chef des Generalstabes.
Wien, 4. November
Die Gefechtstätigkeit am
Tagliamento nimmt zu. Die Kampflage gestattet erst heute, zu
überblicken, was während der 12. Isonzoschlacht bei der
Heeresgruppe des Generals der Infanterie Alfred Krauß von den
verbündeten Truppen und ihren Führern geleistet wurde. Die
Eroberung des 2600 Meter aufragenden Canin-Stockes und des 1668
Meter hohen Stol, das unaufhaltsame Vordringen in den
unwirtlichen, wegearmen Gebirgen südlich des Fella-Tales, das
weder der Feind, noch Witterungsunbill, noch italienische
Zerstörungsarbeit zu verzögern vermochte, die Gewinnung von
Resiutta, die Einnahme des befestigten Lagers von Gemona-Osoppo
sichern jenen gebirgsgewohnten Truppen, darunter den
Infanterieregimentern Nr. 14 und 59, den Tiroler Kaiserjägern,
den steierischen Schützenregimentern Nr. 3 und 26 und den
Kaiserschützen ein neues Ruhmesblatt in der Geschichte des
größten aller Kriege.
Der Chef des Generalstabes.
Wien, 5. November
Am Tagliamento ist der Kampf
wieder aufgenommen worden. Österreichisch-ungarische und
deutsche Divisionen erzwangen sich am Mittellauf den Übergang
und gewinnen fechtend Raum. Die Division des Generals Felix
Prinzen Schwarzenberg, die seit vorgestern mittag auf dem
Westufer des Flusses steht, hat sich durch rasches, schneidiges
Zugreifen besonderes Verdienst um das Gelingen des Stoßes
erworben. Der Feind verlor über 6000 Mann an Gefangenen und eine
Anzahl Geschütze. Auch die Armee des Generalobersten Freiherrn
v. Krobatin erzielte überall Fortschritte.
Im Osten und in Albanien nichts von Belang.
Der Chef des Generalstabes.
Wien, 5. November
Aus dem Kriegspressequartier wird
am 5. November, abends gemeldet:
Die Ereignisse in der venezianischen Ebene nehmen einen
günstigen Verlauf. Auch die Dolomiten-Front der Italiener wankt.
Großes
Hauptquartier, 6. November
Die Tagliamento-Linie ist von uns
gewonnen. Die Italiener sind zwischen Gebirge und Meere erneut im
Rückzuge; Brände kennzeichnen ihren Weg durch die
oberitalienische Ebene.
Die Erkämpfung des Uferwechsels am Gebirgsrande durch
angriffsfreudige deutsche und österreichisch-ungarische
Divisionen trieb einen Keil in die von Natur starken
Verteidigungsstellungen des Feindes am Westufer des Abschnitts;
die schnelle Erweiterung des so geschaffenen Brückenkopfes durch
erfolgreiche Kämpfe zwang den Gegner zur Räumung der ganzen
Flußlinie bis zur adriatischen Küste.
Flußaufwärts bis zum Fellatal hielten gestern italienische
Brigaden noch stand.
Der Druck unseres Vordringens hat die Italiener auch zur Aufgabe
ihrer Gebirgsfront veranlaßt; vom Fellatal bis zum Colbricon,
nördlich des Suganatales, in einer Breite von mehr als 150
Kilometer, haben die Italiener ihre seit Jahren ausgebauten
Stellungszonen aufgeben müssen und sind im Zurückgehen. Die
weiteren Operationen der verbündeten Armeen sind eingeleitet.
Der Erste Generalquartiermeister
Ludendorff.
Berlin, 6. November,
abends. (Amtlich.)
Die Frühangriffe der Engländer
führten tagsüber zu Kämpfen um Passchendaele, bei Gheluvelt
brach der feindliche Ansturm ergebnislos und verlustreich
zusammen. - Im Osten nichts Neues. - Der Tagliamento ist auf der
ganzen Font überschritten, die Verfolgung ist im Vorschreiten.
Wien, 6. November
Der aus dem Raume von
Osoppo-Pinzano geführte Stoß der Verbündeten hat den
italienischen Widerstand an der ganzen Tagliamento-Front
gebrochen. Die österreichisch-ungarischen und deutschen
Streitkräfte des Feldmarschalls Erzherzog Eugen gewannen
überall, bei Codroipo - unter den Augen Seiner Majestät unseres
Kaisers und Königs - das rechte Flußufer und sind im Vordringen
gegen Westen. Im Bereiche des obersten Tagliamento warfen Truppen
des Freiherrn v. Krobatin den Feind aus seinen Feld- und
Gebirgsstellungen östlich des Cadore. Unsere neuen Erfolge
konnten auf die Dolomitenfront nicht ohne entscheidenden Einfluß
bleiben; vom Kreuzberg bis über den Rollepaß hinaus ist der
Feind zum Rückzuge gezwungen. Feldmarschall Freiherr v. Conrad
hat die Verfolgung aufgenommen. Auf dem Gipfel des Col di Lana,
dessen durch Sprengung erreichte Einnahme seinerzeit ganz Italien
in einen Siegestaumel stürzte, und auf dem Monte Piano wehen
unsere Fahnen. In Cortina d´Ampezzo sind unsere Truppen unter
dem Jubel der Bevölkerung gestern abend eingerückt. Auch San
Marino di Casterozzo im Primörtal ist zurückgewonnen.
Seit Mai 1915 streckt der Italiener seine begehrliche Hand nach
dem Pustertal aus und nach Bozen, dem Herzen Tirols. Dank der
unerschütterlichen Standhaftigkeit unserer Tapferen wird aber
des Feindes Hoffen nie und nimmer zur Tat werden. Die Vorteile,
die er in diesem Raume nach 2 ½ Jahren des Kampfes und der
Arbeit errang, lassen sich nach Schritten zählen. Nun ist auch
dieses Werk in wenigen Tagen völlig zusammengebrochen.
Der Chef des Generalstabes.
Wien, 7. November
Die Italiener sind in vollem
Rückzuge gegen den Piave. Unsere Verfolgungsoperationen
verlaufen planmäßig. Umfassendes Zusammenarbeiten
österreichisch-ungarischer Gebirgstruppen zwang südwestlich
Tolmezzo einige tausend Italiener, sich zu ergeben.
Der Chef des Generalstabes.
Großes
Hauptquartier, 8. November
Unsere auf den Gebirgsstraßen
vordringenden Abteilungen brachen den Widerstand feindlicher
Nachhuten.
Dem am mittleren Tagliamento zwischen Tolmezzo und Gemona und an
den ständigen Befestigungswerken des Monte S. Simeone noch
ausharrenden Feinde verlegten umfassend angesetzte
Angriffskolonnen den Rückzug. Bisher mußten sich 17000
Italiener (darunter ein General) mit 80 Geschützen ergeben.
In der Ebene entwickelten sich längs der Livenza Kämpfe. In
frischem Draufgehen erzwangen sich deutsche und
österreichisch-ungarische Divisionen trotz zerstörter Brücken
den Übergang und warfen den Feind westwärts zurück.
Die Gesamtzahl an Gefangenen hat sich auf mehr als 250000, die
Beute an Geschützen auf über 2300 erhöht.
Der Erste Generalquartiermeister
Ludendorff.
Wien, 8. November
Die verbündeten Armeen des
Feldmarschalls Erzherzog Eugen sind gestern in rastloser
Verfolgung an die Livenza vorgestoßen. Der Feind setzte dem
Überschreiten
des Flusses überall heftigsten Widerstand entgegen, wurde jedoch
an mehreren Stellen durch österreichisch-ungarische und deutsche
Truppen geworfen und zu weiterem Rückzuge gezwungen.
Auch im Gebirge leisten die Italiener an zahlreichen Punkten
zähe Gegenwehr. Südlich von Tolmezzo, hinter unserer Front,
vermochte sich, gestützt auf die Werke S. Simeone, eine tapfere
italienische Gruppe unter dem Kommandanten der 36. Division
mehrere Tage hindurch gegen die umfassenden Angriffe unserer
Gebirgstruppen und deutscher Jäger zu behaupten. Erst vorgestern
abend stellten die italienischen Geschütze ihr Feuer ein.
Gestern sprengte der völlig abgeschnittene Feind die Werke.
Seine Versuche, sich durchzuschlagen, scheiterten. Nach
ehrenvollem Kampfe streckte der Gegner, einige tausend Mann
stark, die Waffen.
Auch in den Randgebirgen des Cadore und im Primör kam es zu
heftigen Zusammenstößen. Unsere Truppen bemächtigten sich
wichtiger Punkte. An Gefangenen und Beute sind gestern in die
Hände der Verbündeten gefallen: 1 General, 1 Divisionsstab, 2
Obersten, 170 Offiziere, 17000 Mann, 80 Geschütze und 6
Flugzeuge. Die Gesamtzahl an Gefangenen ist auf 250000, die der
erbeuteten Geschütze auf 2300 angewachsen.
Der Chef des Generalstabes.
Rom, 8. November.
(Meldung der Agenzia Stefani.)
Nachdem auf der Konferenz in
Rapallo die Entschließung gefaßt worden ist, einen
Interalliierten Obersten Politischen Rat für die gesamte
Westfront zu schaffen, dem ein ständiger militärischer
Zentralausschuß zur Seite stehen soll, wurden zu Teilnehmern an
diesem militärischen Ausschuß ernannt: General Foch für
Frankreich, General Wilson für England und General Cadorna für
Italien. Um General Cadorna im italienischen Oberkommando zu
ersetzen, ernennt ein königlicher Erlaß heute zum Chef des
Generalstabes der Armee den General Diaz und zu Unterchefs die
Generale Badoglio und Giardino.
Wien, 9. November
Der Widerstand der Italiener an
der Livenza ist gebrochen. Die Verbündeten haben den Fluß an
der ganzen Front überschritten und dringen gegen Westen vor.
Auch in den Tiroler Grenzgebirgen machten unsere Truppen
Fortschritte.
Der Chef des Generalstabes.
Wien, 10. November
Der große Waffengang in Venetien
führt die Verbündeten immer tiefer in das feindliche Land,
starke österreichisch-ungarische und deutsche Streitkräfte
stehen an der unteren Piave. Feindliche Nachhuten sind geworfen
worden, wo sie sich stellten. Nach zehntägigen schweren
Gebirgskämpfen, die mit der Erstürmung des Monte Paralba
begannen und mit der Einnahme der das oberste Piave-Tal
beherrschenden Berggruppen ihren Höhepunkt erreichten, gewann
gestern die k. und k. 94. Infanteriedivision Vigo und Pieve di
Cadore. Die Division, deren Kampfkraft und zähes Durchhalten die
größten Schwierigkeiten überwand, brachte insgesamt 10000
Mann, 94 Geschütze und unzählige Maschinengewehre und
Minenwerfer ein. Im Cordevole-Tal ist Agordo besetzt worden. Der
Niederbruch der alten italienischen Front erstreckt sich nun auch
auf das Suganer Tal und den Ostteil der Sieben Gemeinden. Die
Truppen des Feldmarschalls Conrad drangen östlich von Borgo
gegen die Grenze vor und bemächtigten sich in erbitterten
Straßenkämpfen der Stadt Asiago.
Der Chef des Generalstabes.
Berlin, 11.
November, abends. (Amtlich.)
Nordwestlich von Passchendaele
brach ein englischer Teilangriff blutig zusammen. - In den Sieben
Gemeinden und im Sugana-Tal wurde kämpfend Boden gewonnen.
Unsere Truppen erstürmten den vom Feinde auf dem östlichen
Piave-Ufer zäh verteidigten Brückenkopf bei Vidor.
Wien, 11. November
An der unteren Piave rüsten die
Italiener zu weiterem Widerstand. Im Gebirge schreiten die
Operationen erfolgreich vorwärts. Belluno ist in unserer Hand.
In den Sieben Gemeinden wurden wichtige Höhenstellungen
genommen. Starke italienische Gegenangriffe, bei denen der Feind
mehrere hundert Gefangene verlor, vermochten - von einer örtlich
begrenzten Kampfepisode abgesehen - nirgends Fuß zu fassen.
Der Chef des Generalstabes.
Großes
Hauptquartier, 12. November
Tatkräftiges Zusammenwirken
württembergischer und österreichisch-ungarischer Gebirgstruppen
verlegte dem im oberen Piave-Tale zurückweichenden Feinde bei
Longarone den Weg. 10000 Italiener mußten sich ergeben,
zahlreiches Geschützmaterial und Kriegsgerät wurde erbeutet.
Unsere von Belluno die Piave abwärts vorgedrungenen Truppen
stehen vor Feltre.
An der unteren Piave nichts Neues.
Der Erste Generalquartiermeister
Ludendorff.
Wien, 12. November
An der unteren Piave haben
deutsche Truppen den auf dem Ostufer angelegten Brückenkopf
Vidor genommen. Die von Belluno flußabwärts vorgehenden
Divisionen nähern sich Feltre. Bei Longarone nordöstlich von
Belluno wurde in den letzten Tagen durch zielbewußtes
Zusammenwirken unserer Führer und Truppen eine italienische
Kampfgruppe in Divisionsstärke abgeschnitten. Es fielen uns 1
General, etwa 10000 Mann und zahlreiches Geschütz- und
Kriegsmaterial in die Hand. Besondere Erwähnung verdient wieder
die Leistung der durch deutsche Abteilungen verstärkten 22.
Schützendivision. Streitkräfte des Feldmarschalls Conrad
drängten den Feind aus Castell Tesino und über Steigno im
Suganatal zurück.
Der Chef des Generalstabes.
Wien, 13. November
In den Sieben Gemeinden wurden dem
Feinde weitere Höhenstellungen entrissen. Östlich von Griano
erstürmten österreichisch-ungarische Truppen das Panzerwerk
Leone auf dem Cima di Campo. Gleichzeitig gelangte die
Panzerfeste Cima di Lana gesprengt in unsere Hand. Mit dem Fall
dieser beiden Werke ist in die stärkste Sperrgruppe der
italienischen Grenzbefestigungen Bresche gelegt. Lamon und
Fonzaso sind gewonnen. Die Truppen des Feldmarschalls Conrad
haben in den letzten Tagen über 2500 Gefangene eingebracht. Im
Cordevoletal wurde ein italienisches Regiment aufgerieben und zur
Waffenstreckung gezwungen. Wir führten 1 Oberst, 4
Stabsoffiziere und 4000 Mann als Gefangene ab. An der unteren
Piave stellenweise lebhaftere Kampftätigkeit.
Der Chef des Generalstabes.
Wien, 14. November
Unsere Truppen sind gestern in
Feltre eingerückt.
Beiderseits des Suganertals hat die Armee des Feldzeugmeisters
Grafen Scheuchenstuel die in den letzten Tagen errungenen Erfolge
mächtig ausgebaut. Ihre Divisionen erreichten Primolano und
erstürmten, nachdem sie vorgestern den Monte Longara genommen
hatten, bei hohem Schnee mehrere Verteidigungsanlagen östlich
von Asiago und das Panzerwerk auf dem Monte Lisser.
Die gegen Italien kämpfenden verbündeten Streitkräfte stehen
somit von der Adria bis zum Pasubio überall auf feindlichem
Boden.
Am Ledrosee warfen unsere Stoßtruppen den Feind aus zwei
Stützpunkten. wobei Gefangene und Maschinengewehre in unserer
Hand blieben.
Der Chef des Generalstabes.
Wien, 15. November
Auf der Hochfläche der Sieben
Gemeinden haben gestern österreichisch-ungarische Bataillone den
Monte Castelgomberto erstürmt.
Im Suganertal warfen wir den Feind über Primolano hinaus.
Südöstlich von Feltre gewinnen unsere Angriffe Boden.
An der Piave keine besonderen Ereignisse.
Der Chef des Generalstabes.
Wien, 16. November
Im Piavedelta vor den Lagunen von
Venedig haben Honvedabteilungen in zäher Säuberungsarbeit dem
Feinde Gelände abgewonnen, wobei über 1000 Gefangene
eingebracht wurden.
Im Brentatal bemächtigten sich österreichisch-ungarische
Truppen des Ortes Cismon und der beiderseits davon aufragenden
Höhen. Auch nordöstlich von Asiago verloren die Italiener
wieder einige hartnäckig verteidigte Gebirgsstellungen.
Der Chef des Generalstabes.
Wien, 17. November
Im Gebirge südwestlich von Feltre
wird bei Schnee und Frost hartnäckig gekämpft. Unsere
Regimenter erstürmten nach Überwindung zähen feindlichen
Widerstandes den Monte Prassolan und den Monte Peurna, wobei 1
italienischer Regimentskommandeur, 50 Offiziere und 750 Mann in
unserer Hand blieben. An der unteren Piave mußten auf dem
Westufer stehende Erkundungsabteilungen vor starker Gegenwirkung
zurückgenommen werden. Im Mündungsdreieck ist die Lage
unverändert.
Der Chef des Generalstabes.
Wien, 17. November
Aus dem Kriegspressequartier wird
mittags gemeldet:
Gestern vor- und nachmittag griffen Flotteneinheiten am linken
Flügel der vorgehenden Armeen die Batteriestellungen bei
Cortellazzo an der Piave-Mündung mit schweren und mittleren
Geschützen mit sichtbarem Erfolge an, die Batterien erwiderten
mit lebhaftem Lagenfeuer aus mittlerem Geschütz, ohne Schaden zu
verursachen oder Verluste herbeizuführen. Außer wirkungslosen
Fliegerangriffen keine feindliche Gegenwirkung. Aus der Gegend
von Venedig kommende feindliche Einheiten zogen sich bereits bei
Insichtkommen wieder zurück.
Wien, 18. November
Im Raume nordöstlich von Asiago
versuchte der Feind durch starke Gegenangriffe die in den letzten
Tagen an uns verlorenen Höhenstellungen zurückzugewinnen.
Unsere tapferen Truppen behaupteten in erbittertem Handgemenge
die in hartem Kampf eroberten Linien. Zwischen der Brenta und der
Piave haben die Verbündeten mehrere Höhenstellungen erstürmt.
An der unteren Piave Geschützkampf wechselnder Stärke.
Die Fliegertätigkeit war gestern besonders rege.
Offizierstellvertreter Arrighi hat das 18. feindliche Flugzeug
abgeschossen.
Der Chef des Generalstabes.
Großes
Hauptquartier, 19. November
Nordöstlich von Asiago
wiederholte der Feind seine erfolglosen und verlustreichen
Angriffe, um die verlorenen Höhen zurückzugewinnen.
Zwischen Brenta und Piave brachten die letzten Tage den
verbündeten Truppen in schwierigem Gebirgskampfe neue Erfolge.
In vorbereiteten, von Natur aus starken Stellungen suchte der
Italiener uns jeden Fußbreit Bodens streitig zu machen. Neu
herangeführte Kräfte warf er den vordringenden Truppen
entgegen. Der unüberwindlichen Angriffskraft unserer Infanterie
waren sie nicht gewachsen. Schritt für Schritt, zähe sich
wehrend, wich der Feind zurück.
In besonders erbitterten Kämpfen wurden Quero und der
nordwestlich vorgelagerte Monte Cornella erstürmt und der Feind
in seine stark ausgebauten Stellungen auf dem Monte Tomba
zurückgeworfen. Deutsche Sturmtruppen und das
bosnisch-herzegowinische Infanterieregiment Nr. 2 zeichneten sich
hierbei besonders aus. 1100 Italiener fielen in die Hände der
Sieger.
An der unteren Piave schwoll der Feuerkampf zeitweilig zu großer
Heftigkeit an.
Der Erste Generalquartiermeister
Ludendorff.
Wien, 19. November
Im Bergland südlich von Feltre
erstürmten die Truppen des Generals Alfred Krauß vorgestern in
heftigem, bis in die Nacht andauerndem Ringen das Dorf Quero und
den Monte Cornella. Der Feind ließ über 1100 Gefangene in
unserer Hand. Der Erfolg, der gestern durch weiteren Raumgewinn
ausgebaut wurde, ist vor allem dem herzhaften Zugreifen des
bewährten bosnisch-herzegowinischen Infanterieregiments Nr. 2
und deutscher Sturmabteilungen zu danken. Nordöstlich von Gallio
brachen abermals mehrere italienische Angriffe zusammen.
Der Chef des Generalstabes.
Großes
Hauptquartier, 20. November
Starke Gegenangriffe der Italiener
gegen die von uns eroberten Stellungen am Nordhange des Monte
Tomba führten gestern zu erbitterten Kämpfen. Das Feuer unserer
Artillerie und Maschinengewehre lichtete die Reihen des in
dichten Haufen anstürmenden Feindes. Die Infanterie warf ihn in
seine Ausgangsstellungen zurück. Starkes Feuer hält in diesem
Kampfabschnitte an.
An der unteren Piave nichts Neues.
Der Erste Generalquartiermeister
Ludendorff.
Wien, 20. November
In dem Gebirge zwischen der Brenta
und der Piave wird an den Nordhängen des Monte Tomba erbittert
gekämpft. Alle Versuche der Italiener, verloren gegangene
Stellungen durch opferreiche Gegenstöße zurückzugewinnen,
blieben erfolglos. Der Feind erlitt schwere Verluste.
Der Chef des Generalstabes.
Wien, 21. und 22.
November
Westlich des Monte Meletta wurden
italienische Angriffe durch Gegenstoß abgewiesen. Zwischen
Brenta und Piave erstürmten Kaiserschützen vom 1. Regiment und
Württemberger den Monte Fontana Secca und den Monte Spinuccia.
Auf der Fontana Secca nahmen wir 200 Alpini gefangen.
Der Chef des Generalstabes.
Wien, 23. November
An der unteren Piave blieb die
Lage unverändert. Zwischen der Piave und der Brenta verliefen
die Kämpfe günstig. Auf der Hochfläche der Sieben Gemeinden
lösten erfolgreiche Vorstöße unserer Truppen auf Feindesseite
zahlreiche, mit größter Heftigkeit geführte Gegenangriffe aus,
die zum Teil durch Feuer, zum Teil im Nahkampf abgewehrt wurden.
Der Italiener verlor mehrere tausend Gefangene.
Der Chef des Generalstabes.
Wien, 24. November
Zwischen der Piave und der Brenta
und in den Sieben Gemeinden führte der Feind gestern abermals
starke Kräfte zum Gegenangriff vor. Alle Angriffe zerschellten
unter schweren italienischen Verlusten.
Der Chef des Generalstabes.
Wien, 25. November
An der unteren Piave blieb die
Lage unverändert. Zwischen der Piave und der Brenta verliefen
die Kämpfe günstig. Auf der Hochfläche der Sieben Gemeinden
lösten erfolgreiche Vorstöße unserer Truppen auf Feindesseite
zahlreiche, mit größter Heftigkeit geführte Gegenangriffe aus,
die zum Teil durch Feuer, zum Teil im Nahkampf abgewehrt wurden.
Die Italiener verloren mehrere tausend Gefangene.
Der Chef des Generalstabes.
Wien, 26. November
Im Brentatal und in den Gebirgen
östlich davon haben uns die Kämpfe der letzten Tage weiteren
Raumgewinn eingebracht. Die Gegenangriffe des Feindes blieben
erfolglos.
Der Chef des Generalstabes.
Wien, 27. November
Die Lage blieb gestern
unverändert. In den die letzten zehn Tage ausfüllenden Kämpfen
bei Cismon haben die alpenländischen Truppen des Generals Alfred
Krauß wieder mit größter Tapferkeit und Ausdauer gefochten.
Hatte das Grazer Schützenregiment im Ringen um den Monte Pertica
abermals seiner Vergangenheit würdige Taten vollbracht, so
fanden die Oberösterreicher vom Infanterieregiment Nr. 14 und
Abteilungen der Tiroler Jäger bei Il Termine und San Marino in
der Brenta-Schlucht Gelegenheit, neuen Ruhm an ihre Fahnen zu
knüpfen. Am 23. November hat Hauptmann Brumowsky den 25. Gegner
im Luftkampf besiegt.
Der Chef des Generalstabes.
Wien, 28. November
Nichts
Neues.
Der Chef des Generalstabes.
Wien 29. November
An der Brenta und auf dem Monte
Tomba wurden italienische Angriffe abgewiesen.
Der Chef des Generalstabes.
Wien, 30. November
In Venetien Artilleriefeuer
wechselnder Stärke.
Der Chef des Generalstabes.